Über 10 Jahre war ich selbst allein-erziehend. Dabei wohnte ich z.T. mit zwei Kindern auf unter 10qm. Dass man obendrein als Künstlerin nicht Millionärin wird, brauche ich niemandem zu erzählen. All das habe ich nicht vergessen. Und darum kämpfe ich für gerechte Teilhabe aller Menschen.

Pressemitteilung „Yes, We Care! Grün packt an in sozialen Berufen“

Rückgrat unserer Gesellschaft stärken, solidarischer organisieren und besser finanzieren – Sanne Kurz als Praktikantin bei MiA im shaere Neuperlach 

München (14.11.2022) Die Praktikums-Reihe „Grün packt an“ der Grünen Landtagsabgeordneten geht in die zweite Runde. Unterwegs in Bayern schnuppern die Politiker und Politikerinnen unter dem Motto „Yes, We Care!“ als Praktis in unterschiedliche Unternehmen im Sozialbereich.

Sanne Kurz, Grüne Landtagsabgeordnete im Münchner Osten, hat sich für ihren Praktikumstag die inklusive Berufsakademie MiA – Münchner inklusive Arbeitswelt e.V. – im Neuperlacher shaere ausgesucht. Der gemeinnützige Verein will Arbeitsplätze schaffen für junge Erwachsene mit Inklusionsbedarf im kognitiven Bereich. „Ich will ja eine Wohnung – da muss ich halt arbeiten.“ So einfach bringt es Vroni, eine der Teilnehmerinnen der MiA Akademie, auf den Punkt. Junge Erwachsene lernen hier nach der Schule erste Schritte in einem beruflichen Umfeld: Hotel, Küche, Service, Hauswirtschaft, Büro – Tätigkeiten werden theoretisch und praktisch ausführlich geübt, erprobt und wiederholt, bis sie sitzen. 

Danach gefragt, was sie aus dem Sozialpraktikum bei MiA mitgenommen habe, antwortet Sanne Kurz: „Niemand darf wegen seiner bzw. ihrer Behinderung benachteiligt werden. Was mit der UN-Behindertenrechts-Konvention geltendes Recht ist, ist auch für Menschen ohne Behinderung gut. Denn gemischte Teams sind resilient, und man hat jede Menge Spaß bei der Arbeit. Das Betriebsklima ist toll, und es tut gut, hautnah zu erleben, dass alle Menschen einen Arbeitsplatz wählen und sich sinnvoll einbringen können. Bei MiA haben sie ein ganz tolles Gespür dafür, was gute Orte für jede einzelne Person sind.“ 

Mit dem praxisbezogenen Fokus will die bayerische Grünen-Fraktion den Blick auf soziale Berufe lenken, indem die Abgeordneten in ganz unterschiedlichen Einrichtungen in ihren Stimmkreisen zuhören, anpacken und lernen. Das Ziel: besser verstehen, um Arbeitsbedingungen in sozialen Berufen zu verbessern und Care-Arbeit solidarischer und zukunftsfähig zu organisieren und zu finanzieren.

Jubiläumskampagne anlässlich des 50. Geburtstags der Pensionskasse Rundfunk

Dass man während seine Berufslebens Geld fürs Alter zurücklegen muss, wissen natürlich auch all die Freien in Film, Funk und Fernsehen. Doch aus eigener Kraft eine Rente zu stemmen, von der man halbwegs gut leben kann, ist bei weitem nicht allen möglich. Deshalb ist die Pensionskasse Rundfunk (PKR) – ein sog. „Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit“ mit rund 20.000 Mitgliedern – eine von mehreren wunderbaren Sachen zur Absicherung. Beim Öffentlich-Rechtlichen gibt es zwei Varianten der betrieblichen Altersvorsorge zur Wahl. Bei der Pensionskasse teilen sich die Einzahlungen (feste) Freie und Auftraggeber paritätisch, neben allen zwölf Rundfunkanstalten Deutschlands zählen auch über 450 freie Film- und Fernsehproduktionsunternehmen zu den Anstaltsmitgliedern der Pensionskasse.
Zum 50. Jubiläum der Pensionskasse ist unter dem Motto „Zukunft im Blick“ eine Publikation erschienen, für die auch ich als Mitglied interviewt worden bin. Hier der entsprechende Auszug:

Wie kam es zu Ihrer Berufswahl?
Als junge Frau habe ich begeistert Theater gemacht, wie viele junge Menschen. Irgendwann kam ich zu einem Praktikum in einem Theater und habe gesehen, dass dort lauter Leute sind – Anfang 40, Mitte 40 –, die immer noch in der WG wohnen, keinen Geschirrspüler haben und die Wäsche in den Waschsalon tragen. Da dachte ich mir: Hm, will ich das auch noch mit Mitte 40? Schauen wir mal beim Film! Es war mir damals natürlich nicht klar, dass es dort auch so gehen kann, und so kam es zu meiner Berufsentscheidung. Ich bewarb mich an diversen Filmhochschulen in Deutschland und der ganzen Welt, und nach einem Jahr hat es dann in München geklappt.

Würden Sie Ihren Beruf Ihren Kindern oder der nächsten Generation weiterempfehlen?
Mein Ältester ist 25, und ich hatte immer sehr große Hoffnung, dass er anderswo als in der Medienwelt sein Zuhause findet. Denn da weht ein harscher Wind. Er hat dann tatsächlich als große Arbeit für die Schule eine 45-minütige Sendung mit Wetterbericht, Talkshow-Teil und Koch-Teil selber produziert. Das war für ihn der abschreckende Effekt, vielleicht doch etwas anderes zu machen. Ich muss sagen, für mich ist es ein wunderschöner Beruf, Filme zu machen. Aber es ist auch oft so prekär in dem, wie man sein Leben gestalten muss, dass ich meinen Kindern nicht dazu raten würde. Ich würde sie aber auch nicht davon abhalten. Es ist wichtig, dass die nachfolgende Generation einfach ausprobiert, was gut passt. Ob sie dann Erzieher lernen, wie mein Ältester, oder IT studieren wie mein Zweitältester – das ist etwas, was sie wirklich selber für sich herausfinden müssen.

Was wollten Sie der PKR schon immer mal sagen?
Liebe PKR, macht euch bekannter bei den Leuten! Erklärt, was euer Angebot ist und schaut, dass Ihr auch an die junge Generation herankommt. Die Menschen sollen verstehen, dass man weiterkommt, wenn man gemeinsam ein Ziel verfolgt. Soziale Absicherung ist ein großes Problem für viele Menschen, gerade in freien Berufen. Viele wissen nicht, dass sie auch als Freie von der PKR profitieren können. Man erreicht auf den klassischen Wegen heutzutage nicht mehr so viele Menschen wie früher. Man muss sich da wirklich sehr, sehr viel einfallen lassen, um seine Informationen an den Mann und an die Frau zu kriegen.

Was erwarten Sie von Ihrer Altersvorsorge?
Ich glaube, man braucht in Deutschland ein viel besseres Wort als „Vorsorge“. Wenn ich an Vorsorge denke, denke ich an Krebsabstrich, an Zahnarzt und all so was. Das macht überhaupt keinen Spaß. Man braucht ein Framing, gerade hier in Deutschland, wo man an etwas Lustvolles betont, wo man an Sabbaticals denkt, an Zeit denkt, die einem auch geschenkt wird. Das ist etwas, was Lust darauf machen könnte, an die Zeit zu denken, die nicht jetzt ist.

Mit welchen Argumenten würden Sie Ihren Kolleg*innen raten, sich HEUTE um die Altersversorgung zu kümmern?
Das Allerwichtigste ist, dass es gar nicht nur um eine Altersvorsorge geht. Man weiß nie, wo das Leben einen hinträgt, wie lange man überhaupt noch planen kann. Deshalb ist es besser, man fängt heute an als erst in 20 Jahren. Das ist ganz ähnlich wie mit dem Rauchen: besser heute aufhören als morgen. Jeder Tag ist ein Gewinn.

Welchen aktuellen Programmtipp würden Sie gerne teilen – TV, Radio, Podcast …? 
Ich empfehle ganz dringend, ein analoges Medium in die Hand zu nehmen, weil wir so viel in Videokonferenzen sitzen, weil wir so viel streamen, weil wir so viel digital konsumieren. Es ist wahnsinnig wohltuend, mit einem Buch auf dem Stuhl zu sitzen, mit Blick aus dem Fenster, im Idealfall auf einen Baum oder eine begrünte Häuserwand. Da empfehle ich dringend die Bücher von Yuval Noah Harari. Mit welchem man anfangen möchte, ist relativ egal.

Wie sieht die Film- und Fernsehbranche in zehn Jahren aus?
Das hängt sehr davon ab, wie wir sie gemeinsam gestalten wollen. Es gibt zwei große, entgegengesetzte Strömungen. Die eine Strömung geht dahin, dass die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten gestärkt werden, indem zum Beispiel deren gemeinsame Online-Angebote vergrößert werden, um mit deren Inhalten den großen, privaten internationalen Global Playern etwas entgegenzusetzen. Wenn diese Strömung gewinnt, haben wir in zehn Jahren ein sehr reiches und vielfältiges Tableau, mit vielen neuen Ausspielwegen und Lizensierungsmodellen. Die Dystopie hingegen ist getrieben von Kräften, wo man davon ausgeht, dass alle nur für sich selbst sorgen, und dass das öffentlich-rechtliche Angebot zusammenschrumpfen wird. Ich frage mich, wie dann noch Menschen erreicht wollen, die an Bildungs-, an dokumentarischen oder journalistischen Angeboten gar kein Interesse haben. Ich glaube, wenn diese Dystopie sich durchsetzt, dann hat unsere Demokratie ein großes Problem.

Was wünschen Sie sich für die Zukunft?
Ich wünsche mir für die Zukunft eine sehr starke gesellschaftliche Verankerung unserer Öffentlich-Rechtlichen. Ich fände eine Ausdehnung ins Netz hinein gut. Ich glaube auch, dass öffentlich-rechtlich sogar noch größer gedacht werden kann und sollte, als nur Rundfunkanstalten und Deutschlandradio. Wir könnten öffentlich-rechtliche Angebote schaffen, die darüber hinausgehen. Das Öffentlich-Recht- liche ist ein sehr kostbares Gut, das es zu erhalten und für eine zukunftsfeste Aufstellung auszuweiten gilt. Diese Ausweitung, diese Investition in die Zukunft ist dringend nötig.

Die Verantwortung der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ist aus meiner Sicht ein ganz wichtiger Punkt, den ich noch nicht überall gut umgesetzt sehe. Das bedeutet für mich vor allem eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Hier und da funktioniert es schon ganz gut. Aber wir müssen uns wirklich gut überlegen, was wir wollen. Wenn wir öffentliche Gelder ausgeben, stehen wir in der Verantwortung für eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Das ist etwas, was mir total wichtig ist. Im Bereich ökologische Nachhaltigkeit tut sich etwas, allerdings nicht vorrangig von Seiten der Sender, sondern vor allem von Seiten der Filmförderung, z. B. in Baden-Württemberg oder Schleswig-Holstein. Die Öffentlich-Rechtlichen sind da leider ziemlich hinterher. Da gibt es keine verpflichtenden Standards, obwohl es dringend geboten wäre. Wir müssen wirklich schnell handeln, um die Nachhaltigkeitskriterien umzusetzen, die wir als Bundesrepublik Deutschland unterschrieben haben. Deren Ziele werden wir nicht erreichen, wenn wir nur ein bisschen Grün machen. Wir brauchen auch eine soziale Nachhaltigkeit und diese ist noch in keiner Länderförderung und noch in keinem Funkhaus implementiert.

„Kleine Anfrage“ – AzP „Passivhauszertifizierung“

Ich frage die Staatsregierung:

Wie bewertet die Staatsregierung aktuell die Anweisung des Gesundheitsamtes an staatliche auch als Passivhaus zertifizierte Gebäude, nach baulicher Möglichkeit statt Umluftlüftung kontinuierlich Frischluft zu zuführen, in Bezug auf die Wirksamkeit für den Infektionsschutz, wie kann die Passivhauszertifizierung, ob dieser Anordnung erhalten bleiben, werden hierzu Vorgaben passgenau für die verschiedenen Gebäudetypen erarbeitet, so dass als Passivhaus zertifizierte Gebäude Ihre Zertifizierung nicht verlieren?

Hier geht’s zur Antwort:

Kultur- und Kreativwirtschaft Meets Social Entrepreneurship – zu Besuch bei a3kultur in Augsburg

Die Idee, Kultur, Wirtschaft und Soziales zusammenzudenken, begleitet mich bei meiner Tour durch Bayern, bei der ich wie 2019 schon Kreative besuche. Ziel ist, Bedarfe und Anregungen für die politische Arbeit aufzunehmen und nah dran zu sein an dem, was es jetzt braucht.

Begleitet wurde ich diesmal von Julia Post, die sich als Wirtschaftspolitikerin auch für Kultur- und Kreativwirtschaft engagiert. Dass sie neben ihrem Ehrenamt im Stadtrat Zeit für mein Anliegen fand freut mich besonders, weil sie im Vorstand von SEND ist, dem Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland. Ihre Expertise schafft neue Perspektiven da, wo Kultur sozialen Mehrwert liefert, denn Wohlstand und Benefit kann man nicht nur in Euro und Jahresgewinn messen. Auch dabei war mein Fraktionskollege Cemal Bozoglu, Sprecher für Strategien gegen Rechtsextremismus. Sein Wahlkreis umfasst unter anderem Augsburg-West, und als jahrelanges Mitglied des Augsburger Stadtrats kennt er die Stadt wie kaum ein anderer.

Erste Station war in Augsburg das a3kultur, das mehrere Standbeine hat: Das Unternehmen ist zum einen Verlag, darüber hinaus PR-Agentur und bietet außerdem Coaching, Beratung und Vernetzung an.

Super spannend, was auch dank langfristig günstiger Mieten in der ehemaligen Augsburger Ballonfabrik wachsen konnte

Geschäftsführer Jürgen Kanzler ist mit seinem rund 30-köpfigen Team mit voller Kraft unterwegs zur Nachhaltigkeit – in allen 17 SDGs! So nutzt a3kultur z.B. Lastenräder und Carsharing und hat einen Diversitätsprozess für mehr Vielfalt u.a. mit dem Verein Tür an Tür – miteinander wohnen und leben e.V. gestartet. Was bleibt da noch für uns Grüne zu tun? Jürgen Kandlers To Do für die Politik: transparente Beteiligung frühzeitig und auf Augenhöhe gestalten. Das nehmen wir natürlich mit!

Bedarfe der Menschen beim Bahnausbau München-Ost hören! – Podiumsdiskussion in Trudering 

Unterschiedliche Perspektiven aufnehmen, Interessen abgleichen, den Menschen vor Ort Gehör und eine Stimme schenken – das war das Ziel der Podiumsdiskussion zum Bahnausbau München-Ost, zu dem die Grünen Ortsverbände aus meinem Stimmkreis geladen hatten. Dass wir einen konsequenten Bahnausbau brauchen, steht für uns Grüne nicht zu Debatte. Eine gute Verkehrsplanung muss dabei die Bedürfnisse der Menschen vor Ort berücksichtigen!

Der verkehrspolitische Scherbenhaufen der geballten CSU-„Kompetenz“ aus Dobrindt, Scheuer & Co liegt vor uns. Mit dabei: ein nahezu bahnfreies Oberbayern zum einen und ein Brenner-Nordzulauf, der sich wie ein gewaltiger Lindwurm in eine Millionenstadt rein- und wieder rauswälzen soll. Ich war bereits kurz nach meiner Wahl in den Bayerischen Landtag 2018 vor Ort. Damals noch recht naiv – „toll, dass die Bahn da einen Dialog macht“. Wie der „Dialog“ aussieht, zeigte sich leider erst scheibchenweise.

Wenn Strecken so nah an Wohnhäusern sind, dass man den Passagieren vom Balkon aus die Hand reichen könnte, da schluckt man doch. Besonders wichtig ist jetzt, alle Alternativen durchzuplanen. Sich auf Scheuers fehlgeleitete Beauftragung zurückzuziehen, reicht leider nicht. Es war gut, an dem Grünen Abend im Kulturzentrum Trudering gemeinsam mit allen Grünen Ortsverbänden im Münchner Osten und Bürgerinnen und Bürgern zu diskutieren.

Total wichtig war es, unseren Grünen Verkehrsexperten aus dem Bundestag, Matthias Gastel, an Bord zu haben. Gemeinsam mit meinem Landtagskollegen Markus Büchler konnten wir so gezielt Bedarfe aufnehmen und deutlich machen, was dem Bundestag in seinen weiteren Beratungen zum Thema Bahn in München wichtig sein wird.

Ich finde, die zweite, von der betroffenen Öffentlichkeit vorgeschlagene Streckenführung sollte ausdrücklich auch auf Vor- und Nachteile abgeklopft und weitergeplant werden. Selbstverständlich muss die Bahn gesetzliche Vorgaben wie Biotop-Schutz oder Emissions-Schutz einhalten, aber auch Belange von Fußverkehr, Spielplatz-Situation und Hachinger Bach/Hüllgraben ernsthaft und engagiert in den Blick nehmen. Sie muss zeigen, dass sie sich kümmert und wirklich offen wie auch verständnisvoll für andere Perspektiven ist.


? Es war gut, die Situation vor Ort so direkt kennenlernen zu dürfen. Jetzt heißt es, konstruktiv weiterbegleiten.

Fotocredit: Anja Mörk

Support for artists from Ukraine, Russia and Belarus

You are an artist fleeing the the war in Ukraine or political suppression and prosecution in Belarus or Russia and seeking help? You work in the creative industry and want to help? You want to donate to projects supporting Ukrainian artists or support Ukrainian artists in another way? – Here are some resources, that might be helpful!

Resources for artists fleeing the war in Ukraine or political suppression and prosecution in Belarus or Russia and seeking help in:

Germany: Students, professional artists, dancers

Austria Belgium Bulgaria Czech Republic Estonia Finland France Georgia Greece Hungary Italy Latvia Lithuania Netherlands Romania Poland Slovakia Slovenia Spain Sweden Switzerland

Other helpful resources – Here

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I would like to donate to projects supporting Ukrainian artists or support Ukrainian artists in another way – Click Here


Germany: Resources for art students

For whom? Refugee artists and their families from Ukraine

What? Contact point between refugee artists and the cultural scene in Baden-Württemberg, further contacts, initial helpline, intercultural support

For whom? Ukrainian scholars in the historical sciences (also art history)

What? Program to study at the university for six months

For whom? Art students who have fled from the war in the Ukraine

What? Unbureaucratic admission as guest students

For whom? refugee students from Ukraine in the subjects Architecture, Design, Arts, Conservation, Art History and Art Education

What? Continuation of studies as a guest student, as a visiting student or as an enrolled student

For whom? Ukranian Design Students

What? exchange study opportunities in English

For whom? Ukrainian art students fleeing from the war

What? Uncomplicated procedure for admission to the University of Fine Arts

For whom? Ukrainian students in the fields of book design/Graphic Design, Photography, Painting/ Printmaking, Media Art, Art theory

What? Uncomplicated registration for a guest studentship

Germany: Resources for art professionals

For whom? Performing artists who had to flee from Ukraine

What? Contacts and information

For whom? Ukraine Scholars

What? Scholarship and temporarily accomodation in museum apartments

For whom? One Ukrainian refugee artist (with partner or child)

What? Emergency residency months of April and May 2022

For whom? Ukrainian artists (and Russian dissident artists

What? Artist residencies with opportunities for paid professional engagements beginning in May 2022

For whom? Art professionals from Ukraine

What? residency and work studio in march (probably longer), help with bureaucracy, translation, projects, resources

For whom? Ukrainian dancers and artists

What? Double and single rooms for free, supportive connection to local dance artists

For whom? 12 Ukrainian artists

What? Financial support for 5 months and accommodation if necessary

Application only by institutions (proposing artists) not by artists themselves 

For whom? artists and children from Ukraine

What? Offering the services of the 13 youth art schools, studios and workshops, free of charge

For whom?  artists of the performing arts from Ukraine

What? Use of work opportunities, support in project development, room for presentation, funding program incoming April 1st to August

For whom? 3 Ukrainian FLINT* artists with their families

What? Hosting for one month for free, between March-June.

For whom? artists, DJs or journalists

What? Studio time & equipment use, community assistance

Germany: Resources for dancers

For whom? Choreographer/dancer from the Ukraine

What? One residency including scholarship, use of the K3 studios, help in finding accommodation Up to 6 months

For whom? Refugee dancers

What? Support, help in finding accommodation, access to ballet class and training, advice for audition processes


Austria

For whom? Ukrainian artists  

What? Platform connecting the cultural workers from Ukraine with institutions, individuals and initiatives in Austria

For whom? Art students from Ukraine

What? Fifty special study places


Belgium

For whom? Ukrainian and all other non-EU passport-holding art workers and students who are forced to leave Ukraine and who would like to pursue their studies in the curatorial field

What? Application priority track for their one-year postgraduate programme in Curatorial Studies


Bulgaria

For whom? Film industry professionals from Ukraine

What? Accommodation and work


Czech republic

For whom? Artists from Ukraine

What? Temporary accommodation in Prague. Free of charge

For whom? Ukrainian students, academics and families

What? Accommodation in their dormitories and special scholarships, art programmes at the university


Estonia

For whom? Ukranian artists, incl choreographers

What? Resources, Jobs, Shelter

For whom? Ukranian artists, incl choreographers

What? Three Emergency Artist Residencies (One small room per Family) April – June

For whom? Art students fleeing from Ukraine

What? Accommodation and study possibilities, Housing organized for spring semester 2022. Study programmes mostly in English or Russian.


Finland

For whom? Artists displaced due to the war in Ukraine (individuals and families)

What? Residencies and accommodation, short and long stays in Mynämäki and Helsinki


France

For whom? Children and youth from conflict-affected areas, affected contemporary artists or cultural professionals

What? Art programmes to help children adapt to their new environment, temporary shelter

For whom? Ukrainian and Russian artists

What? Hotline, that you can call and get help and information

For whom? Ukrainian artists

What? Information, contacts, help


Georgia

For whom? Ukrainian artists

What? Funding for their residency program, Funding of 2 Ukrainian artists for their workshops, June – September. Duration from 2 weeks – 1 month.

For whom? Artists and art professionals who had to flee the war

What? Art residency and accommodation, flat in central Tbilisi free for up to six months


Greece

For whom? Artists needing refuge from Ukraine

What? Space in Athen


Hungary

For whom? Refugee design and art students

What? Housing and food in Campus dormitory, Opening courses

For whom? Students who had to interrupt their studies due to the war

What? Registration platform for courses, Faculty of Music and Visual Arts. Study programmes in English and Hungarian

For whom? Two Ukrainian artists or curators (and their families)

What? Free accommodations, stipendium and material grand In April and May


Italy

For whom? Researchers, museum curators, and art critics from Ukraine, Russia and Belarus

What? Art History Fellowships Up to one year

For whom? Art historians, heritage scholars and professionals at risk

What? Fellowships


Latvia

For whom? 4 Ukrainian artists

What? Studio, living space, providing support and materials. Free of charge. 4 artists in March, 4 artists in April


Lithuania

For whom? 2-4 artists/with partner or family

What? Emergency residency in Vilnius City, space and dance studios For free at least 3 months

For whom? artists with their families

What? Space and study courses

For whom? 3 Ukrainian artists and families from the war zone

What? Emergency residency, Free accommodation, food, materials 1 month between May – August

For whom? Up to 400 students and 50 lecturers/ researchers fleeing the war

What? Study opportunities, Art programmes at the university


Netherlands

For whom? Art students and researchers fleeing from Ukraine

What? Priority track for application Deadline 03 April 2022


Romania

For whom? Museum specialists from Ukraine

What? Temporary work contracts


Poland

For whom? 2 Artists from Ukraine

What? Art residencies Stay as long as necessary, for free

For whom? Artists in danger from Ukraine

What? Scholarship program One-time intervention scholarships in the amount of 5.000 Zlotys

For whom? Designers and curators from Ukraine

What? Accommodation and salary 1 month with possibility to extend

For whom? Ukrainian artists

What? Welcome people seeking shelter at their local centers for creators, working on launching a long-term financial assistance

For whom? Ukrainian designers, animators, vfx artists

What? Connection to VFX companies, help


Slovakia

For whom? visual or interdisciplinary artists, curators, researchers from Ukraine

What? three-month residency from April till June 2022 in Košice, opportunities for life and work


Slovenia

For whom? young musicians from all over Ukraine

What? Ukrainian MUSIC CAMP in Ljubljana: day to day music lessons, master classes, leadership workshops, an orchestra academy, chamber orchestra academy and concerts

For whom? Ukrainian designers

What? Office spaces


Spain

For whom? One Ukrainian visual artist, illustrator, writer or musician

What? Private room and studio access free of costs Stay up to 3 months


Sweden

For whom? Artists affected by the war

What? Emergency Studio and accommodation Available immediately from March to the end of May. Duration flexible.

Switzerland

For whom? Art students from Ukraine

What? Continuation of studies as visiting students, extramural observers, students


Other helpful resources

I search for employment in the creative sector in Poland and Europe: Architects & designers for Ukraine

I am an artist or cultural worker from UKRAINE and need emergency temporary relocation and hosting: Artists at risk

I am a BELARUSIAN or RUSSIAN DISSIDENT artist or cultural worker subjected to persecution or political threats and need emergency temporary relocation and hosting: Artists at risk

I am an artist or cultural worker who stayed in Ukraine and need immediate financial support for basic needs: Kyiv Biennial emergency support initiative

I am an artist in exile and need funding: Aid A (Aid for artists in exile)

I am an artist under threat and look for fellowship grants and host institutions: Artist Protection Fund

Instagram account with offers of residency, funding or anything for Ukrainian artists in need: forukrainianartists__

Emergency aid up to 200€ for artists still in Ukraine and in need of immediate financial support: PeaceforArt

Database of more than 800 artists and human rights organizations with resources for persecuted artists: Artists at risk connection

Funding for art projects by Ukrainian artists, curators and cultural players in any artistic field: PeaceforArt


I work in the creative industry and would like to help!

I can host UKRAINE-related artists and cultural workers at risk: Artists at risk

I can offer employment in design companies: Architects & designers for Ukraine

I can employ Ukrainian art students searching for an internship: New Media Arts Faculty for Ukraine 

I can hire Ukrainian creatives affected by war: Community Better Us

I want to help saving Ukrainian Cultural Heritage Online: SUCHO

I need funding in order to temporarily host artists and cultural actors, provide scholarships and a free and safe space for them: Martin Roth Initiative

I work in a german dance institution and can offer participation in trainings: Help Dance

Funding for projects supporting independent, alternative, and trusted European (digital) media, providing safe cultural spaces for individuals, , counteracting forces of fragmentation through artistic and cultural expressions, that act for a peaceful future of Ukraine and Europe: Culture of Solidarity Fund


Donating to projects supporting Ukrainian artists and supporting Ukrainian artists in another way

Initiative for Ukrainian artists in need: #artistsinshelter

Support for filmmakers in Ukraine: Filmmakers for Ukraine

Support for critical writers, journalists, academics and cultural activists: PEN Zentrum Deutschland

Petition in support of culture in Ukraine: European Theatre Convention

Supporting Ukrainian artists and creators by digital downloads, direct donations, and crowdfunding: list by the GEEKiary

List of Ukrainian artists you can uplift and support: list by nftnow

Compilation „Sounds of Survivor from Ukrainian Underground“: SoundsofSurvival

Support for the Youth Symphony Orchestra of Ukraine: Bundesjugendorchester

Support Music Camp for Young Ukrainian Musicians: Slovenian Youth Orchestra

Welcome in Munich, Germany

You have just arrived in Munich as a refugee or live in Munich and want to help? – Here are some resources, that might be helpful!

Important information about the stay in Munich

Information for student refugees

Information for LGBTQIA* and other refugees who are exposed to increased discrimination

How to: Learn German

Munich organisations and initiatives where you can get help or offer help

Helpful resources for people working together with Ukrainian refugees or who want to help

Support for independent reporting


Important information about the stay in Munich, Germany

Information about work, accomodation, exit/entry, medical care and more in Germany in English/German/ Ukrainian/Russian: HandbookGermany

Help portal for urgent questions in the first days and weeks in German and Russian: Kulturzentrum GOROD München

Hotline for first information: Münchner Flüchtlingsrat

Information about the arrival in Munich: Integreat

Finding an accommodation: Muenchner Freiwillige

Finding a job: Sprungbrett Bayern, Job aid for Ukrainian refugees, UA talents

Getting a free SIM-card: Telekom

Opening a bank account: Deutscher Sparkassen- und Giroverband, Sparkasse

Use of public transport and trains: In Munich, in Germany

Free distribution of clothing: Diakonia

Free distribution of food: Münchner Tafel

Apply for financial assistance: Amt für Wohnen und Migration

Corona-vaccination: Stadtportal München

For children: Interactive map showing all playgrounds in Munich, Open sports activities, free books for children in Ukrainian


Information for student refugees

Open list with links to funding, scholarships for hosting and supporting refugee scholars: University of Erfurt

LMU Preparatory Program for Refugees: LMU München

Information about support opportunities at universities all over the world: #ScienceForUkraine


Information for LGBTQIA* and other refugees who are exposed to increased discrimination

Information and Help in Munich for Queer refugees: Munich Kyiv Queer

Counceling and support for refugee lesbian and bisexual women* (intercistrans) and non-binary people in Munich: LeTra

Advice, information and support for refugee gay and bisexual, and trans* men in Munich: Sub

Help hotline (in Russian and English) for women in danger and pregnant women in need

Help for deaf refugees in Ukrainian and Russian: Deaf Refugees

Psychosocial emergency aid (SMS/Whatsapp) for Ukrainian children and young people: Krisenchat

Support for Roma in and from Ukraine: padlet.com


How to: Learn German

Free German Course Online: Deutscher Volkshochschulverband

Learning German for children: picture dictionary, Padlet German-Ukrainian, Welcome ABC


Munich organisations and initiatives where you can get help or offer help

Münchner Freiwillige

Kulturzentrum GOROD

Students for Ukraine Munich

Help Ukraine München

Heimatstern

Ukrainische griechisch-katholische Pfarrei

Diakonie München

Münchner Flüchtlingsrat

Caritas München


Helpful resources for people working together with Ukrainian refugees or who want to help

I can offer accommodation in Munich: Muenchner Freiwillige

I can offer accommodation for LGBTQIA* refugees: MunichKyivQueer

I can offer accommodation for refugees with animals: Help Tasso

I want to help and have time: Muenchner Freiwillige

I have psychotherapeutic training and can offer psychological help for refugees and volunteers: Kulturzentrum GOROD

I work in a care centre that can temporarily accommodate people in need of care: #health4ukraine

I have pedagogical experience and would like to help welcoming Ukrainian children at Bavarian schools: Bayerisches Staatsministerium für Unterricht und Kultus

Posting a job and hiring Ukrainian talents: UA talents

Peace Demonstrations: #StandWithUkraine

Various materials for download: Goethe-Institut

Questions and answers on psychosocial support for people helping refugees: Refugio München

Free Ukrainian language guide: Reise Know How


Support for an independent reporting

Donating for Ukrainian journalists

International organization supporting civil society and democratic development in Russia: FreeRussia

Support for war reporters: ReporterohneGrenzen

Blocked medium in Russia: Meduza

Journalism Emergency Ukraine: 24.02.Fund

Emergency equipment for journalists in Ukraine: n-ost – border crossing journalism

Veranstaltung „Bauen und Wohnen als Genossenschaft“

Alle, die schon einmal versucht haben in München eine bezahlbare Wohnung zu finden, wissen: bezahlbarer Wohnraum in München? – Mangelware! Mietpreise? – Horror! Könnte genossenschaftliches Wohnen eine Lösung für dieses zentrale Problem sein? Um das herauszufinden, habe ich an der Online-Veranstaltung „Bauen und Wohnen als Genossenschaft“ der GRÜNEN Unterschleißheim teilgenommen, organisiert von Kathrin Ungar, der Ortsvorsitzenden.

Lebenslanges Wohnrecht, Mitsprache bei allen Entscheidungen und eine konstante Miete über Jahre – so beschreibt Christian Hadaller, Gründungs- und Vorstandsmitglied der Baugenossenschaft KOOPERATIVE GROSSSTADT die Mitgliedschaft in einer Wohngenossenschaft. Zusammen mit Tina Hohmann, der Baugenossin und Bewohnerin des baugenossenschaftlichen Wohnhauses ‚San Riemo‘ in München-Riem in meinem Stimmkreis, gibt er interessante Einblicke in das Thema genossenschaftliches Bauen und das Zusammenlebeben in einer Baugenossenschaft wie etwa „San Riemo“, dem ersten realisierten Projekt der Baugenossenschaft KOOPERATIVE GROSSSTADT und Preisträger des DAM-Preises 2022.

Tina Hohmann erzählt begeistert von ihren Erfahrungen in San Riemo. Sie fühle sich sehr wohl in der Hausgemeinschaft und meint, dass man viel Unterstützung von den Bewohnerinnen und Bewohnern erfahre. Außerdem gibt es Räumlichkeiten, die gemeinsam genutzt werden können wie ein Dachgarten, Räume mit Fitnessgeräten und ein Appartement für Gäste. Spannend ist auch, dass die Wohnungen teilweise so flexibel gestaltet sind, dass man Zimmer abtrennen und an anderer Stelle hinzufügen kann – praktisch, wenn zum Beispiel ein Kind dazukommt oder auszieht.

Könnte das die Wohnform der Zukunft sein? So wie alle anderen Personen, die teilgenommen haben, bin ich begeistert und nehme viele tolle Inspirationen aus der Veranstaltung mit. Ich bin selbst Genossin bei einer Wohn- und einer anderen Genossenschaft und gespannt auf weitere wohngenossenschaftliche Projekte in München. Dass wir Grünen, wie hier die GRÜNEN Unterschleißheim, das Thema auf dem Schirm haben, freut mich sehr!

Zu Besuch bei der freien Kunstanstalt in Dießen am Ammersee

Gemeinsam mit meiner Kollegin Gabriele Triebel, der Sprecherin für Bildung, Religion und Erinnerungskultur in unserer Landtagsfraktion, war ich kürzlich zu Besuch bei der Freien Kunstanstalt in Dießen am Ammersee. 

Die Gruppe ehrenamtlicher Künstler*innen um Steff Sanktjohanser und Jörg Kranzfelder will einen Mehrwert für die direkte Nachbarschaft und die Region schaffen, indem sie sich für den Erhalt und die gemeinwohlorientierte Umnutzung der ehemaligen Gebäude der „Graphischen Kunstanstalt“ in Dießen am Ammersee einsetzt. 

Frei nach dem Motto “Kultur für Alle” möchten wir einen Freiraum für Musik, Kunst, Kultur, Bildung und Soziales schaffen. Unser Ziel ist es, aktuelles Kulturleben mit  denkmalgeschützter Industriebaukultur zu verbinden und die Graphische Kunstanstalt mit Leben zu füllen.

Freie Kunstanstalt e.V.

Da die Gebäude der ehemaligen Druckerei aktuell noch auf Altlasten geprüft werden, wurde dem Verein die Zwischennutzung der Schreinerei Graf in Dießen ermöglicht. Hier haben sie rein durch ehrenamtliches Engagement und innerhalb kürzester Zeit einen Co-Working-Space, eine Werkstatt, Ateliers und einen Treffpunkt für alle Dießener Bürger*innen geschaffen. 

Was will eine Kommune mehr? Wir Grüne unterstützen die Aktivitäten des Vereins und freuen uns schon auf die vielen spannenden Projekte, Ausstellungen und Veranstaltungen.

„Quo vadis, Kulturpolitik?“ – Gastbeitrag im Magazin des Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.

Wie viele Menschen in unserem Land bin ich ehrenamtlich aktiv. Unter anderem bin ich Mitglied des Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. und engagiere mich dort ehrenamtlich im Vorstand. Gelegentlich schreibe ich Beiträge für das Mitglieder Magazin, den „Klinger Report“. In meinem Gastbeitrag vom 18.10.21 setze ich mich mit der Kulturpolitik der neuen Ampel-Regierung auseinander – und feire selbstverständlich den Start unserer neuen Staatsministerin für Kultur und Medien, Claudia Roth!

2021-07-Paul Klinger Künstlersozialwerk KSK Hilfe Beratung sozialversicherung Künstlerin Künstler Kreative

„Klassik bis Comic, von Plattdeutsch bis Plattenladen.“

Zur Kulturpolitik der Ampel-Koalition
von Sanne Kurz

Kultur als Staatsziel, Barrierefreiheit, Diversität, Geschlechtergerechtigkeit und Nachhaltigkeit – das sind Schlagworte aus dem Koalitionsvertrag, die den Ampel-Blick auf Kultur illustrieren: weniger Humboldt-Forum und mehr gerechte Teilhabe aller, ob im Publikum und auf der Bühne, heute – und auch mit Blick auf die kommenden Generationen.

Wann, wenn nicht jetzt?
Wo, wenn nicht hier?
Wie, wenn ohne Liebe?
Wer, wenn nicht wir?

 – Diese Fragen aus einem Songtext von Rio Reiser schickte mir Claudia Roth 2018 auf ihrer Karte mit Weihnachtsgruß. Er zeigt nicht nur, wie Lyrik, Musik, ja die gesamte Kultur ihr Richtschnur in Handeln und Leben sind, sondern er steht auch für das mitreißende Anpacken der Ikone Claudia Roth. Exzellent in der Bundespolitik wie im Kulturbereich vernetzt, äußerst erfahren, weitsichtig, kämpferisch und klug gibt sie für die Kultur das Amt der Bundestagsvizepräsidentin auf. Ja, ein „Abstieg“ auf der Karriereleiter, aber ein wichtiger Schritt „rauf“ für die Kultur in unserem Land. Als Mit-Initiatorin der „Brüsseler Erklärung“ für die Freiheit der Kunst ruht Roths Arbeit auf den Grundfesten unserer Demokratie.  Für die neue Kulturstaatsministerin wird als Ministerin ohne eigenes Ministerium eins aber wichtig sein: der gute Draht zum FDP-Finanzminister, Christian Lindner.

Neue Wege gehen, Horizonte öffnen

In der Kulturpolitik der neuen Bundesregierung geht es nun darum, neue Türen aufzustoßen, neue Schwerpunkte zu setzen. „Wir wollen Kultur mit allen ermöglichen, indem wir ihre Vielfalt und Freiheit sichern, unabhängig von Organisations- oder Ausdrucksform, von Klassik bis Comic, von Plattdeutsch bis Plattenladen.“, so steht es im Koalitionsvertrag. Wo nach 16 Jahren GroKo einerseits Prachtbauten und Gespräche die Kultur prägten – James-Simon-Galerie, Humboldt Forum, der Reformprozess der Stiftung Preußischer Kulturbesitz oder die Provenienz-Debatte mit dem zahnlosen Tiger Limbach-Kommission – kam andererseits einiges an Fördermitteln zusammen. 

Dass hier Kontinuität regieren wird, ist bereits an der Verlängerung der Bundes-Corona-Hilfen wie den sogenannten „Geistertickets“, dem Ausfallfonds, den Überbrückungshilfen III und dem Neustart-Programm erfreulich sichtbar.

Fairness als Ziel

Konkret wird der Koalitionsvertrag dann beim Urheberrecht und der sozialen Absicherung: ein fairer Interessensausgleich mit Blick auf die Vergütungssituation für kreative Inhalte findet sich dort ebenso wie der Willen, Soloselbstständige und Hybridbeschäftigte besser abzusichern, die KSK zu stabilisieren und die erhöhten Hinzuverdienstgrenzen aus nicht-künstlerischer Selbstständigkeit beizubehalten. Auch der Zugang zur freiwilligen Arbeitslosenversicherung soll nach Willen der drei Partner erleichtert werden. Die Grundrente soll mit Blick auch auf die Lage der Kreativen evaluiert werden, für neue Soloselbstständige soll die gesetzliche Rentenversicherung zum Regelfall werden, wer lieber privat vorsorgt, kann mit Opt-Out Modell den schützenden Hafen verlassen. Die GRÜNE Idee des Existenzgeldes klingt jetzt so „Um auch bei zukünftigen schweren Krisen, die zu nicht selbst verantworteten Erwerbsausfällen führen, Selbstständige auch bei der Finanzierung ihrer Lebensunterhaltskosten schneller und besser helfen zu können, treffen wir Vorsorge für steuerfinanzierte Wirtschaftshilfen.“; von der SPD kommt die Idee des Kultur-Plenums, die es auch in den Vertrag geschafft hat: Länder, Kommunen, Kulturproduktion, Verbände und Zivilgesellschaft sollen daran beteiligt werden um die Zusammenarbeit zu verbessern – eine Art „Kulturbeirat“ auf Bundesebene.

Neu kommen werden laut Ampel-Vertrag eine Ansprechperson für Kultur- und Kreativwirtschaft, eine zentrale Anlaufstelle „green culture“, ein Kompetenzzentrum für digitale Kultur, eine „Bundesstiftung industrielles Welterbe“ und ein Sonderprogramm „Globaler Süden“.

Parität der Geschlechter als Selbstverständlichkeit

Frauen im Kulturbereich sollen vom überfälligen Schließen des Gender-Pay-Gaps profitieren, Jurys will die Ampel geschlechterparitätisch und divers besetzen und Begrenzungen von Amtszeiten ermöglichen. Die verbesserte Präsenz von Frauen in Führungspositionen soll mit einer ebenfalls besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf für beide Elternteile voran gehen.

Blicken wir nach Rheinland-Pfalz, wo eine Ampelkoalition seit Jahren weitgehend geräuschlos und durchaus erfolgreich regiert, sieht man eine für ein ländlich geprägtes Flächenland mir Wald, Weinbau und ohne größere Metropolen eine durchaus solide Kulturpolitik. Die Regierung dort will „nicht nur in den Ballungsräumen, sondern auch in den ländlichen Regionen des Landes, die Teilhabe an Kunst und Kultur zu ermöglichen“, das Ministerium nutzt hier zentral die kulturelle Bildung als Instrument. 

Kultur von klein auf als Wert vermitteln. Auch den Menschen in der Fläche kulturelle Teilhabe bieten. Das ganze dann noch mit sozial-ökologischer Nachhaltigkeit garniert und natürlich digital. Angeführt von Claudia Roth als kulturaffiner, kraftvoller Kämpferin für Kunstfreiheit und Vielfalt, die die Theater- und Musikszene aus eigener Erfahrung kennt. – Das klingt doch nach vier Jahren, die gute werden könnten für die Künste und die Kultur in unserem Land.


Update: Inzwischen wurde Erhard Grundl, mein Kulturpolitik-Kollege aus Straubing, der für uns im Bundestag sitzt, von der Bundestags-Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN zum Sprecher für Kultur und Medien gewählt. Hier findet Ihr seinen Gastbeitrag zur Wahl und die Instagram-Links aller für Kultur zuständigen Grünen Kolleginnen und Kollegen inklusive Kulturstaatsministerin Claudia Roth.

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Antrag: Zugang zu Kultur nicht vom Einkommen abhängig machen: Öffentliche Bibliotheken nicht schlechter stellen

Der Landtag wolle beschließen:

Die Staatsregierung wird aufgefordert, öffentliche Bibliotheken bei jeglichen Coronamaßnahmen und pandemiebedingten Zugangsbeschränkungen gegenüber den Buchhandlungen des Einzelhandels gleichzustellen.

Begründung:

Auch Menschen mit geringerem Einkommen ist dauerhaft der Zugang zu Literatur zu ermöglichen, Bibliotheken dürfen daher nicht schlechter gestellt sein als Buchhandlungen.

Öffentliche Bibliotheken leisten einen wichtigen Beitrag beim Zugang zu Literatur. Von Lyrik über Jugend- und Kinderromanen bis hin zu Monatsschriften ermöglichen sie einer breiten Bevölkerungsschicht diesen Zugang – unabhängig vom Einkommen.

Im Januar 2021 durften öffentliche Bibliotheken kein „Click&Collect“ anbieten, obwohl dies dem Buchhandel erlaubt war. Zugang zu Kultur wurde so flächendeckend in ganz Bayern über Nacht eine Frage des Geldbeutels, der Betrieb öffentlicher Bibliotheken wurde massiv eingeschränkt. Es gibt keinen Grund, Bibliotheken anders zu behandeln als den Einzelhandel. Die Bibliotheken haben sämtliche Hygienevorschriften strikt eingehalten. Klagen über Zuwiderhandlungen sind nicht bekannt geworden.

„Lost in der Pandemie“ – Dialog zu psychischer Gesundheit

Auch dieses Jahr nahm die Grüne Fraktion Bayern den Welttag der psychischen Gesundheit am 10. Oktober als Anlass zum Fachaustausch. Diesmal besprachen wir mit Fachleuten Belastungen von Kindern und Jugendlichen in der Pandemie. Ich durfte dabei sein und mit Fraktionskolleginnen, Expert*innen und Publikum eingeladen von meiner Kollegin Kerstin Celina in einen offenen Dialog treten.

Jede*r siebte Jugendliche zwischen zehn und 19 Jahren lebt laut einer aktuellen UNICEF-Studie mit einer diagnostizierten psychischen Störung. Weltweit kommt es in dieser Altersgruppe jährlich zu 46.000 Suiziden. Die Zahlen zeigen einen besorgniserregenden Zustand auf, der durch die Einschränkungen infolge der Corona-Pandemie nur verschärft wurde.

Während bis zu 80% der Beschäftigten täglich ganz normal zur Arbeit gingen, machten wir bei Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen dicht. Dass mit geschlossenen Unis, Schulen und Kitas, aber auch mit ausfallenden Freizeitmöglichkeiten von Chor bis Club, von Sportverein bis Gemeinschaftsraum im Studi-Wohnheim große Belastungen verbunden sind, erlebte ich täglich hautnah bei meinen vier Kindern:

Mama muss zur Arbeit, ich muss zu Hause bleiben.

Geburtstag mit einem einzigen Gast – und trotz Novemberwetter nur draußen, bitte, studieren mit 500 Leuten – aber man kennt in der neuen Stadt nur Kacheln am Bildschirm, Berufsschule zu aber im Betrieb täglicher Kontakt mit einer dreistelligen Anzahl von Personen, oder erst drei und keine Erinnerung mehr an Feste in der Kita mit den Eltern, an Zoo, Schwimmbad oder „echte“ Geburtstagsparties. – Puh. Und mein Leben ist noch ziemlich privilegiert! Ich war auch schon alleinerziehend und lebte mit der kompletten Family auf aller engstem Raum – was, wenn es uns damals getroffen hätte? Wie geht es den vielen Familien, die heute so leben?

Höchste Zeit also für einen Neustart! Wir müssen für unsere Jugend spätestens aus dieser belastenden Pandemiezeit die richtigen Lehren ziehen! Einen ersten Schritt wollten wir Landtags-Grüne mit einem inklusiven Fachaustausch anlässlich des Welttags für psychische Gesundheit machen. Dieser Dialog wird seit drei Jahren von unserer Sprecherin für Sozialpolitik Kerstin Celina organisiert und steht diesmal ganz im Zeichen von Kindern, Jugendliche und Jungen Erwachsenen – von denen auch einige in den Landtag gekommen sind. Auf dem Podium waren neben mir und unserer Gastgeberin unsere schulpolitische Sprecherin Anna Schwamberger, Univ.-Prof. Dr. med. Marcel Romanos vom Universitätsklinikum Würzburg und Ilona Schuhmacher, Vizepräsidentin des Bayerischen Jugendrings (BJR).

Anna Schwamberger, Marcel Romanos, Kerstin Celina,  Ilona Schumacher und ich mit grüner Schleife unter den Arkaden

Vielen Heranwachsenden fehlten in der Pandemiezeit der soziale Kontakt, der Raum zur Selbstentfaltung und die Interaktion mit Gleichgesinnten massiv: ob in der Schule, im Sportverein oder beim Musizieren. Das Neueingliedern in diesen vergangenen Alltag löst bei vielen Selbstzweifel und Zukunftsängste aus. Die Fachleute sind sich einig, es dürfe nicht nur darum gehen, verpassten Schulstoff nachzuholen, sondern Kindern und Jugendlichen Zeit zu geben und sie emotional aufzufangen.

Für mich persönlich ist es wichtig, Räume zu schaffen, in denen Kinder und Jugendliche ohne Druck und Fremdeinwirkung einfach unter sich sein können. Sei das im Club oder am See.

Redebeitrag beim Dialog zu psychischer Gesundheit

Wichtig ist es, unseren Kindern und Jugendlichen auch ungestörte Teilnahme am digitalen Alltag zu ermöglichen. Wir brauchen mehr Aufklärung und Sensibilisierung sowie eine ethische Verpflichtung der großen Digitalkonzerne, um in diesen digitalen Orten – z.B. in den Sozialen Medien – in Zukunft keine schädlichen, unrealistischen Ideale mehr zu vermitteln und Mobbing wie Hass und Herabsetzung nicht mehr von Algorithmen gesteuert auch noch zu „belohnen“.

Eine Zuschauerin beklagte, das Thema häusliche Gewalt erfahre nicht genug Sichtbarkeit. Ja, es gibt da nichts zu beschönigen: hier müssen wir uns noch stärker für politische Lösungen engagieren, um Betroffene in Zukunft besser schützen zu können. Gerade deshalb ist es enorm wichtig, die Netzwerke zwischen den verschiedenen Institutionen und Ansprechpartner*innen zu vertiefen, um gezielt und effizient auf die Probleme der Betroffenen eingehen zu können.

Freiräume nötig, Auffangen geboten: Rückstände aus der Pandemie sind nicht vorrangig schulische

An dieser Stelle ein ganz großes Dankeschön an meine Fraktionskollegin Kerstin Celina für die Organisation des Fachtags ebenso wie an alle Gäste für die Kooperation und den Dialog! Ich freue mich, dass auch im nächsten Jahr wieder ein Fachtag zu diesem Thema stattfindet, der der Stigmatisierung psychischer Krankheiten entgegenwirken kann und als Plattform für ehrlichen Austausch dient.

Zu einer detaillierten Dokumentation des Dialogs Psychische Gesundheit mit Statements von Anna Schwamberger, Kerstin Celina und unseren Sachverständigen geht es hier.

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Mit einem Fair Green Cultural Deal in die Zukunft

„Lebensgrundlagen“ haben wir Landtags-Grünen uns als Themenschwerpunkt fürs zweite Halbjahr 2021 auf die Fahnen geschrieben. Um diese Grundlagen auf lange Sicht ökologisch wie sozial tragfähig zu gestalten, braucht es den Beitrag aller. Auch der Kulturbereich ist muss seinen Beitrag zu sozial-ökologischem Wandel leisten. – Es ist Zeit für einen Fair Green Cultural Deal!

Dass es in Sachen Klimaschutz bereits 5 nach 12 ist, lässt sich kaum noch übersehen. Das Umweltbundsamt – eine Regierungsbehörde – stellt am 3.9.2021 fest, dass ein vom eigene Haus beauftragtes Gutachten „zeigt, dass auch die Maßnahmen und Instrumente des Klimaschutzprogramms 2030 nicht ausreichen, um das Gesamtminderungsziel 2030 von mindestens 55 % sowie die einzelnen Sektorziele“ zu erreichen.

Finanzielle Folgen der Klimakatastrophe horrend

Auch finanziellen Folgen der Klimakatastrophe werden immer drückender – z.B. 30 Mrd. Euro Flut Aufbaufonds am 7.9.2021 (allein Bund) oder 1,5 Milliarden Klimaanpassung und Ausgleich der Dürreschäden für den Wald (Bund und Länder, 20.04.2021) – und wir zahlen diese aus Verantwortungslosigkeit erwachsenen Folgen verfehlter Klimaschutz-Politik alle gemeinsam aus Steuermitteln, ob wir selbst klimafreundlich leben oder nicht.

Wenn also immer mehr Milliarden aus öffentlichen Kassen in die Milderung der Schäden der Klimakatastrophe fließen – wo wird man wohl kürzen? Wo wird man wohl politische Schwerpunkte setzen, wenn Freiheiten aufgrund jahrelanger Verweigerung beim Klimaschutz immer mehr beschnitten werden? Dabei könnte Kultur auch inhaltlich so viel beitragen!

Wir Grüne wissen: die Klimakatastrophe ist menschengemacht. Wir Menschen haben es in der Hand, sie zu mildern – und das mit Blick auf sozial-ökologische Nachhaltigkeit. Auch viele Kulturschaffende und -institutionen sind sich des Problems bewusst und handeln bereits. Nicht nur, weil allen klar ist, dass wegen Klimafolgen leere Kassen die Kultur hart treffen werden, sondern auch, weil die CO2-Bepreisung vor dem Kulturbereich keineswegs Halt machen wird.

Der Kultursektor wartet auf politische Leitplanken für sozial-ökologischen Wandel

Artists for Future, Museums for Future Germany, Nachhaltigkeits-Gremien: der Fair Green Cultural Deal ist bereits in aller Munde. So gibt es etwa in Berlin den Green Club Guide – einen „virtuellen Klimaberater“ für die Nachtkultur der Hauptstadt, in Bayern auf lokaler Ebene zahlreiche örtliche Projekte, um den Kulturbetrieb nachhaltiger als bisher aufzustellen und die Kulturstiftung des Bundes, die in einem Pilotprojekt, an dem neben 18 weiteren Kultureinrichtungen auch das Münchner Lenbachhaus beteiligt war, die Klimabilanzen, sprich den jeweiligen CO2-Fußabdruck von Kulturinstitutionen unter die Lupe genommen hat. Solch eine Studie hilft natürlich, um sich ein erstes, punktuelles Bild zu verschaffen.

Wer aber heute sozial-ökologisch nachhaltig handeln will, dem fehlen Werkzeuge und der bleibt auf eventuell anfallenden Mehrkosten erst mal sitzen. Darum braucht es einen politischen Rahmen für den Strukturwandel. Nachhaltige sozial-ökologische Transformation im Kulturbereich braucht den Fair Green Cultural Deal.

Unser Schwerpunkt

In unserem Schwerpunkt Lebensgrundlagen / Fair Green Cultural Deal wollen wir Landtags-Grüne

  1. Expertise sammeln (Fachgespräch),
  2. gelebte Praxis ergründen (Studie),
  3. Wissen vernetzen (öffentliche Veranstaltung) und aus diesen drei Bereichen dann
  4. Handlungsfelder und Forderungen für unsere politische Arbeit im Bayerischen Landtag entwickeln.

In der Kulturlandschaft Bayerns ist das Bewusstsein da, doch in der Regel fehlen die Ressourcen, personell, monetär und im Bereich Vernetzung und Wissen, um sozial-ökologische Nachhaltigkeit zu leben.

Um Weichen nicht punktuell auf Zukunft stellen zu können, sondern möglichst alle Beteiligte einzubeziehen, braucht es die Sammlung von verwertbaren Daten sowie die Bündelung von Wissen – also einen Pool an Fachleuten, Beratungsstellen zu Fördermöglichkeiten oder CO2-Rechner speziell für Kultureinrichtungen. Es braucht neues Denken in Klimatisierung von Museen und Kulturbauten und Sanierung und Ertüchtigung von Gebäuden. Und last not least Vernetzungsmöglichkeiten. Was mit Grün Fair Film unter anderem mit dem Grünen Drehpass heute in allen Grün (mit) regierten Bundesländern zum Alltag gehört, gehört auch im Kulturbereich endlich auf die Agenda.

Engagement im Bereich Nachhaltigkeit darf kein Privatvergnügen mehr sein!

Auf Bundesebene ist mein Kollege Erhard Grundl MdB mit der Grünen Bundestags-Fraktion vorangegangen und hat am 28. September 2020 das Positionspapier „Green Culture“ verabschiedet. Auch beim Treffen der Kulturminister*innen der Staaten beim G20-Gipfel Ende Juli 2021 in Rom wurde im Abschlussdokument auf die Rolle der Kultur im Hinblick auf den Klimawandel hingewiesen:

Acknowledging that culture, including intangible and tangible cultural heritage […] offer great potential to drive climate action and sustainable development and contribute meaningfully to climate solutions.

Rome Declaration of the G20 Ministers of Culture, 30.07.2021

Neben der Ökologie auch die soziale Dimension von Nachhaltigkeit nicht aus dem Blick verlieren

Wir Grüne denken Nachhaltigkeit dabei immer breit: sozial und ökologisch. There are no jobs on a dead planet – gute Klimapolitik ist dann, wenn es den Menschen und dem Planeten gut geht.

Fachgespräch zum Fair Green Cultural Deal

Um ökologische und soziale Nachhaltigkeitsfragen zusammen- und weiterzudenken, möchte ich am 25. Oktober zum Kick-Off unseres Schwerpunkts Fachleute aus diversen Kultursparten und aus allen Ecken Bayerns zu einem Fachgespräch im Landtag einladen. Es soll darum gehen, wie man zukunftsfähige Kulturinfrastruktur schaffen kann und welche politische Rahmenbedingungen es braucht. Austausch, Diskussion und Ideensammlung zum Thema Nachhaltigkeit im Kunst- und Kultursektor werden dabei im Vordergrund stehen.

Konkreteres dazu in Bälde – stay tuned!


Podiumsdiskussion: menschenwürdiges Existenzminimum – JETZT!

Über die (freiwlligen) Abschlussarbeiten unserer Praktis freue ich mich immer besonders. So unterschiedlich die inhaltlichen Schwerpunkte und Formen jedes Mal sind, so zeigt sich hier , was die jungen Menschen umtreibt, was sie von dem Einblick in meinen Arbeitsalltag mitnehmen und welche Highlights es dann sind, über die sie schreiben. Hier der Post unserer Schülerpraktikantin Nora.

Im Rahmen meines Praktikums durfte ich Sanne zwei Wochen lang begleiten. Von Plenarsitzungen im Landtag über Treffen mit dem Ortsverbänden bis hin zu persönlichen Gesprächen mit Bürger*innen war alles dabei.

So habe ich sie auch zu einer Podiumsdiskussion von ver.di begleitet. Das Thema war der Vorschlag einer Grundsicherung. Im Kontext der Veranstaltung ging es dabei vor allem über freischaffende Künstler*innen, Kulturschaffende, Selbstständige und Geringverdiener*innen. Hierzu kamen Vertreter*innen der SPD (Anne Hübner), FDP (Dr. Michael Ruoff), LINKE (Simone Barrientos) und Sanne Kurz für Bündnis 90/Die Grünen zusammen, um von ihrer Arbeit auf Kommunal-, Landes- und Bundesebene zu erzählen und sich den Fragen des Publikums zu stellen.

ver.di ist mit 30 000 Mitgliedern der größte Vertreter für Selbstständige in Deutschland. Traditionell stammen sehr viele von ihnen aus dem Kulturbereich. Diese Gruppe hat Corona schwer getroffen – geschlossene Theater und Bühnen, wenn überhaupt ein nur sehr kleines Publikum und eine ungewisse Zukunft manchen den Betroffenen schwer zu schaffen. Es stellt sich die Frage: Wie kann man am besten helfen und vor allem auch neue Rahmenbedingungen schaffen, um Kunst & Kultur nachhaltig zu unterstützen?

„Kunst und Wissenschaft, Forschung und Lehre sind frei.“

Grundgesetz der BRD, Artikel 5 Absatz 3

Für Sanne bedeutet das, dass nicht nur das Werk, sondern auch das Wirken von Künstler*innen frei sein muss. Doch wie frei kann man wirklich sein, wenn man sich bei jedem neuen Projekt Sorgen macht, ob das dann auch die Miete am Monatsende bezahlt? Wenn man seine Kunst so verändern muss, damit auch sicher jemand dafür zahlt? Wenn sich die Kunst nur noch dem Kommerz unterordnet, dann hat das nichts mehr mit Freiheit zu tun. Außerdem braucht die Kunst Diversität. Diese ist allerdings schwer zu erreichen, wenn es nur um die „Verkaufbarkeit“ eines Werkes geht.

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eine freie Gesellschaft braucht eine freie Kunst

Ginge es nach Sanne, dann müssen wir weg vom Hartz IV als Sozialhilfe und hin zu einem bedingungslosen Existenzgeld. Gerade für Kulturschaffende gibt es absurde Vorschriften, die das ohnehin schon zu wenige Hartz IV noch weiter kürzen. Und auch die Grundrente ist noch keine ausreichende Verbesserung: etwas 75% der Kulturschaffenden werden sie nie bekommen. Viele fürchten sich also zu Recht vor Altersarmut.

Ein Grundeinkommen stellt sicher, dass sich Menschen vollkommen ihrer Kunst widmen können, ohne befürchten zu müssen, in finanzielle Not zu geraten, nur weil ein Monat mal nicht so gut gelaufen ist. Es ermöglicht auch weniger privilegierten Menschen, sich an der Kunst auszuprobieren oder sogar in Vollzeit Kunst und Kultur zu schaffen. Hierdurch erhöht sich die Diversität. Auch können mit einem Existenzgeld alle anderen Bevölkerungsgruppen leichter kulturelle Teilhabe pflegen, in Theater, Kinos und Ausstellungen gehen und somit Kunst & Kultur weiter unterstützen. Kunst machen und Kunst erleben ist hiermit nicht länger ein Privileg.

Eine bürokratiearme Selbstauskunft soll Geld sparen, aber auch den Betroffenen ein Stück Würde zurückgeben. Die Angst, sich „nackig machen zu müssen“, schreckt viele Bedürftige ab, sich Hilfe zu holen und treibt sie so nur noch mehr in die Armut.

„Es gibt keinen Grund zu denken, dass arme Menschen öfter lügen als Menschen mit Geld.“

Auch sonst wird nirgendwo ohne begründeten Verdachtsfall jede Ecke eines Lebens durchforstet, wieso sollte es dann bei der Sozialhilfe so sein? Den Betroffenen zu glauben, ist ein wichtiger Schritt, um ihnen aus der Armut zu helfen. Auch soll es keine Bedarfsgemeinschaften mehr geben. Denn es kann z.B. dazu kommen, dass eine Frau kein Hartz IV bekommt, weil sie mit ihrem Partner zusammenlebt, der ein Einkommen hat. Dies führt viel zu oft zu einer finanziellen Abhängigkeit, die es Frauen schwerer macht, aus etwaigen Missbrauchsbeziehungen zu entkommen.

Vielfalt Debattenkultur Demokratie Medien Netz Sanne Kurz Bayerischer Landtag

Wenn wir in Zukunft in einer lebenswerten Gesellschaft leben möchten, dann brauchen wir ein menschenwürdiges Existenzminimum. Für die Kunst, für Geschlechtergerechtigkeit, Chancengleichheit und Freiheit. Damit sich niemand zu einem Hungerlohn verkaufen muss, um die Miete zu zahlen. Damit wir frei in unseren Entscheidungen sind. Frei zu entscheiden, ob man in seinem Beruf bleiben oder sich weiterbilden will. Frei zu entscheiden, wann man eine Familie gründet, ohne Angst um das Einkommen zu haben. Frei zu entscheiden, für seine (mentale) Gesundheit eine Pause einzulegen, ohne dann die Miete nicht mehr zahlen zu können.

Frei das eigene Leben gestalten zu können, damit wir eine Gesellschaft formen, in der Zusammenhalt und Wohlstand unser Leben prägen.

Warum Ehrenamt? Ich und das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.

Wie viele Menschen in unserem Land bin ich ehrenamtlich aktiv. Unter anderem bin ich im Vorstand des Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. Warum ich mich dort ehrenamtlich engagiere, was das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. überhaupt macht und in welchen Vereinen ich außerdem tätig bin, erfahrt Ihr hier!

Wer ist das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V.?

Vor mehr als 45 Jahren wurde der gemeinnützige Verein gegründet. Seine Mitglieder, über 1200, sind Kreative aller Art: Schauspieler*innen, Fotograf*innen, Bildhauer*innen, Designer*innen und zahlreiche Menschen mit anderen künstlerischen und kreativen Tätigkeitsfeldern. Das Künstlersozialwerk hilft Künstler*innen in ganz Deutschland, finanziert nur durch Spenden und Mitgliederbeiträge. Das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. wurde vor 45 Jahren gegründet, als Dinge wie die Künstlersozialkasse KSK noch Zukunftsmusik waren.

Kunst und Prekariat

Das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e.V. unterstützt Künstler*innen mit professioneller Fachberatung in den Bereichen Künstlersozialkasse (KSK), Unfall, Krankheit, Rente, Sozialberatung, Familie, Erziehungsgeld, Rechts-und Steuerberatung, Coaching oder Versicherung. Da in der Szene immer wieder Halb- und Falschwissen die Runde macht, oder man Soziales einfach ignoriert, ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten. Ich selbst hatte mich nie mit sozialer Absicherung befasst. Mein Riester-Vertrag dümpelte bei 15€ Jahresbeitrag, Rentenansprüche hatte ich mir in Höhe von knapp über 200€ erwirtschaftet. Obwohl ich immer gearbeitet und nebenbei vier Kinder erzogen habe.

Weil es vielen so geht, ist es fast normal, dass Kreative nicht mit 65 in Rente gehen, sondern quasi arbeiten, bis sie umfallen. Weil die Rente nicht reicht. Auch wenn man wegen Krankheit oder Unfall nicht arbeiten kann, reicht die (Erwerbsminderungs-/Unfall-/Verletzten-)Rente oft nicht. Darum haben wir Grüne in der Pandemie auch so gekämpft, um für Menschen, die unter 50% künstlerisches Einkommen haben, Hilfen zu bekommen: Weil die, die sich z.B. 30% künstlerisch zu ihrer Rente oder zu ihrem „Day-Job“ hinzuverdienen, das ja nicht zum Spaß machen!

Dass auch die von der GroKo gefeierte „Grundrente“ für die allermeisten Kreativen nicht kommen wird? Geschenkt! Denn Grundrente ist gar nicht für wirklich Arme gedacht: Grundrente bekommt in Deutschland nur, wer mindestens 33 Jahre lang im Jahresdurchschnitt 30% des Durchschnittslohns verdiente. Das haben Kreative oft nicht, weil es für Kreativleistung (außer Architektur) keine Honorarordnung gibt und (Selbst-)Ausbeutung à la „Da könnte doch eine Band mal was machen“ leider immer noch Normalfall ist.

30% des Durchschnittslohns. Im Jahr 2021 wären das z.B. 1038€ – jeden Monat. Das klingt nach wenig, ist für Künstler*innen aber oft schwer zu erwirtschaften. Denn wie auch der 2. Bayerische Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht beweist, ist bei etlichen Kreativen Prekariat Alltag, sind z.B. im Bereich Darstellende Kunst oder im Kunstmarkt der Bildenden Künste rund 70% der Beschäftigten als Kleinunternehmen oder im Minijob tätig.

Darum steht das Paul-Klinger-Sozialwerk e.V. mit seiner Fachberatung den Künstlerinnen und Künstlern zur Seite.

Im Newsletter wird alle 14 Tage über Neuigkeiten, aktuelle Veranstaltungen, Wettbewerbe und Weiterbildungsangebote informiert.

Alle sechs Monate kommt eine neue Ausgabe der Mitgliederzeitschrift Klinger Report raus. Hier geht’s zur 54. Ausgabe des Klinger Reports vom Dezember 2020:

Außerdem organisiert das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk monatliche Treffen, ist Mitglied in der Allianz der Freien Künste und engagiert sich mit aktiver Öffentlichkeitsarbeit für die Anliegen von Künstlerinnen und Künstlern. Dafür wurde die Kampagne WirKünstler ins Leben gerufen. Im Zentrum: „das eigene künstlerische Selbstwertgefühl“, das es gerade in Zeiten, in denen die Kultur um Sichtbarkeit kämpfen muss, nicht wirklich leicht hat.

Hilfe anfragen

Falls Du jetzt interessiert bist an der Arbeit des Vereins, kommen hier die wichtigsten Links und der Kontakt

Die E-Mail-Adresse: info@paul-klinger-ksw.de
Die Telefonnummer:  089 – 57 00 48 95
Die Adresse:
Paul-Klinger-Künstlersozialwerk e. V., Winzererstraße 32, D-80797 München

Warum ich im Vorstand bin?

Die Arbeit des Vereins ist unerlässlich für Künstler*innen aller Art. Aufklärung und Beratung ist vor allem für freischaffende und freiberufliche Kreative wahnsinnig wichtig. Für die meisten von uns sind Finanzen, Elternzeitformulare, Rentenkram und Versicherungen ein echt ödes Thema, aber für Freie ohne geregeltes Einkommen und mit gleichzeitig so niedrigem Umsatz, dass man nicht mal eben eine Buchhaltung beauftragen kann, ist es der Horror. Bei mir gab es z.B. Erziehungsgeld in einer Höhe, als hätte ich nie gearbeitet – nur weil im Jahr vor der Geburt Projekte verschoben wurden. Die Aufträge waren da! Die Umsätze nicht. Wenn man dann Finanzamt & Co erklären muss, warum man mal sehr viel, mal fast nichts verdient, hilft es, starke Partnerschaften zu haben, wie z.B. das Paul-Klinger-Künstlersozialwerk.

Durch meine Arbeit als kulturpolitische Sprecherin der Grünen Fraktion im Bayrischen Landtag kenne ich die Situation der Kulturschaffenden gut. Eine strukturelle Verbesserung der Lebensumstände, z.B. durch Mindestgagen und FairArtFunding ist mir ein Her­zens­an­lie­gen. Die öffentliche Hand muss hier unbedingt mit gutem Beispiel voran gehen, um Wandel zu ermöglichen!

Weil Vereine die Riesenberge an Arbeit größtenteils ehrenamtlich stemmen, habe ich mir vorgenommen, so viel zu unterstützen, wie gerade geht. Deshalb bin ich Vorstandsmitglied beim Paul-Klinger-Künstlersozialwerk. Und was soll ich sagen: Täglich zu erleben, wie viele sich einsetzen in ihrer Freizeit für andere, das befriedigt ungemein, gibt Kraft und Hoffnung.

Im Parlament sitzen Menschen mit allen möglichen unterschiedlichen Biographien. Anwälte, Lehrkräfte, Pflegekräfte, Menschen mit Unternehmen und Leute aus Sozialverbänden. Wie alle anderen Menschen in unserem Land auch, sind die meisten Abgeordneten Mitglied in Vereinen. Weil uns Grünen Transparenz wichtig ist und Biografien genauso wie Mitgliedschaften, Ämter oder persönliche Kontakte die eigenen Entscheidungen beeinflussen können, habe ich Euch zusammengestellt, wo ich dabei bin:

Wer war eigentlich Paul Klinger?

Geboren wurde Paul Karl Heinrich Klinksik aka Paul Klinger am 14. Juni 1907. Schon zu Schulzeiten spielte er in Schulaufführungen mit. Sein Vater, Bauingenieur, war gegen einen künstlerischen Beruf und schickte ihn auf die Technische Hochschule in München. Dort traf er einen alten Schulkameraden wieder, der ihn überredete Theaterwissenschaften zu studieren. Nachdem Klingers Vater starb , fehlten ihm die finanziellen Mittel, um weiterzustudieren, deshalb wandte er sich ganz dem Beruf des Schauspielers zu. Er spielte auf der Bayrischen Landesbühne, in Düsseldorf, Berlin und an vielen anderen Theatern. 1933 gab er sein Filmdebüt und drehte in seiner Karriere über 70 Filme. Mit großer Begeisterung arbeitete er auch als Synchronsprecher. Klinger erkrankte an einem schweren Herzleiden und starb am 14. November 1971 auf einer Gewerkschafterversammlung.

Filmförderung: Erziehungszeiten anerkennen!

Elternschaft ist meist etwas Beglückendes. Für viele Frauen bedeutet sie allerdings in beruflicher Hinsicht einen gewaltigen Schritt zurück oder gar das Aus. Das gilt nicht zuletzt auch für die Filmbranche, in der das Geschlechterverhältnis an den Filmhochschulen noch ungefähr ausgewogen ist. Nach Ende des Studiums geht es mit der Frauen-Repräsentanz in der Branche allerdings nach wie vor bergab – auch weil Erziehungszeiten nicht adäquat anerkannt werden. Höchste Zeit, das zu ändern.

71% aller Mütter in Bayern arbeiten in Teilzeit. Deutlich mehr als im Bundesdurchschnitt. Dass man in Teilzeit nur schwer Filme machen kann, sollte allen klar sein. Besonders schwer ist die Doppelrolle Eltern sein und Filme machen zum Berufseinstieg: beim Debütfilm. Dass dann die Zeit tickt und eine starre Deadline nach dem Studium Elternschaft null-komma-null berücksichtigt, hilft nicht. Corona hat das alles nur noch schlimmer gemacht. Die CSU-FW-Regierung, selbsternannte „Familien-Koalition“, hat hier auf ganzer Linie versagt.

Als Filmemacherin und Mama von zwei Mädels und zwei Jungs habe ich ihn selbst erlebt: den Spagat zwischen Kamera und Kita. Denn durch die Strukturen in den Fördergremien werden in Bayern schon lange Eltern – und insbesondere Frauen, die sich die Erziehungszeit oder Care-Arbeit meist alleine aus den Rippen schneiden, bestraft. Teilzeit arbeitende Papas in Bayern übrigens: magere 4% – sorry an die Papas, die sich sehr wohl reinhängen! Ihr seid mit gemeint und habt unsere volle Solidarität!

Deadline im Nacken – für junge Filmschaffende in der Familiengründungsphase eine enorme Belastung

Bei der Nachwuchsförderung tickt die Uhr – wer spätestens fünf Jahre nach seinem Abschluss noch keinen Förderantrag für den Erstlingsfilm gestellt hat, hat Pech gehabt. Fünf Jahre Vorbereitungszeit mag erst mal einigermaßen üppig klingen. Doch wer jemals in Filmbusiness reinschnuppern durfte weiß: die Zeit rast:

Eine gefühlte Ewigkeit liegen die Bücher in Redaktionen, nochmal tausend Jahre lang trägt man sie von Produktion zu Produktion, von Festival zu Festival, Pitch zu Pitch, um das Orga-Team auf die Beine zu stellen und Mitstreiter*innen zu finden, dann geht es erst los mit der Finanzierung, die (Landes-Film-Förderung um Landes-Film-Förderung) oft in winzigen Baby-Steps geschlossen wird. Während all der Zeit muss man na klar auch von irgendetwas leben: also arbeiten gehen, Geld für Brötchen und Miete verdienen, und irgendwann auch noch mal schlafen.

Das Geld-Zeit-Paradoxon

Wer dabei den Start ins Berufsleben, Day-Job und das Kümmern um Kinder unter einen Hut bringen muss, der weiß, dass Zeit eigentlich immer schneller weg ist als man bis drei zählen kann. Auch beim Quereinstieg, der eine Förderung über die Kategorie „andere Nachwuchsfilme“ ohne Filmhochschulstudium erlaubt, ist die Soll-Altersgrenze von 40 Jahre in der Familiengründungsphase schneller überschritten als man denkt.

Für jene, die das Problem „Geld-Zeit“ – ich nenne es gerne das Kultur- und Medienberuf-Paradoxon – nicht kennen, habe ich mal ein kleines Schaubild vorbereitet. So verstehen es hoffentlich alle:

Zeit-Geld-Problem Filmförderung Film Politik Sanne Kurz Grüne Bayern Landtag

Pandemiebedingte Zusatzbelastung

So, dann haben wir also eine Stall voll Kinder. Zu wenig Geld, keine Zeit – weil ein bisschen erfolgreich sind wir ja schon, sonst hätten wir auch längst aufgegeben – und dann schlägt uns die Nachwuchsförderung die Tür vor der Nase zu, genau dann, wenn durchstarten gut gewesen wäre und in Zeiten lebenslangen Lernens eigentlich immer eh viel zu früh. – Keine Nachwuchsförderung heißt: Mit Bully Herbig und Captain America um Gelder streiten. Yeah! Spaß.

Und dann kommt da noch Corona: jetzt in Pandemiezeiten, wo Homeoffice, Homeschooling, geschlossene Kitas, Drehstopps, ausgefallene Nebenjobs und permanente Drehplanverschiebungen das Jonglieren des Alltags zusätzlich massiv erschweren, da soll es keine Erleichterungen bei der familienfreundlichen Filmförderung geben?

Realitätsverweigerung der Regierung wird auf dem Rücken junger Familien ausgetragen

Da werden Eltern und ins besondere Frauen von der CSU-FW-Koalition der Unerbittlichkeit zurück in den Regen geschickt und im Nachwuchsbereich Film um Jahre zurückgeworfen? Oder vielleicht sogar für immer in die Wüste geschickt?

Die Anrechnung von Erziehungszeiten – die man ja nicht mit Müßiggang und süßem Nichtstun verbringt, ganz im Gegenteil – müssen auf die Antragsfristen automatisch angerechnet werden. nicht nur, aber besonders in Corona-Zeiten! Anerkennung von Erziehungszeiten ist übrigens kein Hexenwerk: das bayerische Ministerium für Wissenschaft und Kunst macht es seit neuestem (auch hier hatten wir familienfreundliche Förderung zunächst erfolglos gefordert) selbstverständlich, auch beim Wissenschaftszeitvertrags-Gesetz sind Erziehungszeiten längst Grund für eine Veränderung von Fristen. Elternschaft darf kein Nachteil sein!

Elternschaft darf kein Nachteil sein!

Einen entsprechenden Antrag haben wir Grüne heute in den Wirtschaftsausschuss eingebracht – doch die CSU-FW-Regierung sieht keinen Handlungsbedarf. Statt fabuliert die Berichterstatterin der CSU-Fraktion gönnerhaft von großzügigen geltenden Fristen und verkennt dabei die bittere Realität für viele.

Und so wundert es nicht, wenn nur die Hälfte der an Filmhochschulen ausgebildeten Frauen auch in ihrem Beruf arbeiten. Wie man so Steuermittel verschwenden kann, ist mir ein Rätsel. Familienfreundliche Nachwuchsförderung würde übrigens keinen Cent extra kosten. Sie wäre nur gerechter.

Digitale Bayerische Nachhaltigkeitskonferenz – Packen wir es an!

Das Ziel ist klar: Unsere Lebens- und Wirtschaftsweise muss endlich enkelgerecht werden – lokal und global betrachtet. Doch wie lässt sich das in die Praxis umsetzen? Wo ist bereits heute mehr Nachhaltigkeit möglich und an welchen Stellen ist die Politik gefordert? Um diese und viele weiteren Fragen geht es auf unserer Grünen Nachhaltigkeitskonferenz am 17. und 18. Juni – seid dabei!

Auch mehr als fünf Jahre nach Verabschiedung der 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals – SDGs) sind noch viele Fragen offen: Wie werden die SDGs für alle greifbar und was bedeuten sie konkret für unseren Alltag? Wie können unsere Städte und Gemeinden nachhaltiger werden? Wie wird nachhaltiges Wirtschaften zur Chance für alle? Wie reduzieren wir Armut und soziale Schieflagen – auch hier, in Bayern? Wie bekämpfen wir sowohl die Klimakrise als auch die wachsende Ungleichheit? Und wie schaffen wir endlich wirkliche Gleichberechtigung der Geschlechter? 

Die Grüne Landtagsfraktion packt diese und weitere Fragen an – zusammen mit Euch! Denn: Echter Wandel kann nur gemeinsam gelingen! Deshalb bringen wir Bürger*innen, Initiativen, Kultur, Bildung, Wissenschaft, Wirtschaft und Kommunen mit Landespolitiker*innen zusammen.

Was erwartet Euch?

  • eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion mit Publikumsbeteiligung
  • 20 spannende und vielfältige Workshops zu den Themenbereichen nachhaltige Städte und Gemeinden, nachhaltige Wirtschaft, soziale und kulturelle Nachhaltigkeit sowie Umwelt und Klima – natürlich auch ein Workshop von mir zu Fair Green Culture.
  • eine Nachhaltigkeitsmesse mit über zehn innovativen und nachhaltigen Projekten, Initiativen und Unternehmen
  • eine Abschlussrunde, bei der ich auch dabei sein darf!

Auch der Kunst- und Kulturbereich steht vor der Herausforderung, seinen Beitrag zur sozial-ökologischen Nachhaltigkeit zu leisten. Wie begeistert man Publikum, Kulturschaffende und Politik von ökologischer Nachhaltigkeit im Kulturbereich? Braucht es zunächst faire, soziale Mindeststandards in den Künsten, bevor wir in den ökologischen Deal einsteigen können? Was kann jede*r einzelne tun? Müssten wir nicht gemeinsam einen “Fair Green Cultural Deal”, einen sozial-ökologischen Nachhaltigkeits-Pakt für Kultur, vereinbaren und wenn ja, wie könnte dieser Deal aussehen?

Mein Workshop für Euch beim Nachhaltigkeitskongress

Am Freitag, dem 18. Juni von 11:15 bis 12:30 Uhr diskutiere ich mit der Kunst- und Medienwissenschaftlerin Dr. Ann-Katrin Harfensteller-Rufenach, die u.a. am Lenbachhaus arbeitet und aktuelle Einblicke in das Pilotprojekt „Klimabilanzen in Kulturinstitutionen“ gibt, über einen „Fair Green Cultural Deal“. – Ein Zukunftsworkshop für Eure Ideen!

Alle Infos rund um die Nachhaltigkeitskonferenz gibt’s hier.

Warum ein Kopftuch Neutralität nicht in Frage stellt

Am Freitag, dem 07.05.2021, hat der Bundesrat einem Gesetz zugestimmt, das das Erscheinungsbild von Menschen im Staatsdienst regelt. Schaut man auf die Fälle von rechtsextremen Tattoos im Staatsdienst, scheint das erst mal eine gute Idee. Allerdings kann das Gesetz auch Auswirkungen auf das Tragen von religiösen Symbolen haben – wie Kopftuch, Kippa und Co. Und das ist ein riesengroßes Problem.

Eine befreundete Mama aus der Kita meiner Jüngsten ist IT-lerin. Ich habe sie mal gefragt, ob sie als Frau im Bereich IT genauso leicht Jobs findet wie Männer, oder ob sie da schon Diskriminierung kennen gelernt hat. Sie meinte: „Weißt Du, ich heiße Hacer mit Vornamen. Alle Deutschen denken, ich bin ein Mann. Ein Foto kann ich eh nicht mit schicken!“ – sagte sie, lachte und zeigte auch ihr Kopftuch. Das das ein Problem ist, dass sie das nicht kann, zeigt ein absurdes und unnötiges Gesetz, das gerade durch den Bundesrat ging.

Wir brauchen Vielfalt im Staatsdienst

Beamtinnen und Beamte sollen die Pluralität unser demokratischen Gesellschaft abbilden. Dazu zählen zum Beispiel verschiedene Sexualitäten, Religionen und Nationalitäten. Von echter Vielfalt im Staatsdienst können wir derzeit allerdings nicht sprechen: Nur 14,8% der Beamt*innen in Deutschland haben zum Beispiel einen Migrationshintergrund. In meinem Stimmkreis Ramersdorf-Perlach gibt es eine große Vielfalt an Nationalitäten. Von 118.260 Menschen im Viertel hat jede dritte Person einen einen ausländischen Pass. Die Menschen im Stadtbezirk fühlen sich verschiedenen Konfessionen zugehörig – oder auch keiner! Ich bin der Meinung, dass, ob und was jemand glaubt, keine Einschränkung bei der Berufswahl haben darf! Umso unfassbarer erscheint mir das Gesetz, dass am vergangenen Freitag den Bundesrat passiert hat.

Das „Gesetz zur Regelung des Erscheinungsbilds von Beamtinnen und Beamten sowie zur Änderung weiterer dienstrechtlicher Vorschriften“ wurde am 21.04.21 im Bundestag beschlossen und nun vom Bundesrat gebilligt. Um was geht’s genau? Durch das neue Gesetze soll das äußerliche Erscheinungsbild von Beamtinnen und Beamten durch Verbote reglementiert werden.

Es geht um viel mehr als um Tattoos – Darum lehnen wir Grüne das Gesetz ab

Wir Grüne haben uns im Bundesrat enthalten und deutlich Kritik am Gesetz geäußert. Warum? Definitiven Handlungsbedarf sehen wir hinsichtlich Tattoos, wenn diese das Vertrauen in eine neutrale Amtsführung von Beamt*innen beeinträchtigen. Ein Beispiel: Fast 10 Jahre lang lieferten sich ein ehemaliger Berliner Polizeibeamter und das Land Berlin einen Rechtsstreit, ob der Mann wegen seiner rechtsextremen Tattoos aus dem Dienst entlassen werden dürfe. An diesem Tattoo-Fall zeigt sich, dass eine bundesweite Regelung sinnvoll ist.

Das Problem am neuen Gesetz ist jedoch, dass es weit über die Tattoo-Frage hinausgeht. Denn es bezieht sich auch auf Kleidungsstücke mit weltanschaulichem oder religiösen Hintergrund. Das Tragen von religiös konnotierter Kleidung kann verboten werden, wenn es gegen die Neutralität verstößt. Demnach können, je nach Wertung, auch Kopftuch- und Kippaverbote gestützt werden – und laut Begründung scheint auch genau das vom Bundesinnenministerium intendiert zu sein. Zwar kann das Gesetz durch Rechtsverordnung oder Landesrecht noch konkretisiert werden, aber es ist als allgemein geltende Verhaltenspflicht formuliert.

Warum dieses Gesetz dem Bundesverfassungsgericht widerspricht

Das Bundesverfassungsgericht hatte in einem vergangen Urteil bereits 2015 klargestellt, dass ein Kopftuch allein kein Indiz für eine Distanzierung von den Werten der Verfassung ist. Nur dann, wenn noch andere Faktoren eine Rolle spielen, kann man hier von fehlender Neutralität der Beamt*innen sprechen. Damit verstößt das Gesetz klar gegen die im Grundgesetz garantierte Religionsfreiheit.

Besonders kritisch ist auch, dass eine Regelung mit einer solchen verfassungsrechtlichen Tragweite ohne breite vorherige Diskussion und durch einen sehr kurzfristig von CDU/CSU und SPD präsentierten Änderungsantrag vorgelegt wurde. Im Bundestag gab es dazu keine Debatte und keinen einzigen Redebeitrag. Dabei wäre eine breite gesellschaftliche Diskussion auf jeden Fall nötig gewesen – schließlich können mit diesem Gesetz zahlreiche Menschen – vor allem muslimischen Glaubens – vom Staatsdienst ausgeschlossen werden. Und so kann sich jetzt einmal mehr das Kopftuchverbots-Gespenst in die öffentliche Debatte schleichen.

Widerstand gegen das Gesetz gab es auch im Netz

Die Frankfurter Jurastudentin Rabia Küçüksahin hatte eine Online-Petition gegen die Verabschiedung des Gesetzes gestartet. Ziel der Petition war es, den Bundesrat dazu zu bringen, seine Zustimmung zu verweigern und so das Gesetz zu stoppen. Zudem fordert die Petition mehr Vielfalt in der Beamtenschaft. Mittlerweile haben schon über 170.000 Menschen unterschrieben. Das Ziel ist so klar wie gut: Um rechtsextreme Tattoos zu verbieten, darf die Beschneidung von Diversität im Staatsdienst nicht der Preis sein!

Kitas und Schulen in der Pandemie: Wann kommt der angekündigte Impfturbo?

Nach einer Ankündigung des Bayerischen Gesundheitsministers sollte es eigentlich ganz schnell gehen – doch erst heute, am 26.03.21 soll die Impfung von Schul- und Kita-Personal starten. Wo hakt’s? Ich habe bei Kitas und Schulen in meinem Stimmkreis München-Ost nachgefragt.

Springe gleich zu:

Impfen

Gemeinsam den Impfturbo schalten! Das kündigte der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) Ende Februar an. Das Ziel: pädagogische Fachkräfte, Kitapersonal, Grundschul-Lehrkräfte, Schul-Personal in Grundschulen – sie sollen so schnell wie möglich in Bayern geimpft werden. Möglich wurde das, nachdem sich Bund und Länder endlich auf eine Änderung der Impfreihenfolge geeinigt hatten. Der Bayerische Gesundheitsminister forderte diese Personengruppen auf, sich zu registrieren und das Impfangebot wahrzunehmen. So weit, so gut.

Drei Wochen nach der vollmundigen Ankündigung dachte ich mir: Mal nachfragen, ob alles glatt läuft und gegebenenfalls anschieben helfen – das schadet nie. Was ist der Stand jetzt?

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Die Aufgabe der Opposition ist es, zu kontrollieren und nachzuhaken. Um zu überprüfen, ob der Impfturbo in Bayern wirklich so raketenartig zündete, habe ich mit, wie ich dachte, ausreichend Zeit zur Umsetzung der Versprechungen 440 Grundschulen und Kitas in meinem Stimmkreis München-Ost kontaktiert und nach dem Stand der Dinge gefragt. Denn dass all diejenigen, die täglich unsere Schulen und Kitas am Laufen halten, die zum Teil eng am Kind arbeiten und das den ganzen Tag, jetzt priorisiert geimpft werden, finde ich richtig und sehr wichtig.

Zwei meiner vier Kinder gehen in Kita und Grundschule. Aus meiner Arbeit im Elternbeirat weiß ich auch von vielen anderen Familien, wie wichtig offene Schulen und Kitas sind. Offene Schulen und Kitas bewahren nicht nur unsere Kinder vor dem Lagerkoller, sie stützen über die Familien auch eine gesamte Gesellschaft – unsere Gesellschaft. – Darum müssen die Menschen, die das täglich stemmen und die obendrein täglich mit neuen Verordnungen überflutet werden, umgehend geschützt werden. Für sie und ihre Familien braucht es ein sicheres Arbeitsumfeld statt des Zehnfach-Risikos.

Welle von Ärger und Enttäuschung

Ziemlich genau heute vor einer Woche klickte ich also auf „senden“ – und über 400 Mails waren in der Welt. Was ich mir nach dem miserablen Impf-Management der GroKo eigentlich hätte denken können, aber in dem Ausmaß nicht vermutete: Nicht mal eine Stunde später quoll mein Postfach über. – Das Feedback, das mich erreichte, war verheerend und kann ohne zu übertreiben getrost als sehr berechtigter „Frust-Tsunami“ beschrieben werden. Trotz der großen Ankündigung des CSU-Ministers zum „Impf-Turbo“ ging kaum etwas vorwärts. Im Gegenteil: Rückwärtsgang aus Berlin! Stop von AstraZeneca.

Verständlicherweise fühlten sich Betroffenen tief verletzt, sahen sich als Spielball der Politik, ausgeliefert einer Verwaltung und schlicht im Stich gelassen. Ein Beispiel: Die Landeshauptstadt München richtet eine eigene Impfstelle nur für Personal von Schulen und Kitas ein. Damit es schneller geht! Was macht BayIMCO? Kann nur ein Zentrum verwalten und bedienen! Für ein zweites muss eine neue Seite aufgebaut werden. Auf dieser Seite, erreichbar unter https://www.wir-impfen-muenchen.de/ blinkt dir am 18. März 2021 was entgegen?! Statt eines Anmeldeformulars zur Impfung Bauhelm und Kran, darunter die Nachricht: „Diese Domain ist für einen Kunden reserviert“. Informationen über die Impfung?  Fehlanzeige! Total peinlich und echt kein Wunder, dass sich da manche verschaukelt fühlen.

Eigene Impfstraße für Kita- und Schul-Personal in München

Nachdem ich Freitag begonnen hatte, Betroffenen zurückzumailen, und am Wochenende unsere Grünen Stadträtinnen für Gesundheit abgeklappert hatte, suchte ich am Montag das Gespräch mit der Referentin für Gesundheit der Landeshauptstadt München, Beatrix Zurek. Warum klappt das nicht? Können wir als Landtag helfen? Bekommt München genug Dosen geliefert? – Das Umland impft doch bereits Schul- und Kita-Personal…

Beatrix Zurek erklärte mir, dass aufgrund der Aussetzung von AstraZeneca der Impfstart für Kita- und Schulpersonal verschoben werden musste. Und ja, München kommt wie alle anderen großen Städte kaum nach mit Impfen – weil Kliniken von Psychosomatik bis Uniklinik schlicht im Umland nicht existieren, aber alle großen Städte bundesweit hier „ihre“ Kliniken mitversorgen müssen. Ja, auch wenn Personal und Patient*innen oft gar nicht in München wohnen. – Trotzdem bekommt München – wie alle großen Städte – weder mehr Impfdosen noch mehr Geld zugeteilt, als eine kleinere Umland Gemeinde, die „nur“ die eigene Bevölkerung impfen muss und sich dabei noch die spart, die in München arbeiten.

Großstädte versorgen den Speckgürtel mit – und erhalten keine Kompensation

Darüber hatte ich noch nicht im Detail nachgedacht. Dass die Geschichte stimmt, wusste ich von meinem ältesten Sohn, der im Umland eine Ausbildung zum Erzieher macht. Er wohnt in München und pendelt raus. Geimpft wurde er dort, wo er arbeitet. Und es pendeln ja viel mehr Menschen rein als raus! Das muss doch der Freistaat sehen, da muss man doch für Ausgleich sorgen, damit alle Regionen gleichmäßig versorgt werden. Oder? Wenn bevorzugen, dann Hochinzidenz-Gebiete, bitteschön! Alles sehr ärgerlich – aber gut, wenn man weiß, dass man im Gesundheitsministerium dringend nachhaken sollte. Ob’s hilft, das Nachhaken, bei der vor allem mit sich selbst beschäftigten CSU?! Nun denn.

Die „Bauhelm & Kran“-Website, von der ich Beatrix Zurek berichtet hatte, die lief jedenfalls flott noch am gleichen Tag des Gesprächs mit ihr. Wenn nur überall ein guter Austausch so rasch fruchten würde! Inzwischen gibt es sogar ein schönes Willkommens-Bild, Anmelde-Funktion und Infos. Danke, liebe Stadtrats-Kolleginnen, danke, liebe Beatrix Zurek, dass da gleich nachgebessert wurde!

Gut ist auch, dass es eine eigene Impfstelle speziell für Kita- und Schulpersonal gibt in München. Das finde ich toll! Heute, am 26.3., ging es dann laut Frau Zurek los mit der eigenen Impfstraße in der Isar-Klinik in der Sonnenstraße. – Hakt es noch? Bitte melden. Ich versuche gerne zu helfen.

Was, solange noch nicht alle ein Impfangebot haben? – Testen!

Wir fordern: Sicherheit für Schulen und Kitas durch einen echten Impfturbo und eine verbesserte Teststrategie

Der Leitsatz der Landtags-Grünen während der Pandemie ist „Kinder und Jugendliche zuerst“. Damit Kinder und Jugendliche angstfrei lernen und spielen können und Kita- und Schulpersonal sicher arbeiten kann, brauchen wir nicht nur ein viel schnelleres Impfen, sondern auch eine besser durchdachte Teststrategie!

Darum fordern wir Grüne regelmäßige Tests bis zu dreimal die Woche von externen Dienstleistern in Schulen und Kitas und eine flächendeckende Aufklärungskampagne, damit Impfen und Testen besser angenommen wird.

Meine Erstklässerin macht es schon – leider nicht den österreichischen Gurgel-Test, den ich sehr mag, sondern den sogenannten „Popel-Test“ einen Selbst-Schnelltest, aber hey, kleine Schritte sind auch Schritte. Wenn die Maskenskandale vorbei sind, hat die CSU vielleicht ja auch wieder Zeit, sich ums Krisenmanagement zu kümmern und das mit Impfen und Testen endlich auch für große Städte gewuppt zu kriegen. Aber ja mei – StM Trautner und StM Piazolo haben ja auch in einem Jahr nicht geschafft, vernünftige Schutzmaterialien wie tagesfrische FFP2-Masken zur Verfügung zu stellen…

Fazit: Umgang mit den Orten, an denen unsere Kinder einen Großteil ihres Lebens verbringen? Bisher mangelhaft. Ich werde weiter dranbleiben, damit sich das zum Guten wendet. Unsere Erzieherinnen und Lehrerinnen hätten die Wertschätzung echt verdient.

Grüne Forderungen Impfen & Testen


Wichtig

Trotz des Impf-Debakels gilt: Impfen schützt Leben. Nur wer sich registriert, wird geimpft. Ich habe das schon erledigt: Ich bin für eine Impfung registriert und warte auf meinen Termin. Für eine Impfung registrieren geht leicht und schnell über das Online-Formular. Diese Seite gilt für alle Menschen in Bayern, egal welcher Beruf, welche Nationalität oder welcher Wohnort in Bayern.

Bild

Das Beitrags-Bild ist ein Beispiel-Bild und kein echtes Vakzin.

10-Punkte-Plan: Wie wir bayerische Innenstädte und Zentren stärken wollen

Unsere Zentren ächzen unter der Pandemie. Angesichts drohender Leerstände vergessen wir, dass sich Verödung schon lange breitmacht. Der Klammergriff des Kommerzes konnte dem vorrückenden Nichts keinen Einhalt gebieten. Wir Grüne hätten da ein paar Ideen, wie es gehen könnte, die Lebensräume im Herzen unserer Ortschaften wieder wachsen zu lassen.

Der öffentliche Raum in Städten und Dörfern bietet schon seit Jahrhunderten Möglichkeiten zu Austausch und Kommunikation, Handeln und Verweilen. Allerdings gleichen bayerische Zentren vielerorts eher Kommerztempeln oder innen ausgehöhlten Donut-Dörfern. Wir Grüne sind überzeugt: Die Pandemie kann auch eine Chance für einen Neuanfang bieten, wenn wir jetzt Infrastruktur erhalten und neue Perspektiven schaffen. Märkte, Feste, Kinos, Theater, Live-Bühnen und Clubs, aber auch konsumfreie Kulturorte wie Bibliotheken oder Kulturzentren mitten in unseren Städten und Gemeinden können dazu beitragen, die Wunden der Pandemie zu heilen und Leben in unsere Zentren zurückzubringen.

10 Punkte für mehr Lebensqualität

Wie schaffen wir die Rahmenbedingungen für einen nachhaltigen Wandel in unseren Ortskernen? Gemeinsam haben Barbara Fuchs, Christian Zwanziger und ich einen 10-Punkte-Plan ausgearbeitet, mit dem wir Grüne, zusammen mit den Kommunen, die bayerischen Innenstädte und Dorfzentren nachhaltig stärken und mehr Lebensqualität für die Bevölkerung erreichen wollen. Neben unbürokratischen Hilfen für die Gastronomie und neuen Mobilitätskonzepten steht selbstredend auch die Stärkung von Kunst und Kultur im Mittelpunkt unseres Konzepts.

Mehr finanzielle Förderung für lokale Kunst und Kultur

Nicht nur das Ladensterben ist ein Problem für unsere Zentren, es droht auch eine kulturelle Verödung. Dabei tragen Kunst und Kultur erheblich zu unserer Demokratie bei und bieten Raum für Diskurs! Damit die Kulturszene in unseren Gemeinden und Städten wieder erblüht, brauchen wir eine finanzielle Spritze für die Kulturschaffenden vor Ort. Das Ausbluten der lokalen Kulturszene kann etwa durch ein staatliches Förderprogramm zur Monetarisierung digitaler und lokaler Kulturangebote gestoppt werden. Denn bisher verdienen vor allem die großen Plattformen an den lokalen Kultur-Märkten. Unsere Alternative: digitale, lokale Kulturplattformen, die Kulturschaffenden die Möglichkeit geben, Dienstleistungen und Produkte online anzubieten. Obendrein müssen der Zugang zu den Mitteln des bayerischen Kulturförderprogramms „Kunst für uns“ für alle Sparten von Kulturschaffenden geöffnet und die Fördermittel angepasst werden.

Leerstand kreativ nutzen und Räume für Kultur-Dauernutzung schaffen

Leerstände und unbelebte Zentren laden nicht zum Verweilen ein. Das ist schlecht, denn es gilt der Grundsatz: Je mehr Menschen sich im Zentrum aufhalten, desto mehr innovative Geschäftsideen und Lokale ziehen in die Ortsmitte. Wenn der öffentliche Raum für mehr Menschen zum zweiten Wohnzimmer werden soll, brauchen wir attraktive Angebote in den Ortskernen. Das heißt konkret mehr Aufenthaltsflächen und gute Fuß- und Radwege, aber auch Museen, Bibliotheken, Galerien, Kinos und Clubs.

Auch konsumfreie Kulturorte bringen Mehrwert für alle

Damit kreative Konzepte für einen lebendigen Ortskern entstehen können, muss der Freistaat Bayern in seine Taschen greifen und die kommunale Stadtentwicklung fördern. Die Kommunen brauchen Unterstützung bei Erwerb und Anmietung von Immobilien im Zentrum und bei der Ermöglichung einer flexiblen Umnutzung und Modernisierung innerstädtischer Räume, Gebäude und Flächen.

Mir persönlich ist dabei sehr wichtig, dass Verbände, Kulturschaffende und Institutionen genau wie Nutzer*innen in den Gestaltungsprozess jeweils mit einbezogen werden:

Holt Euch eure Städte und Dörfer zurück!

Für lebendige Zentren statt Betonwüsten.

P.S. – Unser Beitragsbild zeigt nicht etwa eine der wirklich superschönen bayerischen Innenstädte, die es zu erhalten gilt, sondern Kopenhagen, die bunteste der Europäischen Radl-Kommunen. Kopenhagen hat früh auf eine gerechte Verteilung des öffentlichen Raums gesetzt, schafft Kulturorte auch durch Gestaltung in Vielfalt und Buntheit. Klar gibt es wie in allen Städten auch Beton – aber eben auch Grün. Wir fanden das Bild einfach wunderbar – und umgehen so hoffentlich innerbayerische wie auch fränkisch-schwäbische Neid-Debatten um die schönste Stadt!
Mehr über Kopenhagen erfährst Du hier.