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Nachwuchs Motor des Filmschaffens

„Zukunft Nachwuchs“: der Produzentenverband bietet mit dieser Studie eine Übersicht zur Perspektive von Hochschulabsolvent*innen und Quereinsteiger*innen in der deutschen Filmbranche. Die wichtige Handreichung für Förderungen, Sender und Politik leuchtet einen wenig erforschten Bereich der Branche aus: rund ein Fünftel der Kinoumsätze gingen 2019 auf Nachwuchsproduktionen zurück, obwohl hier deutlich weniger als ein Fünftel der Mittel ausgegeben werden. Mangelnde Chancengleichheit, finanzielle Unsicherheit und die Folgen der Pandemie bleiben große Herausforderungen. – Ein Bericht zur Vorstellung der Studie beim Münchner Filmfest 2021.

Dem deutschen Filmnachwuchs sollen durch Förderung und Kooperation möglichst viele Chancen zur Innovation geboten werden. Wie es um die ökonomischen und kreativen Perspektiven von Nachwuchsfilmschaffenden steht, untersucht der Produzentenverband in seiner Studie „Zukunft Nachwuchs“, gefördert von FFA und VGF, durchgeführt von Goldmedia.

Förderung aus verschiedenen Quellen

Bedenkt man, dass 2019 rund 20% der Kinoumsätze auf Nachwuchsproduktionen zurückging, wird die große Bedeutung und das Entwicklungspotenzial des deutschen Filmnachwuchses deutlich. Etwa 8% des Fördervolumens in der Filmbranche entfielen 2019 auf Nachwuchsproduktionen. Neben Regional- und Bundesförderungen sowie Filmverleihern sind auch die öffentlich-rechtlichen und privaten TV-Sender wichtige Partner für die Filmschaffenden. Trotz dieser wichtigen Unterstützung sieht sich der Nachwuchs im Berufsalltag häufig großen Herausforderungen gegenüber.

Chancengleichheit, Finanzierung und Sichtbarkeit als Herausforderungen für die Zukunft

Die meisten Befragten sind freiberuflich oder selbstständig tätig. In vielen Filmhochschulen ist der Anteil der weiblichen Absolvent*innen in den letzten Jahren stark angestiegen. Die Kunsthochschulen bilden beim Blick auf die, die Diplom machen, sogar leicht mehr Frauen aus als Männer. Doch das Ende des Studiums ist für viele ernüchternd. Unter anderem in Bereichen wie Produktion können Frauen deutlich seltener als ihre männlichen Kollegen mit dieser hauptberuflichen Tätigkeit ihren Lebensunterhalt verdienen, so zeigt die Studie. Öffentliche Mittel wie die aus den Filmfördertöpfen sollten aber allen Geschlechtern gleich zur Verfügung stehen.

Neben der fehlenden Chancengleichheit beklagen die Befragten besonders häufig die mangelnde Risikobereitschaft der Branche hinsichtlich Nachwuchsprojekten sowie die langen Finanzierungszeiträume. Die Wünsche der befragten Filmschaffenden sind ein schnelleres und transparenteres Fördersystem sowie mehr kreativer Freiraum. Zudem werden Nachwuchsfilme in aller Regel von den TV-Sendern nicht zur Prime Time übertragen – auch in Sachen Sichtbarkeit des Filmnachwuchses ist also viel Luft nach oben.

Notwendigkeit von Reformen: schnelleres, transparenteres Fördersystem, mehr kreativer Freiraum

Die Corona-Pandemie hat die Filmbranche hart getroffen. Die Folge für 52% der Nachwuchsfilmschaffenden: Drehverschiebungen – für knapp 16% sogar: komplette Drehabsagen. Die finanzielle Förderung freiberuflicher Filmschaffender als wichtigste Gegenmaßnahme, z.B. mit dem von uns Grünen geforderten fiktiven Unternehmerlohn wäre nicht nur nice to have, sondern in vielen Fällen überlebensnotwendig.

Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie auf die Budgets der Förderinstitutionen sind derzeit kaum absehbar. Während andere europäische Länder vorangehen, hinkt Deutschland bei den Konzepten zur Stärkung der Filmwirtschaft noch hinterher. Hier ist ein inklusiver Branchendialog von Nöten, um die Nachwuchsförderung auf nachhaltige Weise zu reformieren und die kreativen Potenziale unseres Nachwuchses auszuschöpfen.

2021-07-Paul Klinger Künstlersozialwerk KSK Hilfe Beratung sozialversicherung Künstlerin Künstler Kreative

Warum Ehrenamt? Ich und das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.

Wie viele Menschen in unserem Land bin ich ehrenamtlich aktiv. Unter anderem bin ich im Vorstand des Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. Warum ich mich dort ehrenamtlich engagiere, was das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. überhaupt macht und in welchen Vereinen ich außerdem tätig bin, erfahrt Ihr hier!

Wer ist das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.?

Vor mehr als 45 Jahren wurde der gemeinnützige Verein gegründet. Seine Mitglieder, über 1200, sind Kreative aller Art: Schauspieler*innen, Fotograf*innen, Bildhauer*innen, Designer*innen und zahlreiche Menschen mit anderen künstlerischen und kreativen Tätigkeitsfeldern. Das Künstlersozialwerk hilft Künstler*innen in ganz Deutschland, finanziert nur durch Spenden und Mitgliederbeiträge. Das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. wurde vor 45 Jahren gegründet, als Dinge wie die Künstlersozialkasse KSK noch Zukunftsmusik waren.

Kunst und Prekariat

Das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. unterstützt Künstler*innen mit professioneller Fachberatung in den Bereichen Künstlersozialkasse (KSK), Unfall, Krankheit, Rente, Sozialberatung, Familie, Erziehungsgeld, Rechts-und Steuerberatung, Coaching oder Versicherung. Da in der Szene immer wieder Halb- und Falschwissen die Runde macht, oder man Soziales einfach ignoriert, ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten. Ich selbst hatte mich nie mit sozialer Absicherung befasst. Mein Riester-Vertrag dümpelte bei 15€ Jahresbeitrag, Rentenansprüche hatte ich mir in Höhe von knapp über 200€ erwirtschaftet. Obwohl ich immer gearbeitet und nebenbei vier Kinder erzogen habe.

Weil es vielen so geht, ist es fast normal, dass Kreative nicht mit 65 in Rente gehen, sondern quasi arbeiten, bis sie umfallen. Weil die Rente nicht reicht. Auch wenn man wegen Krankheit oder Unfall nicht arbeiten kann, reicht die (Erwerbsminderungs-/Unfall-/Verletzten-)Rente oft nicht. Darum haben wir Grüne in der Pandemie auch so gekämpft, um für Menschen, die unter 50% künstlerisches Einkommen haben, Hilfen zu bekommen: Weil die, die sich z.B. 30% künstlerisch zu ihrer Rente oder zu ihrem „Day-Job“ hinzuverdienen, das ja nicht zum Spaß machen!

Dass auch die von der GroKo gefeierte „Grundrente“ für die allermeisten Kreativen nicht kommen wird? Geschenkt! Denn Grundrente ist gar nicht für wirklich Arme gedacht: Grundrente bekommt in Deutschland nur, wer mindestens 33 Jahre lang im Jahresdurchschnitt 30% des Durchschnittslohns verdiente. Das haben Kreative oft nicht, weil es für Kreativleistung (außer Architektur) keine Honorarordnung gibt und (Selbst-)Ausbeutung à la „Da könnte doch eine Band mal was machen“ leider immer noch Normalfall ist.

30% des Durchschnittslohns. Im Jahr 2021 wären das z.B. 1038€ – jeden Monat. Das klingt nach wenig, ist für Künstler*innen aber oft schwer zu erwirtschaften. Denn wie auch der 2. Bayerische Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht beweist, ist bei etlichen Kreativen Prekariat Alltag, sind z.B. im Bereich Darstellende Kunst oder im Kunstmarkt der Bildenden Künste rund 70% der Beschäftigten als Kleinunternehmen oder im Minijob tätig.

Darum steht das Paul-Klinger-Sozialwerk e.V. mit seiner Fachberatung den Künstlerinnen und Künstlern zur Seite.

Im Newsletter wird alle 14 Tage über Neuigkeiten, aktuelle Veranstaltungen, Wettbewerbe und Weiterbildungsangebote informiert.

Alle sechs Monate kommt eine neue Ausgabe der Mitgliederzeitschrift Klinger Report raus. Hier geht’s zur 54. Ausgabe des Klinger Reports vom Dezember 2020:

Außerdem organisiert das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk monatliche Treffen, ist Mitglied in der Allianz der Freien Künste und engagiert sich mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit für die Anliegen von Künstlerinnen und Künstlern. Dafür wurde die Kampagne WirKünstler ins Leben gerufen. Im Zentrum: „das eigene künstlerische Selbstwertgefühl“, das es gerade in Zeiten, in denen die Kultur um Sichtbarkeit kämpfen muss, nicht wirklich leicht hat.

Hilfe anfragen

Falls Du jetzt interessiert bist an der Arbeit des Vereins, kommen hier die wichtigsten Links und der Kontakt

Die E-Mail-Adresse: info@paul-klinger-ksw.de
Die Telefonnummer:  089 – 57 00 48 95
Die Adresse:
Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e. V., Winzererstraße 32, D-80797 München

Warum ich im Vorstand bin?

Die Arbeit des Vereins ist unerlässlich für Künstler*innen aller Art. Aufklärung und Beratung ist vor allem für freischaffende und freiberufliche Kreative wahnsinnig wichtig. Für die meisten von uns sind Finanzen, Elternzeitformulare, Rentenkram und Versicherungen ein echt ödes Thema, aber für Freie ohne geregeltes Einkommen und mit gleichzeitig so niedrigem Umsatz, dass man nicht mal eben eine Buchhaltung beauftragen kann, ist es der Horror. Bei mir gab es z.B. Erziehungsgeld in einer Höhe, als hätte ich nie gearbeitet – nur weil im Jahr vor der Geburt Projekte verschoben wurden. Die Aufträge waren da! Die Umsätze nicht. Wenn man dann Finanzamt & Co erklären muss, warum man mal sehr viel, mal fast nichts verdient, hilft es, starke Partnerschaften zu haben, wie z.B. das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk.

Durch meine Arbeit als kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Bayrischen Landtag kenne ich die Situation der Kulturschaffenden gut. Eine strukturelle Verbesserung der Lebensumstände, z.B. durch Mindestgagen und FairArtFunding ist mir ein Her­zens­an­lie­gen. Die öffentliche Hand muss hier unbedingt mit gutem Beispiel voran gehen, um Wandel zu ermöglichen!

Weil Vereine die Riesenberge an Arbeit größtenteils ehrenamtlich stemmen, habe ich mir vorgenommen, so viel zu unterstützen, wie gerade geht. Deshalb bin ich Vorstandsmitglied beim Paul-Klinger-Künstlersozialwerk. Und was soll ich sagen: Täglich zu erleben, wie viele sich einsetzen in ihrer Freizeit für andere, das befriedigt ungemein, gibt Kraft und Hoffnung.

Im Parlament sitzen Menschen mit allen möglichen unterschiedlichen Biographien. Anwälte, Lehrkräfte, Pflegekräfte, Menschen mit Unternehmen und Leute aus Sozialverbänden. Wie alle anderen Menschen in unserem Land auch, sind die meisten Abgeordneten Mitglied in Vereinen. Weil uns Grünen Transparenz wichtig ist und Biografien genauso wie Mitgliedschaften, Ämter oder persönliche Kontakte die eigenen Entscheidungen beeinflussen können, habe ich Euch zusammengestellt, wo ich dabei bin:

Wer war eigentlich Paul Klinger?

Geboren wurde Paul Karl Heinrich Klinksik aka Paul Klinger am 14. Juni 1907. Schon zu Schulzeiten spielte er in Schulaufführungen mit. Sein Vater, Bauingenieur, war gegen einen künstlerischen Beruf und schickte ihn auf die Technische Hochschule in München. Dort traf er einen alten Schulkameraden wieder, der ihn überredete Theaterwissenschaften zu studieren. Nachdem Klingers Vater starb , fehlten ihm die finanziellen Mittel, um weiterzustudieren, deshalb wandte er sich ganz dem Beruf des Schauspielers zu. Er spielte auf der Bayrischen Landesbühne, in Düsseldorf, Berlin und an vielen anderen Theatern. 1933 gab er sein Filmdebüt und drehte in seiner Karriere über 70 Filme. Mit großer Begeisterung arbeitete er auch als Synchronsprecher. Klinger erkrankte an einem schweren Herzleiden und starb am 14. November 1971 auf einer Gewerkschafterversammlung.

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Schachbrettmuster-Sitzordnung

Wir Grüne fordern schon seit Oktober 2020 Schachbrettmuster-Sitzordnung für Kulturveranstaltungen. Die Salzburger Festspiele haben mit 80.000 Menschen im Publikum und null Corona-Fällen gezeigt: Schachbrett ist sicher! Nun zieht die CSU-FW-Regierung ein Jahr später nach. Leider nur in Bayreuth und bei den Opernfestspielen. Warum?!

Wir wissen: Pauschale Deckelungen der Publikumsgröße sind nicht dem Infektionsschutz geschuldet. Wer ins Münchner Olympiastadion genauso viele Menschen reinlässt wie in eine kleines Keller-Studio, der hat Corona nicht kapiert und agiert rein populistisch. Auch zahlreiche Studien zeigen: pauschale Deckelungen unabhängig von Raumgrößen und Lüftungssituation sind wissenschaftlich nicht haltbar. Etliche Studien, u.a. des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts, sprechen eine klare Sprache:

„Mit Mund-Nasenschutz sowie ausreichender Frischluftzufuhr“ ist „die Gefahr von Infektionen durch Aerosolübertragung im Saal nahezu ausgeschlossen“

Studie Aerosole 06.indd (fraunhofer.de)

Hier geht’s zu den Ergebnissen der gerade genannten Studien:

Wir Grüne stehen für Politik, die Wissenschaft ernst nimmt! Während tausende Fußballfans in fast vollbesetzen Stadien gemeinsam feiern durften, bleibt ein Großteil der 400.000 Beschäftigten der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern immer noch im Regen stehen. Dass es auch anders geht, zeigt unser Nachbar Österreich: ein Publikum von 80.000 Personen war dort 2020 bei den Salzburger Festspielen erlaubt. Es gab keine einzige Corona-Infektion!

Das Besondere aber war nicht die schiere Masse der Menschen. Wirklich besonders für bayerische Verhältnisse war: Das Publikum in Salzburg saß in Schachbrettmuster-Sitzordnung. Die Abstände lagen also unter 1,5 Meter. Was die oben zitierten Studien wissenschaftlich nachwiesen, bewährte sich in Salzburg: die Sitzordnung im Schachbrettmuster mit Masken bringt faktisch keine Aerosolbelastung zu benachbart Sitzenden. Schachbrett ist sicher!

Eher am Rande erfuhr man jetzt, dass die CSU-FW-Regierung das von uns Landtagsgrünen bereits in 2020 geforderte Schachbrettmuster für die Sitzverteilung doch nicht ganz so blöde fand. Allerdings nur für Bayreuth und die Opernfestspiele in München. Was mit den anderen geplanten Kulturveranstaltungen in ganz Bayern ist? Dazu äußert sich die Staatsregierung nicht.

Hier die Antwort der Staatsregierung auf unsere Frage zum Schachbrett:

Da frage ich mich schon sehr, liebe Staatsregierung: Warum dürfen das denn nur Bayreuth und die Opernfestspiele? Und warum gibt es noch nicht mal ein Pilotprojekt bei den Kinos?

Genau dazu haben wir nämlich schon im Herbst letztes Jahr einen entsprechenden Antrag gestellt. Hier noch mal zum Nachlesen, Herr Söder:


Mehr lesen zum Thema Kultur und Corona:

Zu weiteren Studien über Corona und Veranstaltungen kommt Ihr über diesen Artikel:

presse-mitteilung-Logo Sanne Kurz Bayerischer Landtag Grüne Fraktion Grüne Bayern Landtag

Pressemitteilung: Kulturschaffenden die Angst vor Corona-Winter nehmen!

Anhörung zu Zukunft von Kultur in Bayern: Sanne Kurz fordert frühzeitige und
langfristige Konzepte

München (6.7.21/fsa) „Die Kultur musste Schließungen länger als jeder andere Sektor verkraften. Noch immer sind im Bereich der Nachtkultur und der großen Musikfestivals in Bayern keine Lösungen in Sicht. Viele Kulturschaffende haben aber schon Angst vorm nächsten Corona-Winter, nicht nur wegen klammer Kassen der Kommunen!“, warnt Sanne Kurz, kulturpolitische Sprecherin. Auf einen Grünen Antrag hin, findet deshalb morgen (Mittwoch, 7.7., ab 10.30 Uhr), eine Anhörung von Sachverständigen zum Thema: „Zukunft der Kultur in Bayern – Gemeinsam mit Betroffenen, Expertinnen und Experten den richtigen Weg in der Corona-Pandemie finden“, im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst statt. Sanne Kurz: „Entscheidend ist jetzt die Weichen zu stellen, damit die Kultur im kommenden Pandemie-Winter und darüber hinaus überleben kann. Kultur ist nicht das Problem, sondern die Partnerin der Pandemiebekämpfung. Ich erwarte hier aktives Handeln der Staatsregierung!“

Den Fokus bei der Anhörung möchten die Landtags-Grünen unter anderem auf die Frage legen, wie die Digitalisierung das kulturelle Leben in Pandemiezeiten bereichern kann und wie die schwarz-orange Regierung die Monetarisierung digitaler Angebote unterstützen will. Ein weiterer wichtiger Aspekt wird das Thema Stärkung der Kulturarbeit insbesondere im ländlichen Raum sein. „Gute Ansätze für einen Betrieb trotz wieder steigender Corona-Zahlen gibt es. Bereits im vergangenen Sommer haben wir Grüne beispielsweise Pilot-Projekte zur Schachbrett Sitzordnung gefordert – die gibt es in Bayern bis heute nicht. Dabei könnte gerade die Kultur mit kontrollierten Angeboten und dank Betrieb nach 3G-Regel Menschen zum Impfen ermutigen. Eine „Win-win“-Strategie, die die Söder-Regierung offensichtlich noch nicht erkennen will!“, so Sanne Kurz. Einen sendefähigen Audio O-Ton von Sanne Kurz dazu finden Sie unter: Audio | Presse | Bündnis 90/Die Grünen im Landtag Bayern (gruene-fraktion-bayern.de).

Bild Vielfalt im Film_Studie_Diskriminierung_Film

Vielfalt im Film!

Wahnsinnig viele Menschen, die Diskriminierung erfahren haben, in einem Bereich, in dem man so eng zusammenarbeitet wie beim Film – das bringt mich ernsthaft zum Nachdenken. Man bekommt ja auch Jobs oft wegen persönlicher Kontakte. Welche Perspektive haben da die, die Diskriminierung erfahren haben oder immer noch erfahren? Wie geht es ihnen und wie können sie arbeiten? Ein Einblick dank einer aktuellen Studie.

Diskriminierung – eine Definition

„Diskriminierung ist eine grobe Verletzung der Menschenrechte. Diskriminierte Menschen werden aufgrund individueller oder gruppenspezifischer Merkmale systematisch an der Ausübung ihrer Menschenrechte gehindert.“, sagt Anmesty International zu Diskriminierung. „Im alltäglichen Sprachgebrauch wird unter Diskriminierung ein benachteiligendes Handeln und ein abwertendes Sprechen verstanden, dessen Grundlage die Annahme vermeintlicher Andersartigkeit ist. […] Diskriminierung umfasst mehr als [nur die] Formen des direkten und absichtsvollen Sprechens und Handelns von Einzelnen oder Gruppen.“, sagt die Bundeszentrale für politische Bildung. „Diskriminierung bezeichnet eine Benachteiligung oder Herabwürdigung von Gruppen oder einzelnen Personen nach Maßgabe bestimmter Wertvorstellungen oder aufgrund unreflektierter, z. T. auch unbewusster Einstellungen, Vorurteile oder emotionaler Assoziationen.“, so fasst es Wikipedia nochmal schön zusammen. Klingt sehr anders als ein „Stell Dich nicht so an!“ oder ein „War doch nicht so gemeint…“?! – Genau! Und darum muss man es ernst nehmen und was tun!

Vielfalt rocks!

Wo Vielfalt und Diversität gelebt werden, finden gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit, Diskriminierung und Intersektionalität, die mehrfache Diskriminierung z.B. von Frauen mit Migrationshintergrund, keinen Raum.

Menschen oder Menschengruppen können diskriminiert u.a. wegen: Hautfarbe und Aussehen, Ethnie, Geschlecht (einschließlich Schwangerschaft, sexueller Orientierung, Elternschaft, Geschlechts-Identität u.v.a.m.), sozialer oder geographischer Herkunft, Religion, Alter, Krankheit, genetischer Disposition und körperlicher wie geistiger Beeinträchtigung, Sprache, Familiensituation und vielem anderem mehr.

Die BRD hat wie viele andere Staaten eine Antidiskriminierungsstelle, die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Ich selbst wandte mich 2011 hilfesuchend ans Team: dass man auf Xing keine Kameraleute findet, wenn man „Kameramann“ in die Suchmaske eingab, fand ich ganz schön daneben. Es schränkte mich, so dachte ich, in meiner freien Berufsausübung ein, wenn so ein großes Karriereportal wie Xing keine geschlechtsneutrale Suche umsetzt – was Crew- United z.B. tut: Männer, Frauen und diverse Personen gleichberechtigt randomisiert im Ergebnis anzeigen. Damals wurde die Verantwortung auf die Suchenden abgeschoben, blockte Xing ab (inzwischen geht es! ?) und verwies die Antidiskriminierungsstelle darauf, dass man nur um Gleichstellung „bitten“ könne. Mir wurde auch schon mal gesagt, dass mein Reel super sei, man aber „mit Frauen“ leider schlechte Erfahrungen gemacht habe. Holla! – Das ist doch soooo 80ies, oder? Oder nicht? Die Studie Vielfalt im Film schaut im 21. Jahrhundert mal nach:

Die Online-Umfrage

Crew-United erzählte uns von dieser Studie, die in Planung war. Eine Umfrage zu Diversität und Gleichberechtigung in der Filmindustrie. Einer Branche, die zu weiten Teilen mit öffentlichen Mitteln finanziert ist, in der aber auch private Mittel oft aus Töpfen kommen, wo man nach „Diversity Policies“, „Sustainability Standards“, „Abuse and Harassment Protection“ und „Safe Workplace“ fragt, zumindest nach #MeToo. Eine Branche, in der man viele lange Tage, Wochen und Monate gemeinsam verbringt, gemeinsam reist, auf gute Gruppendynamik angewiesen ist. Gemischte Gruppen sind die Superheroes, liest man ja immer. Diversität und Gleichberechtigung, genau unsere Grünen Themen! Dachte ich und auch die Grüne Fraktion war sofort mit an Bord. Wir finanzierten die Studie mit, um mit den Ergebnissen politisch arbeiten zu können. Und dann? Dann zeigten die Ergebnisse sehr ernste Missstände auf, die sich durch die ganze Filmbranche ziehen, vor und hinter der Kamera. Puh! Was tun? hier erst mal die Eckdaten zum Studien-Team und der Methode:

Die Umfrage „Vielfalt im Film“ hat Daten zur Diskriminierung vor und hinter der Kamera erhoben. Durch die Studie liegen nun erstmals Antidiskriminierungs- und Gleichstellungdaten (ADGD) in der deutschsprachigen Filmindustrie vor. Erarbeitet wurde die Studie von Vielfalt im Film, zusammen mit Citizens For Europe (CFE) und Crew United, die Durchführung erfolgte gemeinsam von CFE mit Crew United. Crew United fungiert als Datenbank und Jobbörse, die von vielen Filmschaffenden genutzt wird. Die Diskriminierungsstelle im Bund und die Landtags-Grünen, haben die Studie mit vielen anderen Sponsoren finanziell unterstützt. Über 6000 Filmschaffende in 440 Berufen rund um die Filmbranche haben von Juni bis Oktober 2020 an der Umfrage teilgenommen. Jetzt liegen die Ergebnisse vor, anhand derer wir wichtige Fragen beantworten können.

  • Wie steht es um die Themen Vielfalt und Diskriminierung?
  • Welche Personengruppen sind überrepräsentiert?
  • Welche Personengruppen sind unterrepräsentiert?
  • Wie häufig tritt Diskriminierung auf?
  • Welche Formen der Diskriminierung treten auf?

Erst mal war mir eine politische Einordnung wichtig. Hier geht’s zu meiner Pressemitteilung zum Thema „Vielfalt im Film“. Dann geht es na klar an die parlamentarische Arbeit. Erstmals eingebracht haben wir Erkenntnisse der Studie bei meiner Rede in der Plenarsitzung vom 20.05.21 zur Debattenkultur – denn vielfältige Debattenkultur hilft enorm, jeder Diskriminierung die Rote Karte zu zeigen!

Studie Vielfalt im Film: die Ergebnisse

Die Ergebnisse der Studie sind erschreckend, aber leider wenig überraschend. Über 80% der Cis-Frauen haben in den letzten zwei Jahren im Arbeitsumfeld sexuelle Belästigung erfahren. Achtzig Prozent! Hallo?! Liebe Männer: Habt Ihr Töchter, Freundinnen, Schwestern? Wollt Ihr einfach hinnehmen, dass es denen so geht?!

Aber weiter: vier von zehn Filmschaffenden aus der LSBTIAQ+ Szene gehen mit ihrer sexuellen Orientierung (40%) und/oder ihrer Geschlechtsidentität (34%) nicht offen um. Vor allem weil sie negative Konsequenzen fürchten. People of Color haben seltener eine Festanstellung und verdienen weniger. Dasselbe gilt für weiße und besonders für farbige Frauen, die rassistisch benachteiligt werden. Intersektionalität, Diskriminierung wegen mehrerer Faktoren, ist neben der Gleichstellung also ein ebenso großes Thema wie Diversität!

Menschen mit Behinderung und/oder Beeinträchtigung sind unterrepräsentiert. Zudem werden Personengruppen wie arabische Menschen, muslimische Menschen, Sinti*zze und Rom*nja  und weitere Gruppen, meist nur klischeehaft dargestellt bzw. vor der Kamera eingesetzt, so geben 75% der Befragten an. Das bedeutet im Klartext: Du bist Schauspielerin und wirst z.B. asiatisch gelesen?! Dann wirst Du als Putzfrau oder Prostituierte besetzt, eher nicht als Chemie-Professorin – löbliche Ausnahmen bestätigen uralte Muster und Vorbilder wie Dr. Mai Thi Nguyen-Kim (#spreadsomesciencelove „maiLab„) zeigen, dass man na klar asiatische Wissenschaftlerinnen der Chemie sehr erfolgreich platzieren kann!

Krasses, wirklich beunruhigendes Ergebnis: Diskriminierungserfahrungen werden in zwei von drei Fällen nicht gemeldet, Grund dafür sind fehlende Konsequenzen oder eine Zunahme von Angriffen nach einer Meldung.

Die Veranstalter*innen wiesen darauf hin, dass die Studie nicht repräsentativ für die gesamte Filmbranche sei, weil nur Personen aus der Gruppe der rund 250.000 Nutzer*innen von Crew United an der Umfrage teilnahmen.

Zur Vorstellung der ausgewählten Ergebnisse der Umfrage unter Filmschaffenden zu Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera geht’s hier:

Das Video

Trailer auf YouTube zu den Ergebnissen der Studie, mit Dolmetscher
für deutsche Gebärdensprache und englischen Untertiteln

Und jetzt? – So geht’s weiter!

Die Aufmerksamkeit für die Themen Gleichstellung und Diskriminierung hat in den letzten Jahren stark zugenommen, vor allem wegen des Prozesses gegen Harvey Weinstein und des darauf folgenden Aufschrei in den Medien. Unter dem #MeToo haben zahlreiche Betroffene ihre Geschichten erzählt. Die Anlaufstelle Themis wurde gegründet. Mit #ActOut haben sich etliche Schauspieler*innen zu Wort gemeldet. Bei uns in der Fraktion ging es mit dem Querpolitischen Vernetzungstreffen in Kooperation mit der QMS queer Media Society voran. Mit der Studie können jetzt Gleichstellungs- und Antidiskriminierungsmaßnahmen erarbeitet werden, die weit über „mehr Sichtbarkeit für Diversität“ hinaus gehen sollten.

Wir als Grüne Fraktion im Bayrischen Landtag wollen die Ergebnisse der Studie auch nutzen, um die bayerische Filmförderung der Vielfalt unseres Lebens anzupassen und eben dieser Vielfalt auch im bayerischen Filmgeschäft mehr Raum zu geben.

„Lasst uns Filme zeigen, was die Welt uns zeigt: Fülle, Vielfalt, Farbenreichtum.“

Liv Lisa Fries, Vielfalt im Film | Vielfalt und Diskriminierung vor und hinter der Kamera
presse-mitteilung-Logo Sanne Kurz Bayerischer Landtag Grüne Fraktion Grüne Bayern Landtag

Pressemitteilung: Kinos in Bayern: Kein Happy-End in Sicht

Sanne Kurz und Expert*innen aus der Filmbranche kritisieren mangelnde
Unterstützung für den Restart der Kinos.

Kinos waren die Ersten, die schließen mussten und sind mit die Letzten, die wieder öffnen dürfen. Die Vorgaben mit der 1,50 Meter-Regelung sind allerdings so dramatisch schlecht, dass sich für viele eine Öffnung bisher schlicht nicht gerechnet hat.

Die kulturpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Sanne Kurz ist irritiert über die fehlende Kenntnis der Ministerin Gerlach über die Branche: „Statt von „fehlenden Filmen“ zu fabulieren, sollte die Ministerin lieber ihre Hausaufgaben machen und daran arbeiten, wie sich Erkenntnisse gewinnen lassen, die den Kinobetrieb wieder normalisieren. Seit Wochen dürften die Kinos öffnen – und taten es oft nicht, weil es sich nicht rechnet.“ Hinzu komme, dass die von der Ministerin gefeierten Kino-Programm-Prämien voll auf die Corona-Hilfen angerechnet werden. „Die Fleißigsten ihrer Zunft jetzt für gute Kinoprogramme zu bestrafen, indem man die Kinoprogrammprämien von den bereits ausgezahlten Corona-Hilfen abzieht, halte ich nach alle dem, was die Kinos mitgemacht haben, für eine Frechheit. Kino-Programmpreise belohnen gute Arbeit, sie waren nie zur Sicherung der Existenz gedacht.“, kritisiert Sanne Kurz.


Andrea Hailer, von der Kino & Film- Marketingagentur soulkino berichtet, dass ausreichend Filme, die gezeigt werden wollen, vorhanden sind: „Der Filmstau ist Realität, es wird viel untergehen, wir wissen nicht mehr, wo uns der Kopf steht, wir sind ja keine Maschinen. Und unser Publikum auch nicht.“ Die Landtags-Grünen erneuern ihre Forderung aus dem vergangenen Sommer, die Pilotprojekte zur Schachbrettmuster-Sitzordnung, schnellstmöglich umzusetzen. Sanne Kurz: „Wir wollen schließlich alle ein Happy End für die Kinos in Bayern und keinen weiteren Horrorfilm.“ Der Grüne Berichtsantrag zur Lage der Kinos wurde im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst angenommen und findet sich als pdf im Anhang. Den Antrag zur Schachbrett-Sitzordnung befindet sich ebenfalls im Anhang.

Filmförderung Familienfreundlichkeit Sanne Kurz Grüne Bayerischer Landtag

Filmförderung: Erziehungszeiten anerkennen!

Elternschaft ist meist etwas Beglückendes. Für viele Frauen bedeutet sie allerdings in beruflicher Hinsicht einen gewaltigen Schritt zurück oder gar das Aus. Das gilt nicht zuletzt auch für die Filmbranche, in der das Geschlechterverhältnis an den Filmhochschulen noch ungefähr ausgewogen ist. Nach Ende des Studiums geht es mit der Frauen-Repräsentanz in der Branche allerdings nach wie vor bergab – auch weil Erziehungszeiten nicht adäquat anerkannt werden. Höchste Zeit, das zu ändern.

71% aller Mütter in Bayern arbeiten in Teilzeit. Deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Dass man in Teilzeit nur schwer Filme machen kann, sollte allen klar sein. Besonders schwer ist die Doppelrolle Eltern sein und Filme machen zum Berufseinstieg: beim Debütfilm. Dass dann die Zeit tickt und eine starre Deadline nach dem Studium Elternschaft null-komma-null berücksichtigt, hilft nicht. Corona hat das alles nur noch schlimmer gemacht. Die CSU-FW-Regierung, selbsternannte „Familien-Koalition“, hat hier auf ganzer Linie versagt.

Als Filmemacherin und Mama von zwei Mädels und zwei Jungs habe ich ihn selbst erlebt: den Spagat zwischen Kamera und Kita. Denn durch die Strukturen in den Fördergremien werden in Bayern schon lange Eltern – und insbesondere Frauen, die sich die Erziehungszeit oder Care-Arbeit meist alleine aus den Rippen schneiden, bestraft. Teilzeit arbeitende Papas in Bayern übrigens: magere 4% – sorry an die Papas, die sich sehr wohl reinhängen! Ihr seid mit gemeint und habt unsere volle Solidarität!

Deadline im Nacken – für junge Filmschaffende in der Familiengründungsphase eine enorme Belastung

Bei der Nachwuchsförderung tickt die Uhr – wer spätestens fünf Jahre nach seinem Abschluss noch keinen Förderantrag für den Erstlingsfilm gestellt hat, hat Pech gehabt. Fünf Jahre Vorbereitungszeit mag erst mal einigermaßen üppig klingen. Doch wer jemals in Filmbusiness reinschnuppern durfte weiß: die Zeit rast:

Eine gefühlte Ewigkeit liegen die Bücher in Redaktionen, nochmal tausend Jahre lang trägt man sie von Produktion zu Produktion, von Festival zu Festival, Pitch zu Pitch, um das Orga-Team auf die Beine zu stellen und Mitstreiter*innen zu finden, dann geht es erst los mit der Finanzierung, die (Landes-Film-Förderung um Landes-Film-Förderung) oft in winzigen Baby-Steps geschlossen wird. Während all der Zeit muss man na klar auch von irgendetwas leben: also arbeiten gehen, Geld für Brötchen und Miete verdienen, und irgendwann auch noch mal schlafen.

Das Geld-Zeit-Paradoxon

Wer dabei den Start ins Berufsleben, Day-Job und das Kümmern um Kinder unter einen Hut bringen muss, der weiß, dass Zeit eigentlich immer schneller weg ist als man bis drei zählen kann. Auch beim Quereinstieg, der eine Förderung über die Kategorie „andere Nachwuchsfilme“ ohne Filmhochschulstudium erlaubt, ist die Soll-Altersgrenze von 40 Jahre in der Familiengründungsphase schneller überschritten als man denkt.

Für jene, die das Problem „Geld-Zeit“ – ich nenne es gerne das Kultur- und Medienberuf-Paradoxon – nicht kennen, habe ich mal ein kleines Schaubild vorbereitet. So verstehen es hoffentlich alle:

Zeit-Geld-Problem Filmförderung Film Politik Sanne Kurz Grüne Bayern Landtag

Pandemiebedingte Zusatzbelastung

So, dann haben wir also eine Stall voll Kinder. Zu wenig Geld, keine Zeit – weil ein bisschen erfolgreich sind wir ja schon, sonst hätten wir auch längst aufgegeben – und dann schlägt uns die Nachwuchsförderung die Tür vor der Nase zu, genau dann, wenn durchstarten gut gewesen wäre und in Zeiten lebenslangen Lernens eigentlich immer eh viel zu früh. – Keine Nachwuchsförderung heißt: Mit Bully Herbig und Captain America um Gelder streiten. Yeah! Spaß.

Und dann kommt da noch Corona: jetzt in Pandemiezeiten, wo Homeoffice, Homeschooling, geschlossene Kitas, Drehstopps, ausgefallene Nebenjobs und permanente Drehplanverschiebungen das Jonglieren des Alltags zusätzlich massiv erschweren, da soll es keine Erleichterungen bei der familienfreundlichen Filmförderung geben?

Realitätsverweigerung der Regierung wird auf dem Rücken junger Familien ausgetragen

Da werden Eltern und ins besondere Frauen von der CSU-FW-Koalition der Unerbittlichkeit zurück in den Regen geschickt und im Nachwuchsbereich Film um Jahre zurückgeworfen? Oder vielleicht sogar für immer in die Wüste geschickt?

Die Anrechnung von Erziehungszeiten – die man ja nicht mit Müßiggang und süßem Nichtstun verbringt, ganz im Gegenteil – müssen auf die Antragsfristen automatisch angerechnet werden. nicht nur, aber besonders in Corona-Zeiten! Anerkennung von Erziehungszeiten ist übrigens kein Hexenwerk: das bayerische Ministerium für Wissenschaft und Kunst macht es seit neuestem (auch hier hatten wir familienfreundliche Förderung zunächst erfolglos gefordert) selbstverständlich, auch beim Wissenschaftszeitvertrags-Gesetz sind Erziehungszeiten längst Grund für eine Veränderung von Fristen. Elternschaft darf kein Nachteil sein!

Elternschaft darf kein Nachteil sein!

Einen entsprechenden Antrag haben wir Grüne heute in den Wirtschaftsausschuss eingebracht – doch die CSU-FW-Regierung sieht keinen Handlungsbedarf. Statt fabuliert die Berichterstatterin der CSU-Fraktion gönnerhaft von großzügigen geltenden Fristen und verkennt dabei die bittere Realität für viele.

Und so wundert es nicht, wenn nur die Hälfte der an Filmhochschulen ausgebildeten Frauen auch in ihrem Beruf arbeiten. Wie man so Steuermittel verschwenden kann, ist mir ein Rätsel. Familienfreundliche Nachwuchsförderung würde übrigens keinen Cent extra kosten. Sie wäre nur gerechter.

Kino Kinosterben Rettung Investition Zukunft Bayerischer Landtag Sanne Kurz

Welche Kinos wollen wir für unsere Zukunft?

Am 1. Juli sollen bundesweit die Kinos wieder öffnen. In Konkurrenz mit Streamingdiensten, mit Filmstau und Schließungen aufgrund der Pandemie „gesegnet“ – den Kinos in Deutschland geht es schlecht. Um unsere Kinokultur zu erhalten, brauchen wir innovative Ideen und neue Konzepte!

Wie sähen unsere Innenstädte ohne Kulturorte aus? Droht das große Kinosterben in Deutschland? Während Corona für die Kinos Schließungen, Filmstau und ausbleibende Besucher*innen bedeutet, profitieren Streamingdienste von rasant ansteigenden Abozahlen und Rekordaufrufen. Krisengewinnler! – Die Schließungen wirkten wie eine Milliardenspritze für Digitalisierung. Das zeigt sich auch in Zahlen: Laut FFA wurden 2020 in Deutschland rund 68% weniger Kinokarten als im Vorjahr verkauft. Im Gegensatz dazu konnte der Streamingriese Netflix allein in den ersten sechs Monaten des letzten Jahres 26 Millionen neue Abonent*innen dazugewinnen. Jede*r zweite Deutsche hat mittlerweile ein Streamingabo.

„Boandlkramer“ geht ohne Kino direkt zu Amazon Prime Video

Dass Joseph Vilsmeiers filmisches Vermächtnis „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“ direkt zu Amazon geht und gar nicht erst in bayerische Kinos kommt, ist ein Armutszeugnis für eine Branche, die sich in besseren Tagen gerne auf den roten Teppichen der Kinos im Blitzlichtgewitter sonnt. Am 1. Juli soll er jetzt kommen, der lange erwartete bundesweite Kinostart. Unsere Grünen Forderungen nach Schachbrett-Sitzordnung in den klimatisierten Kino-Sälen wurden ignoriert. Eine mit Steuermitteln finanzierte bayerische Produktion, die die Kinos zur Wiedereröffnung so dringend gebraucht hätten, geht an einen US-Streaming-Player. Was tut die CSU-FW-Regierung?

Dabei sind digitale Angebote an und für sich ja nichts Schlechtes. Wenn es gelänge, Kinos teilhaben zu lassen am digitalen Markt, mit dem, was sie gut können: handverlesene, kuratierte Programme für ihr Publikum vor Ort zusammenstellen, besser als eine KI es kann. Wie gut wäre das?! Wäre?! Erste Ideen dazu gibt es seit Jahr und Tag: in NRW z.B. mit Kino on Demand seit fünf Jahren – aber der massive Schub blieb aus. Auch, weil staatliche Förderprogramme auf technologische Innovation setzten. Die nicht-technologische, quasi „ideelle“ oder „inhaltliche“ Innovation zu fördern wurde aber von der CSU-FW-Regierung komplett verschlafen. Keine erfreulichen Aussichten für Menschen, die wissen, dass die Magie eines dunklen Kinosaals durch nichts zu ersetzen ist.

Das Filmtheater Sendlinger Tor kämpft um seinen Erhalt

Hinzu kommen strukturelle Probleme durch horrende Mietpreis-Spiralen. In München ist dadurch eines der ältesten Kinos der Stadt immer wieder in Gefahr. Seit 1913 zeigt das Filmtheater Sendlinger Tor die neuesten Filme und Konzertpremieren in historischen Räumen. Neben den mit Corona verbundenen Einbußen machen der Institution die Pläne einiger Hauseigentümer*innen zu schaffen: Die Räume des Filmtheaters sollen anderweitig genutzt werden. Mit der Schließung des Filmtheaters droht nicht nur die Vernichtung eines einzigartigen Zeitzeugen deutscher Kinogeschichte. Der Klammergriff des Kommerzes wird mit Vertreibung außergewöhnlicher Kulturorte auch gesichtslosen Innenstadtbrei aus immer gleichen Ketten in die Herzen unsere Städte pressen. Um der Schließung zu entgehen, starteten die Betreiber*innen eine Petition – mittlerweile haben schon über 10.000 Menschen unterschrieben.

Wir fordern die Förderung auch nicht-technologischer Innovationen für die bayerische Kinolandschaft

Nicht nur das Filmtheater Sendlinger Tor kämpft um seine Existenz, auch viele andere Kinos in Bayern sind betroffen. Wenn wir unsere Kinolandschaft erhalten wollen, dann müssen wir nachhaltig und kreativ in die Zukunft unserer Kinos investieren. Sonst droht uns das gleiche Szenario wie in Großbritannien und den USA – hier schließen 600 Kinos der Cineworld-Kette, weil Blockbuster direkt zum Streaming-Dienst gingen.

Ich bin der Meinung, dass so, wie Radio das Fernsehen überdauert hat und Theater den Film, so werden wir auch morgen noch Kinos haben. Der Freistaat Bayern hat ein Ministerium, was sich nahezu exklusiv nur um Film, Filmfestivals und Kinos kümmert. Dem Digitalministerium steht ein nennenswerter Teil der ministeriellen Haushaltsmittel allein für die Film- und Kinoförderung zu. Bisher beschränkt man sich dort allerdings weitgehend auf die Verleihung eines Preises für schönes Programm. Oder einige Brosamen für neuere Technik. Ob man sich Gedanken macht, wie man den Kinos strukturell helfen könnte? Während und nach der Krise? Wir haben da jede Menge Fragen und darum mal einen Bericht des Ministeriums beantragt.

Den Berichtsantrag könnt Ihr hier lesen:

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Antrag: Familienfreundliche Filmförderung in der Pandemie und danach: Elternzeiten bei den Fristen für Nachwuchsförderung anerkennen!

Der Landtag wolle beschließen:

Vor dem Hintergrund, dass der Freistaat Bayern Mehrheitsgesellschafter der FilmFernsehFonds Bayern GmbH (FFF Bayern) ist, wird die Staatsregierung aufgefordert, für mehr Familienfreundlichkeit während und nach der Coronapandemie eine Änderung der Richtlinien für die Bayerische Film- und Fernsehförderung (Vergaberichtlinien) dahingehend zu veranlassen, dass

  1. im Bereich „Nachwuchsfilm“ Punkt 3.5.2 „Erstlingsfilme von Absolventen der Hoch- schule für Fernsehen und Film (HFF) und der Macromedia können mit einem Gesamtbetrag von bis zu 850.000 Euro pro Jahr gefördert werden. Die Förderung kann entweder als Zuschuss oder als erfolgsbedingt rückzahlbares Darlehen erfolgen. Der Antrag zur Förderung eines Erstlingsfilms kann nur innerhalb von fünf Jahren nach Studienabschluss gestellt werden. Erstlingsfilme müssen nicht programmfüllend sein. Dem Antrag ist das Abschlusszeugnis der Hochschule beizufügen.“ ergänzt wird um den Satz „Bei Nachweis von Erziehungszeiten verlängert sich die Frist zwischen Studienabschluss und letztmöglicher Antragstellung automatisch um die Erziehungszeiten.“
  2. im Bereich „andere Nachwuchsfilme“ der Satz „sollten das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben“ ergänzt wird um den Satz „Bei Nachweis von Erziehungszeiten wird die Soll-Altersgrenze um die Erziehungszeit erweitert.“
  3. für die Jahre 2021 und 2022 pandemiebedingt sämtliche Fristen im Nachwuchsbereich bei Nachweis der Elternschaft von Kindern im schulpflichtigen Alter oder jünger ausgesetzt werden.

Begründung:

Die Coronapandemie mit Homeschooling und geschlossener Kinderbetreuung hat Eltern und insbesondere Frauen in Ausbildung, Berufsstart und Berufsleben um Jahre zurückgeworfen. Studien zeigen: Meist sind es Frauen, die pandemiebedingt Care-Arbeit übernehmen und ihr eigenes Leben zurückstellen. Die Arbeit an Projekten verzögert sich so insbesondere für Frauen zum Teil um Monate, wenn nicht Jahre.

Frauen sind an Hochschulen gleich stark vertreten wie Männer. Ihrem Studienabschluss folgt jedoch oft eine Phase der Familiengründung. Schon Erziehungszeiten für zwei Kinder katapultieren Betroffene harsch in die Realität der Filmförderlandschaft. Für die wichtige Nachwuchsförderung, die Eintrittskarte in die Welt des professionellen Arbeitens, ist dann oft der Studienabschluss zu lange her. Die ersten Schritte ins Berufsleben bleiben so aus.

Frauen sind hier besonders betroffen: Zum einen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sowohl von der Anzahl der Einreichungen, als auch von der Anzahl der Bewilligungen und der durchschnittlichen Höhe der bewilligten Budgets her. Zum anderen sind sie in der Branche unterrepräsentiert. Nicht nur die FFF-geförderte Studie der Malisa Stiftung „Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland“ (2017), sondern auch zahlreiche andere wissenschaftliche Untersuchungen wie die FFA-Studie (FFA=Filmförderungsanstalt) „Gender und Film – Rahmenbedingungen und Ursachen der Geschlechterverteilung von Filmschaffenden in Schlüsselpositionen in Deutschland“ (2017), „Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge“ (Deutscher Kulturrat im Auftrag der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, zugleich Staatsministerin bei der Bundeskanzlerin Monika Grütters, 2016) oder „Produzentinnen in Deutschland: Relevanz und Strukturdaten“ (2020) sprechen alle eine klare Sprache. Die Zahlen werden sich nicht ändern, wenn wir die Strukturen nicht ändern. Frauen bekommen Kinder. Frauen stillen Kinder. Frauen tragen noch immer einen Großteil der Care-Arbeit. Diese Familienarbeit ist eine Leistung für unsere gesamte Gesellschaft. Sie darf nicht nur zu unüberwindbaren Hürden führen, wie beim längst überholten Fest- halten an überkommenen Fristritualen, nein: Diese Leistung muss auch gewürdigt und gefördert werden, indem man bewusst Hürden abbaut und den Eltern ihre Erziehungsleistungen anerkennt. Mit einer Anpassung der Nachwuchsförderung packen wir das Problem an der Wurzel und mildern pandemiebedingte Härten für Eltern und Familien auch für die Zukunft. In Wissenschaft und Forschung ist die familienfreundliche Anerkennung von Erziehungszeiten längst Usus.

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Berichtsantrag: Status Quo und Perspektiven für die bayerische Kinokultur

Der Landtag wolle beschließen:

Die Staatsregierung wird aufgefordert, im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst zur Unterstützung der bayerischen Kinokultur während und nach der Corona-Pandemie zu berichten. Dabei sind vor allem folgende Fragen zu berücksichtigen:

  1. Laut der aktuell geltenden 12. BayIfSMV darf Publikum in Landkreisen mit einer stabilen 7- Tage-Inzidenz zwischen 50 und 100 wieder ins Kino – allerdings nur mit FFP2-Maske, auch am Platz, negativem Ergebnis eines PCR-Tests, POC-Antigentests oder Selbsttests auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 und unter Einhaltung eines Abstands von mindestens 1,5m. Wie soll vor diesem Hintergrund ein verlässlicher, ökonomisch rentabler Kinobetrieb sichergestellt werden?
  2. Wie plant die Bayerische Staatsregierung, eine Kino-Grundversorgung, insbesondere in der Fläche, angesichts der nach wie vor fragilen Pandemielage über das Ende des aktuellen Kinounterstützungsprogramms am 30.6.2021 hinaus sicherzustellen?
  3. Wie wird begründet, dass im Rahmenkonzept für kulturelle Veranstaltungen vom 6. Mai 2021 – Az. K.2-M4635/27/312 und G54-68390-2021/1543-U2 – das Abnehmen der FFP2-Masken für den Verzehr gastronomischer Angebote im Rahmen der Veranstaltung erlaubt ist, eine solche Regelung im Kino derzeit jedoch nicht vorgesehen ist?
  4. Welche Maßnahmen plant die Staatsregierung, um bei dem – trotz gegenteiliger Studien – teils stark verunsicherten Publikum für mehr Vertrauen in die Unbedenklichkeit von Kinobesuchen zu sorgen?
  5. In welcher Form soll bei Open-Air-Kino-Aufführungen Erkenntnissen von Aerosol-Forschern hinsichtlich einer äußerst geringen Ansteckungsgefahr im Freien Rechnung getragen werden?
  6. Mit welchen Mitteln und mit welchem Ziel wird die Teilhabe von Kinos am zunehmend wachsenden Streaming-Markt gefördert?
  7. Inwieweit sieht die Staatsregierung den Digitalisierungsschub, der durch pandemiebedingte Schließungen von Kinos über Monate hinweg massiv verstärkt worden ist, kritisch und, wenn ja, mit welchen Maßnahmen plant sie gegenzusteuern?
  8. Plant die Staatsregierung angesichts des Vertriebs des filmischen Vermächtnisses von Joseph Vilsmaier, „Der Boandlkramer und die ewige Liebe“, über den internationalen Player Amazon Prime Video das Implementieren von Komponenten zur Förderung des heimischen Kinobetriebs und -vertriebs in der Filmförderung über bestehende Maßnahmen hinaus, und falls ja, welche Maßnahmen plant sie hier einzusetzen?
  9. Wie bewertet die Staatsregierung die Notwendigkeit der Teilhabe von Kinos an bestehenden Streaming-Möglichkeiten und plant sie hier eine Förderung der Nutzung dieser Möglichkeiten für die sich in diesem Segment engagierenden Kinos?
  10. Plant die Staatsregierung die Förderung nicht-technologischer Innovationen und Investitionen von Kinos – wenn nein, warum nicht, und wenn ja, in welcher Form?
  11. Wie will die Staatsregierung die Förderung der Filmbranche zukunftsfest aufbauen, wenn Kinos verdrängt werden und die öffentlich-rechtlichen Sender als wichtige Koproduktions-Partner keiner gesicherten Finanzierung entgegensehen?

Begründung:

Kinostarts in Deutschland funktionieren in aller Regel bundeweit. Nicht nur für kleinere Verleiher ist es, insbesondere aufgrund der erforderlichen kostspieligen Werbemaßnahmen, ökonomisch nicht rentabel und teilweise organisatorisch nicht zumutbar, Kinos nur in ausgewählten Landkreisen auf die Leinwand zu bringen. Dementsprechend bekommen Kinobetriebe derzeit nicht genug neue, kassenträchtige Filme, um ein pandemiebedingt ohnehin schon stark verunsichertes Publikum in seine Säle zu locken.

Filmtheater benötigen dringend auch die Einnahmen aus ihrem gastronomischen Angebot, um sich längerfristig finanziell über Wasser halten zu können. Durch die Pflicht zum durchgehenden Tragen einer FFP2-Maske auch am Platz, wird der Verzehr von Getränken und Speisen jedoch unterbunden – im Gegensatz zu Theatern, Opern und Konzerthäusern, die das Abnehmen der Maske für den Verzehr von Speisen und Getränken explizit gestatten.

Vor dem Hintergrund einer überaus instabilen Öffnungsperspektive, die keine Planungen über einen Wochenhorizont erlaubt, und fehlender ökonomischer Anreize für eine erneute Inbetriebnahme ihrer Häuser sehen sich viele Kinobetriebe aktuell nicht in der Lage, wieder aufzuschließen. Gleichzeitig blicken sie, angesichts des am 30.6.2021 auslaufenden Kinounterstützungsprogramms und der immer massiveren Konkurrenz durch Streaming-Anbieter einer überaus ungewissen Zukunft entgegen. Daher sehen wir seitens des Digitalministeriums akuten Handlungsbedarf.

Der Streaming-Markt bietet auch Chancen für den Kinobetrieb, so man den Kinos die Monetarisierung digitaler Angebote erleichtert und eine Teilhabe am Streaming-Markt fördert.

Wichtig wäre aus unserer Sicht eine umfangreiche Förderung nicht-technologischer Innovationen und Investitionen, um Kinos auch inhaltlich-programmlich fit zu machen für eine Zukunft als Kulturorte im Herzen unserer Städte und Gemeinden.

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Antrag: Familienfreundliche Filmförderung in der Pandemie und danach: Elternzeiten bei den Fristen der Nachwuchsförderung anerkennen!

Der Landtag wolle beschließen:

Der Freistaat Bayern als Mehrheitsgesellschafter des FilmFernsehFonds Bayern GmbH veranlasst für mehr Familienfreundlichkeit während und nach der Corona-Pandemie eine Änderung der Richtlinien für die Bayerische Film- und Fernsehförderung (Vergaberichtlinien) dahingehend, dass

  1. im Bereich „Nachwuchsfilm“ Punkt 3.5.2 „Erstlingsfilme von Absolventen der HFF und der Macromedia können mit einem Gesamtbetrag von bis zu 850.000 Euro pro Jahr gefördert werden. Die Förderung kann entweder als Zuschuss oder als erfolgsbedingt rückzahlbares Darlehen erfolgen. Der Antrag zur Förderung eines Erstlingsfilms kann nur innerhalb von fünf Jahren nach Studienabschluss gestellt werden. Erstlingsfilme müssen nicht programmfüllend sein. Dem Antrag ist das Abschlusszeugnis der Hochschule beizufügen.“ ergänzt wird um den Satz „Bei Nachweis von Erziehungszeiten verlängert sich die Frist zwischen Studienabschluss und letztmöglicher Antragstellung automatisch um die Erziehungszeiten.“
  2. im Bereich „andere Nachwuchsfilme“ der Satz „sollten das 40. Lebensjahr noch nicht vollendet haben“ ergänzt wird um den Satz „Bei Nachweis von Erziehungszeiten wird die Soll-Altersgrenze um die Erziehungszeit erweitert.“
  3. für die Jahre 2021 und 2022 werden pandemiebedingt sämtliche Fristen im Nachwuchsbereich bei Nachweis der Elternschaft von Kindern im schulpflichtigen Alter oder jünger ausgesetzt.

Begründung:

Die Corona-Pandemie mit Home-Schooling und geschlossener Kinderbetreuung hat Eltern und insbesondere Frauen in Ausbildung, Berufsstart und Berufsleben um Jahre zurückgeworfen. Studien zeigen: meist sind es Frauen, die pandemie-bedingt Care-Arbeit übernehmen und ihr eigenes Leben zurückstellen. Die Arbeit an Projekten verzögert sich so insbesondere für Frauen zum Teil um Monate, wenn nicht Jahre.

Frauen sind an Hochschulen gleich stark vertreten wie Männer. Ihrem Studienabschluss folgt jedoch oft eine Phase der Familiengründung. Schon Erziehungszeiten für zwei Kinder katapultieren Betroffene harsch in die Realität der bayerischen Filmförderlandschaft: für die wichtige Nachwuchsförderung, die Eintrittskarte in die Welt des professionellen Arbeitens, ist dann oft der Studienabschluss zu lange her. Die ersten Schritte ins Berufsleben bleiben so aus.

Frauen sind hier besonders betroffen: zum einen sind Frauen nach wie vor unterrepräsentiert sowohl von der Anzahl der Einreichungen als auch von der Anzahl der Bewilligungen und der durchschnittlichen Höhe der bewilligten Budgets her. Zum anderen sind sie in der Branche unterrepräsentiert. Nicht nur die fff-geförderte Studie der Malisa Stiftung „Audiovisuelle Diversität? Geschlechterdarstellungen in Film und Fernsehen in Deutschland“ (2017), sondern auch zahlreiche andere wissenschaftliche Untersuchungen wie die FFA-Studie „Gender und Film

Rahmenbedingungen und Ursachen der Geschlechterverteilung von Filmschaffenden in Schlüsselpositionen in Deutschland“ (2017), „Frauen in Kultur und Medien. Ein Überblick über aktuelle Tendenzen, Entwicklungen und Lösungsvorschläge“ (Deutscher Kulturrat im Auftrag von Kulturstaatsministerin Monika Grütters, 2016) oder „Produzentinnen in Deutschland: Relevanz und Strukturdaten“ (2020) sprechen alle eine klare Sprache. Die Zahlen werden sich nicht ändern, wenn wir die Strukturen nicht ändern. Frauen bekommen Kinder. Frauen stillen Kinder. Frauen tragen noch immer einen Großteil der Care-Arbeit. Diese Familien-Arbeit ist eine Leistung für unsere gesamte Gesellschaft. Sie darf nicht nur zu unüberwindbaren Hürden führen, wie beim längst überholten Festhalten an überkommenen Frist-Ritualen, nein: diese Leistung muss auch gewürdigt und gefördert werden, indem man bewusst Hürden abbaut und Eltern ihre Erziehungsleistungen anerkennt. Mit einer Anpassung der Nachwuchsförderung packen wir das Problem an der Wurzel und mildern pandemiebedingte Härten für Eltern und Familien auch für die Zukunft.

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„Schule des Sehens“

Warum das Verstehen von Bildern so wichtig ist, zeigt das kostenlose Angebot des DOK.fest München: Unter dem Titel „Schule des Sehens“ bietet DOK.education noch bis Ende Juli Kurzfilme an, die mit oder ohne das mitgelieferte Unterrichtsmaterial im Klassenzimmer, im Distanzunterricht oder hybrid genutzt werden können. Deutschlandweit. Hier steht, wie’s geht!

Visual Literacy, das Lesen, Verstehen und Einordnen von Bildern, ist mir ein Herzensanliegen. Besonders für Schüler*innen ist diese Fähigkeit wahnsinnig wichtig für Ihren weiteren Lebensweg. Mit Fake News und Social Media wird die Fähigkeit, Bilder und ihre Konnotationen zu lesen, immer bedeutsamer. Mir ist klar, gerade geht es darum, überhaupt Schule so normal wie es nur geht am Laufen zu halten. Aber vielleicht ist ja eine Abwechslung aus dem stressigen Pandemiealltag willkommen?

Kompetenzen. Kostenlos. Kurzfilme.

Darum möchte ich allen das kostenlose Angebot „Schule des Sehens“ von DOK.education des DOK.fest München ans Herz legen, das für Schulklassen konzipiert wurde. Pandemiebedingt ist eine deutschlandweite Teilnahme möglich, komplett digital mit Kurzfilm und Unterrichtsmaterial oder auch nur mit Kurzfilm. Die Rückmeldungen sind bisher äußerst positiv, der Aufwand geht gegen null, der Mehrwert muss beachtlich sein.

Wie funktioniert das?

Die Veranstaltung funktioniert nach dem Baukastensystem mit Filmen und digitalen Unterrichtseinheiten. Anhand der Kurzbeschreibungen und Filmtrailer kann die Lehrkraft den passenden Film für ihre Klasse aussuchen und die Klasse für die „Schule des Sehens“ anmelden. Nach der Anmeldung werden das Begleitmaterial sowie der persönlichen Zugang für den passwortgeschützten Online-Kinosaal zugeschickt. Im Online-Kinosaal des jeweiligen Films findet die Schulklasse dann drei mögliche Unterrichtseinheiten sowie weitere Kino-Details, die den (Online-) Festivalbesuch zum Erlebnis machen. Das Programm eignet sich sowohl für den Unterricht im Klassenzimmer als auch im Distanzunterricht in Form des Flipped-Classroom-Konzepts, für wahlweise 1 bis 3 Einzelstunden.

Neugierig geworden? Dann ab zur Anmeldung!

Das Programm läuft noch bis Ende Juli 2021. Es ist in Distanzunterricht, Wechselunterricht oder in Präsenz nutzbar. Für Altersgruppen von 2.-13. Klasse sind Angebote dabei. Weitere Infos gibt es hier. Kontakt für Rückfragen und Anfragen Maya Reichert unter reichert@dokfest-muenchen.de.

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210114 Anhörung Kultur Bayerischer Landtag Sachverständigen Anhörung

6-Punkte-Akut-Katalog für die bayerische Kunst- und Kulturszene

Kulturschaffende stehen am Ende einer langen Kette von Regierenden, Parlamenten und Verwaltungen, die der Pandemie hinterherhecheln. Das muss sich ändern. Kein Kultur-Sommer, wenn wir nicht jetzt planen, kein Kultur-Frühling, wenn wir nicht jetzt handeln.

Zehn Sachverständige fanden in unserer Sachverständigen-Anhörung am 15.12.2020 sehr klare Worte: Die im Oktober verkündeten Hilfen standen kurz vor dem Scheitern, die Kultur-Infrastruktur liegt in Scherben am Boden, das Publikum, das seine Kulturorte schmerzlich vermisst, wird durch Regierungshandeln verschreckt.

Unsere Sachverständigen-Anhörung zur Lage der Kultur und der Druck, den sie aufbaute, half! Drei Tage später gingen erstmals Solo-Selbständigen-Hilfen in Bayern online.

Erstmals bayerische Solo-Selbständigen-Hilfen für Kulturschaffende und „kulturnahe Berufe“

Gefordert von uns als Hilfe für alle Solo-Selbständigen seit April stehen die Hilfen erstmals auch denen offen, die Kultur möglich machen. Weiter ausgenommen bleiben aber immer noch Zigtausende. #NoOneLeftBehind: Wir brauchen ein Existenzgeld für alle Solo-Selbständigen!

Wir brauchen aber auch einen Kunstminister, der stark ist, und einen Wirtschaftsminister, der nicht – wie am 3.12. im Wirtschaftsausschuss geschehen – behauptet, Kultur- und Kreativwirtschaft sei nicht sein Ressort…

Und was ist mit dem Publikum?!

Du gehörst zum Publikum, liebst „Deine“ Kultur und vermisst Deine Musik, Dein Kino, Dein Theater? Hier im Film kannst Du sehen, wie es Deiner Kultur geht – sie hat das Wort! –
Unten alle Infos zum Nachlesen und unsere Ideen, die jetzt umgesetzt werden müssen im 6-Punkte-Akut-Katalog für die bayerische Kunst- und Kulturszene.

So viel geballte Expertise – wir haben zugehört und aus Euren Forderungen unsere Forderungen abgeleitet. Diese stehen nun im Raum, die Regierungsfraktionen und die bayerische CSU-FW-Staatsregierung sind eingeladen, sich weiterzubilden. Man hat (fast) keine Arbeit mehr. Wir präsentieren quasi alles auf dem silbernen Tablett. Aber wir bitten Euch: Kommt in die Gänge! Helft! Jetzt.

6-Punkte-Akut-Katalog für die bayerische Kunst- und Kulturszene

  1. Umgehende Fortschreibung der bayerischen Solo-Selbständigen-Hilfen
  2. Kultur-Sommer jetzt mit verbindlichem Stufenplan angehen
  3. Ausfallfonds analog zu Film-Ausfallfonds schaffen
  4. Digital Guest Registration als Stütze anerkennen
  5. Re-Start den wissenschaftlichen Erkenntnissen anpassen: Notbetrieb ohne Deckelung ermöglichen
  6. Publikums-Offensive: Vertrauen in Sicherheit unserer Institutionen wiederherstellen

Komplett lesen kann man unseren heute in einer Pressekonferenz vorgestellten Forderungs-Katalog „6-Punkte Akut-Katalog für die bayerische Kunst- und Kulturszene“ hier. Die gesamte Genese, Infos, Hintergründe, alle Stellungnahmen sowie unseren Grünen Antrag auf Anhörung zur Lage der Kultur findet Ihr hier:

Last not least: die Pressekonferenz mit meinen Kollegen aus dem Kunstausschuss Volkmar Halbleib (SPD) und Dr. Wolfgang Heubisch (FDP) zum Nachhören!


Weiterlesen:

Mainpost Würzburg vom 22.01.2021 „Museen, Theater, Clubs: Wie kann der Neustart der Kultur aussehen?“ – „Wie überleben bis zur Öffnung? Und wie gelingt die dann? Erstmals hat Bayerns Kulturszene im Landtag ihre Nöte schildern können. Ein Stimmungsbild aus Unterfranken“, so der Untertitel des Artikels

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Antrag: Perspektive 21: Kulturförderung von Eigenmittelnachweis entkoppeln

Der Landtag wolle beschließen:

Die Staatsregierung wird aufgefordert, Kunst- und Kulturförderung im Jahr 2021 auch dort zu ermöglichen, wo es den geförderten wie auch antragstellenden Personen und Institutionen pandemiebedingt nicht möglich ist, Eigenmittel aufzubringen.

Begründung:

Das Corona-Jahr traf und trifft die Kultur in 2020 hart. Die wenigsten Akteurinnen und Akteure des bayerischen Kunst- und Kulturbetriebs konnten vor Beginn der Pandemie ihre Jahresumsätze erwirtschaften oder ihre Projekte wie geplant umsetzen. Eigenmittel konnten so in überwiegender Mehrheit nicht erwirtschaftet werden. Dort, wo es dem Freistaat gelingt, Kunst und Kultur sowie die Menschen, die von Kunst und Kultur leben, über die Krise zu retten, muss geholfen werden. In 2021 sind daher Hürden für Förderempfängerinnen und Förderempfänger abzubauen. Insbesondere die staatlichen Förderungen, die an den Nachweis und das Erbringen von Eigenmitteln gebunden sind, sind daher an die pandemiebedingten Realitäten anzupassen. Der Wegfall der Pflicht zur Einbringung von Eigenmitteln wird hier helfen.

VFX HFF München

VFX an der HFF München – Story mit Happy End?

Wenn wir heute einen Film anschauen, sind fast immer Teile davon digital verändert. Visuelle Effekte oder kurz VFX nennt man diese Veränderungen die von kleinen Retuschen bis zur Schöpfung neuer Welten reichen und auch Dokumentarfilme längst erobert haben. Eine künstlerische Ausbildung von Führungskräften, sogenannten Heads of Departments, im Bereich VFX gab es in Bayern lange nicht. Unsere Arbeit für mehr Fachkräfte am Standort soll das nachhaltig ändern.

Was sind VFX genau? Grob gesagt, machen sie es möglich, Dinge zu erzählen, die es in Realität so nicht gibt. VFX sind dabei die jüngere Schwester von Matte-Painting, Glasmalerei z.B. für Hintergründe, optischen Effekten, wie z.B. dem „Erschaffen“ einer Skulptur mittels Kamera-Rückwärtsaufnahme, und SFX, Special Effects, jahrzehntelang alleiniges Mittel um Schnee, Feuer, Unsichtbarkeit oder Flug, herzustellen.

VFW kommen dabei neben Film auch in Games, Bildung und Kultur sowie in der Industrie zum Einsatz, wo sie unabdingbare Teile zeitgenössischer Visualisierung geworden sind, nicht nur um XR Bereich mit seinen virtuellen Welten.

Lange hatte Bayern keine Ausbildungsmöglichkeiten für kreatives Führungspersonal, sogenannte Heads of Departments, HOD, im Bereich VFX. Mit einem von uns Landtags-Grünen initiierten Fachgespräch zur VFX-Ausbildung in Bayern schoben wir die Initiative für eine bayerische VFX-Spitzenausbildung an der Münchner Filmhochschule – Hochschule für Fernsehen und Film München HFF – gerne an.

Hintergrund war das Versprechen vom Sommer 2018: mit viel Wahlkampf-Getöse wurde der HFF München und dem bayerischen Filmstandort damals vom im Oktober bei den anstehenden Landtagswahlen scheidenden Kabinett ein Studiengang VFX versprochen – mit Millionen-Zusage garniert.

Umgesetzt davon Stand Winter 2019/2020?! – Nichts!

Leere Wahlkampf-Versprechen, an die wir mit unserem Haushaltsantrag erinnerten. Nach dem Fachgespräch im Februar 2020 kam tatsächlich Bewegung in die Sache und im Herbst 2020 wurde eine Professur besetzt und erstmals Studierende mit Studienschwerpunkt VFX zum Studium an der HFF zugelassen.

Kleines Problemchen nur:

  • Keineswegs wurden die im Wahlkampf vom damaligen CSU-Kabinett beschlossenen 4,6 Millionen zur Verfügung gestellt
  • Statt dessen wurde mit der CSU-Fraktionsreserve rasch das Loch temporär geflickt

Wie es weitergehen soll und das Studium der jungen Leute in Bayern für die Zukunft gesichert werden soll, steht in den Sternen. Und mit Professuren und Technik allein ist es ja bei weitem nicht getan: Lehre muss organisiert, Studierende betreut werden. Aus der 1000-Stellen-Verstetigung der Mittelbau High-Tech-Offensive des Dr. Markus Söder bekamen die Kunsthochschulen in Bayern aber genau wie viele Stellen verstetigt?? Na, was meint Ihr?

Null Stellen Mittelbau-Verstetigung

Null, ja genau, Ihr lest richtig: genau null Stellen von 1000 Stellen Mittelbau-Verstetigung bekamen die Kunsthochschulen. Und das trotz fehlenden allgemeinen Promotionsrechts, was Menschen im Mittelbau der Bayerischen Kunsthochschulen im internationalen Vergleich schlechter stellt. – Wo Menschen im Mittelbau anderswo klassische Promotionsstellen innehaben, und nach der Promotion im angelsächsischen Raum lehren können, bleibt ihnen dieser Weg in Bayern verwehrt.

Es dürfte jedem klar sein, dass es nicht nur für die betroffenen Studierenden mit Schwerpunkt VFX an der HFF, sondern auch für Bayern als Standort eine kleine Katastrophe darstellt, wenn ein erfolgreich angelaufener Studienschwerpunkt wegen Dilettantismus und Stümpertum einer CSU-FW-Regierung wieder eingestampft werden müsste.

Weil ich ein „Das wird schon“ der CSU-FW-Regierung nicht zu glauben gewillt bin, habe ich bei der Staatsregierung nachgefragt: Wie und wann soll der Studienschwerpunkt VFX an der HFF verstetigt werden? Hier meine Frage und die ernüchternde und ausweichende Antwort.


PS dieses Showreel zeigt ganz schön die unterschiedlichen Bereiche eines kleinen Ausschnitts der VFX Arbeit: all diese Bereiche nennt man Compositing. Es gibt noch viele andere Bereiche: Animation, Character Design, Lighting & Modelling, Matte Painting und vieles andere mehr. – Wer Interesse hat, gerne mal ins Video reinschauen! Wer noch mehr stöbern will schaut z.B. bei artofvfx vorbei.

VFX_Green_Screen_HFF München_Fachgespräch_Sanne Kurz_Bayerischer Landtag_Grüne_Fraktion Bayern

Captain Marvel und die Katze – VFX/Digitale Bildgestaltung langfristig an der HFF München verankern

Wenn Captain Marvel eine Katzen-Allergie hat, eine der Hauptfiguren des gleichnamigen Films aber nun mal eine Katze ist, dann braucht man VFX – Visual Effects. Das, und nicht nur das, erfuhren wir diese Woche im Fachgespräch zum Thema VFX im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst.

Auf meine Anregung hin waren Expert*innen von nah und fern an die Hochschule für Fernsehen und Film München (HFF) gekommen, deren Filmografie sich beachtlich liest. Täglich beweisen sie mit Filmen wie z.B. Black Panther, Thor, Spider-Man, Avengers, Trautmann, Dark, Türkisch für Anfänger, Fack Ju Göhte oder Toni Erdmann, dass Bayern mit Hollywood mithalten kann.

Die HFF München findet sich regelmäßig in den Top 15 der Filmhochschulen – weltweit. Wenn man aber die kreativen VFX-Köpfe hinter all den klingenden Filmnamen sucht, sucht man Made in Bavaria vergeblich. VFX werden zwar hier bearbeitet, Führungspersonal, die sogenannten „Heads of Departments“ (HODs) werden im VFX-, Animations- und Games-Bereich aber zumindest bisher andernorts in der Republik ausgebildet. Denn wie so oft hat die Staatsregierung hier den Zug der Zeit schlicht verschlafen. Das Wahlkampfversprechen – endlich – einen Schwerpunkt Digitale Bildgestaltung/VFX an der HFF zu etablieren, war nach der Landtagswahl schnell vergessen. Wir forderten mit unserem Antrag zum Doppelhaushalt die Einhaltung der CSU-Beschlüsse. Leider vergeblich.

Dass wir hier im Freistaat – anders als beispielsweise in Baden-Württemberg – keinerlei HODs im Bereich VFX/Digitale Bildgestaltung ausbilden, ist das eine. Dass der Missstand aber schon seit über 20 Jahren bekannt ist, dass angehende bayerische Autor*innen, Regisseur*innen, Produzent*innen das gewaltige kreative Potential der VFX hier im Freistaat nicht gemeinsam mit VFX-Kommiliton*innen lernen können, das andere. Und: Dieser Missstand führt in die kreative Diaspora und: zur

„Schere im Kopf“,

die auch Marcus H. Rosenmüller gut kennt – und in seinem Vortrag beklagte. Ich kann da nur sagen:

„Bewundernswert, dass die HFF München jetzt mit vereinten Kräften des Kollegiums in Vorleistung gehen will, und zum Wintersemester 2020/21 trotz der mangelnden Wertschätzung der Staatsregierung erstmals Studierende in einem Schwerpunkt VFX/Digitale Bildgestaltung aufnehmen will.“

Toll, dass die Präsidentin Prof. Bettina Reitz mit ihrem Team um die Professoren Tom Fährmann, Michael Coldewey und Jürgen Schopper hier anschiebt. Denn wir hier haben den Original-Content, wir haben die Inhalte! Unsere Ideen und Werte, unser Esprit und unsere Lebensart können so in der globalen Film-Community in Zukunft hoffentlich noch besser zu kreativen Höhepunkten finden. Doch Anschieben allein reicht nicht. Längerfristige Perspektiven müssen her! Denn sonst stehen die Studierenden, die im Herbst 2020 in diesem Bereich aufgenommen werden sollen, ganz schnell im Regen. Und der wäre nicht mal digital…

Weiterlesen:

Kino Filmtheater Kultur Pilotprojekt corona Betrieb Schachbrett Sitzordnung Grüne Landtag Bayern Sanne Kurz

Wissenschaftsbasierte Politik bei Corona-Maßnahmen

Kinos, Konzerte, Kulturveranstaltungen. Gefährlich oder leichte Beute bei Lock-Downs? Als Erstes reflexartig geschlossen, mit pauschalen Publikumsdeckeln auch im Corona-Sommer der Maßnahmen-Lockerungen mehr gegängelt als jeder andere Bereich des täglichen Lebens. Es drängt sich der Verdacht auf, dass Filme schauen oder Musik hören in großen, gut belüfteten Räumen besonders gefährlich sei. Das Vertrauen beim Publikum haben Söder & Co längst zerstört. Kulturstaat ade?! Zeit für evidenzbasierte Politik! Sagen wir Grüne und fordern im Landtag ein Pilotprojekt, auch für Kinos.

Fakt ist, dass die bayerische CSU-FW-Staatsregierung sich in der Krise gerne tough gibt. Vor allem, wenn die Kameras laufen und gestreamt wird. Dass aber Bayern das Schlusslicht beim Gesundheitsschutz ist, die schlechtesten Zahlen hat?! Geschenkt. Allen voran ein Ministerpräsident, der gerne im Rampenlicht steht. Der Kollege aus Schleswig-Holstein, der nicht im Stundentakt Live-Pressekonferenzen gibt und durch die Tagesschau flickert, hat die besten Zahlen im Land. Wieso?

Zeit für evidenzbasierte Politik statt Blitzlicht-Spektakel dachten wir Landtags-Grüne uns und brachten einen Antrag ein, der vorsieht, dass bei Inzidenzwerten unter 50 Pilotprojekte zur wissenschaftlichen Untersuchung der Infektionsgefahr in mittleren, kleinen und großen Kinosälen umgesetzt werden sollen.

Pilotprojekt für Kinos im Pandemie-Betrieb gefordert

Fakten und Evidenz statt Muskelspiel und Populismus: Das gilt es jetzt vorzubereiten, damit wir nach dem Pandemie-Winter gerüstet sind und endlich nicht wild herumprobieren, um den hilfreichsten Weg in der Pandemie zu finden, sondern da eingreifen können, wo die größten Gefahren lauern.

Bei 75% der Infektionen ist unklar, wo sie stattfanden.

Bei 75% der Infektionen ist immer noch unbekannt, wo sie stattfinden. Das muss sich ändern. Das wissenschaftlich begleitete Pilotprojekt „Kultur“ in Staatsoper, Gasteig u.a. hat gezeigt: Hier ist es im Pandemiebetrieb sicher. Die pauschale Deckelung der Publikumsgröße macht keinen Sinn. Solche klaren Ergebnisse brauchen wir in allen gesellschaftlichen Bereichen, damit wir wirksam Leben schützen können.

CSU und FW lehnten unseren Antrag am 1.12.2020 im Ausschuss für Gesundheit und Pflege des Bayerischen Landtags ab. Vorausschauende Politik?! Weiterhin lieber auf Söders Eminenz statt auf Evidenz basiert. Ein Trauerspiel.

Diversität Medien Diversity Rundfunkrat Film Tags Preisschilder

Medien machen Menschen

Ich sitze seit geraumer Zeit in einem Rundfunkrat. Wir wundern uns – als Gesellschaft und als Rundfunkräte – wieso öffentlich-rechtliches Programm nicht (mehr?!) alle Menschen der Gesellschaft erreicht. – Eine Notiz aus meinem Kommentar zur Initiative #NichtmeinTatort

Dass Film es leisten könnte, normative Vorbilder für alle gesellschaftlichen Gruppen zu skizzieren, statt normative Klischees zu zementieren und rückwärtsgewandt zu agieren, ist leider keineswegs Konsens. Wir (zu Recht!) krittelnden und mäkelnden Rundfunkratsmitglieder werden vertröstet, Programmverantwortliche ducken sich weg, bis der Sturm weiterzieht.

Programmverantwortliche ducken sich weg, bis der Sturm weiterzieht.

Öffentliche Mittel im öffentlichen Rundfunk aber sollten so verwendet werden, dass sie für alle gesellschaftlichen Gruppen sinnhaft im Sinne des Verfassungsauftrags Einsatz finden – und positiv im Sinne des Gleichheitsgrundsatzes gesellschaftliche Modelle skizzieren:

Wo es heute in der realen Welt noch wenige Ermittlerinnen mit asiatischen Wurzeln, wenig Schuldirektorinnen mit afrikanischen Urahnen gibt, braucht es für junge Menschen diese Vorbilder in den Medien umso dringender, damit sie den Schritt wagen, dorthin zu gehen, wohin sie möchten – und nicht dorthin, wo „ihresgleichen“ vermeintlich hingehöre und wegen eines Racial Bias über Jahrzehnte verortet wurde.

Racial Bias ist nicht einfach „nur Rassismus“.

Racial Bias reicht von Selbstunterschätzung wegen Zugehörigkeit zu einer ethnischen Gruppe über strukturellen Rassismus und Alltagsrassismus bis hin zu positiven und negativen Vorurteilen. Unbewusste Vorbehalte – Unconcious Bias – gibt es nicht nur im Hinblick auf Aussehen/Hautfarbe. So wurde ich als Kamerafrau regelmäßig gefragt, ob „die Kamera nicht schwer“ sei. Meine Schwägerin, Altenpflegerin von Beruf, wird sehr selten gefragt, ob „der Patient nicht schwer“ sei.

Racial Bias und andere Formen der Diskriminierung wie z.B. Antisemitismus, Sexismus, Homophobie, Islamfeindlichkeit, Diskriminierung von Menschen mit Behinderung oder „Doppel-Diskriminierungen“ wie z.B. bei älteren Frauen können durch Medien zementiert werden – oder aber überwunden.

Vorbilder schaffen.

Nur mit Medien, die vermeintlich „überrepräsentieren“, können übrigens auch Menschen wie ich unbewusste Vorurteile nachhaltig begraben. Menschen wie ich, die keine BPoCs sind, keinerlei Akzent sowie einen sehr deutsch klingenden Namen haben – und die wie ich (positive wie negative) unbewusste, auf äußere Merkmalen beruhende Vorurteile aufgrund ihrer bisherigen kulturellen, familiären wie auch gesellschaftlichen Erfahrungen noch in sich tragen.

Rundfunkräte diverser aufstellen.

Dazu braucht es Redaktionen und Filmschaffende, die divers sind. Dazu braucht es öffentliche Mittel, deren Vergabe an Diversität geknüpft wird. Und last not least: Rundfunkräte, in denen nicht wie beim BR-Rundfunkrat nur eine Person von 50 Mitgliedern alle Migrant*innen des Freistaats Bayern mit 13 Millionen Menschen, 20% davon mit Migrationshintergrund, vertritt!

1/5 statt 1/50! – Das schreibe ich hier für meinen Rundfunkrats-Kollegen und Freund, Hamado Dipama – Du machst einen Super-Job für das Fünftel! Ich wünsche Dir Kolleginnen!

Der Bayerische Rundfunk entscheidet nicht, wer im Rundfunkrat sitzt.

Der BR jedenfalls kann überhaupt nichts dafür, wer im Rundfunkrat sitzt. Die Zusammensetzung der Räte regeln Landesgesetze. Diese Landesgesetze machen die Landesparlamente. In Bayern also ein Parlament, das seit gefühlten Ewigkeiten vor allem konservative Haltungen repräsentiert. Ob das einer sich wandelnden Welt gerecht wird? Die aktuelle Zusammensetzung des Rundfunkrats fasst Wikipedia hier zusammen, der BR hier. Ein Kollegium, mit dem ich sehr gerne arbeite. Es lohnt, die Mitglieder einzeln zu googeln. Trotzdem sind wir aktuell nicht repräsentativ für die Gesellschaft, in der wir leben. Da nehme ich mich selbst gar nicht aus, sondern lade ein zur breiten, öffentlichen Debatte: Braucht es eine regelmäßige, automatische Kontrolle und Anpassung der Zusammensetzung unserer Rundfunkräte an unsere sich wandelnde Gesellschaft?

Vorbilder schaffen statt Klischees zementieren!

Gesellschaft repräsentieren. Alle erreichen. Vorbilder schaffen statt Klischees zementieren! – Was hilft? Petitionen an Landesparlamente stellen, Protestbriefe an Landesregierungen schreiben, Verbände einschalten, das Thema in den Fokus rücken, laut werden, dran bleiben.


Weiterlesen:
„Racial Bias and Discrimination: From Colorism to Racial Profiling“ auf ThoughtCo. in englischer Sprache (Google Translate hilft – aber auch für einen Volkshochschulkurs Englisch oder Sprachlerntools wie z.B. Duolingo ist es nie zu spät! Ich habe als erwachsene Frau Niederländisch und Hebräisch gelernt – You can do it!! – Sprachen bereichern. Entdecke die Welt!)

Alice Guy Blaché_Filmemacherin_Filmstudio-Besitzerin_Pro_Quote_Frauen_women filmmakers

#wirwarenimmerda – warum ARTEs Erklärung, die den Frauen-Kurzfilmwettbewerb retten will, leider nicht hilft

Sicher wisst Ihr, dass ich Filmemacherin bin. Momentan ist gerade wenig Zeit dafür, aber 25 Jahre Filme Machen – das bleibt. Als Filmemacherin ist man an der Filmhochschule von vielen Kolleginnen umgeben. Frauen stellen knapp über die Hälfte der Studierenden. Dann, bis zum 2. oder 3. Film, ist man entweder selber weg, oder die Kolleginnen sind weg – oder: beides.

Denn Frauen werden in der BRD seltener gefördert, bekommen seltener Senderaufträge, bekommen weniger öffentliche Mittel, bekommen weniger diverse Rollen und werden dort, wo man sie in Crews anstellt, schlechter bezahlt. Oft, weil sie nicht die Kamerafrau oder die Tonmeisterin sind, sondern in Bereichen arbeiten, die schlechter bezahlt sind, z.B. in „weniger wichtigen“ (= schlechter bezahlten) Bereichen oder nicht eingesetzt als HoD / Head of Department – oder: weil sie für die gleiche Arbeit weniger Geld bekommen. Denn den Gender-Pay-Gap gibt es auch beim Film. Leider.

ARTE hatte jetzt eine tolle Idee: Wenn wir so wenige Filmemacherinnen haben, machen wir doch mal einen Wettbewerb für sie! Vielleicht zu einem Thema… hm… irgendwas mit Frauen! Ja, genau:

„Unbeschreiblich weiblich“-Wettbewerb löst Proteststurm aus

Unbeschreiblich weiblich, das wäre doch was! – Liebes ARTE-Team: Kein Wunder, dass sich hier gerade alle Frauen, die Filme machen, sehr, sehr ärgern. Zu Recht! Denn #wirwarenimmerda! (Wer den Offenen Brief an ARTE der Initiative #nichtmeintatort lesen will und/oder sich an der Protestaktion beteiligen -> hier lang)

Wir Frauen stellen schon immer die Hälfte der Bevölkerung, seit langem die Hälfte der Studierenden und quasi seit Ewigkeiten machen wir auch Filme!

Wie bekommt Ihr Filme von Frauen, liebes ARTE-Team? Bei 100 Stoffideen, die über den Schreibtisch wandern, und 10 Filmen, die man machen möchte, solltest Du, liebes ARTE-Team, 5 Stoffe von Frauen umsetzen.

Oder, auch eine gute Idee: Von jedem Euro, den Du für Produktionen und Lizenzen ausgibst, 50 Cent an Frauen geben. Dazu müsstest Du Dich ein wenig umsehen, liebes ARTE-Team, bissi schau’n. Aber eigentlich, ja:

So einfach ist das!

Damit nicht einfach alte, christliche, heterosexuelle, nicht-behinderte, weiße Männer durch alte, christliche, heterosexuelle, nicht-behinderte weiße Frauen ersetzt werden, könntest Du, liebes ARTE-Team, wenn Du schon mal dabei bist, Dir über die Verwendung öffentlicher Mittel für alle Menschen der Gesellschaft Gedanken zu machen. Dabei könntest Du z.B. das Diamond System des Creative Diversity Network einsetzen – just an idea. Viele große Sender nutzen das bereits.

Alte, christliche, heterosexuelle, nicht-behinderte, weiße Männer?!

Bei dem Diversitäts-System geht es grob gesagt darum, alle Aspekte gendergerecht und divers hinzubekommen. Es geht darum:

  • wer die Filme macht, also nicht nur, wer Regie führt, sondern auch wer Kamera, Ton, Drehbuch, Produktion u.v.a.m. macht, und wie diese Menschen jeweils bezahlt werden
  • wer vor der Kamera zu sehen ist und wessen Geschichten wir sehen, also Haupt- und Neben-Rollen sowie Protagonist*innen
  • wessen Geschichten wir erzählen, was also unsere Inhalte sind
  • wen wir erreichen, wohin unsere Produktionen also ausstrahlen, und wer sie nutzt
  • Das Ganze muss man nicht als „soll“ und „kann“ aufziehen, sondern einer Dokumentation und einem Monitoring unterziehen, damit es wirkt. Gilt übrigens auch für Filme von Frauen, über Frauen, mit Frauen – messen und verbessern.

Generell aber: 1€ ausgeben, 50 Cent davon für Frauen. So einfach ist das. Mit 50/50 anfangen, wäre mal ein erster Schritt. Mit einem Kurzfilmwettbewerb („Nenne 10 Personen, die mit Kurzfilmen ihren Lebensunterhalt verdienen!“ Halt… war nur ein Witz!) zu dem Thema „Unbeschreiblich weiblich“ bringt man sicher nicht die 50% der Filmhochschulabsolventinnen der letzten 10, 20, 30 Jahre in Arbeit und Brot, die jeden Tag aufs Neue versuchen, mit ihren Dokumentarfilmen sich und ihre Familien zu ernähren.

Warum nur zeichnet sich Realität bisher nicht auf Bildschirmen ab?

Du erklärst, liebes ARTE-Team, ganz richtig:

Fakt ist, dass viel zu wenig Dokumentarfilme von Frauen auf ARTE gezeigt werden. Ganz besonders gilt dies für die Primetime. Und das, obwohl viele extrem talentierte und sehr engagiert arbeitende Filmemacherinnen sich an Journalismus- und Dokumentarfilmschulen ausbilden lassen.

ARTE Kurzfilmwettbewerb für Regisseurinnen

Dass Du, liebes ARTE-Team, mit der Schlüssel zum Problem bist, erkennst Du nicht. Denn weiter fragst du:

Warum nur zeichnet sich diese Realität bisher nicht auf den Bildschirmen ab? Und welche Bedeutung kann dem Genre Dokumentarfilm beigemessen werden, wenn es den weiblichen Blick nicht ausreichend miteinbezieht?

ARTE Kurzfilmwettbewerb für Regisseurinnen

Das fragen wir Filmemacherinnen uns auch. Und schlagen vor, dass Du, liebes ARTE-Team, einfach in Zukunft 50% Deiner Ausgaben in weibliche Produktionen steckst. Wir freuen uns auf Dich und Deine Anfragen!

50/50 – Dann klappt es auch mit dem weiblichen Blick.

Apropos weiblicher Blick: Leserinnen erkennen vielleicht die Dame im Bild. Sie heißt Alice Guy Blaché. Filmemacherin! Frau! Sie lebte 1873-1968 und war Erfinderin, Innovatorin, eine der ersten Regisseurinnen, erste weibliche Studiobesitzerin.

Die Ideen zur Gleichstellung sind alle da. Man muss nur wollen.

Seither gab es sehr, sehr viele Frauen. Gibt es sehr, sehr viele Filmemacherinnen. Weitere kostenfreie Ideen: Festivals auffordern, auf Gendergleichgewicht zu achten, Förderungen auffordern, gendergerechtes Budgeting und Quotierungen einzuführen, auf Verbände von Filmemacherinnen zugehen (PQF, WIFTG, DigitalMediaWomen, Cinematographinnen, WomenInMedia u.v.a.m.) und um Kooperationen bitten, an der ARTE-Spitze die „Gläserne Decke“ aus Beton sprengen und Präsidentinnen ernennen oder zumindest paritätisch besetzen und nicht in 2021 mit *null* Frauen an der Spitze versuchen, einen Stich zu machen – und und und.

Auch eine Präsidentin würde ARTE sehr gut tun.

P.S. – Deine Presseerklärung zur Klarstellung der Intention des Kurzdokumentarfilmwettbewerbs „Regisseurin gesucht!“ – ARTE-Statement haben wir wohl gelesen. Es scheint, Du verstehst nicht, liebes ARTE-Team, dass wir Filmemacherinnen schon immer da waren, nicht erst gesucht werden müssen und: keine Peanuts wollen, sondern die Hälfte Deiner Screentime und die Hälfte Deines Geldes – und die Hälfte Deines Präsidiums!


Weiterlesen:
Frankfurter Rundschau vom 11.11.2020: „Seit 1896“
Homepage der Initiative #Wirwarenimmerda
Homepage von Pro Quote Film


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Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

Antrag: Schachbrettmuster-Sitzordnung statt Deckelung der Publikumsgröße im Kino – Pilotprojekt jetzt starten!

Der Landtag wolle beschließen:

Die Staatsregierung wird aufgefordert, die pauschale Beschränkung der erlaubten Personenzahl für den Kino- und Filmfestivalbetrieb aufzuheben.
Durch Maßnahmen wie eine Sitzordnung im Schachbrettmuster ist ferner eine Anpassung der Sitzmöglichkeiten im Pandemie-Notbetrieb ab einem 7-Tage-Inzidenzwert von unter 50 an die Gegebenheiten der Lichtspieltheater vorzunehmen. Diese Maßnahmen sind in Pilotprojekten zu testen.

Begründung:

Das Vertrauen des Publikums, Kulturveranstaltungen zu besuchen, ist durch überzo-gene Maßnahmen tief erschüttert. Gleichzeitig werden Blockbuster-Kinostarts auf das nächste Jahr verschoben, die erhoffte Rettung durch umsatzstarke Wintermonate bleibt für die gebeutelte Branche komplett aus.

Darum gilt es, jetzt zu handeln und Kino- und Filmfestivalkultur ein Überleben zu er-möglichen. In Restaurants und Kantinen dürfen in Bayern bis zu 10 Menschen, die nicht einem Haushalt angehören, an einem Tisch sitzen. Überzogene Maßnahmen führen zu einer verminderten Akzeptanz der Menschen im Land, Kulturveranstaltungen zu besuchen. In einer Schachbrettmuster-Sitzordnung, wie sie sich bei den Salzburger Fest-spielen bewährt hat, sitzt eine Person immer zwischen vier anderen Personen – vergleichbar mit vier “Tischnachbarn”. Diese Sitzordnung im Schachbrettmuster hat für Kultur im Pandemiebetrieb großes Potenzial. Um für alle Beteiligten valide Ergebnisse zur Sicherheit und zur Praktikabilität der Umsetzung zu bringen, soll ein vierwöchiger Pilotbetrieb in kleinen, mittleren und großen Kinos in allen Bezirken Bayerns die Rettung der Kinokultur einläuten.

Weiterlesen: