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„Kleine Anfrage“ – AzP „Kulturfonds im Bereich Bildung“

Meine Kollegin Barbara Fuchs fragt die Staatsregierung,

ob sie, nachdem sie am 29.01.2024 angekündigt hatte, die Ausgaben im Bildungsbereich um insgesamt 52 Mrd. Euro zu erhöhen, auch die Mittel des Kulturfonds Bereich Bildung in ihrem Entwurf zum Haushalt erhöhen wird, ob auch weiterhin Anträge aus ganz Bayern, inklusive München und Nürnberg berücksichtigt werden, und falls nein, ob an ein Alternativ-Bildungs-Förderange- bot für ausgeschlossene Orte gedacht ist.

Hier geht’s zur Antwort:

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Kulturfonds: warum es Reformen braucht und man trotzdem jetzt Anträge stellen sollte

Seit es den Kulturfonds in seiner jetzigen Form gibt, betonen wir Grüne, dass Fördermittel immer für alle Menschen in Bayern zugänglich sein sollten. Rund 2 Millionen Menschen in Bayern sind nämlich quasi komplett von der Beantragung ausgeschlossen. Mal heißt es „Gibt es da denn Bedarf?“, mal werden Ängste geschürt, die bösen Menschen aus Nürnberg und München könnten die guten bayerischen Euros alle wegsaugen. Dabei haben andere Flächenländer gute Lösungen gefunden, Mittel gerecht zu verteilen – für alle. Auch in Bayern gibt es solche Lösungen, leider aber nicht bei der CSU, sondern nur im FW-geführten Bildungsministerium unter Piazolo. Wichtig ist jetzt: Anträge stellen!

Um es vorweg zu nehmen: Unten geht’s um Geld! Geld, das alle Menschen in Bayern beantragen dürfen. Auch Du! Und das möglichst viele beantragen sollten. Warum es so wichtig ist, dass viele immer wieder die Arbeit der Antragstellung auf sich nehmen, will ich vorab kurz erklären:

Viele, viele unserer Grünen Anträge zu Verbesserungen beim Kulturfonds werden abgelehnt. Begründung zumeist „Es läuft doch alles wunderbar!“ – oder, auch sehr beliebt, „Es gibt doch gar keinen Bedarf!“. Diesen September habe ich allen Ernstes hochrangige Menschen der CSU zweifeln hören: „Wenn es jetzt eine Öffnung des Kulturfonds für München und Nürnberg gäbe, würden sich da denn überhaupt Leute bewerben?!“.

Kulturfonds ist seit Jahren reformbedürftig

Ja! Ja, würden sie! Die Leute. – Sie tun es auch, immer wieder. Oder versuchen es zumindest und scheitern an mangelnden Online-Bewerbungsverfahren, an altertümlichem Kategorie-Denken und fehlgeleiteter Telefonberatung oft schon beim ersten Kontakt. „Alles super beim Kulturfonds! Fast 100% Förderzusagen!“ hören wir dann jedes Jahr – obwohl beim genaueren Hinsehen immer wieder Projekte dabei sind, wo in Wahrheit Bürgermeister X oder Landrätin Y dahinter steckt oder der Kulturfonds schlicht missbraucht wird, um Fördermittel in den eigenen Stimmkreis umzuleiten. Ganz einfach am Landtag vorbei. Denn wo sonst ein gewähltes Parlament über Haushaltsmittel entscheidet und zum Beispiel transparente Jurierungs-Prozesse einfordern kann, entscheidet beim Kulturfonds die Staatsregierung, basierend auf je einem (geheimen) Gutachten. – Statistiken darüber, wie viele Menschen von den Bezirksregierungen bereits am Telefon abgewimmelt werden, die gibt es indes leider nicht, wie meine Anfrage zum Kulturfonds zeigt.

Reformen bräuchte es neben Bewerbungsverfahren, Beratung, Transparenz und Antragsberechtigung dringend auch beim altertümlichen Sparten-Denken. Denn „Spartenübergreifendes“ ist derzeit nur aus „obigen Sparten“ erlaubt, und moderne Formen wie Poetry Slam im Literaturbereich („Sind Sie jetzt Performance? Oder Literatur? Weil Performance, das fördern wir leider nicht, gell.“), wie Video-Walks, Performatives oder interaktive Arbeiten („Theater ist das ja jetzt nicht direkt, oder?“) finden schwer oder gar keinen Raum. Gefördert wird bisher nur „Theater, Museum, zeitgenössische Kunst (Investitionen beim Bau und Ausbau von Ausstellungsräumen und von „Künstlerhäusern“, Ausstellungen, Symposien und ähnliche Projekte, Atelierförderprogramm für bildende Kunst), Musikpflege, Laienmusik, Archive, Bibliotheken, Literatur, Internationaler Ideenaustausch – sowie besagte „innovative Vorhaben und spartenübergreifende Projekte aus den oben genannten kulturellen Förderbereichen“[Quelle].

Hoffnung auf Wandel bringt der Kulturfonds, Bereich Bildung, im FW-geführten Ministerium unter Piazolo

Ich verspreche, wir Grüne werden weiter dranbleiben, um den Kulturfonds strukturell zukunftsfest als Instrument der Kulturförderung für ganz Bayern aufzustellen. Bis dahin gilt es weiter Druck zu machen und laut zu zeigen: Der Bedarf ist da. Darum:

Bitte werbt doch in Euren Städten, Gemeinden und Communities für die Beantragung von Projektmitteln für den Kulturfonds, Bereich Bildung. Der Kulturfonds, Bereich Bildung, gehört zum Piazolo-Ministerium. Antragsberechtigt ist *ganz Bayern*, ohne Ausnahme. Gefördert werden Projekte mit kulturellem Schwerpunkt und mit besonderem Nachdruck auf Wirkung in der Fläche des Landes.

Deadline ist der 1. Februar.

Infos auf der Seite des Ministeriums hier.

PS.

Digitale Antragsverfahren und Online-Einreichung wurden, na logo, auch schon gefordert. CSU so: „Passt doch alles“. Bissi Digitalisierung gab’s dann auch. Peinlich nur: Das „interaktive E-Paper“ zum Kulturfonds, das den Ruf der Opposition nach Digitalisierung besänftigen sollte, ist leider, leider nur eine im Browser durchklickbare PDF mit zwei, drei anklickbaren Links drin. Puh. Dicke Bretter! Wir bleiben dran.

Kultur und Kreativwirtschaft 1 Jahr 2. Kreativwirtchaftsbericht Prognos AG Aiwanger Wirtschaftsminister Sanne Kurz Grüne Bayern Landtag Bayerischer Landtag_

Ein Jahr 2. Bayerischer Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht: „Wirtschaft“ meint mehr als nur „Gasthaus“, Herr Aiwanger!

Es war am Vorabend des ersten Lockdowns, als in Abwesenheit des zuständigen Ministers der 2. Bayerische Kultur- und Kreativwirtschaftsbericht vorgestellt wurde. Er sprach eine klare Sprache. Was hat sich seither getan? – eine Bilanz.

Wenn Du von den Gewinnen Deiner kreativen Arbeit lebst und nicht überwiegend gemeinnützig oder komplett öffentlich finanziert Kultur oder Kreativität zum Beruf hast, dann bist auch Du Teil der Kultur- und Kreativwirtschaft. Du bist damit eine*r von Vielen:

So viele Beschäftigte wie die Automobilindustrie

Mit knapp 400.000 Menschen hatte die Kultur- und Kreativwirtschaft zum Berichtszeitpunkt genauso viele Beschäftigte wie die bayerische Automobilindustrie, war die drittstärkste Branche Bayerns nach Bruttowertschöpfung und auch bundesweit ganz vorne mit dabei: Jeder 5. Euro in der Branche wurde in Bayern erwirtschaftet, damit sind (waren?!) wir mal wieder Spitzenreiter:

„Mit Blick auf den Anteil an der Gesamtwirtschaft erzielt Bayern unter den Flächenländern mit einem Bruttowertschöpfungsanteil von 3,6
Prozent das stärkste Ergebnis.“

2. Bayerischer Kultur und Kreativwirtschaftsbericht, 10. März 2020

Kultur: wichtige und starke Branche in Bayern

Auch im Vergleich zu anderen Wirtschaftszweigen stand die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft fantastisch da:

„Mit einer Bruttowertschöpfung von 20,3 Mrd. Euro betrug der Anteil der KuK in Bayern 3,6 Prozent der gesamten Wertschöpfung Bayerns. Damit erzielt sie nach der Automobilbranche mit 7,9 Prozent und dem Gesundheitswesen mit 7,7 Prozent den dritthöchsten Beitragswert unter den Vergleichsbranchen. Besonders erfolgreich schneidet die bayerische KuK gegenüber der Gastronomie mit 1 Prozent, der Beherbergung mit 0,7 Prozent sowie der Chemieindustrie mit 0,6 Prozent ab. Die Differenzspanne der geleisteten Bruttowertschöpfung zu diesen Vergleichsbranchen beträgt damit 23,4 Mrd. Euro bis 29,5 Mrd. Euro. Dies verdeutlicht die Leistungs- und Konkurrenzfähigkeit der KuK und zeigt, dass die Branche zu den starken Industrien in Bayern gehört.“

2. Bayerischer Kultur und Kreativwirtschaftsbericht, 10. März 2020

Ja, Ihr lest richtig: Handel, Energiesektor, Banken und Versicherungen: alles weniger wichtig für eine florierende bayerische Wirtschaft. Ob das auch der für die Branche weitgehend abwesende Minister Hubert Aiwanger weiß? Der erst auf unsere Anfrage vom 12.12.2018 hin überhaupt merkte, dass es für die Kultur- und Kreativwirtschaft in seinem Ministerium dank Markus Söders Regierungsumbildung im April 2018 weder ein Referat noch eine Ansprechperson gab. Der am 3.12.2020 im Wirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags noch behauptete – so war es im Protokoll zu lesen -, Hilfe für die Kultur- und Kreativwirtschaft „betreffe nicht direkt sein Ressort“*- ??

Milliarden-Umsätze dank Selbstausbeutung!?

Ganz sicher nicht weiß er, dass rund 70% der Beschäftigten zweier Teilmärkte sich mit Kleinunternehmertum und/oder Minijob durchschlagen, und dass es in weiteren sieben Teilmärkten mit rund 50% der Beschäftigten in Minijob und/oder Kleinunternehmerschaft nicht viel besser ausschaut. Oder er weiß es, ignoriert aber einfach, dass somit 9 der 11 Teilmärkte einer so starken Branche von Menschen gewuppt werden, deren Geschäftsmodell oft auf Selbstausbeutung beruht.

Zuständiger Minister kennt sein eigenes Ressort nicht

Wie sonst ist es zu erklären, dass das Bayerische Wirtschaftsministerium bis zum heutigen Tag weder eine von Corona unabhängige Wirtschaftsförderung für die wichtige Branche aufgelegt hat noch eine Idee, einen Plan oder eine Strategie dafür hat? Wir Grüne schlagen z.B. schon länger vor, auch nicht-technologische Innovationen zu fördern. Auch Kooperation und enge Abstimmung mit dem Ministerium für Wissenschaft und Kunst, zuständig für nicht-gewinnorientiertes und/oder öffentliches Kulturschaffen, gibt es von Seiten des Wirtschaftsministeriums bis heute nicht.

Bei speziellen Corona-Hilfen für Solo-Selbständige und andere Beschäftigte der unter der Pandemie massiv eingebrochenen Kultur- und Kreativwirtschaft hielt sich der Minister fein zurück. Mantraartig verweist er auf das ALGII, während sein Staatssekretär munter-locker-flockig die Unglaublichkeit der Öffnung der Baumärkte vor allen anderen Lockerungen erklärt.

Baumärkte für Freie-Wähler-Führungsriege wichtiger als Kreativwirtschaft

Interesse daran, wie es den Beschäftigten in dem Sektor geht? Null. – Wunsch, für freie Kreativberufe, ähnlich wie für Architektur, Steuer- oder Rechtsberatung, staatliche Honorarordnungen und Mindestvergütungen zu etablieren, zumindest bei Zahlungen der öffentlichen Hand? Alles Quatsch. – 10 Jahre zurückgeworfen durch die Pandemie, bis zu 85% Umsatzeinbruch, Hilfen, die nicht greifen, weil Umsätze oft kleinteilig mit verschiedenen Standbeinen erzielt wurden und so nicht der „eine große Verlust“ nachweisbar ist? – Hartz IV ist die Lösung. Alles nicht sehr hilfreich, Herr Aiwanger, wenn man weiß,

  • welche Hürden Hartz IV für Selbständige und Kreative hat, die z.T. ja weiterarbeiten müssen, um künstlerisch fit zu bleiben, und die beim Re-Start Aufträge annehmen müssen und keine Rücksicht auf die ALGII-Beschränkungen nehmen können,
  • wie Ausschreibungen und Fördereinreichungen oft von einem Unterbietungsmarathon der Kreativ-Honorare begleitet werden,
  • wie Kreative pandemiebedingt die Branche zu Tausenden aus schierer ökonomischer Not verlassen und so eine komplette Generation hochqualifizierter kreativer Köpfe verloren geht.

Wenn es ums Geld geht, wird Aiwanger wach

Eine Sprache aber versteht der Leib-, Magen- und Stammtischpolitiker Aiwanger aber – Geld. 5 Milliarden Euro Verlust. Da wurde plötzlich auch der Freie Wähler wach. Zur persönlichen Stellungnahme reichte es nicht, aber immerhin tippte die Pressestelle eine Minister-Mitteilung an die Welt:

„Es ist unsere politische Pflicht, der ganzen Branche so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu helfen. Die zehntausenden Kreativen, Dienstleister, Kulturschaffenden und Agenturen sind unverzichtbare Impulsgeber für unsere Wirtschaft und Gesellschaft. Wir brauchen ihre Ideen und Konzepte, um die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu bewältigen. Bayern soll auch in Zukunft das Zuhause für kreative Köpfe und innovative Geschäftsmodelle sein.“

War im Bericht des BR zur tiefen Krise der Kultur- und Kreativwirtschaft vom 08.03.2021 zu lesen. Ob Herr Aiwanger das Zitat so freigegeben hat? Ob er sich in ein paar Wochen, Monaten, Tagen daran noch erinnert?

Bereitschaft, für Kreativwirtschaft zu kämpfen, in der Verwaltung groß – zieht der Minister mit?

Die nachgelagerten Behörden und ministeriellen Referate scheinen sich sehr anzustrengen. Aber ohne klaren Support des Chefs im Rücken sind allen Wohlmeinenden die Hände gebunden. Wir Grüne bleiben dran am Thema und schauen in einem Jahr wieder nach, wie sich die Branche (trotz des Ministers?!) entwickelt hat. – Entwickelt, vielleicht ja sogar eines Tages gemeinsam mit einem Engagement des Kunstministeriums und in einer Bottom-Up-Struktur zusammen mit den Menschen, die diese Branche mit ihrer Köpfe und Körper Arbeit ausmachen.


Fußnoten und weiterführende Lektüre:

*„Zu den Hilfen für die Kultur– und Kreativwirtschaft weist er darauf hin, diese Frage betreffe nicht direkt sein Ressort, und führt sodann aus, man denke über eine rückwirkende Künstlerhilfe im Oktober nach. Allerdings spreche man mit 200 Anträgen im September über eine sehr geringe Zahl, denn die meisten Künstler bekämen über die Grundsicherung mehr Geld. In der November– und Dezemberhilfe würden die Künstler ebenso sehr gut berücksichtigt wie in der Überbrückungshilfe ab dem neuen Jahr.“
– Hubert Aiwanger, Freie Wähler, Stellvertretender Ministerpräsident und Bayerischer Wirtschaftsminister in der Sitzung des Wirtschaftsausschusses des Bayerischen Landtags vom 3.12.2020

Offener_Brief_Bibliotheken_Büchereien_Click und Collect_Bayern_Grundl_Kurz_Fuchs_Roth_Schulze_Habenschaden

Click & Collect für Bibliotheken auch in Bayern

Andere Bundesländer erlauben kontaktlose Nutzung von Bibliotheken. In Bayern – Kulturstaatlichkeit und Sozialstaatlichkeit hat Verfassungsrang – können im Moment nur jene an Bücher kommen, die genug Geld haben, diese zu kaufen. Denn „Click & Collect“ ist Bibliotheken und Gemeindebüchereien verboten, dem (Buch-)Handel aber erlaubt.

Damit kein falscher Verdacht aufkommt: ich liebe meine Buchhandlung und kaufe dort auch gerne ein. Aber als Abgeordnete habe ich auch die nötigen Mittel dazu. Als alleinerziehende Mama und freie Filmemacherin war ich ultra-froh, dass es Bibliotheken gab und dass sie für Kinder kostenlos waren. Auch in meinem Studium war die Bibliothek der magische Ort, an dem es Bücher gab, die man sonst nirgendwo mehr finden konnte.

Wirtschaftsland Bayern: „Click & Collect“ in Baumarkt, Mall & Möbelhaus: ja – Kontaktlose Bibliothek: nein

Weil diese magischen Orte nun in Bayern verrammelt, in Baden-Württemberg z.B. aber dem Einzelhandel gleichgestellt sind, habe ich mit meiner Grünen Kollegin Mona Fuchs aus dem Münchner Stadtrat und meinem Kollegen Erhard Grundl aus dem Bundestag einen Brief an die bayerische Staatsregierung geschickt. Unsere Forderung:

Hört auf, der Wirtschaft Dinge zu erlauben, die Ihr öffentlichen Orten der Teilhabe, der Bildung und Kultur verwehrt! Erinnert Euch daran, dass in Bayern Sozialstaatlichkeit und Kulturstaatlichkeit Verfassungsrang hat! Erlaubt die kontaktlose Bibliothek wieder!

Fantastische Welle der Grünen Unterstützung

Und stellt Euch vor: 45 Grüne aus ganz Bayern haben mit gezeichnet! Darunter die Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, unsere Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze, die 2. Bürgermeisterin Münchens Katrin Habenschaden, Grüne Kulturreferentinnen und Fraktionsvorsitzende aus Gemeinden, Städten und Kreisen.

Hier ist unser Offener Brief für „Click & Collect“ und ein Muster-Antrag, falls Du auch bei Dir vor Ort für „Click & Collect“ von Bibliotheken kämpfen willst oder es unfair findest, dass die Kommunen bei Bibliotheks-Lieferservice-Angeboten vom Freistaat finanziell im Regen stehen gelassen werden:

Click und Collect_Bibliotheken Büchereien in Bayerischen Kommunen

Weiterlesen:

Zuschauerraum Theater_ Aerosole_Studie_Kultur ist sicher_Grüne_Landtag_Bayern_Sanne Kurz

Kultur ist sicher

Konzerthaus Dortmund kann bei vorhandenem Lüftungskonzept kein Superspreading-Event provozieren.“ So das Ergebnis einer aktuellen Studie des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts. In Bayern zeigen die Pilotprojekte Kultur in die gleiche Richtung. Darum braucht es jetzt einen Plan zum Publikum in Bayern! Damit wir nach dem Lockdown nicht wieder mit sinnloser Deckelungen anfangen.

Oleg – so heißt der Dummy, den Forscher*innen vom Fraunhofer Heinrich-Hertz-Institut im Dortmunder Konzerthaus zum Einsatz brachten, um die Infektionsgefahr durch Aerosole in Konzerthäusern und Theatersälen zu messen. Auch das Kultur-Pilotprojekt in Bayern mit monatelanger wissenschaftlicher Begleitung in Staatsoper, Gasteig und Meistersingerhalle spricht eine klare Sprache: Kulturgenuss ist sicher.

In Dortmund ging es explizit um die Aerosol-Verbreitung im Sitzbereich. Wie gefährlich sind dort Aerosole für das Publikum? Siehe da: Das, was auf den unmittelbaren Nebenplätzen ankommt, ist auch mit ultravioletten Analysemethoden fast nicht zu messen. Entscheidende Faktoren sind Raumvolumen und Lüftungsanlage, wie es sie heutzutage in den meisten Theater-, Konzert-, Filmtheater- und Opernhäusern gibt.

Kultur ist sicher – und das nicht nur in Dortmund.

Klar: Man kann sich nicht auf den Platz beamen. Wenn die Pandemie tobt, ist daheimbleiben das Einzige, was hilft. U-Bahn, Bus, gemeinsam noch was trinken mit der Clique – logo: Alles nicht gut für den Infektionsschutz. – Und was ist mit den Wegen zum Sitzplatz, mit den Garderoben oder Toiletten? Just, um die Ansteckung hier zu minimieren, plädiert Studienleiter Wolfgang Schade für eine 50%-ige Auslastung des jeweiligen Saals und zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Damit lägen die Risiken in einem „absolut vertretbaren Rahmen“.

Erneut fordert so die Wissenschaft genau das, was wir Grüne mit unseren Schachbrettmuster-Anträgen für Kultur und Kino schon lange fordern. Unsere Forderung basiert auf den aus Steuermitteln finanzierten, mehrmonatigen, wissenschaftlich begleiteten bayerischen Pilotprojekten.

Die zeigten schon im Herbst, dass eine pauschale Deckelung der Publikumsgröße wissenschaftlich nicht haltbar ist und für den Infektionsschutz keinerlei Vorteile bringt. Eine Gängelung der Kultur und Schlechterbehandlung, wie in Bayern seit Pandemiebeginn üblich, sollten ein Ende haben – dachten wir. Doch statt auf evidenzbasierte Politik zu setzen, hat die CSU-FW-Staatsregierung leider Folgendes getan:
n-i-c-h-t-s.
Und droht damit einen substantiellen Teil der Kulturbranche zu erschlagen.

Beim Re-Start endlich auf die Wissenschaft hören!

Beim Bundesumweltamt ist die Dortmunder Studie bereits auf fruchtbaren Boden gefallen. Und auch die Landesregierung in NRW arbeitet schon an Strategien zur Wiedereröffnung nach dem Lockdown. Und was tut sich in Bayern? Irgendwelche Pläne in der Schublade, liebe Staatsregierung? Denn – ich wiederhole mich da ja gerne: Kultur gibt es nicht auf Knopfdruck! Pläne und Strategien müssen jetzt entworfen, gemeinsam mit den Betroffenen abgestimmt und ebenso transparent wie vorausschauend umgesetzt werden. Getreu dem Kalenderspruch: Heute schon an morgen denken.

Wir Grünen hätten da Ideen

Unser Anträge liegen auf dem Tisch – liebe Staatsregierung, jetzt seid Ihr am Zug!


Hier kann man die Ergebnisse der Studie „Aerosol- und CO2-Messungen“ des Fraunhofer Heinrich-Hertz-Instituts am Konzerthaus Dortmund nachlesen.

Und hier die Ergebnisse des wissenschaftlich begleiteten Kultur-Pilotprojekts in Bayern (München und Nürnberg) „Probeweiser Betrieb der Bayerischen Staatsoper mit erhöhter Zuschauerzahl: Evaluation des Testbetriebes mit 500 Besuchern von 01.09.-25.10.2020“ – Abschlussbericht vom 03.12.2020

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Vergabe Kulturhauptstadt 2025: Transparenz herstellen

Landtags-Grüne fordern Ausräumen der Vorwürfe und Bericht im Landtag

Mehrere Medien berichteten von fragwürdigen Umständen und Intransparenz bei der Vergabe der Kulturhauptstadt 2025.

Dazu erklärt die kulturpolitische Sprecherin der Landtags-Grünen, Sanne Kurz: „Jury-Verfahren sind immer hochkomplex, von ihren Entscheidungen hängt oft viel ab. Deshalb müssen diese Verfahren auch zu 100 Prozent transparent und nachvollziehbar für die Öffentlichkeit ablaufen. Wir müssen FIFA-ähnliche Zustände im Kulturbereich vermeiden. CSU-Minister Sibler muss als Vorsitzender der Kulturministerkonferenz handeln und Transparenz herstellen. Das hilft auch den Jurorinnen und Juroren, die sorgfältig arbeiten und nun unter dem Anschein der Mauschelei-Vorwürfe leiden müssen.

Verena Osgyan, stv. Fraktionsvorsitzende und Grüne Abgeordnete aus Nürnberg sagt: „Wir möchten als Nürnbergerinnen und Nürnberger keinesfalls schlechte Verlierer sein und gratulieren Chemnitz noch einmal ganz herzlich zum Titel Kulturhauptstadt Europas 2025. Das möchte niemand in Zweifel ziehen. Dennoch: Derartiger Filz darf nicht hingenommen und muss von Minister Sibler mit deutlichen Worten ausgeräumt werden. Wir erwarten einen Bericht im Landtag. Damit so etwas in Zukunft nicht mehr vorkommt.

Praktikum im Bayerischen Landtag: 5 Dinge, die mich überrascht haben

Auch in Corona-Zeiten unterstützen Menschen im Praktikum das #TeamSanne. Unsere aktuelle Praktikantin, Anna Salfer, hat nicht nur viel zur Social-Media-Arbeit beigetragen und unsere Initiativen für Nachtkultur weitergebracht, sie schreibt auch für uns. Heute in eigener Sache:

Ich stehe im Südbau des Maximilianeums. Roter Teppich, sicher 500 Jahre alte Dielen. Vor mir die Büros der Vizepräsidenten des Bayerischen Landtags. Davon gibt es nämlich fünf (musste ich auch erst lernen, die Präsidentin ist Ilse Aigner). Es ist 12:55 Uhr. In 5 Minuten beginnt die Regierungserklärung im Plenarsaal. Also dann links herum, große Steintreppe hoch, an den Kameras vorbei und auf die Besuchertribüne des Plenarsaals. Mal eben noch ein Blick nach rechts – es erstrahlt München: 50% Stadt, 50% Himmel.

Während meines einmonatigen Praktikums bei Sanne Kurz, MdL sind mir einige Dinge im Landtagsalltag aufgefallen, mit denen ich vorher nicht gerechnet hatte.

5 Dinge, die mich überrascht haben

  1. Architektur des Plenarsaals
    Wie kann ein Raum so modern und altbacken auf einmal aussehen? Die Atmosphäre im Parlament ist sehr besonders, ganz ohne Zeitgefühl. Die Wände und Bänke sind aus Holz. Die Decke aus hellblauem Glas. Es gibt keine Lampen, die Glasdecke taucht den Raum in tageslichtähnliches Licht. Die Stühle sind alle rot, irgendwie dramatisch. Ist schon gut, dass man einen Parlamentssaal beeindruckend findet. Es ist ja schließlich auch DER Ort der Debatte in Bayern.
  2. Eigeninitiative und Regionalproporz als Abgeordnete
    Nur an den Veranstaltungen teilnehmen, die Wählerstimmen bringen? So, munkelt man vielleicht, ist es oftmals? Aber dem ist nicht so. Oftmals sind besonders spannende und wichtige Projekte eben auch welche, die den eigenen Wahlerfolg nicht unbedingt weiterbringen. Ich besuchte mit Sanne einen Runden Tisch in Bayreuth und ein Treffen mit dem Schaustellerbund in Nürnberg. Menschen in Bayreuth und Nürnberg können Sanne nicht wählen, denn beide Städte liegen nicht in Oberbayern, wo sie auf der Liste steht. Kein Stimmeneinzugsgebiet – und trotzdem sind das Engagement und die Präsenz wichtig, denn Anliegen der Bürger sollen gehört werden, auch wenn man dafür keine Stimmen bekommt.
  3. Ungeteilte Aufmerksamkeit und Handys?
    Es scheint verwirrend, man kennt es aus dem Bundestag. Jemand hält eine Ansprache. Und bei einem Blick ins Plenum: Smartphones. Ich war sehr verwirrt. Ist ungeteilte Aufmerksamkeit nicht genau hier wichtig? Sanne erklärte mir, manchmal sei es für sie eine politische Geste, dem nachfolgenden Sprecher keine Aufmerksamkeit zu schenken. Oft aber ist dieses Verhalten schlicht den vielen offenen Nachrichten geschuldet. Das ist wohl der Preis der „schönen neuen Welt“: immerwährende Erreichbarkeit.
  4. Einigkeit der Fraktionen
    Wenn man einem Thema zustimmt, aber die Fraktion das nicht gut findet, darf man dann trotzdem dafür stimmen/der Meinung sein und das auch kundtun? Das habe ich mich gefragt, als ich bemerkte, dass nach Ansprachen im Plenum immer nur die eigene Partei des/der Sprechenden danach applaudierte. Und wie ist es mit Einigkeit und Meinungsvielfalt innerhalb der eigenen Fraktion? – An sich ist Einigkeit innerhalb der Fraktion wichtig, über unterschiedliche Aspekte kann und darf man aber unterschiedlicher Meinung sein, so zumindest in der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag.
    „Der Kampf um die besten Ideen“, das sei schließlich Politik, meint Sanne. Es wäre doch auch schade, wenn die besten Ideen im Fraktionsdruck untergingen und: Last not least seien alle Abgeordneten frei und nur ihrem Gewissen unterworfen.
  5. Transparenz
    Alle Sitzungen des Landtags sind öffentlich. Genauso wie viele anderen Ausschüsse auch. Ich weiß nicht, ob das allen Bürger*innen in Bayern bewusst ist? Während Corona musste das ein oder andere Mal um den Erhalt genau dieser Transparenz (umgesetzt durch Livestreams) gekämpft werden, schließlich erfolgreich.
    Diese Möglichkeit der politischen Partizipation sollten mehr Menschen wahrnehmen. Auf der Seite des Bayerischen Landtags sind die parlamentarische Initiativen, Anträge u.v.m. der Fraktionen einzusehen. Diese Chance durch Modernisierung, von der Pandemie angestoßen, sollten wir wahrnehmen.

Ich kann diesen Rundumblick, den ich durch die Mitarbeit bei #TeamSanne bekommen habe, jedem empfehlen, der politisch interessiert ist und hinter die Türen des Landtags blicken will. Auch hinter einer engagierten Abgeordneten steht ein mindestens genauso stark engagiertes Team, in dem die Mitarbeit sehr viel Freude bereitet. Ich habe sehr viel gelernt, #TeamSanne sei Dank! – Anna Salfer


Jobs im Büro von Sanne Kurz, Grüne Fraktion Bayerischer Landtag

Was Du gelesen hast, klingt spannend? Du willst auch ein Praktikum im Landtag machen? Oder einfach mehr erfahren zu Praktikum und Arbeit in der Grünen Fraktion im Bayerischen Landtag im Büro von Sanne Kurz?

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Nachtkultur-Tour: Nürnberg. „Vertrauen in Konzepte statt Rasenmäher-Verbote!“

In manchen Wirtschaftsbereichen sind trotz der anhaltenden Coronapandemie mittlerweile deutliche Lockerungen spürbar, doch die Clubkultur wartet nach wie vor auf ein Signal, dass sie bald wieder ihre Türen öffnen kann. 

Messen? Mit Massen-Publikum aus aller Welt? Gehen in den Augen von CSU und FW, aber man schafft es nicht, auf Club-Betreiber*innen zuzugehen und mit ihnen darüber zu reden, wie ein coronakonformer Restart gelingen kann. Welche Auswirkungen die nicht vorhandene Wertschätzung der Staatsregierung gegenüber einer lebendigen Club- und Konzertszene bei den Betroffenen hat, wurde bei einem Treffen letzte Woche mit Vertreter*innen der Nürnberger Club- und Live-Musik bzw. Konzertszene deutlich. Geladen hatte meine Grünen-Kollegin Verena Osgyan, stellvertretende Fraktionsvorsitzende im Landtag.  Zu Gast waren Peter Harasim (Concertbüro Franken, Hirsch), David Lodhi (Nürnberg Pop, Club Stereo), Thomas Wurm (Nürnberg Pop, freier Künstler), Barbara Hofmann, (Desi Stadtteilzenrum e.V.),  Sabine Limmer (Desi Stadtteilzenrum e.V. , Kulturliga), Marc Klages ( Latin Club Fogon u.a.) und ich.

Clubs mit sorgsam ausgearbeiteten Hygienekonzepten statt unkontrollierbarer, illegaler Feiern

Statt durch immer mehr Repressalien behindert zu werden, müsste die Clubszene gerade jetzt in den öffentlichen Raum zurückkehren dürfen, um zu zeigen, dass mit gut durchdachten Einlass- und Hygienekonzepten wieder ein lebendiges und trotzdem sicheres Nachtleben stattfinden könnte. Das ist auch dringend nötig, denn sonst besteht die Gefahr, dass feierfreudige Jugendliche illegale Partys veranstalten, die sich schnell zu Hotspots entwickeln können, ohne die Möglichkeit, im Nachhinein alle Kontakte nachzuvollziehen. Doch offensichtlich fehlt das Vertrauen in die kompetente und verantwortungsvolle Arbeitsweise der Clubszene. 

In unzähligen Clubs werden die Lichter dauerhaft ausgehen, wenn nicht schnell gehandelt wird.

Der Staatsregierung scheint dabei völlig egal zu sein, dass die Kulturwirtschaft ein wichtiger Wirtschaftszweig ist – sowohl in Bezug auf die 400.000 Beschäftigten als auch im Hinblick auf die regionale Wertschöpfung. Mit schicken, großen Autos lässt sich offenbar mehr Staat machen als mit einer wunderbar lebendigen Vielfalt an Clubs, Bars und Konzert-Locations. Doch wenn nicht bald Öffnungsperspektiven geschaffen werden, werden wohl in vielen Clubs über kurz oder lang die Lichter endgültig ausgehen.  Das gilt es zu verhindern – und deshalb werde ich auch in den nächsten Monaten quer durch Bayern auf Nachtkultur-Tour gehen, um auszuloten, wo konkret man politische Schützenhilfe leisten kann.


Stationen der Nachtkultur-Tour:

Auftakt PressekonferenzNürnbergMünchenBayreuth – Augsburg – Rosenheim – Regensburg – Passau – Bamberg – Landshut

Auch bei der Nachtkultur-Tour dabei sein? Kurze Mail an Sanne Kurz genügt!

Theater Straßentheater Kultur Sanne Kurz Kulturpolitik Grüne Digitale Kultur

Mein Kino. Mein Club. Mein Theater. Mein Buchladen.

Wo es jetzt für Dich digitale Alternativ-Angebote gibt. Wo Du jetzt Deine Kultur supporten kannst.

Kulturorte haben zu, sie sind aber nicht weg. Kulturschaffende arbeiten lieber als zu Hause Däumchen zu drehen, und so keimt im Netz eine ungeahnte Welle digitaler Kulturangebote. Es ist an uns, diese Angebote zu nutzen und Kultur zu supporten, damit Kinos, Buchläden, Clubs, Theater und mehr nach dem Shut-Down noch da sind.

Die Liste mit #KulturVonHier hat Euch Johannes Schuderer zusammengestellt, dessen Praktikum bei mir im Abgeordneten-Büro Anfang April zu Ende geht. Sie enthält staatliche, private und freie Angebote. Alle Anbieter beschäftigen Kulturschaffende. Wir Grüne wollen, dass die Menschen, die für diese Museen, Kinos, Läden oder Theater frei, auf Honorarbasis oder befristet arbeiten, ebenso gut durch die Krise kommen wie die Institutionen.

Springe zu
Film&Kino | Literatur&Buchhandel | E/U-Musik&Clubs|Darstellende Kunst&Theater | Bildende Kunst/Galerien/Kunstmuseen | Museen allgemein | Kultur allgemein | Grüne Politik für zuhause | Last not least


Film & Kino

Du willst, dass Dein Kino ums Eck auch nach Corona noch für Dich da ist? Und die tollen Filme aus aller Welt, die man so nur auf einem Filmfestival sehen kann, möchtest Du auch nicht missen? Supporten lässt sich so:

  • #hilfdeinemkino – Beim Lieblingskino kostenlos typische Kinowerbespots aus dem Vorprogramm anschauen. Jeder vom Werbepartner bezahlte Spot unterstützt dein Kino. Zu der Initiative geht es hier.
  • Kino on Demand – Du schaust einen aktuellen Kinofilm und bezahlst Dein Kino dafür. Zum Kino-Streaming Dienst geht’s hier.
  • DOK.fest München – Die Veranstalter des Dok.Fests haben schnell reagiert und Konsequenzen aus der aktuellen Lage gezogen. In diesem Jahr findet das DOK.fest vom 06.05-17.05.20 rein digital statt. Kinos werden trotzdem gemietet und profitieren mit. Das DOK.fest München @home bringt Euch die besten internationalen Dokumentarfilme direkt zu Euch ins Wohnzimmer – und zwar hier.

Literatur & Buchhandel

Lesungen, wichtige Einnahmequellen von Autor*innen, fallen aus. Darum: Kauft Bücher! Wenn man derzeit schon nicht in die Ferne schweifen kann, so gibt es immerhin Unmengen Lesestoff, der einen mitnimmt in aufregende unbekannte Innen- und Außenwelten. Hier einige Möglichkeiten, an Literatur heranzukommen, und dabei Geld in die lokale Wirtschaft zu investieren:

  • genialokal ist eine Gemeinschaft von ca. 700 Buchläden, die ihren Kunden ein breites literarisches Angebot vor Ort und einen zeitgemäßen Onlineshop bieten. Ihr könnt hier eure Lieblingsbuchhandlung auswählen und auch beim Internetshopping lokal einkaufen. Egal ob sie sich Waren zur Abholung bestellen, Bücher versandkostenfrei deutschlandweit per Post liefern lassen oder elektronische Medien downloaden, die Lieblingsbuchhandlung vor Ort ist ein Teil davon.
  • Bayerische Staatsbibliothek – Angesichts der derzeitigen Situation wird von der bayerischen Staatsbibliothek ein vereinfachtes Zulassungsverfahren angeboten. Dadurch bekommt man Zugriff auf die digitalen Services und die elektronischen Medien (E-Books, elektronische Zeitschriften, Datenbanken etc.) Zum Angebot geht’s hier.
  • Münchner Stadtbibliothek – Drei Monate lang können alle, die in der Region München leben, kostenlos auf eine große Auswahl an E-Books, Zeitungen oder Audiobooks zugreifen. Man benötigt nur ein kostenloses unkompliziertes Digitalabo, welches nach 3 Monaten automatisch endet. Zum Angebot geht’s hier.

Eine Aktion der Bundesarbeitsgemeinschaft Kultur Bündnis 90/Die Grünen: 1. Fotografiere dich vor dem Buchladen deiner Wahl oder mit deinem letzten Bücherkauf 2. Poste das Foto auf deinen Social-Media Kanälen & verlinke den Buchladen oder nenne seine Homepage. 3. Nominiere vier Bücherfans, es dir gleich zu tun.
Hashtags: #supportyourlocalbookstore #Buchsolidarität


E/U-Musik & Clubs

Music makes the world go round – Das gilt vermutlich jetzt mehr denn je. Wie gut, dass man sich die Musik nicht nur via CD, Vinyl oder Spotify in die eigenen vier Wände holen kann – etwa so:

  • Dringeblieben (von Rausgegangen und ASK HELMUT) – Um Kultur in dein Wohnzimmer zu bringen gibt es Livestreams von Theater über Konzerte bis hin zu Party. Die Zuschauer haben die Möglichkeit über den Chat mit den Künstlern zu kommunizieren und diese dann auch finanziell zu unterstützen. Zum Livestream gehts hier.
  • Auf Staatsoper.tv bietet die Bayerische Staatsoper kostenlose Livestreams ihrer Vorstellungen und Aufzeichnungen aus der Mediathek an. Es ist keine Registrierung nötig! Zum Livestream geht’s hier.
  • United We Stream Bayern – Clubkultur in ganz Bayern von Würzburg bis Augsburg, von Nürnberg bis München unterstützt Du ab 07.04. hier. Alle bayerischen Clubs können aus diesem Rettungsfonds Geld beantragen. Täglich ab 19 Uhr gibt es darüberhinaus den Livestream aus dem Münchner Club Harry Klein, gesendet über Facebook & YouTube.
  • Endlich wieder im Chor singen! Neben virtuellen Chören, bei denen sich alle einzeln zu Hause aufnehmen, um dann hernach die Aufnahmen zusammen zu fügen, gibt es gemeinsame Proben mit Video-Konferenz-Anbietern. Zwar musikalisch keine Alternative, aber gut für’s Gemeinschaftsgefühl. Wichtig: Mikros auf stumm stellen, sonst würde das durch die unterschiedlichen Ton-Signal-Laufzeiten einen Klangbrei ergeben. Man selbst hört sich und die Chorleitung, die etwas einspielen kann. Man singt selbst mit, sieht die Mitsingenden und spürt, dass man füreinander da ist. Tutorials hier und hier. Tipps für Chorleiter*innen, die professionell mit kleinen Chören mit älteren Menschen arbeiten, gibt es hier. So sieht eine Konferenz-Chorprobe aus. An den Mundbewegungen sieht man gut die unterschiedlichen Signal-Laufzeiten – aber man sieht auch, es macht offensichtlich trotzdem Spaß!
Spaß am Singen: Virtuelle Chorprobe mit vorab aufgezeichnetem Stück.

Darstellende Kunst & Theater

Die Zuschauerränge bleiben nach wie vor leer. Aber auch bei Theaterfreunden darf dank diverser Online-Angebote das Herz zumindest ein Stück weit höher schlagen:

  • Münchner Kammerspiele – Jeden Tag stellt das Theater ab 18 Uhr einen internen Mitschnitt einer Inszenierung aus dem Spielplan für 24 Stunden online. Zum Angebot geht’s hier.
  • TamS Theater – Auch das TamS Theater möchte seine Produktionen zu Euch nach Hause bringen. In den nächsten Tagen werden Mitschnitte der unterschiedlichen Inszenierungen online gestellt. Der Online-Spielplan wird regelmäßig ergänzt!
  • Gärtnerplatztheater – Wie sieht so ein Theateralltag eigentlich aus, wenn alles seinen gewohnten Lauf nehmen würde? Dass ein Beruf am Theater – egal, ob als Schauspieler, Musiker, Maskenbildner oder Bühnentechniker – immer außergewöhnlich ist, verraten Euch die Mitarbeiter des Gärtnerplatztheaters im Blog #icharbeiteamtheater und im Podcast auf ihrer Homepage: Zum Podcast geht’s hier, der Weg zum Blog führt hier hin.

Bildende Kunst / Galerien / Kunstmuseen

Ein (virtueller) Rundgang durchs Museum, und das an der Hand von Exprten oder gar der Künstler*innen selbst? Geht! Und zwar beispielsweise hier:

  • Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Unter #Kunstminute sind 23 kleine Filme veröffentlicht, in denen die Kuratorinnen und Kuratoren der Staatsgemäldesammlungen auf Online-Streifzügen einzelne Werke erläutern. Weitere Kunstminuten, Diskussionsveranstaltungen und Vorträge gibt es zudem auf dem entsprechenden Youtube-Kanal.
  • Villa Stuck – Unter #stuckathome bietet das Museum Villa Stuck eine digitale Bühne über soziale Kanäle wie Facebook, Twitter und Youtube. Neben virtuellen Spaziergängen durch historische Räume und einen fast täglich aktualisierten Blog findet man das reichhaltigste Angebot vor allem auf dem eigenen Youtube-Kanal. Dort sind zahlreiche Künstlergespräche veröffentlicht und im „100 Sekunden“-Format auch Videos von Künstlern, die durch die eigenen Ausstellungen führen. Zum Angebot geht’s hier.
  • Haus der Kunst – Neben einem Online-Blog, welcher zahlreiche Artikel rund um die aktuellen Ausstellungen bietet, beinhaltet das digitale Angebot vom Haus der Kunst über hundert Ausstellungsfilme auf dem eigenen Youtube-Kanal, kostenlose Audiorundgänge sowie tägliche Updates der Inhalte zu den Werken, Künstlern und Themen der Ausstellungen. Zum Angebot geht’s hier.
  • Lenbachhaus und Kunstbau – Mehr als 1500 Werke aus der Sammlung sind mittlerweile online verfügbar. Die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Instagram werden mit Einblicken in die Ausstellungen bespielt, neu sind Themenschwerpunkte, die auf Pinterest veröffentlicht werden. Zum Angebot geht’s hier.

Museen allgemein

Nicht nur Kunstliebhaber*innen können online auf ihre Kosten kommen. Den eigenen Horizont kann man auch über folgende Angebote erweitern:

  • Deutsches Museum – Trotz Corona kann man mit dem Deutschen Museum weiterhin Wissen erleben. Das Deutsche Museum bietet eine ganze Reihe von digitalen Formaten mit spannenden und unterhaltsamen Inhalten aus der Welt der Naturwissenschaft und Technik. So könnt Ihr euch virtuell durch die Ausstellungen Schifffahrt, Luftfahrt oder Raumfahrt führen lassen. Zum Angebot geht’s hier.
  • Die Sammlung Online des Münchner Stadtmuseums präsentiert erstmals umfassend Kunstwerke aus allen Sammlungsschwerpunkten des Hauses in digitaler Form. Dort kann man einen Überblick über den vielfältigen Bestand unterschiedlichster Objekte aus den Bereichen Angewandte Kunst, Fotografie, Graphik, Gemälde, Mode, Puppentheater und Schaustellerei, Reklamekunst und Stadtkultur gewinnen. Zum Angebot geht’s hier.

Kultur allgemein

Dass Kultur in den unterschiedlichsten Nuancen schillert, wusste man ja eh. Und auch in diesen besonderen Zeiten zeigt sie sich überaus vielgestaltig. Deshalb sei hier exemplarisch auf folgende Angebote hingewiesen:

  • #kulturretter ist ein Kulturrettungsfonds, der durch euch getragen wird und insbesondere kleine Theater, Clubs Kleinkünstler und Tourmanager direkt und unkompliziert unterstützen soll. Ab dem 26.03. kann täglich ein Konzert/Lesung/Theaterstück kostenfrei gestreamt werden. Nebenbei kann gespendet werden mit dem Ziel von 100.000 Euro. Zur Seite geht’s hier.
  • One München – Ein Social-TV-Kanal, welcher täglich Lesungen, Reportagen oder Podcasts streamt. Zur Seite geht’s hier.
  • Kultur- und Bürgerhaus Pelkovenschlössl & Hacklhaus – „MooShow Spezial“  live aus dem Moosacher Pelkovenschlössl Regelmäßig um 19 Uhr ein kleines kulturelles Highlight in einer Liveschaltung über die Facebookseite des Pelkovenschlössls. Dadurch werden nicht nur die Künstlerinnen und Künstler unterstützt, sondern auch die ortsansässige Buchhandlung Blattgold.

Grüne Politik für zuhause

Und um, über das Kulturangebot hinaus, auch in politischer wie gesellschaftlicher Hinsicht keine Entzugserscheinungen zu bekommen, kann man sich hier informieren:

  • GrüneEuropaWebinare – Online-Format, bei dem jeder nach einer Anmeldung zu aktuellen Themen mit den Europaabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen per Chat mitdiskutieren kann. Zur Seite geht’s hier.
  • Claudia Roth und Igor Levit im Gespräch mit dem Grünen Bundesgeschäftsführer, Michael Kellner. Nach dem täglichen Live Konzert von Igor Levit geht es um die gesellschaftliche Rolle von Kultur und Solidarität gerade auch in diesen Zeiten: Über gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie und Solidarität, die täglichen Anker im neuen, schwimmenden Alltag, über Erinnerungskultur im Lockdown, die Situation der Kulturschaffenden und wie wir die Hoffnung durch Kultur und grenzenlose Solidarität hochhalten können. – Freitag, 3. April 2020, 19:45 – 21:15, Anmeldung hier.

Last not least

#WirVSVirus Hackathon – Der Hackathon ist ein Ideenwettbewerb der Bundesregierung, bei dem digitale Lösungsansätze für Probleme der Coronakrise gesucht wurden. In 48 Stunden wurden während des #WirVsVirus Hackathons 1.500 Lösungen entwickelt.
Jetzt gilt: die Lösungen müssen umgesetzt werden! Das #WirVsVirus Solution Enabler Programm unterstützt Euch dabei!
Bewerbungen bis zum 3. April, 12 Uhr hier.

Für alle Münchner*innen: Unter dem Motto „München bringt’s“ sind auf der Website der Süddeutschen Zeitung Geschäfte, Lokale und Hilfsinitiativen auf einer Karte verzeichnet, die jetzt einen Liefer- oder Abholdienst anbieten. Schleßlich leiden gerade auch kleine Geschäfte und Gastronomie.
Hier geht’s zur Karte.


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Schriftliche Anfrage zum Neuen Museum Nürnberg I und II

Wir fragen nach. Uns interessiert u.a. Organisations- und Aufsichtsstruktur, Kooperation mit dem Staatlichen Museum für angewandte Kunst (München), Haushaltsvolumen, Einnahmen und Ausgaben u. Stellenplan

Zur Antwort geht’s hier:

Schriftliche Anfrage zum Neuen Museum Nürnberg I und II

Kulturfonds II –Wertschätzung für alle in Bayern: 2 Millionen Menschen aus Großstädten nicht vergessen

Die Staatsregierung wird aufgefordert, den Kulturfonds für Projektförderungen aus ganz Bayern zu öffnen. München und Nürnberg werden entsprechend ihrer Einwohnerzahl gedeckelt gefördert. Arbeiten in Bayern Künstlerinnen und Künstler aus mindestens zwei Kommunen zusammen, erhalten sie 3 Prozent Kooperationsbonus.

Zum Antrag gehts hier:

Kulturfonds II –Wertschätzung für alle in Bayern: 2 Millionen Menschen aus Großstädten nicht vergessen

Zum Abstimmungsergebnis gehts hier:

Beschlussempfehlung und Bericht

Geld für schöpferischen Akt Kreativität Ideen Honorare Gagen Kultur und Kreativwirtschaft Bayern Landtag

Kreativwirtschaftstour IV – BZKK

Es war ein mal ein Land. Dort gab es eine Menschen, die lebten von Einsatz von Kopf und Händen. Sie lebten davon, weil sie Ideen hatten. Was sie taten, nannte man den schöpferischen Akt.

…so oder so ähnlich könnte die Geschichte der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bayern beginnen. Es ließ sich dann auch gut an, was zu Beginn mit Workshops vor Ort, Abfrage der Bedarfe der Akteurinnen und Akteure und einer sehr schicken Broschüre begann.

Das Bayerische Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft wurde gegründet. Als Teil von Bayern Innovativ. Und angedockt an ein Ministerium, dass den Teilmarkt „Design“ aus der Kultur und Kreativwirtschaft heraus nimmt.

Wenig Ressourcen, sich stetig wiederholende Unsicherheit über Laufzeiten, wenig Personal für ein Land mit 15 Millionen Menschen – und am Ende gar eine Staatsregierung, die das passende Referat im Ministerium bei einer Regierungsumbildung schlicht vergaßen – all das machte dem BZKK den Garaus. – So schien es mit bei Antritt meines Mandats.

Umso dankbarer war ich, dass der Leiter des BZKK, Oliver Wittmann, gleich persönlich im Landtag vorbei kam, um mir seine Sicht auf die Dinge zu berichten. Ich traf ihn mitten in den Verhandlungen zum Doppelhaushalt 2019/2020. Im Gespräch bestätigten sich meine Sorgen. Auch wenn die Betroffenen alles tun, was in ihrer Macht steht:

Projekt basierte Förderung macht für eine so erfolgreiche und wichtige Branche keinen Sinn. Wie sollen unbesetzte Stellen qualifiziert besetzt werden, wenn Monate lang nicht klar ist, ob und wenn ja wie es weiter gehen wird?

  • Kultur und Kreativität muss endlich als Dienstleistung für die Gesellschaft anerkannt werden – und auch so vergütet werden. Auch wenn Menschen nicht im öffentlichen (= in kommunaler oder staatlicher Hand befindlich) oder intermediären (= Vereine, Initiativen…) Sektor von, mit und für Kultur und Kreativität leben und arbeiten.
  • Es braucht das Bekenntnis, dass Experimente und Misserfolg möglich sein müssen. Sie schaffen den Bumus, auf dem diese ganze, große Branche wächst.
  • Die bayerische Kultur- und Kreativwirtschaft verdient eine Förderstrategie, die der Größe, Wertschöpfung und dem erwirtschafteten Umsatz gerecht wird.
  • Die Kultur- und Kreativwirtschaft dabei zu zerteilen und zu zerstückeln ist nicht zielführend.
  • Auf die besondere Struktur der Branche mit ihren vielen kleinen und kleinsten Unternehmen und frei tätigen Personen muss gezielt Rücksicht genommen werden.
  • Projektförderung muss Dauerförderung werden
  • Solange wie jetzt die Zuständigkeiten in Ministerien weit zersplittert sind, muss die Staatsregierung sicherstellen, dass Ministerien hier besser kooperieren!

Weitere Stationen meiner Kreativwirtschaftstour:

Du willst Kreativwirtschaftstour-Station werden?

Dann schreibe eine Mail an sanne.kurz@gruene-fraktion-bayern.de mit Betreff „Kreativwirtschaftstour“ und wir melden uns bei Dir!

Logo Bayerischer Landtag Sanne Kurz Grüne Fraktion Bayerischer Landtag Kultur Film

Schriftliche Anfrage zur Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft

Viele Akteure der Kultur- und Kreativwirtschaft sind mit der staatlichen Förderung und Unterstützung unzufrieden.

Eine Initiative bayerischer Kreativnetzwerke bemängelte erst vor Kurzem, dass es in Bayern an „konkreter, sinnvoller und nachhaltiger Unterstützung“ fehle. Dem Bayerischen Zentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft (BZKK Nürnberg) warf sie vor, dass die „top-down initiierten Angebote bereits erfolgreich agierende Akteure der Kreativwirtschaft nicht interessieren“.

Das Fazit: „Sinnvolle und zielgerichtete Wirtschaftsförderung oder Nachhaltigkeit in der Fläche sieht definitiv anders aus.“

Ähnlich kritisch wurde das Zentrum in der Diskussion des Ausschusses für Wissenschaft und Kunst am 21.02.2018 beurteilt, in der der damalige Leiter die Ausschussmitglieder über seine Arbeit informierte.

Zur Antwort gehts hier:

Schriftliche Anfrage zur Unterstützung der Kultur- und Kreativwirtschaft