Schlagwortarchiv für: Nachhaltigkeit

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

Antragspaket „Ökologische Nachhaltigkeit in der bayerischen Kultur“

Kultur und Ökologie: Nach wie vor beschäftigt man sich allgemein vel zu wenig mit der Frage, wie auch im Kultursektor klima- und umweltfreundlich gearbeitet werden kann. Eine Kulturpolitik der Zukunft muss sich Themen der ökologischen Nachhaltigkeit ehrgeiziger stellen als bisher. Weil die bayerische Kulturpolitik in dieser Hinsicht aktuell noch deutliche Defizite aufweist, haben wir als Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ein Antragspaket beschlossen, das die bayerische Staatsregierung auffordert, endlich eine allgemeine Wende zu kulturpolitischer Nachhaltigkeit einzuleiten.

Zentral für eine solche ökologische Neuorientierung des Kulturpolitik wären u. a. eine allgemeine Erhebung zum derzeitigen Zustand des Ressourcenbedarfs der Kultur, die Entwicklung eines Kultur-CO2-Rechners, die Etablierung eines Notfall-Kulturkatasters für die Bewahrung von Kulturgütern etwa im Falle von Naturkatastrophen, die Einrichtung einer Ansprechstelle für die Nachhaltigkeitsberatung und das Angebot von Fortbildungen zu Nachhaltigkeitsthemen im Kultur- und Kreativbereich.

All diese und noch weitere wichtige Aspekte finden sich in den Anträgen unseres Pakets, die man hier nachlesen kann und die am 12. Juli im Ausschuss für Wissenschaft und Kunst behandelt werden:

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

„Kleine Anfrage“ – AzP „Klimaneutralität der Staatsregierung und Kultureinrichtungen“

Ich frage die Staatsregierung:

Ist das von CSU-Ministerpräsident Markus Söder ausgegebene Ziel, dass die Bayerische Staatsregierung, die neben der Staatskanzlei auch die 17 Ministerien umfasst, von denen lediglich eines eine CO2-Bilianz erstellt hat und somit über Daten zum eigenen CO2- Ausstoß verfügt, im Laufe des Jahr 2023 klimaneutral sein wird, auch für die den Ministerien unterstehenden Einrichtungen wie nachgeordnete Behörden, Landesstellen, staatliche Kultureinrichtungen etc. gültig, wie gedenkt die Staatsregierung insbesondere bei staatlichen Kulturinstitutionen der CSR-Berichtspflicht, die verpflichtende Nachhaltigkeits-Berichterstattung im Non-Financial Reporting nach EU Reglement, die ab Januar 2024 für das Berichtsjahr 2023 gilt und sich an alle „entities of public interest“ richtet sowie explizit auch für Körperschaften des öffentlichen Rechts gilt, zu erfüllen und an welchen eigenen und nachgeordneten sowie staatlichen Stellen und Einrichtungen im Bereich Kultur gedenkt die Staatsregierung ihren CO2 Ausstoß (in CO2 Äquivalenten) für das Jahr 2023 zu erheben (bitte mit Auflistung der genutzten Erhebungs-Methoden und jeweiligen Erhebungs- bzw. Ergebnis-Zeitfenster)?

Hier geht’s zur Antwort:

Equal Pay Day 2023

Equal Pay Day 2023 in Kunst & Kultur: 21. April statt 7. März!

„Die Kunst der gleichen Bezahlung“ ist das Motto des Equal Pay Days, der 2023 auf den 7. März fällt. Gäbe es einen Equal Pay Day Kunst und Kultur, fiele der seit 2014 schon jedes Jahr auf den 21. April. So lange müssten Künstlerinnen ohne Einkommen arbeiten, um am Ende des Jahres bei gleicher Bezahlung gleich viel Geld zu haben wie Künstler. 30% Lohnlücke in den Künsten – fast doppelt so viel wie in allen anderen Bereichen. Wir finden: Das darf nicht sein!

Mit dem Datum des Equal Pay Day drückt sich die Lohnlücke in Zeit aus: Ist der Equal Pay Day eines Tages am 1. Januar, müssen Frauen nicht mehr ohne Bezahlung arbeiten, um gleiches Geld für gleiche Arbeit zu bekommen. Kleiner Verdienstunterschied bedeutet also frühes Datum. Frauen arbeiten kurz „ohne Gehalt“ um am Ende des Jahres gleich viel zu verdienen wie Männer im gleichen Job. Der Equal Pay Day fällt 2023 auf den 7. März, das sind 18% eines Jahres, 18% Lohnlücke, 18% weniger Geld für Frauen als Männer. – 18% – unser aktueller Gender Pay Gap für Deutschland.

„Die strukturellen Ursachen, die in Kunst und Kultur zu dem eklatanten Gender Pay Gap 2021 von  30 Prozent (Statistisches Bundesamt, 2022) führten, zeigen wie durch ein Vergrößerungsglas die gleichen strukturellen Ursachen, die gesamtgesellschaftlich ergeben, dass Frauen im Schnitt 18 Prozent weniger verdienen. Auch der auf neuer Datenbasis errechnete Gender Pay Gap 2022 von 20 Prozent in Kunst und Kultur liegt über dem branchenübergreifenden Durchschnittswert (Statistisches Bundesamt, 2023) – und mit einem Fünftel weniger Lohn weiterhin zu hoch!“

Quelle: Equal Pay Day Deutschland (Homepage abgerufen am 07.03.2023)

In den Künsten sieht es anders aus. Leider. Dort gibt es seit 2014 eine unveränderte Lohnlücke von 30%, fast doppelt so viel wie im Rest der Gesellschaft. Und das, obwohl wir mit öffentlichen Mitteln Kunst und Kultur bezahlen. Wir Grüne finden: Das muss sich ändern! Öffentliche Mittel sollen zu gleichen Teilen an Männer und Frauen fließen. Im Bund haben wir darum gleiche Bezahlung von Männern und Frauen als Ziel im Koalitionsvertrag verankert.

Im Bayerischen Landtag schlagen wir ein heute bereits umsetzbares, sehr konkretes Modell für den mit Mitteln des Digitalministeriums geförderten Filmbereich vor und haben ebenso konkrete Forderungen für die Mittelvergaben aus dem Kunstministerium. Ob CSU- und FW-Fraktion das Thema wichtig finden und dann auch mutig genug sind, der CSU-FW-Staatsregierung Dampf zu machen, wird sich zeigen.

Wir Grüne finden, das Grundgesetz gibt einen klaren Auftrag, für den es keine Ausreden mehr geben darf.

Artikel 3(1) Alle Menschen sind vor dem Gesetz gleich. (2) Männer und Frauen sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung von Frauen und Männern und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.

Unsere Fraktions-Anträge zum Thema gleiches Geld für gleiche Arbeit in Künsten, Kultur und Film findet Ihr hier unten als PDF.

Weiterlesen zum Thema:

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

Änderungsanträge zum Haushaltsplan 2023 – Filmstandort Bayern stärken – auch für das Publikum! 

208 Kinos gibt es in Bayern, diese sind wichtige Kulturorte, aber auch unerlässliche Infrastruktur für unsere renommierten bayerischen Filmfestivals. Damit sie weiterhin ihre soziale und kulturelle Funktion erfüllen können, sind Kinos aktuell dringend auf staatliche Unterstützung angewiesen – auch im Bereich technischer und nicht-technischer Innovationen. Die Staatsregierung will die Förderung streichen. Doch wir wissen: Die Kinos brauchen gerade jetzt Unterstützung, um den schwierigen Neustart nach der Pandemie, während eines Kriegs in Europa, meistern zu können. 

Auch den Filmproduktionsstandort Bayern nehmen wir in den Blick, mit positiven Anreizen für eine sozial-ökologische Produktionsweise: Wir wollen Produktionen, die sich in diesen Bereichen besonders bemüht haben, künftig mit einem Preis für soziale und einem Preis für ökologische Nachhaltigkeit auszeichnen. Ein solcher Preis hat eine Signalwirkung und stellt beide Nachhaltigkeitsaspekte deutlich stärker in den Fokus der Filmproduktion. 

Unser Anträge dazu:

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

Änderungsanträge zum Haushaltsplan 2023 – Kultur- und Kreativwirtschaft umfassend in den Blick nehmen! 

Mit 38,2 Mrd. Umsatz im Jahr steht die Kultur- und Kreativwirtschaft an dritter Stelle im Freistaat, gleich hinter der Automobilindustrie und dem Maschinenbau (Quelle: 2. Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht Bayern). Knapp 300.000 Menschen sind hier beschäftigt. 

9 von 10 Unternehmen der Kultur- und Kreativwirtschaft sind Nano- oder Mikrounternehmen. Viele dieser Unternehmen haben nicht die notwendigen Ressourcen, um die notwendige sozial-ökologische Transformation aus eigener Kraft zu stemmen. Sie sind auf kompetente und umfassende Beratung angewiesen. Diese wollen wir in Bayern durch zwei Vollzeitstellen sicherstellen. 

So gut und wichtig die Bündelung der 11 Teilmärkte in die Kultur- und Kreativwirtschaft ist, so schwierig ist es, die sehr unterschiedlichen Teilmärkte über einen Kamm zu scheren, vor allem wenn es um künstlerischen Bereiche, wie den Markt der Darstellende Kunst oder den Kunstmarkt geht. Diese Bereiche sind eng mit der Kunst- und Kulturförderung in Bayern verwoben und entziehen sich in einigen Bereichen der vorherrschenden Logik im Wirtschaftsministerium. Dennoch sind sie wichtiger Teil der KKW, denn sie liefern unerlässlichen Input für den Werbemarkt, die Designwirtschaft und auch die Games-Industrie. 

Damit auch die künstlerischen Bereich innerhalb der KKW gestärkt werden und in der Staatsregierung eine kompetenten Ansprechpartnerin haben, fordern wir eine Stelle am Kunstministerium, die auch als Schnittstelle zum Wirtschaftsministerium fungiert. 

Unsere Anträge dazu:

New European Bauhaus – auch vor meiner Haustür

Wo gibt es eine Stadtsanierung und eines von fünf europaweit einzigartigen Leuchtturm-Projekten des New European Bauhaus? In München-Neuperlach. Mit dem Stadtteilladen „Quidde 35“ begann die Stadtsanierung, jetzt geht das New European Bauhaus – NEB – mit „Creating NEBourhoods together in die Vollen. Was das alles ist? Lest hier weiter!

Stadtsanierung ist das, was damals Giesing auch dort sexy machte, wo es noch nicht so sexy war. 
Bauhaus ist das, was Deutschland mal zu einer europäischen Speerspitze in Sachen Modernität und spartenübergreifender Kreativität machte. In Anlehnung an das historische Bauhaus ist das New European Bauhaus als kulturpolitischer Teil des European Green Deals der Europäischen Kommission entstanden. Hier ist das New European Bauhaus, kurz NEB, erklärt. 

Mitmachen für mehr Lebensqualität und Klimaneutralität

Das Münchner Projekt Creating NEBourhoods Together ist eines der fünf Leuchtturm-Projekte der EU-Kommission zum NEB. Dabei soll jedoch nicht Betongold geschürft werden, sondern Lebenswelt im Sinne einer nachhaltigen, „schönen“ Gemeinschaft – oder um es es mit den drei Schlagworten zum NEB zusammenzufassen: „beautiful, sustainable, together„. Konkret bedeutet das, dass die Menschen vor Ort nicht nur eingebunden werden sollen, sondern selbst planen und gestalten, dass Nachbarschaften und Kreative aus den Vierteln Dinge in die Hand nehmen – eigene Räume, eigener Raum, guter Raum – auf Dauer.

In, aus und für Neuperlach

Beim Abend im Landtag zum Thema “Mit dem Neuen Europäischen Bauhaus schöne, nachhaltige, inklusive Orte schaffen”, zu dem meine Fraktionskollegin Ursula Sowa geladen hatte, ging es um die praktische Umsetzung des NEB-Konzepts. Ein Vertreter des Silicon Vilstal, wo man NEB schon lange lebt, ein Philosoph, der zum Thema forscht und publiziert, und zwei Vertreterinnen der Landeshauptsadt München erklärten Ansätze und Ideen. Spannend war, dass einige anwesende Immobilienentwickler*innen den Mehrwert von „schönen, nachhaltigen, gemeinschaftlichen“ Nachbarschaften sehen konnten und gar nicht so enttäuscht waren, dass jetzt nicht für die 5 Millionen Euro irgendwas gebaut werden soll, sondern es eher um soziokulturelle Ansätze und Nachbarschaften geht. Als Mama aus dem „Drei-Länder-Eck“ Perlach-Neuperlach-Ramersdorf – wir leben tatsächlich fast genau auf den imaginierten Grenzen – war meine erste Frage an dem Abend natürlich:

„Wer ist denn heute hier aus Neuperlach?“

Die Menge an Menschen, die sich dann meldeten, war – ja – überschaubar.

To Do: Dazu beitragen, dass das NEB-Projekt in Neuperlach auch eines von Neuperlach für Neuperlach wird! Ich will da kräftig anschieben helfen! Gemacht von Leuten von hier. Dazu haben wir noch zwei Jahre Zeit. Wichtig ist jetzt, dass die Menschen vor Ort erfahren, dass es das NEB gibt und wie sie aktiv werden können. Tragt die NEB-Idee darum weiter! Erzählt allen davon, und wenn Ihr Kreative seid, Kreatives im Angebot habt, bringt Euch ein!

Denn um dem Projekt und damit auch dem European Green Deal echtes Leben einzuhauchen, braucht es konkrete Ideen, die dazu beitragen, dass Leben und Arbeiten vor Ort tatsächlich schön, nachhaltig und von Gemeinsinn getragen werden.

Spread the word! Entwickelt mit und gestaltet mit!


Graphik: María Foulquié García for Visuality EU

50 Jahre PKR_Interviews_Sanne Kurz

Jubiläumskampagne anlässlich des 50. Geburtstags der Pensionskasse Rundfunk

Dass man während seine Berufslebens Geld fürs Alter zurücklegen muss, wissen natürlich auch all die Freien in Film, Funk und Fernsehen. Doch aus eigener Kraft eine Rente zu stemmen, von der man halbwegs gut leben kann, ist bei weitem nicht allen möglich. Deshalb ist die Pensionskasse Rundfunk (PKR) – ein sog. „Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit“ mit rund 20.000 Mitgliedern – eine von mehreren wunderbaren Sachen zur Absicherung. Beim Öffentlich-Rechtlichen gibt es zwei Varianten der betrieblichen Altersvorsorge zur Wahl. Bei der Pensionskasse teilen sich die Einzahlungen (feste) Freie und Auftraggeber paritätisch, neben allen zwölf Rundfunkanstalten Deutschlands zählen auch über 450 freie Film- und Fernsehproduktionsunternehmen zu den Anstaltsmitgliedern der Pensionskasse.
Zum 50. Jubiläum der Pensionskasse ist unter dem Motto „Zukunft im Blick“ eine Publikation erschienen, für die auch ich als Mitglied interviewt worden bin. Hier der entsprechende Auszug:

Wie kam es zu Ihrer Berufswahl?
Als junge Frau habe ich begeistert Theater gemacht, wie viele junge Menschen. Irgendwann kam ich zu einem Praktikum in einem Theater und habe gesehen, dass dort lauter Leute sind – Anfang 40, Mitte 40 –, die immer noch in der WG wohnen, keinen Geschirrspüler haben und die Wäsche in den Waschsalon tragen. Da dachte ich mir: Hm, will ich das auch noch mit Mitte 40? Schauen wir mal beim Film! Es war mir damals natürlich nicht klar, dass es dort auch so gehen kann, und so kam es zu meiner Berufsentscheidung. Ich bewarb mich an diversen Filmhochschulen in Deutschland und der ganzen Welt, und nach einem Jahr hat es dann in München geklappt.

Würden Sie Ihren Beruf Ihren Kindern oder der nächsten Generation weiterempfehlen?
Mein Ältester ist 25, und ich hatte immer sehr große Hoffnung, dass er anderswo als in der Medienwelt sein Zuhause findet. Denn da weht ein harscher Wind. Er hat dann tatsächlich als große Arbeit für die Schule eine 45-minütige Sendung mit Wetterbericht, Talkshow-Teil und Koch-Teil selber produziert. Das war für ihn der abschreckende Effekt, vielleicht doch etwas anderes zu machen. Ich muss sagen, für mich ist es ein wunderschöner Beruf, Filme zu machen. Aber es ist auch oft so prekär in dem, wie man sein Leben gestalten muss, dass ich meinen Kindern nicht dazu raten würde. Ich würde sie aber auch nicht davon abhalten. Es ist wichtig, dass die nachfolgende Generation einfach ausprobiert, was gut passt. Ob sie dann Erzieher lernen, wie mein Ältester, oder IT studieren wie mein Zweitältester – das ist etwas, was sie wirklich selber für sich herausfinden müssen.

Was wollten Sie der PKR schon immer mal sagen?
Liebe PKR, macht euch bekannter bei den Leuten! Erklärt, was euer Angebot ist und schaut, dass Ihr auch an die junge Generation herankommt. Die Menschen sollen verstehen, dass man weiterkommt, wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt. Soziale Absicherung ist ein großes Problem für viele Menschen, gerade in freien Berufen. Viele wissen nicht, dass sie auch als Freie von der PKR profitieren können. Man erreicht auf den klassischen Wegen heutzutage nicht mehr so viele Menschen wie früher. Man muss sich da wirklich sehr, sehr viel einfallen lassen, um seine Informationen an den Mann und an die Frau zu kriegen.

Was erwarten Sie von Ihrer Altersvorsorge?
Ich glaube, man braucht in Deutschland ein viel besseres Wort als „Vorsorge“. Wenn ich an Vorsorge denke, denke ich an Krebsabstrich, an Zahnarzt und all so was. Das macht überhaupt keinen Spaß. Man braucht ein Framing, gerade hier in Deutschland, wo man an etwas Lustvolles betont, wo man an Sabbaticals denkt, an Zeit denkt, die einem auch geschenkt wird. Das ist etwas, was Lust darauf machen könnte, an die Zeit zu denken, die nicht jetzt ist.

Mit welchen Argumenten würden Sie Ihren Kolleg*innen raten, sich HEUTE um die Altersversorgung zu kümmern?
Das Allerwichtigste ist, dass es gar nicht nur um eine Altersvorsorge geht. Man weiß nie, wo das Leben einen hinträgt, wie lange man überhaupt noch planen kann. Deshalb ist es besser, man fängt heute an als erst in 20 Jahren. Das ist ganz ähnlich wie mit dem Rauchen: besser heute aufhören als morgen. Jeder Tag ist ein Gewinn.

Welchen aktuellen Programmtipp würden Sie gerne teilen – TV, Radio, Podcast …? 
Ich empfehle ganz dringend, ein analoges Medium in die Hand zu nehmen, weil wir so viel in Videokonferenzen sitzen, weil wir so viel streamen, weil wir so viel digital konsumieren. Es ist wahnsinnig wohltuend, mit einem Buch auf dem Stuhl zu sitzen, mit Blick aus dem Fenster, im Idealfall auf einen Baum oder eine begrünte Häuserwand. Da empfehle ich dringend die Bücher von Yuval Noah Harari. Mit welchem man anfangen möchte, ist relativ egal.

Wie sieht die Film- und Fernsehbranche in zehn Jahren aus?
Das hängt sehr davon ab, wie wir sie gemeinsam gestalten wollen. Es gibt zwei große, entgegengesetzte Strömungen. Die eine Strömung geht dahin, dass die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gestärkt werden, indem zum Beispiel deren gemeinsame Online-Angebote vergrößert werden, um mit deren Inhalten den großen, privaten internationalen Global Playern etwas entgegenzusetzen. Wenn diese Strömung gewinnt, haben wir in zehn Jahren ein sehr reiches und vielfältiges Tableau, mit vielen neuen Ausspielwegen und Lizensierungsmodellen. Die Dystopie hingegen ist getrieben von Kräften, wo man davon ausgeht, dass alle nur für sich selbst sorgen, und dass das öffentlich-rechtliche Angebot zusammenschrumpfen wird. Ich frage mich, wie dann noch Menschen erreicht wollen, die an Bildungs-, an dokumentarischen oder journalistischen Angeboten gar kein Interesse haben. Ich glaube, wenn diese Dystopie sich durchsetzt, dann hat unsere Demokratie ein großes Problem.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir für die Zukunft eine sehr starke gesellschaftliche Verankerung unserer Öffentlich-Rechtlichen. Ich fände eine Ausdehnung ins Netz hinein gut. Ich glaube auch, dass öffentlich-rechtlich sogar noch größer gedacht werden kann und sollte, als nur Rundfunkanstalten und Deutschlandradio. Wir könnten öffentlich-rechtliche Angebote schaffen, die darüber hinausgehen. Das Öffentlich-Recht- liche ist ein sehr kostbares Gut, das es zu erhalten und für eine zukunftsfeste Aufstellung auszuweiten gilt. Diese Ausweitung, diese Investition in die Zukunft ist dringend nötig.

Die Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Punkt, den ich noch nicht überall gut umgesetzt sehe. Das bedeutet für mich vor allem eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Hier und da funktioniert es schon ganz gut. Aber wir müssen uns wirklich gut überlegen, was wir wollen. Wenn wir öffentliche Gelder ausgeben, stehen wir in der Verantwortung für eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Das ist etwas, was mir total wichtig ist. Im Bereich ökologische Nachhaltigkeit tut sich etwas, allerdings nicht vorrangig von Seiten der Sender, sondern vor allem von Seiten der Filmförderung, z. B. in Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein. Die Öffentlich-Rechtlichen sind da leider ziemlich hinterher. Da gibt es keine verpflichtenden Standards, obwohl es dringend geboten wäre. Wir müssen wirklich schnell handeln, um die Nachhaltigkeitskriterien umzusetzen, die wir als Bundesrepublik Deutschland unterschrieben haben. Deren Ziele werden wir nicht erreichen, wenn wir nur ein bisschen Grün machen. Wir brauchen auch eine soziale Nachhaltigkeit und diese ist noch in keiner Länderförderung und noch in keinem Funkhaus implementiert.

220504_Kultur- und Kreativwirtschaftstour_Augsburg_a3kultur_Sanne Kurz_Julia Post_Cemal Bozoglu

Kultur- und Kreativwirtschaft Meets Social Entrepreneurship – zu Besuch bei a3kultur in Augsburg

Die Idee, Kultur, Wirtschaft und Soziales zusammenzudenken, begleitet mich bei meiner Tour durch Bayern, bei der ich wie 2019 schon Kreative besuche. Ziel ist, Bedarfe und Anregungen für die politische Arbeit aufzunehmen und nah dran zu sein an dem, was es jetzt braucht.

Begleitet wurde ich diesmal von Julia Post, die sich als Wirtschaftspolitikerin auch für Kultur- und Kreativwirtschaft engagiert. Dass sie neben ihrem Ehrenamt im Stadtrat Zeit für mein Anliegen fand freut mich besonders, weil sie im Vorstand von SEND ist, dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland. Ihre Expertise schafft neue Perspektiven da, wo Kultur sozialen Mehrwert liefert, denn Wohlstand und Benefit kann man nicht nur in Euro und Jahresgewinn messen. Auch dabei war mein Fraktionskollege Cemal Bozoglu, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus. Sein Wahlkreis umfasst unter anderem Augsburg-West, und als jahrelanges Mitglied des Augsburger Stadtrats kennt er die Stadt wie kaum ein anderer.

Erste Station war in Augsburg das a3kultur, das mehrere Standbeine hat: Das Unternehmen ist zum einen Verlag, darüber hinaus PR-Agentur und bietet außerdem Coaching, Beratung und Vernetzung an.

Super spannend, was auch dank langfristig günstiger Mieten in der ehemaligen Augsburger Ballonfabrik wachsen konnte

Geschäftsführer Jürgen Kanzler ist mit seinem rund 30-köpfigen Team mit voller Kraft unterwegs zur Nachhaltigkeit – in allen 17 SDGs! So nutzt a3kultur z.B. Lastenräder und Carsharing und hat einen Diversitätsprozess für mehr Vielfalt u.a. mit dem Verein Tür an Tür – miteinander wohnen und leben e.V. gestartet. Was bleibt da noch für uns Grüne zu tun? Jürgen Kandlers To Do für die Politik: transparente Beteiligung frühzeitig und auf Augenhöhe gestalten. Das nehmen wir natürlich mit!

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

„Kleine Anfrage“ – AzP „Klimaschutz und Kultureinrichtungen“

Ich frage die Staatsregierung,

welche Maßnahmen im Einzelnen sie im Bereich der staatlichen Kultureinrichtungen ergriffen hat bzw. plant, um die in der Regierungserklärung von Ministerpräsident Söder vom 21. Juli 2021 angekündigten Klimaziele zu erreichen, wie sie in diesem Bereich kurz- und mittelfristig die Abhängigkeit von russischen Gas- und Öllieferungen reduzieren will und wann sie vorhat, für die einzelnen Einrichtungen z.B. Klimabilanzen zu erstellen, Daten zum Ressourcenverbrauch zu erheben, bei Auszeichnungen Nachhaltigkeitskategorien einzuführen und Förderungen an Nachhaltigkeitskriterien zu binden (bitte aufschlüsseln nach Einrichtung bzw. Auszeichnung oder Förderung, Maßnahme(-n) und geplanten Zeitpunkten)?

Hier geht’s zur Antwort:

Fachgespräch_Fair Green Cultural Deal_Sanne Kurz_Grüne_Bayerischer Landtag

Fachgespräch „Fair Green Cultural Deal“ – ein erstes Fazit

Im Rahmen des aktuellen Themenschwerpunkts unserer Fraktion war unser Fachgespräch am 25. Oktober ein erster, wichtiger Meilenstein zum Fair Green Cultural Deal für Bayern. An welchen Stellschrauben muss man ansetzen, um eine ebenso soziale wie ökologische Nachhaltigkeit im Kulturbereich zu verankern? Das wollte ich von den über 20 Sachverständigen und Führungspersönlichkeiten aus ganz unterschiedlichen Kultursparten wissen, die meiner Einladung in den Landtag gefolgt waren. Das Ziel: Input zu sammeln, um daraus Handlungsanleitungen für unsere politische Arbeit zu ziehen.

Die Auswertung ist noch in vollem Gange, aber eins kann ich schon sagen: Unser Fachgespräch „Fair Green Cultural Deal“ war eine absolut lohnende und produktive Veranstaltung, aus der ich einen reichen Fang an Anregungen mitnehmen durfte. Danke allen Beteiligten dafür!

Besonders gefreut hat es mich, dass man auch im Ministerium für Wissenschaft und Kunst trotz der dramatischen Entwicklungen Zeit fand, sich einzubringen und die wichtigen Inputs der Runden mitzunehmen. Ich weiß wirklich zu schätzen, dass Nachhaltigkeit als Thema hier besetzt wird und das Interesse da ist. Nochmals danke auch an

Ich bin kein Fan des Nachdenkens im stillen Kämmerlein, bis – plopp – ein Erlass herausgeflattert kommt. Um kulturpolitisch gute Rahmenbedingungen für eine sozial-ökologische Nachhaltigkeit zu setzen und die Betroffenen mitnehmen zu können, braucht es Input, Austausch und Vernetzung und öffentliche Debatte. Trotz aller Unterschiede hinsichtlich der Strukturen und konkreten Bedarfen der einzelnen Institutionen und Verbände ließen sich bei unserem Fachgespräch einige gemeinsame Grundlinien finden.

„Wo sehen Sie Fortschritte? Wo stehen Hemmnisse im Weg? Was brauchen Sie, um Lösungen mitgestalten zu können?“

Das waren unsere Leitfragen, die wir uns über die zwei Workshoprunden – einmal zu ökologischer, einmal zu sozialer Nachhaltigkeit – als Wegweiser genommen hatten. Vorausgegangen war ein inspirierender Impulsvortrag von Nachhaltigkeits-Expertin Tabea Leukhardt, die dem anschließenden interaktiven Brainstorming und Sammeln von Ideen in Kleingruppen mit allen vorgebrachten Wünschen mit ihrer Key-Note einen vorgestellten roten Teppich ausbreitete.

Geld, Personal, Zeit. Ja, das wird es brauchen. Die gute Nachricht ist aber: Das ist nicht alles! Vor allem die Forderungen nach klaren Richtlinien, Leitplanken und Kompetenzen überraschten mich. Denn die kosten ja erst mal weder Geld noch Zeit, sondern „nur“ Handlungswillen und Gestaltungskraft. An einem sozio-ökologisch ausgestalteten Zuwendungsrecht können wir hier in Bayern mit der Bundesebene zu arbeiten beginnen. Entsprechende Zertifizierungen und die Förderung kultureller Bildung im Sinne von BNE könnten ein Übriges tun. In Verwaltungen immer wieder Menschen mit Expertise in der Praxis des Kreativbereichs einzubinden kann durch flexible Arbeits-Modelle und attraktive Angebote gelingen. Es hilft dabei auch, dieser Expertise zu vertrauen und Wissen wie auch Fachkompetenz als solche anzuerkennen. Bereits bestehende praktikable Lösungen einer sozial-ökologischen Nachhaltigkeit kann so auf allen ebenen vernetzt und verankert werden, statt das Rad stets neu erfinden zu müssen.

Zukünftige Relevanz braucht Nachhaltigkeit heute

Natürlich ist sozial-ökologische Nachhaltigkeit keine „g’mahte Wiesn“, wie man in Bayern zu sagen pflegt. Was bedeutet es etwa in der Außenwirkung für ein Orchester, wenn es sich Nachhaltigkeit auf die Fahnen schreibt? Wie verankern wir soziale Nachhaltigkeit nach innen mit Diversität, Teilhabe auch der Teams und sozialen Standards? Was bedeutet soziale Nachhaltigkeit für Outreach, für Erreichen aller gesellschaftlichen Schichten, aller Ecken und Winkel unseres Landes? Wie können kleine und große Strukturen hier voneinander profitieren, sich ergänzen und befruchten?

Für mich ist klar: Jetzt ist die Zeit! Nachhaltigkeit ist kein Social-Media-Trend. Nachhaltigkeit ist unsere Verpflichtung als Bundesrepublik Deutschland, die die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen für sich als Leitlinien angenommen und somit auch für Bayern als Ziel gesetzt hat. Nachhaltigkeit ist unsere Verpflichtung gegenüber kommenden Generationen und unser Ziel, wenn wir uns in 30, 40 Jahren nicht in Irrelevanz auflösen möchten. Nachhaltigkeit ist, wonach die Zeit fragt.

Wie geht es weiter?

Parallel zu einer Studie zum Thema möchten wir am 23. Juli 2022 in einer öffentlichen Veranstaltung im Rahmen der Reihe „Kunst trifft Grün“ das gesammelte Wissen sowie den Stand unserer Arbeit weitergeben und ein Podium für die Vernetzung von Wissen und Expertise anbieten.

Für Input zum Thema ist in meinem Büro federführend meine Büroleitung Valeska Schmidt zuständig, Kontaktaufnahme per Mail über den Link oder per Telefon.

presse-mitteilung-Logo Sanne Kurz Bayerischer Landtag Grüne Fraktion Grüne Bayern Landtag

Pressemitteilung: Grüne fordern verbindliche Standards für die staatliche Filmförderung

Sanne Kurz zur Nachhaltigkeitsoffensive des Bayerischen Rundfunks – „Freistaat muss dringend nachziehen“

München (30.9.21 /lmo). Die Landtags-Grünen begrüßen die Nachhaltigkeitsoffensive des Bayerischen Rundfunks. „Immer wieder haben wir Grüne auf mehr ökologisch-soziale Nachhaltigkeit gedrängt und unsere Forderungen eingebracht. Ein erster Schritt ist getan, weitere müssen jetzt folgen“, erklärt Sanne Kurz, Grünes Mitglied des BR-Rundfunkrates und kulturpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen. Die Grüne Initiative GRÜN FAIR FILM von 2017 forderte ökologisch-soziale Nachhaltigkeit in Film- und Medienproduktionen. „Denn klar ist: ökologische Nachhaltigkeit kann nicht ohne soziale Nachhaltigkeit gedacht werden“, so Sanne Kurz. „Prekäre Beschäftigung ist in der Filmbranche leider keine Seltenheit. Der BR als einer der größten Partner der Kino-Koproduktion in Bayern spielt hier eine große Rolle.

Auch die bayerische Filmbranche fordert ökologisch-soziale Nachhaltigkeit ein: „Für uns lässt sich die Frage, wie wir mit unserer Umwelt und unseren Ressourcen umgehen möchten, nicht trennen von der Frage, wie wir miteinander arbeiten möchten“, so Oliver Zenglein, Geschäftsführer von Crew United*.

Sanne Kurz fordert die Staatsregierung auf, die BR-Nachhaltigkeitsoffensive zum Anlass zu nehmen und die Filmförderung des Freistaats konsequent nach den Kriterien der ökologisch-sozialen Nachhaltigkeit auszurichten: „Die Söder-Regierung hat hier nichts zu bieten. Wir brauchen verbindliche Standards für die staatliche Filmförderung – im ökologischen wie im sozialen Bereich. Abgesehen von „Green Consultants“ sieht es mau aus. Filmproduktionen beispielsweise, die sich in Bayern vorbildlich auf eigene Initiative um Nachhaltigkeit bemühen und so dem Gemeinwohl dienen, bleiben auf den Mehrkosten sitzen. Der Freistaat muss hier dringend nachziehen. Den guten Weg, den der BR nun eingeschlagen hat, begleiten wir Grüne gerne konstruktiv.

* Branchenplattform mit über 40.000 aktiven Mitgliedern, davon 6.300 aus Bayern


Grüne Initiativen:

Drucksache 17/21611 (landtag.de)

Drucksache 17/20970 (landtag.de)

Drucksache 17/20968 (landtag.de)

Drucksache 18/6028 (landtag.de)

Fair Green Cultural Deal Sanne Kurz Grüne Bayern Landtag

Mit einem Fair Green Cultural Deal in die Zukunft

„Lebensgrundlagen“ haben wir Landtags-Grünen uns als Themenschwerpunkt fürs zweite Halbjahr 2021 auf die Fahnen geschrieben. Um diese Grundlagen auf lange Sicht ökologisch wie sozial tragfähig zu gestalten, braucht es den Beitrag aller. Auch der Kulturbereich ist muss seinen Beitrag zu sozial-ökologischem Wandel leisten. – Es ist Zeit für einen Fair Green Cultural Deal!

Dass es in Sachen Klimaschutz bereits 5 nach 12 ist, lässt sich kaum noch übersehen. Das Umweltbundsamt – eine Regierungsbehörde – stellt am 3.9.2021 fest, dass ein vom eigene Haus beauftragtes Gutachten „zeigt, dass auch die Maßnahmen und Instrumente des Klimaschutzprogramms 2030 nicht ausreichen, um das Gesamtminderungsziel 2030 von mindestens 55 % sowie die einzelnen Sektorziele“ zu erreichen.

Finanzielle Folgen der Klimakatastrophe horrend

Auch finanziellen Folgen der Klimakatastrophe werden immer drückender – z.B. 30 Mrd. Euro Flut Aufbaufonds am 7.9.2021 (allein Bund) oder 1,5 Milliarden Klimaanpassung und Ausgleich der Dürreschäden für den Wald (Bund und Länder, 20.04.2021) – und wir zahlen diese aus Verantwortungslosigkeit erwachsenen Folgen verfehlter Klimaschutz-Politik alle gemeinsam aus Steuermitteln, ob wir selbst klimafreundlich leben oder nicht.

Wenn also immer mehr Milliarden aus öffentlichen Kassen in die Milderung der Schäden der Klimakatastrophe fließen – wo wird man wohl kürzen? Wo wird man wohl politische Schwerpunkte setzen, wenn Freiheiten aufgrund jahrelanger Verweigerung beim Klimaschutz immer mehr beschnitten werden? Dabei könnte Kultur auch inhaltlich so viel beitragen!

Wir Grüne wissen: die Klimakatastrophe ist menschengemacht. Wir Menschen haben es in der Hand, sie zu mildern – und das mit Blick auf sozial-ökologische Nachhaltigkeit. Auch viele Kulturschaffende und -institutionen sind sich des Problems bewusst und handeln bereits. Nicht nur, weil allen klar ist, dass wegen Klimafolgen leere Kassen die Kultur hart treffen werden, sondern auch, weil die CO2-Bepreisung vor dem Kulturbereich keineswegs Halt machen wird.

Der Kultursektor wartet auf politische Leitplanken für sozial-ökologischen Wandel

Artists for Future, Museums for Future Germany, Nachhaltigkeits-Gremien: der Fair Green Cultural Deal ist bereits in aller Munde. So gibt es etwa in Berlin den Green Club Guide – einen „virtuellen Klimaberater“ für die Nachtkultur der Hauptstadt, in Bayern auf lokaler Ebene zahlreiche örtliche Projekte, um den Kulturbetrieb nachhaltiger als bisher aufzustellen und die Kulturstiftung des Bundes, die in einem Pilotprojekt, an dem neben 18 weiteren Kultureinrichtungen auch das Münchner Lenbachhaus beteiligt war, die Klimabilanzen, sprich den jeweiligen CO2-Fußabdruck von Kulturinstitutionen unter die Lupe genommen hat. Solch eine Studie hilft natürlich, um sich ein erstes, punktuelles Bild zu verschaffen.

Wer aber heute sozial-ökologisch nachhaltig handeln will, dem fehlen Werkzeuge und der bleibt auf eventuell anfallenden Mehrkosten erst mal sitzen. Darum braucht es einen politischen Rahmen für den Strukturwandel. Nachhaltige sozial-ökologische Transformation im Kulturbereich braucht den Fair Green Cultural Deal.

Unser Schwerpunkt

In unserem Schwerpunkt Lebensgrundlagen / Fair Green Cultural Deal wollen wir Landtags-Grüne

  1. Expertise sammeln (Fachgespräch),
  2. gelebte Praxis ergründen (Studie),
  3. Wissen vernetzen (öffentliche Veranstaltung) und aus diesen drei Bereichen dann
  4. Handlungsfelder und Forderungen für unsere politische Arbeit im Bayerischen Landtag entwickeln.

In der Kulturlandschaft Bayerns ist das Bewusstsein da, doch in der Regel fehlen die Ressourcen, personell, monetär und im Bereich Vernetzung und Wissen, um sozial-ökologische Nachhaltigkeit zu leben.

Um Weichen nicht punktuell auf Zukunft stellen zu können, sondern möglichst alle Beteiligte einzubeziehen, braucht es die Sammlung von verwertbaren Daten sowie die Bündelung von Wissen – also einen Pool an Fachleuten, Beratungsstellen zu Fördermöglichkeiten oder CO2-Rechner speziell für Kultureinrichtungen. Es braucht neues Denken in Klimatisierung von Museen und Kulturbauten und Sanierung und Ertüchtigung von Gebäuden. Und last not least Vernetzungsmöglichkeiten. Was mit Grün Fair Film unter anderem mit dem Grünen Drehpass heute in allen Grün (mit) regierten Bundesländern zum Alltag gehört, gehört auch im Kulturbereich endlich auf die Agenda.

Engagement im Bereich Nachhaltigkeit darf kein Privatvergnügen mehr sein!

Auf Bundesebene ist mein Kollege Erhard Grundl MdB mit der Grünen Bundestags-Fraktion vorangegangen und hat am 28. September 2020 das Positionspapier „Green Culture“ verabschiedet. Auch beim Treffen der Kulturminister*innen der Staaten beim G20-Gipfel Ende Juli 2021 in Rom wurde im Abschlussdokument auf die Rolle der Kultur im Hinblick auf den Klimawandel hingewiesen:

Acknowledging that culture, including intangible and tangible cultural heritage […] offer great potential to drive climate action and sustainable development and contribute meaningfully to climate solutions.

Rome Declaration of the G20 Ministers of Culture, 30.07.2021

Neben der Ökologie auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit nicht aus dem Blick verlieren

Wir Grüne denken Nachhaltigkeit dabei immer breit: sozial und ökologisch. There are no jobs on a dead planet – gute Klimapolitik ist dann, wenn es den Menschen und dem Planeten gut geht.

Fachgespräch zum Fair Green Cultural Deal

Um ökologische und soziale Nachhaltigkeitsfragen zusammen- und weiterzudenken, möchte ich am 25. Oktober zum Kick-Off unseres Schwerpunkts Fachleute aus diversen Kultursparten und aus allen Ecken Bayerns zu einem Fachgespräch im Landtag einladen. Es soll darum gehen, wie man zukunftsfähige Kulturinfrastruktur schaffen kann und welche politische Rahmenbedingungen es braucht. Austausch, Diskussion und Ideensammlung zum Thema Nachhaltigkeit im Kunst- und Kultursektor werden dabei im Vordergrund stehen.

Konkreteres dazu in Bälde – stay tuned!


Nachhaltigkeitskongress Nachhaltigkeit Grüne Bayern Landtag Workshop Sanne Kurz

Digitale Bayerische Nachhaltigkeitskonferenz – Packen wir es an!

Das Ziel ist klar: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise muss endlich enkelgerecht werden – lokal und global betrachtet. Doch wie lässt sich das in die Praxis umsetzen? Wo ist bereits heute mehr Nachhaltigkeit möglich und an welchen Stellen ist die Politik gefordert? Um diese und viele weiteren Fragen geht es auf unserer Grünen Nachhaltigkeitskonferenz am 17. und 18. Juni – seid dabei!

Auch mehr als fünf Jahre nach Verabschiedung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) sind noch viele Fragen offen: Wie werden die SDGs für alle greifbar und was bedeuten sie konkret für unseren Alltag? Wie können unsere Städte und Gemeinden nachhaltiger werden? Wie wird nachhaltiges Wirtschaften zur Chance für alle? Wie reduzieren wir Armut und soziale Schieflagen – auch hier, in Bayern? Wie bekämpfen wir sowohl die Klimakrise als auch die wachsende Ungleichheit? Und wie schaffen wir endlich wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter? 

Die Grüne Landtagsfraktion packt diese und weitere Fragen an – zusammen mit Euch! Denn: Echter Wandel kann nur gemeinsam gelingen! Deshalb bringen wir Bürger*innen, Initiativen, Kultur, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen mit Landespolitiker*innen zusammen.

Was erwartet Euch?

  • eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung
  • 20 spannende und vielfältige Workshops zu den Themenbereichen nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltige Wirtschaft, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit sowie Umwelt und Klima – natürlich auch ein Workshop von mir zu Fair Green Culture.
  • eine Nachhaltigkeitsmesse mit über zehn innovativen und nachhaltigen Projekten, Initiativen und Unternehmen
  • eine Abschlussrunde, bei der ich auch dabei sein darf!

Auch der Kunst- und Kulturbereich steht vor der Herausforderung, seinen Beitrag zur sozial-ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten. Wie begeistert man Publikum, Kulturschaffende und Politik von ökologischer Nachhaltigkeit im Kulturbereich? Braucht es zunächst faire, soziale Mindeststandards in den Künsten, bevor wir in den ökologischen Deal einsteigen können? Was kann jede*r einzelne tun? Müssten wir nicht gemeinsam einen “Fair Green Cultural Deal”, einen sozial-ökologischen Nachhaltigkeits-Pakt für Kultur, vereinbaren und wenn ja, wie könnte dieser Deal aussehen?

Mein Workshop für Euch beim Nachhaltigkeitskongress

Am Freitag, dem 18. Juni von 11:15 bis 12:30 Uhr diskutiere ich mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Ann-Katrin Harfensteller-Rufenach, die u.a. am Lenbachhaus arbeitet und aktuelle Einblicke in das Pilotprojekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ gibt, über einen „Fair Green Cultural Deal“. – Ein Zukunftsworkshop für Eure Ideen!

Alle Infos rund um die Nachhaltigkeitskonferenz gibt’s hier.

TV BR Rundfunk Rundfunkrat Sanne Kurz Grüne

Rundfunkbeitrag: Blutgrätsche aus Sachsen-Anhalt

Der winzige CDU-Landesverband Sachsen-Anhalt hat seinen Ministerpräsidenten zum Einknicken gebracht. Der Ministerpräsident (CDU) hat den alten Politik-Trick angewendet, Dinge einfach nicht auf die Tagesordnung zu setzen und so demokratische Prozesse zu verhindern. Das blockiert nun die Anpassung des Rundfunkbeitrags für 80 Millionen Menschen.

Rund 20.000 Menschen arbeiten alleine in den zur ARD gehörigen Landesrundfunkanstalten. Noch mehr beim ZDF, und etliche auch beim Deutschlandfunk und in den Privaten, denn ja: Deren Lizenzierung und Betriebsgrundlage wird auch mit unseren Rundfunkbeiträgen finanziert.

6.297 Mitglieder hat hat der winzige CDU-Landesverband. Und weder CDU noch CSU schaffen es, auf das Grüppchen einzuwirken, das dort in wilder AfD-Manier die Finanzausstattung unseres Rundfunks, die er zur Erfüllung seines Auftrags braucht, blockiert.

Wir geben dem Rundfunk seinen Auftrag.

Diesen Auftrag, den haben wir als Gesamtgesellschaft selbst gegeben. Wegen unseres Auftrags gibt es Maus– und Elefant-Apps kostenlos und werbefrei, darum gibt es funk und maiLab, und darum gibt es auch BR αlpha und Phoenix, Mediathek und Klangkörper, also z.B. Chöre und Orchester wie das weltbekannte BRSO, heutejournal und Kochsendungen und: Kinofilme! Denn die werden in der BRD maßgeblich von Sendern mitfinanziert.

Wir als Gesellschaft wählen Menschen in die Politik, die mit ihren Mehrheiten bestimmen, was denn unser Rundfunk bitte tun soll und wie der Auftrag, den unsere Verfassung gibt, auszufüllen ist.

Es geht um 86 Cent.

Es geht hier um 86 Cent. Eine Anpassung von 86 Cent, die nach langer Zeit der Senkung bzw. Stagnation der Beiträge weder die Inflationsverluste noch die Tarifabschlüsse noch die Kaufkraftverluste abbildet. Ich habe Rundfunkbeitrag gezahlt, als ich als freischaffende, alleinerziehende Künstlerin kaum Geld zum Überleben hatte. Ich war auch schon befreit von der Rundfunkgebühr. – Immer aber stand ich hinter der soliden Finanzierung unseres öffentlich-rechtlichen Rundfunks.

Ja, man muss regelmäßig Reformen anstreben, überall. So auch im Rundfunk. Man darf aber nicht „Ich will, ich will“ schreien und das, was man bestellt hat, dann nicht finanzieren wollen. Dinge, die man bestellt hat und die bei den „Gästen“ gut ankommen, die will man nur ungern zurückgehen lassen in die Küche: Reformen sind unpopulär, Kürzungen, „die man am Programm nicht sieht“ sollen es richten. Dass das auch zu Lasten sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit geht? Geschenkt.

Wer bestellt, zahlt!

Lasst uns ehrlich sein und gemeinsam in einer öffentlichen Debatte ehrlich den Auftrag unseres Rundfunks gestalten! Bis dahin lasst uns den Auftrag, den wir gegeben haben, auch finanzieren. Weil es richtig ist.

Die Sender werden klagen. Die Sender werden gewinnen. Bis dahin beschädigt man ein ganzes System und spielt den Brandstiftern in die Hände.

Hier kann man einen superguten Fakten-Check der Grünen Fraktion Sachsen-Anhalt herunterladen zu den wichtigsten Eckdaten der Debatte – KEF, Staatsvertrag & Co:

Weiterlesen:

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

„Kleine Anfrage“ – AzP „ARD Nachhaltigkeitsbericht und BR“

Vor dem Hintergrund der am 1. Januar 2016 in Kraft getretenen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der UN und deren Umsetzung in der BRD sowie der Vorstellung des 1. ARD-Nachhaltigkeitsberichts in der Sitzung des Ausschusses für Grundsatzfragen und Medienpolitik des Rundfunkrates des BR vom 17.11.2020 frage ich die Staatsregierung:
Darf der BR auf seinem Gelände in Freimann E-Ladesäulen, an denen Mitarbeiter*innen-Fahrzeuge kostenfrei oder kostenpflichtig geladen werden können, installieren beziehungsweise unterhalten, darf der BR bei Ausschreibungen und Beschaffungen Kriterien, die umweltbezogenen, sozialen und innovativen Belangen in besonderer Weise Rechnung tragen, bei der Vergabe berücksichtigen (vgl. § 97 Abs. 3 GWB und § 2 Abs. 3 UVgO)?

Hier geht’s zur Antwort:

AzP „ARD Nachhaltigkeitsbericht und BR“

Kassettenrekorder_Interview_Grüne_Landtag_Bayern_Sanne Kurz

Nachhaltigkeit in Kulturinstitutionen – Sanne Kurz im Interview

Manchmal werde ich von Studierenden, z.B. im Rahmen einer Masterarbeit, um ein Interview gebeten. Die beiden Studentinnen Vera Hefele und Teresa Trunk haben im Rahmen des Studiengangs Kultur- und Musikmanagement an der Hochschule für Musik und Theater in München, die Nachhaltigkeit in Kulturinstitutionen für ihre Masterarbeit untersucht. Hier unser Interview vom 20. Mai 2020 in gekürzter Form:

VH/TT: Sie sind Kulturpolitische Sprecherin der Landtagsfraktion BÜNDNIS 90/DIEGRÜNEN – welchen Stellenwert nimmt Nachhaltigkeit in der Kultur in Ihrem konkreten Aufgabenbereich ein und wo setzen Sie in Bezug auf Nachhaltigkeit Ihren Schwerpunkt?

SK: Ich bin für Kulturpolitik und Film zuständig. Es gibt diese Studie der University of Southern California in den USA nicht nur zum Carbon Footprint, sondern überhaupt zur Umweltfreundlichkeit der Filmbranche in der Bay-Area. Diese Studie zeigt, dass die Filmindustrie die zweitdreckigste nach der Erdölindustrie ist. Das ist ganz schön dreckig, das muss man erstmal hinkriegen. Das heißt, in meiner Arbeit zur ökologischen Nachhaltigkeit bin ich stark auf den Film fokussiert. Das liegt natürlich auch daran, dass das hier in Bayern eine wahnsinnig starke Branche ist und dass wir hier ein großes Aufkommen haben. Wäre ich Sprecherin für Kulturpolitik und Film in Bremen, dann sähe das wahrscheinlich anders aus und meine Bemühungen würden sich wahrscheinlich eher gleich verteilen. Durch die Situation in Bayern ist es tatsächlich so, dass wir zu Nachhaltigkeit verstärkt im Film- und Medienbereich arbeiten. 

Nachhaltigkeit muss definiert werden

Zum Zweiten geht es, glaube ich, darum, dass man überhaupt erstmal Nachhaltigkeit definiert. Denn Nachhaltigkeit ist ja ein Label, das sich in den letzten Jahren viele gern ans Revers heften. Wenn man auf eine Tafel den Satz schreibt „Ich bin Mitglied bei …, weil ich Nachhaltigkeit wichtig finde.“, dann kann man das durch die Namen aller Parteien, bis auf vielleicht einer, ersetzen und alle können das sofort unterschreiben. Deswegen ist ganz wichtig zu definieren, was meint man mit Nachhaltigkeit? Meint man eine Umsetzung der SDGs, der „Sustainable Development Goals“ der Vereinten Nationen? Oder meint man damit, dass so ein bisschen ein grüner Touch drüber kommt, dass man alles ein bisschen anpinselt und dann ein gutes Marketingprojekt hat?

Greenwashing verhindern

Ähnlich zum Beispiel wie die Green Hospital Initiative der Bayerischen Staatsregierung, wo halt an einem Krankenhaus exemplarisch als Modellprojekt ein bisschen Müll getrennt wird. Aber das macht natürlich noch keine Dekarbonisierung von Krankenhäusern. Wir Grünen probieren Nachhaltigkeit immer als eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit zu definieren. Das tun wir deshalb, weil wir glauben, dass Ökologie nicht ohne Ökonomie gedacht werden kann – und, frei nach Bert Brecht, „erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“. Es hat keiner Lust Kaffeebecher mehrfach zu verwenden und den Müll zu trennen, wenn er oder sie ausgebeutet wird, in prekären Arbeitsverhältnissen leben muss.

VH/TT: Inwieweit halten Sie es für relevant und wichtig, dass sich die Kulturbranche mit dem Thema (ökologische) Nachhaltigkeit befasst? 

SK: Wir erreichen nur dann die Pariser Klimaziele, die wir ja selbst mitgewollt haben, wenn wir in allen Branchen den Umbau schaffen, hin zu einer grünen ökologischen Wende. Wir müssen alle Branchen umbauen, weil wir sonst einen immensen wirtschaftlichen Schaden nehmen werden. Denn was viele Bürger nicht wissen ist, dass es Konsequenzen hat, wenn man nicht handelt. Strafzahlungen, die bei Nichteinhaltung der Pariser Verträge fällig werden. Diese Konsequenzen werden aber nicht kommuniziert, und man sieht die Investitionen, die es bräuchte, um den Wandel so voranzutreiben, nie unter dem Aspekt „sonst müssen wir Strafe zahlen“. – Mal unabhängig vom größten Schaden: dem Verlust der menschlichen Lebensgrundlagen.

Verlust menschlicher Lebensgrundlagen

Ich glaube trotzdem, dass es noch dringender einen Umbau in Richtung sozialer Nachhaltigkeit braucht. Ganz einfach, weil der gesamte Kultursektor ein Sektor ist – und ich rede da nicht nur von der Freien Szene, sondern auch von staatlichen und kommunalen Auftraggeber*innen – , wo es noch ganz, ganz stark an der sozialen Nachhaltigkeit mangelt. Es gibt keine Mindestgagen, es gibt keine Mindesthonorare für all die Freien. Natürlich haben Leute, die irgendwo fest angestellt sind, das alles. Aber auch die Festangestellten sind meistens kurzfristig oder unständig beschäftigt. Das bedeutet, sie sammeln eigentlich nie genug Anwartschaftszeit für das deutsche System des Arbeitslosengeldes an. Das heißt, entweder muss ich das ALG-System ändern oder es muss sich ändern, wie wir mit Menschen im Kulturbereich umgehen.

Es braucht auch soziale Nachhaltigkeit

Bei den Freiberufler*innen sieht das ganz genauso aus. Die haben teilweise Verträge – das zeigt sich jetzt in der Coronakrise -, bei denen sogar unsere Grüne Staatssekretärin in Baden-Württemberg den Kopf schüttelt und sagt „Wer hat denn diese Verträge gemacht? Das ist ein Vertrag, den darf man so gar nicht unterschreiben. Es ist illegal, was da drinsteht.“ Wo es keinerlei Ausfallregelung gibt. Und das ist natürlich etwas, was gar nicht geht. Vor allem nicht, wenn staatliche Mittel fließen. Die Filmbranche kann hier für eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit ein gutes Vorbild sein. Wir Grünen haben hier in Bayern ein Programm gefordert, das nennt sich „Grün Fair Film“. Und dieser „Grün Fair Film“ bedeutet für uns Grüne, dass man Fördermittel nur dann auszahlt, wenn soziale Mindeststandards verpflichtend eingehalten werden.

Grün Fair Film als Beispiel

Genauso bräuchte man natürlich auch die ökologische Nachhaltigkeit, die wir Grünen uns beispielsweise durch einen Grünen Drehpass wünschen. In Bayern ist das Problem, dass die Staatsregierung die soziale Nachhaltigkeit nur als „Soll-Klausel“ reinschreibt. Das ist so wie „Sie sollten bitte Sicherheitsgurte im Auto anlegen“, das hilft natürlich gar nichts. Da braucht es einfach Verbindlichkeit. Genauso bräuchte es auch Verbindlichkeit im ökologischen Bereich. Wir bräuchten wie die MFG in Baden-Württemberg einen CO2-Rechner für die Kulturbranche bzw. für die Filmbranche, so dass die Leute überhaupt mal wissen, wo sie dran sind. Selbstverständlich müsste das dann staatlich auch unterstützt werden.

VH/TT: Für wie aufgeschlossen halten Sie Kulturbetriebe dem Thema Nachhaltigkeit gegenüber? Ist hier eine Bereitschaft da, und es scheitert dann eher an den fehlenden politischen Voraussetzungen?

SK: Die Kulturbetriebe sind diejenigen, die die Politik vor sich hertreiben, und das halte ich für beschämend für einen Kulturstaat, der qua Verfassung das Kulturstaatsprinzip hochhalten sollte. Die Kulturbetriebe sind die, die klare Richtlinien fordern. Auch, weil vielen Menschen offenbar klar ist, wenn wir unsere Klimaziele nicht erreichen, wird das sehr viel kosten – und dann raten Sie mal, wo zuerst gespart wird, wenn diese Kosten auf uns zukommen. Kultur ist eine freiwillige Leistung. Wenn wir die Pariser Klimaziele nicht einhalten und nicht mithelfen, auch im Kultursektor etwas zu verändern, dann wird es da zum Kahlschlag kommen, weil diese Strafzahlungen natürlich vom Staatshaushalt getragen werden.

VH/TT: Sie haben vorhin angesprochen, dass in der Filmbranche Bemühungen in Richtung Nachhaltigkeit mit Fördergeldern verbunden sind. Für wie realistisch halten Sie es, dass im Kulturbereich ebenfalls öffentliche Finanzierung an die Einhaltung nachhaltiger Kriterien geknüpft wird?

SK: Ich würde mich sehr freuen, wenn so etwas käme. Ich weiß, dass die Kulturpolitische Gesellschaft einen Schwerpunkt auch in Richtung nachhaltiger Umbau, also sozialökologische Nachhaltigkeit hat. Ich weiß, dass es bei uns Grünen auf allen Ebenen Arbeitsgemeinschaften zur Kultur gibt, weil wir sehr basisdemokratisch aufgebaut sind. Das heißt, wir haben auf kommunaler Ebene, Landesebene und Bundesebene Think Tanks, die in der Partei Kulturpolitik voranbringen. Das funktioniert auch sehr gut. Da entwickeln sich dann Fördermodelle und Ideen, die dann auch in den Ländern, in denen wir regieren, mit übernommen werden. Allerdings kenne ich auch kulturpolitisch extrem engagierte Basismitglieder beispielsweise aus der SPD, die viel auch mit der Kulturpolitischen Gesellschaft zusammenarbeiten, die aber nicht wissen, wo es solche Strukturen in ihrer eigenen Partei gibt. Das hat ja auch etwas mit Nachhaltigkeit zu tun, wie man Gruppen mitnimmt, wie man die Ressourcen, das Wissen und die Erfahrungen aus der Gruppe nutzt.

Parteibasis einbinden, gesamtgesellschaftliche Aufgabe bewältigen

Solange das nicht passiert, sondern das nur an 10 bis 15 Mandatsträger*innen hängt, die dann halt mal für Kulturpolitik zuständig sind… Wie sollen die denn etwas voranbringen? Da sind auch die Parteien gefordert, ganz dringend innerhalb ihrer Partei Strukturen zu verändern und sich klarzumachen, dass ein nachhaltiger Umbau in Richtung sozial-ökologische Nachhaltigkeit in allen Branchen, in allen Sparten stattfinden muss. Kulturbereich, Gesundheitswesen, Mobilität. Das kann nicht nur allein Industrie, Energieversorgung und vielleicht noch ein bisschen nachhaltiges „Häuslebauen“ sein, sondern es muss gesamtgesellschaftlich etwas passieren. Und da haben wir, glaube ich, leider noch keinen gesamtgesellschaftlichen Konsens gefunden. 

VH/TT: Können Sie da positive Entwicklungen beobachten?

SK: Mir sind bisher im Kulturbereich keine bekannt. Also im Filmbereich ja, da läuft das alles ziemlich gut. Aber im Filmbereich ist auch der Leidensdruck noch größer. Im Kulturbereich ist es so, dass es ja auch viel mit den Bauten zu tun hat. Wir haben eine sehr, sehr alte Bausubstanz. Beispiel Baden-Württemberg, die Staatsoper. Da regieren wir Grünen. Und wenn man diese Staatsoper so sanieren möchte, dass sie den aktuellen Energieeinsparungsstandards entspricht, dann liegt das Projekt in einer Größenordnung, wo man sagen kann: Braucht´s das? Kann man das verantworten? Aber natürlich will ich auch nicht alle denkmalgeschützen Häuser abreißen, das kann ich ja gar nicht, darf ich gar nicht. Aber Kulturneubauten gibt’s im Ruhrgebiet für 30, 40, 60 Millionen – und die Sanierungsmaßnahmen, das sind halt mittlere dreistellige Millionenbeträge. Es sagt sich so leicht, wir brauchen das, sonst erreichen wir die Klimaziele nicht, aber es ist halt einfach auch, wenn man einen sozialen und ökologischen Umbau schaffen will, wahnsinnig viel Geld, das dann halt beispielsweise bei Mindestgagen wieder fehlt.

Jeder Euro ist nur einmal da.

Man hat halt in jedem Staatshaushalt jeden Euro nur einmal. Wir Grünen tun immer so, als würden wir regieren und machen unsere Haushalte so – also unsere Schattenhaushalte – so, als würden wir regieren. Das heißt, ich muss jeden Cent, den ich im Kulturbereich ausgeben will, bei mir in der Fraktion mit den anderen Ressorts und den Haushälterinnen und Haushältern abstimmen. Und das heißt, ich kann nicht einfach sagen, das Haus der Kunst wird jetzt mal nach noch tolleren Energiesparstandards saniert, dann kostet es zwar zehnmal so viel, aber egal, Hauptsache die Umwelt. Das geht nicht, sondern ich muss begründen, warum es das braucht. Und ich muss auch selber überlegen, gebe ich jetzt den einen Euro, den ich habe, besser in diese noch tollere Sanierung oder besser in die soziale Nachhaltigkeit rein. Im Filmbereich ist das ein bisschen einfacher, weil im Filmbereich mehr Steuervolumen generiert wird. Im Kulturbereich kommt über die Kultur- und Kreativwirtschaft auch einiges an Einkommen ins Staatssäckel zurück… Aber es ist sehr viel schwerer, das zu kommunizieren. In Bayern sind es in der Abteilung für Kultur- und Kreativwirtschaft zwei Menschen in diesem riesigen Wirtschaftsministerium mit zig Tausend Angestellten. Das heißt, es ist den Leuten nicht klar, was in den Kultursektor zurückkommt. Es wird oft argumentiert, das ist der immaterielle Wert, oder wie Söder jetzt gerade so schön gesagt hat, die emotionale Seele unseres Landes. Das halte ich für nicht korrekt. Da kommt auch einiges an Geld zurück. Und ich glaube, deswegen ist es auch da wichtig, dass man investiert.

Grüner Drehpass

Aber es ist im Filmbereich leichter zu vermitteln, deswegen läuft es da auch besser. Schleswig-Holstein hat, als die Grünen dort mit an die Regierung kamen unter Robert Habeck, als erstes Land einen Grünen Drehpass eingeführt. Plötzlich machten es die und die, und plötzlich wollten auch Leute gar nicht mehr drehen in den Bundesländern, wo es keinen grünen Drehpass gab und diese Förderung nicht gab. Bezeichnend ist, dass der Hundertste Grüne Drehpass an eine bayerische Firma ging, die in Schleswig-Holstein gedreht hat. So verliert Bayern natürlich den Anschluss. Die Leute wollen das, auch, die Investoren, weil die ja in großen Investmentfonds drin sind. Und die Leute wollen wissen, investieren sie jetzt in Pornographie und Umweltzerstörung oder investieren sie in sozial-ökologische Nachhaltigkeit. Das heißt ein Label kann auch dort, wo privat finanziert wird, auf jeden Fall von Vorteil sein. Und wenn ein Staat so etwas ermöglicht, dann hilft das diesem Staat, sich besser aufzustellen für die Zukunft.

VH/TT: Wenn Sie jetzt das Label, den Filmpass gerade ansprechen… Können Sie sich vorstellen, dass das auch auf den Kulturbereich übertragbar ist? Dass auch da ein Label ein Anreizsystem sein könnte, um so einen Nachhaltigkeitsprozess zu unterstützen und welche Voraussetzungen müssten gegeben sein, dass so ein Label erfolgreich eingesetzt werden kann?

SK: Ich glaube, das könnte auf jeden Fall funktionieren, weil die Menschen daran gewöhnt sind, Siegel und Label zu haben, an denen sie sich orientieren können. Und die Verbraucher*innen nutzen das auch. Solche Label könnten auch beim Finden von Investor*innen, Drittmittelgeber*innen, beim Finden von Mäzenatentum hilfreich sein, weil Leute eben wissen, sie investieren hier nicht nur in einen guten Willen, in eine künstlerische Innovation, in Leute, die sie kennen oder in künstlerische Qualität, sondern sie investieren auch in etwas Größeres, Übergeordnetes. So ein Label müsste nicht nur Nachhaltigkeit heißen, sondern müsste definieren, was denn diese Nachhaltigkeit ist. Ich glaube, es bräuchte dringend soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Und ich glaube zu der ökologischen Nachhaltigkeit gehört nicht nur Klimaschutz, sondern so Dinge wie Plastikvermeidung oder Lieferketteneinhaltung, also Dinge, die Lieferkettengesetze mitbestimmen. Wo kommen beispielsweise für unsere Wireless Mics die Batterien her, sind da Kinder in irgendwelchen Minen gestorben? Womit färben wir unsere Stoffe im Theater?

Menschen sind Zertifizierung gewohnt

Es gibt auch im Bereich Social Entrepreneurship umfangreiche Listen, mit denen es möglich ist, solche Zertifizierungen zu machen. Soziale Nachhaltigkeit im Kulturbereich bedeutet z.B. auch mehr Diversität. Unser Kultursystem ist ein System, das tatsächlich noch auf dem Feudalismus fußt. Das führt dazu, dass es einen großen Teil der Bevölkerung gibt, die de facto nichts vom Kulturbetrieb nutzen können oder nutzen wollen. Da ändert sich gerade in einigen Gebieten in Deutschland schon ein bisschen was, im Bereich Gender Equality, aber auch im Bereich Diversität hinsichtlich Alter, sexueller Orientierung oder Ethnie. Das ist ja etwas, worüber wir in Deutschland noch zu wenig sprechen. All diese Dinge müssten da mit reingepackt werden, damit man nicht am Schluss mit 20 verschiedenen Labeln dasteht.

VH/TT: Und wie könnte man den Institutionen vermitteln, dass sie die Anstrengungen, um ein solches Label zu bekommen, auf sich nehmen? Sie haben schon Drittmittelgeber angesprochen, dass das ein Weg wäre. Würde es sonst noch andere Wege geben? Wir haben uns auch schon die Frage gestellt, würde man eher in das eine Theater gehen, wenn man weiß, dass es zertifiziert ist, als in das andere? So entscheidet man ja eigentlich nicht. Man entscheidet ja schon aufgrund der Kunst.

SK: Ja, aber trotzdem hat ja jedes Theater ein Image, ein Bild. Also wenn ich jetzt hier in München zum Beispiel Volkstheater oder Resi oder Kammerspiele nehme, wenn ich bestimmte Namen höre, dann habe ich sofort ein bestimmtes Bild, dann habe ich sofort eine bestimmte Idee. Das heißt, wenn das gleiche Stück in verschiedenen Häusern läuft, weiß ich auch ungefähr, was ich zu erwarten habe.

Freiwillige Zertifizierung kann helfen, Image einer Institution zu schärfen.

Ein solches Label kann bei der Schärfung dieses Profils helfen und es kann auch helfen, Forderungen durchzusetzen und sich selber Ziele zu stecken. Also selber Inhouse zu sagen, wie wollen wir denn arbeiten? Das ist ja auch für die Beschäftigten vor Ort toll. Und wo es glückliche Beschäftigte gibt, gibt’s dann wiederum bessere Kultur und bessere Kunst. 

VH/TT: Wer könnte ein geeigneter Träger eines solchen Zertifikats/Labels sein? 

SK: Ich glaube das ist mit so einem Label etwas, was schlecht von außen kommen könnte. Ich glaube das ist etwas, was beispielsweise der Deutsche Kulturrat initiieren könnte, weil es muss tatsächlich von den Betroffenen aus der Szene selbst kommen. Ich glaube das wird nicht funktionieren, wenn jetzt irgendwie sich morgen irgendeine Kunstministerin oder Kunstminister hinstellt und sagt, ab morgen machen wir jetzt so ein Label. Halte ich für schwierig. Das hat in der Filmbranche deshalb so gut funktioniert, weil die Verbände das schon lange selbst gefordert haben. Es gibt ja Forderungen nach mehr Nachhaltigkeit, also vor allem die ökologische Nachhaltigkeit. Der Klimaschutz ist etwas, was die Institutionen selbst fordern und man müsste sozusagen von Seiten der Verbände, von Seiten der Institutionen die Idee von so einem Label vorantreiben und die müssten das zu Ihrer eigenen Forderung machen. – Dann können wir politisch unterstützen und mit anschieben.

VH/TT: Nochmal eine Rückfrage zu dem Thema, dass in vielen Parteien noch keine Strukturen vorhanden sind, um sich mit dem Thema Nachhaltigkeit zu befassen. Würde es beispielsweise helfen, wenn die Verbände mehr Nachhaltigkeit fordern oder eben auch so ein Label fordern, um den Druck auf die Parteien zu erhöhen?

SK: Ja, ich merke das jetzt in der Krise ganz deutlich. Die meisten Amts- und Mandatsträger*innen haben keine eigenen Erfahrungen im Kulturbereich. Wenn dann so ein bisschen in Kultursponsoring der Stadtsparkasse oder sowas. Die meisten kennen den Kulturbereich vom Besuch der Oper oder weil sie gerne ins Museum gehen oder so. Das ist natürlich nichts, was in irgendeiner Form mit der Lebensrealität von Kulturschaffenden zu tun hat. Und ist auch nichts, wo man in aller Tiefe durchdringt wie so ein System, Kulturinstitution, funktioniert und wo man dann Hebel ansetzen müsste. Deshalb hilft es ganz enorm, wenn Verbände sich da positionieren. Das ist sehr, sehr wertvoll. Ich glaube das funktioniert am besten dann, wenn man sich einen Schwerpunkt setzt und dann immer wieder mit der gleichen Forderung nach draußen geht, immer wieder eine Aktion macht, offene Briefe schreibt, Pressemeldungen, um ein Gespräch bittet mit den Menschen in den Ministerien. Und die Verbände müssten das auf mehreren Ebenen angehen. Man müsste die Leute anschreiben, die in den Ausschüssen sind, die zuständig sind. Man müsste auf die Leute zugehen, die regieren, die Regierung. Und dann eben die Referentenebene, also die Kulturreferent*innen, Minister*innen und sowas. So könnte man das vielleicht schaffen, wenn man sich da einen Schwerpunkt setzt und kontinuierlich und dauerhaft mit klaren Zielen Dinge immer wieder fordert….

Veränderung, die zunächst nichts kostet, kann Türöffner sein für weitere wichtige Schritte

Was man nicht vergessen darf: So ein Label, das kostet ja erstmal nichts. Dann sind meine Chancen, dass ich so etwas eingeführt kriege, ziemlich groß. Die große Aufgabe ist es ein bundesweit einheitliches Label zu finden. Deswegen ist es gut, wenn man erstmal den Bund auf seiner Seite hat. Weil wenn jetzt jede Stadt mit einem eigenen Label anfängt, dann kommen wir in Teufels Küche. Es ist immer dann politischer Wandel am einfachsten möglich, wenn es nichts kostet. Wenn man sagt, wir brauchen nachhaltigen Wandel und übrigens, es kostet 30 Milliarden, dann hat man oft schon verloren. Also man müsste erstmal so ein Label fordern. Im nächsten Schritt müsste man dann fordern, dass die Kosten der Zertifizierung und Beratung förderfähig sind, dass man die also mit ansetzen kann. Und im dritten Schritt muss man dann fordern, um überhaupt diese Ziele zu erreichen, auch Maßnahmen in dem Bereich förderfähig sind und die Töpfe entsprechend aufgestockt werden.

VH/TT: Kulturinstitutionen kämpfen immer um Subventionen. Das haben wir jetzt auch mit Corona gemerkt, die Kultur kommt ganz hinten. Könnte das Engagement für Nachhaltigkeit die Legitimität von Kulturinstitutionen unterstützen? In dem Sinne, dass sie relevante Themen der Zeit auch mit bedenken. 

SK: Die Kunst ist frei und ich finde das ganz schwierig Inhalte mit staatlichen Vorgaben zu verknüpfen. Also im Filmbereich funktioniert das so, dass einfach nochmal so ein extra Topf ist, wo man dann in manchen Bundesländern Geld abgreifen kann, wenn man sich an diese Vorgaben des Grünen Drehpasses hält. Da gibt es dann so ein Zusatzbonus. Aber die Gesamtförderung wird nicht abhängig davon gemacht, ob man die Vorgaben erfüllt oder nicht. Und das halte ich auch für wichtig, weil ich glaube, wenn man da politisch Leitlinien einzieht, und sei es „jede Kultur muss sich gegen Rechtsradikalismus und für die Demokratie engagieren“ oder sei es „jede Kultur muss sozial und ökologisch nachhaltig werden“, das widerspricht zumindest meiner persönlichen Auffassung von einer Kunstfreiheit.

VH/TT: Das ist natürlich vollkommen klar, dass die Kunstfreiheit nicht angetastet werden darf. Aber wäre es möglich einen extra Fördertopf einzurichten, wo man wie eine Art Belohnung bekommt, wenn man sich mit dem Thema Nachhaltigkeit befasst? Und das nicht rein inhaltlich, sondern eben auch als Haus im Gesamten.

SK: Das müsste dann glaube ich ein Bundestopf sein. Weil wir ein bundesweites Siegel bräuchten. Weil die Länder nicht alle gleich leistungsfähig sind im einen kriegt man drei-Mark-fuffzig und im anderen kriegt man 10.000 Euro. Das ist ja eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und keine Aufgabe vom Saarland oder so.

VH/TT: Wie kann ein positives Narrativ entwickelt werden, das ohne moralischen Fingerzeig und Vorwürfe auskommt? 

SK: Ich glaube das funktioniert eigentlich so, wie das gerade läuft ganz gut. Keiner will Fliegen oder Autos abschaffen, aber alle finden Green New Deal hipp. In der Filmbranche fühlt sich keiner „gezwangsvermülltrennt“, aber alle finden Flight-Shaming gut. Also ich glaube der Schlüssel ist tatsächlich einfach der gesellschaftliche Trend, der dieses sehr schwammige „Ich will nachhaltig sein“ sexy macht, so dass das gerade einfach alle wollen und mögen. Und deshalb fühlt sich dann da niemand angegriffen. Es ist gerade etwas sehr Erstrebenswertes und wenn wir dieses Momentum nicht nutzen, dann kann es auch sehr schnell sehr leicht zu spät sein. Also im Moment würde keiner sagen, „oh Gott, wenn ich jetzt LED-Lampen anschaffen soll, dann bin ich in meiner künstlerischen Freiheit eingeschränkt.“ Sondern alle würden sagen „Mensch gut, dass wir endlich mal LED-Lampen kaufen.“ Und das ist einfach ein ganz anderes Narrativ und das ändert sich auch sehr, sehr schnell.

Aktuell steht die Gesellschaft Nachhaltigkeit sehr positiv gegenüber.

Und ob sich das ändert hat nicht so sehr was damit zu tun, ob tatsächlich Dinge erfüllt wurden oder nicht oder ob das noch dringend ist oder nicht, sondern damit, welche Debatten gerade dominieren. Man sieht das jetzt auch an Corona, wie die Debatten sich ändern, wie auf einmal Klimaschutz scheinbar keine Rolle mehr spielt, obwohl ja die Pariser Klimaziele, Gott sei Dank, weiter gelten. Was Robert Habeck immer so schön sagt „es gibt keinen Impfstoff für den Planeten.“… Also ich sag immer, wenn jetzt morgen Wahlen in Bayern sind und heute fliegt die Frauenkirche in die Luft, dann werden die Wahlen ganz anders ausgehen als wenn heute ein Atomkraftwerk in die Luft fliegt. Und deshalb muss man dringend dieses Momentum nutzen und eigentlich sollten alle Regierungen, wenn sie klug sind, egal wer regiert, darüber im Klaren sein, dass es ein großes Geschenk ist, dass die Bevölkerung da gerade so hinter diesem wichtigen nachhaltigen Umbau steht. Und das sollte man jetzt nutzen. Weil wenn man das erst macht, wenn es keinen interessiert, dann muss man da mit viel größeren Widerständen kämpfen, bei den Betroffenen selbst. Und dann macht das auch viel weniger Sinn als jetzt.

VH/TT: Vielen Dank für das Gespräch!

Bundesarbeitsgemeinschaft Kultur & beyond: Grüne Kulturpolitik ist vielschichtig

Ich liebe meine Partei, Bündnis 90/Die Grünen, weil es eine echte Mitmach-Partei ist. Auf allen Ebenen gibt es Think Tanks, in denen man sich beteiligen kann. Auch Menschen mit Lust auf Grüne Politik, die keine Parteimitglieder sind, sind als Gäste stets willkommen, sich einzubringen. Man kann sich auch einfach erst einmal auf den Verteiler setzen lassen und mitlesen. Links dazu findet Ihr unten!

Im Kulturbereich haben wir in München den Luxus, mit drei Gremien Kulturpolitik der Basis in Fraktionen und Programme einspeisen zu können:

  • Auf Münchner Ebene gibt es den AK Kulturinitiative München (AK KIM), einer von zahlreichen Arbeitskreisen der Münchner Grünen. Der AK KIM mit den Sprecher*innen Martin Blankemeyer und Katharina Wolfrum arbeitet zu Münchner Kulturpolitik von Freie Szene bis VHS, von Gasteig-Sanierung bis Kammerspiele, von städtische Ateliers bis Kinos, von Musik bis Literatur. – Hier kommt man auf den Verteiler.
  • Bayernweit aktiv ist die Grüne Landesarbeitsgemeinschaft Kultur (LAG Kultur), Paul Bauernschmidt und Sarah Hegenbarth sind hier Sprecher*innen. Bayerische Kulturpolitik dreht sich um den Ausgleich von Stadt und Land, staatliche Einrichtungen von Staatstheater bis Haus der Kunst, staatliche Zuschüsse und Förderprogramme sowie Schwerpunkte Grüner Kulturpolitik – wie im vergangenen Jahr Gleichstellung, Räume, Familienfreundlichkeit, kulturelle Bildung und soziale wie auch ökologische Nachhaltigkeit im Kulturbereich. – Zum Verteiler geht’s hier lang.
  • Last not least gibt es die Bundesarbeitsgemeinschaft Kultur (BAG Kultur). Scherzhaft könnte man sagen „Wie Grütters, nur mehr Basis & besser“. Die BAG kümmert sich um Bundesangelegenheiten und vernetzt die Kulturpolitik der Länder. Dabei in der BAG sind Grüne Kulturpolitiker*innen mit Mandat aus Bundestag, Landtagen, und der EU, also MdBs, MdLs und MdEUPs, Mitarbeiter*innen der Abgeordneten und Delegierte aus allen LAGs. Wie immer bei Grün sind Gäste aus der Basis willkommen! – Verteiler hier.
videokonferenz in Zeiten von corona BAG Kultur Grüne Sanne Kurz

Dass ich ein großer Fan von Austausch und Blick über den eigenen Horizont hinaus bin, muss ich glaube ich denen, die mich kennen, nicht erzählen. So finde ich auch die BAG-Sitzungen immer sehr hilfreich und inspirierend. Man kommt mit mehr Power wieder zu Hause an. Gerade jetzt in der Krise tut das wahnsinnig gut.

Themen waren – hier mal in Kurzversion für Euch:

  • Generelle Probleme, die in der Krise jetzt scharf zu Tage treten
    • fehlender Mindestlohn, kurze Beschäftigungsdauer bei Anstellungen, mangelnde Verankerung der kulturellen Bildung in festen Strukturen
  • Lösungen und Hilfen der einzelnen Länder und des Bundes
  • Was sind noch ungelöste Probleme, wo hakt es noch?
    • Vereine, Buchhandel, Kinos
  • Zuwendungsrecht: Auszahlung bereits genehmigter Fördermittel
  • Kulturelle Bildung, Lehraufträge und Erwachsenenbildung durch Kreative in der Krise sicherstellen
  • Kultur im Netz supporten
  • Corona-Verluste der „Supertanker“ der Kultur: Absage internationaler Konzerttourneen etc. bedeuten gegebenenfalls das Aus
  • Aufenthalt mit Befristung – Kulturschaffende aus Nicht-EU-Staaten
  • KSK: Umgang mit Verdienst-Untergrenzen, Umgang mit monatlichen Zahlungen, Spitzengespräch unseres Bundestagsabgeordneten Erhard Grundl hierzu.

Ihr seht: Es ist immer sehr vielschichtig und intensiv. Übers Jahr laufen natürlich Abstimmungen zu den diversen Themen per Mail und im Netz.

Wir Grüne stellen in mittlerweile drei Ländern die Minister*innen für Kultur. In vielen Ländern und Kommunen regieren wir mit. Gut, dass es da auch gute Ressourcen für gute Kulturpolitik gibt. Ich bin stolz und froh, dass ich ein Teil davon sein darf.

Wer doch lieber als Mitglied mitmachen mag:
hier lang zum Online-Mitglieds-Antrag der Grünen!


21.04.2020 – Grünes Webinar „Veranstaltungsverbote und Drehstop: Wer zahlt die Zeche?“ mit Sanne Kurz MdL Grüne Fraktion Bayern, Erhard Grundl, Musiker und Mitglied des Bundestages, David Süß, VDMK und Stadtrat, Annette Greca, ver.di filmunion und Satu Siegemund, Bundesverband Regie. Info und Anmeldung hier.



Kunst Kultur Kreativwirtschaftsbericht Sanne Kurz

Prekariat ausgeblendet: 2. Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht

Am 10. März wurde der 2. Bayerische Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht vorgestellt. Der zuständige FW-Minister, Wirtschaftsminister Aiwanger, glänzte durch Abwesenheit. Sanne Kurz fordert Verbesserung der Einkommenssituation der Kulturschaffenden

Die Kultur und Kreativwirtschaft in Bayern beschäftigt so viele Menschen wie die Automobilindustrie. Nach Bruttowertschöpfung ist es die drittwichtigste Branche im Land. Diesmal führt mich meine Grüne Kreativwirtschaftstour auf eine Zeitreise: Nach über zehn Jahren gibt es endlich den 2. Bayerischen Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht. Dass es ihn überhaupt gibt, geht auf eine Initiative des damaligen Grünen Abgeordneten Dr. Sepp Dürr zurück. Was im aktuellen Bericht drin steht, ernüchtert:

„Es ist unmöglich, wie mit dem drittwichtigsten Wirtschaftssektor in Bayern – nach Automobilbranche und Gesundheitswirtschaft – umgegangen wird. Die Kultur- und Kreativwirtschaft hat in Bayern eine höhere Bruttowertschöpfung als beispielsweise der Maschinenbau. Das nur alle zehn Jahre zu durchleuchten, um auf Bedarfe zu reagieren, ist kurzsichtig.“

Sanne Kurz, Sprecherin für Kulturpolitik und Film

Komplett unkommentiert bleiben in dem Bericht die dramatischen Zahlen zur Einkommenssituation der Akteure und Akteurinnen der Kultur- und Kreativwirtschaft:

„Außer bei Software und Games schaut es düster aus, prekäre Beschäftigung und Kleinunternehmertum prägen das Bild. Neun von elf Teilmärkten leben von dieser Selbstausbeutung und das bei guter öffentlicher Förderung, beispielsweise für die Filmbranche.“

Sanne Kurz, Sprecherin für Kulturpolitik und Film

Sanne Kurz fordert daher, die Fördermittel an die Einhaltung von Sozialstandards zu koppeln:

„Aufgrund der vielen Selbstständigen greift auch der Mindestlohn nicht. Nicht einmal bei staatlicher Mittelvergabe gibt es Mindesthonorare. Es muss aber hier um die Menschen gehen und nicht nur um die Bruttowertschöpfung.“

Statt eines 10-Jahres-Jubelberichts braucht es einen klaren Blick auf existierende Probleme, Kooperation auf ministerieller Ebene und konkrete Förderangebote, die soziale und ökologische Nachhaltigkeit im Blick haben, fordert Sanne Kurz.

Die Komplette Pressemitteilung zum Nachlesen hier.

Fakten zu Selbstausbeutung und prekärer Beschäftigung

Die summierten Zahlen der „Miniselbstständigen“ und Minijobber, Auszug aus Erwerbstätigenstruktur nach Teilmärkten der KuK in Bayern 2018, entnommen aus dem 2. Bericht zur Kultur- und Kreativwirtschaft Bayern vom 10.03.2020 – für Euch hier:

  • Architekturmarkt – 40,7%
  • Buchmarkt – 46,7%
  • Musikwirtschaft – 47,3%
  • Pressemarkt – 48,4%
  • Rundfunkwirtschaft – 49,8%
  • Werbemarkt – 50,7%
  • Filmwirtschaft – 53,6%
  • Designwirtschaft – 56,6%
  • Markt für darstellende Künste – 65,6%
  • Kunstmarkt – 69,4%

„Miniselbstständige“: Personen, die nach der Kleinunternehmerregelung mit unter 17.500€ Jahresumsatz arbeiten, sowie Personen, die diese Regelung nicht in Anspruch nehmen aber aufgrund ähnlich geringer Umsätze nur zu einmal jährlicher Abgabe einer Umsatzsteuererklärung verpflichtet sind.

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

„Kleine Anfrage“ – AzP „Ansprechperson im Staatsministerium für Digitales zum Thema sozial-ökonomische Nachhaltigkeit“

Ich frage die Staatsregierung, ob das Staatsministerium für Digitales eine Ansprechperson für die Belange der bayerischen Filmwirtschaft speziell zum Thema sozial-ökologische Transformation benannt hat, wenn ja, wie gestalten sich die Aufgabenfelder und Zuständigkeiten, wenn nein, ist es geplant, dass eine solche Ansprechperson benannt wird?

Zur Antwort geht’s hier:

Ansprechperson im Staatsministerium für Digitales zum Thema sozial-ökonomishe Nachhaltigkeit

Grün kocht_Kochbuch_Buendnis 90_Die Gruene-Landtag Bayern

Es ist angerichtet: Grün kocht

Liebe geht durch bekanntlich durch den Magen – Politik zuweilen auch. Einen tiefen Blick hinter die Kulissen und viel Leckeres hat unser Kochbuch von Grüne Fraktion Bayern.

Gemeinsam mit anderen am Tisch zu sitzen und sich zu auszutauschen ist etwas Wunderbares und hat etwas unheimlich Verbindendes. Ich genieße gemeinsam Essen mit der Family in vollen Zügen, denn im parlamentarischen Alltag ist dafür leider oftmals viel zu wenig Zeit. Während der langen Plenarsitzungen hingegen bleibt bei Abfall des Blutzuckerspiegels zuweilen nur der Griff zum Not-Bonbon. (Von Markus Söder heißt es übrigens, dass er einen quasi nie zur Neige gehenden Vorrat an Süßem unter seinem Tisch im Plenum hortet…)

Ernährung ist auch politisch – From Farm to Fork!

Und natürlich ist es keineswegs unerheblich, was da auf dem Tisch steht. Erzeugung, Verarbeitung, Handel von und Umgang mit Lebensmitteln sind eng verknüpft mit Fragen von Klima, Umwelt- und Artenschutz, sozialer Gerechtigkeit, Wertschätzung, Nachhaltigkeit und Gesundheit. Mit jeder Mahlzeit entscheiden wir mit, woher Lebensmittel stammen, wie Ressourcen eingesetzt werden, wie Menschen und Mitgeschöpfe rund um Nahrungsmittel behandelt werden und welche Art von Landwirtschaft wir fördern. Für uns Grüne sind ökologische und soziale Nachhaltigkeit, Regionalität sowie eine Wertschätzung von Mensch, Tier und pflanzlichen Lebensmitteln selbstverständlich.

Die Vielfalt der Regionen auf dem Teller

Deshalb haben wir in der Grünen Landtagsfraktion unsere Lieblingsrezepte zusammengetragen und zusammen ein Grünes Kochbuch herausgebracht. Mit Rezepten für Salziges und Süßes, mit Spezialitäten aus unterschiedlichen Regionen Bayerns (und teils sogar über die Landesgrenzen hinaus) – aber immer mit Liebe ausgesucht und lecker.

Abgeordnete ganz privat

Besonders schön finde ich, dass alle Fraktions-Kolleginnen und Kollegen unserer Grünen Landtags-Fraktion sich nicht gescheut haben, ihre Suppentöpfe und Dessert-Deckelchen zu öffnen und ganz Bayern hinter die Kulissen spitzeln zu lassen. Spannend, was da ganz privat über Rezepte, kleine Geschichten, Genuss und Küche transportiert wird. Noch leckerer werden alle Gerichte natürlich mit hochwertigen, regionalen Bio-Zutaten. Als Pfälzerin, die ich bin, habe ich eine vegetarische Variante der klassischen Quiche Lorraine beigesteuert.

Viel Vergnügen beim Nachkochen und Genießen!

Update: Wir, die Landtagsgrünen in Bayern, haben ein Video produziert, indem ihr alle Landtagsabgeordneten kennen lernen könnt. Viel Spaß beim angucken.

„Tief verwurzelt-weit verzweigt“

Schlagwortarchiv für: Nachhaltigkeit

Klimagerecht Wohnen_10-09-23_Herbert Danner Grüne Fabian Sauer Sanne Kurz_Radtour Städtebau München Ost

Klimagerecht Wohnen – Radtour zum Städtebau im Münchner Osten

Durch den Klimawandel steht auch der Städtebau vor sehr großen Herausforderungen, wenn unsere Städte auch in den nächsten Jahrzehnten noch gut bewohnbar sein sollen. Wassermanagement, hitzestress-verträgliche Bäume und Pflanzen, Begrünung von Fassaden und Dächern, Nutzung der Solarenergie,
umwelt- und menschenverträgliche Mobilität.
Im Rahmen der Exkursion werden aktuelle und künftige Neubausiedlungen gezeigt und kritisch besprochen, und GRÜNE Wege in die Zukunft besprochen.

Ablauf:

14 Uhr:  Treffpunkt Alexisweg/Friedrich Creuzer Straße (Neubauprojekt Alexis-Quartier)
ab 14.15 Uhr: Fahrt zum künftigen Entwicklungsgebiet in Kirchtrudering (5. Bauabschnitt Messestadt), Erläuterung der aktuellen Pläne, kritische Diskussion
ab 15 Uhr: Fahrt zum Neubaugebiet Prinz-Eugen-Park (ökologische Holzbau-Mustersiedlung) in Bogenhausen, Besichtigung und Führung durch Siedlung und Park

 

Gäste:

Sanne Kurz, MdL und Kandidatin für den Bayerischen Landtag
Fabian Sauer, Landtagskandidat
Herbert Danner, Exkursionsleiter