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„Kleine Anfrage“ – AzP „Frau Kanibers mögliche Einflussnahme auf ein Ausstellungsexponat im Nawareum Straubing“

Bezugnehmend auf den Bericht der PNP zur Entfernung eines Objekts aus einem Museum vom 28.06.2024, in dem es hieß, der Träger des Museums, das Technologie- und Förderzentrum im Kompetenzzentrum für nachwachsende Rohstoffe in Straubing, finanziert durch das Landwirtschafts- und das Wirtschaftsministerium und insbesondere die fachliche Führung des Landwirtschaftsministeriums habe eingeräumt, den „Abbau des Exponats veranlasst zu haben“ frage ich die Staatsregierung:

Wurde das Objekt zur Darstellung des Wasserverbrauchs von Lebensmitteln im Nawareum aufgrund des persönlichen Wunsches der Ministerin Kaniber abgehängt (bitte begründen), wann wurde die Entfernung des Objekts konkret angeordnet beziehungsweise umgesetzt, welche Stelle im Landwirtschaftsministerium hat die Anordnung gegenüber dem Träger des Nawareums bzw. gegenüber dem Nawareum konkret ausgesprochen (Bitte mit Angabe des Wortlauts etwaiger schriftlicher Anordnungen oder Wiedergabe etwaiger mündlicher Anordnungen)?

Hier geht’s zur Antwort:

BDS, Antisemitismus und die documenta fifteen

Dies ist der Artikel, den man am liebsten nicht schreiben will. Weil Text bleibt und sich so schlecht hinterher weg-erklären lässt. Dies ist gleichzeitig der Artikel, den man schreiben muss. Weil Israel eben kein Apartheits-Staat ist und es deshalb auch klare Worte braucht. Ich habe diesen Post entworfen am Tag der Veröffentlichtung meines Angebots, zur documenta zu reisen. Ich hatte gehofft, ihn nie veröffentlichen zu müssen. Jetzt ist der Moment gekommen zu sprechen.

Um es vorwegzunehmen: Natürlich kann man die Politik einer Regierung kritisieren. Auch die Politik einer Regierung des Landes Israel. Wo aber Kritik an der Regierungspolitik eines Landes mit Kritik an eben diesem Land gleichgesetzt wird, wo Existenzrecht abgesprochen wird und wo ein Land als Apartheits-Staat diffamiert wird, da wurde etwas nicht verstanden, und da ist eine Grenze erreicht.

Ich frage mich: Würden wir auch so lange hin und her reden, wenn es um offene Schwulenfeindlichkeit oder Hass gegen Behinderte ginge?

Wie viele der etlichen Menschen mit selbstgefühlter Nahost-Expertise in der BRD war auch ich schon sehr oft in Israel. Und in den Palästinenser-Gebieten. Zum Arbeiten, Freunde treffen, Familie besuchen. In Bussen in Israel sitzt man nicht wie unter dem Apartheids-Regime in Südafrika getrennt nach Wohnsitz, Hautfarbe oder territorialer Zugehörigkeit. Auch in Cafès nicht und auch nicht im Kino. Eine arabische Partei regiert in Israel mit (Stand Mai 2022), und egal woher man kommt, kann man an Universitäten in Israel studieren, in Städten Israels Geschäfte eröffnen.

Die BDS-Kampagne gegen das jüdische Israel (Boycott, Divestment, Sanctions) hat dazu geführt, dass z.B. in Großbritannien nahezu keine jüdischen Kulturschaffenden oder Wissenschaftler*innen aus Israel mehr eingeladen werden können. Das gilt überall dort, wo öffentliche Mittel im Spiel sind. Die Führungsetagen mehrerer Universitäten in London und Cambridge bestätigten mir dies bei einer Info-Reise des Bayerischen Landtags auf Nachfrage jeweils hinter vorgehaltener Hand. Wieder und wieder das „Yes, that’s a terrible problem. We encourage to keep inviting Israelis and to keep up collaborations. But the colleagues willing to do so got to do this privately, not officially.“

Wo israelische Menschen aufgrund ihrer jüdischen Religion ausgegrenzt oder diffamiert werden, ist für mich eine Grenze erreicht.

What the heck?! Ja, genau: Mit jüdischen Israelis arbeiten?! Findet man top, aber bitte privat. Das geht meiner Meinung nach leider gar nicht. Wissenschaftsfreiheit, Kunstfreiheit – das schließt für mich auch die Freiheit ein zu arbeiten, mit wem man möchte – egal, ob diese Person einen israelischen Pass hat oder Jüdin oder Jude ist.

Blicke ich nach Kassel, ist die Frage ja nicht zuletzt: Was wollen wir mit öffentlichen Mitteln finanzieren? Will ich mit öffentlichen Mitteln Stereotype und Klischees, Verschwörungserzählungen und Verallgemeinerungen finanzieren? Ganz sicher nicht. Darf Kunst alles? Sicher auch nicht.

Zur Kunstfreiheit haben viele kluge Menschen viel gesagt

„Kunst ende dort, wo Verantwortung beginne“, zitiert André Leipold vom Zentrum für Politische Schönheit für Theater Heute im Juli 2016 den Volksbühnen-Dramaturgen Carl Hegemann. „Kunst muss … zu weit gehen, um herauszufinden, wie weit sie gehen darf“, zitiert mein Bundestags-Kollege Erhard Grundl in seinem Gastbeitrag in den den Kulturpolitischen Mitteilungen II/2019 Heinrich Böll. Und das Bundesverfassungsgericht schreibt in seinem Esra-Urteil 2007 über die Grenzen der Kunstfreiheit, sie gelten „namentlich für das durch Art. 2 Abs. 1 in Verbindung mit Art. 1 Abs. 1 GG geschützte Persönlichkeitsrecht (…)“, diesem sei in der Rechtsprechung des Gerichts ein besonders hoher Rang beigemessen worden. „Das gilt insbesondere für seinen Menschenwürdekern (…) Damit kommt es auch als Schranke für künstlerische Darstellungen in Betracht.“ (BVerfG, Beschluss des Ersten Senats vom 13. Juni 2007 – 1 BvR 1783/05 –)

Ich frage mich einfach, ob wir als Gesellschaft so herumlavieren würden, wenn es zum Beispiel um offene Homophobie oder Ableismus ginge bei dem, was da im Kontext der documenta passiert. Mir ist klar, dass ich mit einem Besuch mitfinanziere, was kuratiert und was gezeigt wird. Kunst denkt meist lange und gründlich nach. Wo nicht gedacht wird, ist das Teil des Konzepts. Selten geschieht in der Kunst etwas ohne Grund. Ist meine Empörung Teil des Konzepts? Was darf Kunst?

Wo ist meine persönliche Grenze?

Was würde ich mich weigern zu sehen, wissend, dass ich diesmal gerade wegen der Debatte hinfahren möchte zur documenta fifteen nach Kassel – weil ich den Diskurs nicht aus zweiter, dritter Hand von Titelseiten herabschreiend begleiten will. Weil ich nach einer Reaktion suche, adäquat und auch in mir, einer Antwort auf die für mich sehr deutlich antisemitischen Hetz- und Verschwörungselemente, die ich in Bildausschnitten sah und die ich hier bewusst nicht teile. Antisemitismus ist permanent in Deutschland; was, wenn es die künstlerische Manifestation dieser bitteren Erkenntnis ist, die uns alle gerade so heftig diskutieren lässt? Mehr als unsere Furcht vor Antisemitismus selbst?

Vielleicht habe ich mir die Welt zurechtgelogen, inmitten des Dauer-Antisemitismus. Weil das, was ich aus Kassel gesehen habe, jede Grenze dessen, was ich für zeigbar hielt, überschreitet.

Gleichzeitig ist die nach Zeitzonen statt nach Ländern kuratierte documenta auch noch da, um diesen schreienden, fratzenhaften Abgrund von BDS und Antisemitismus herum. Wie damit umgehen?

In diesem Spannungsfeld lebe ich. Und suche einen Weg.


Beitragsbild via Twitter @doberah / @Stosteimuenchen

Weiterlesen:


Vielleicht, nur vielleicht, hat Sport es leichter als Kunst. Zumindest sehe ich in meinen beiden Bildern, die ich für diesen Artikel ausgesucht habe, die große einigende Kraft des Da-Seins, der Normalität – ohne sich verstecken zu müssen.

Adi Hoesle_Braille_75 Jahre Bayerische Verfassung_Kunstwettbewerb_Sanne Kurz

Kunst trifft Verfassung – Einladung zur Präsentation der preisgekrönten Werke

Anlässlich des 75-jährigen Jubiläums der bayerischen Verfassung hatten wir, die Grüne Fraktion im Bayerischen Landtag, letztes Jahr einen Kunstwettbewerb ausgeschrieben. Am 30. April werden die von einer Jury ausgewählten künstlerischen Auseinandersetzungen mit der Verfassung präsentiert. Natürlich im Bayerischen Landtag.

Um 14 Uhr geht es los mit einer Begrüßung durch unsere Grüne Fraktionsvorsitzende Katharina Schulze sowie mit einer kurzen Einführung von Toni Schuberl, unserem Rechtspolitischen Sprecher, und mir. Zehn preisgekrönte Werke wurden von der Jury ausgewählt, sie alle werden zu sehen – oder zu hören – sein.

So unterschiedlich der jeweilige Zugang zum Thema, so spannend und inspirierend sind die künstlerischen „Sachverständigenbeiträge“ allesamt! Ich bin mir sicher, dass die Werke nach der Begehung, bei Umtrunk & Häppchen, Anlass genug geben, um gemeinsam Gedanken auszutauschen. Denn auch mit 75 Jahren liefert die Bayerische Verfassung nicht nur reichlich Material für eine künstlerische Beschäftigung mit ihr, sondern auch Stoff zum Nach- und Weiterdenken.

Alle preisgekrönten Sachverständigen mit ihren Ideen zu Werken finden sich hier.

Alle Infos zur Entscheidung, Kriterien und Jury sind hier zu finden.


Titelbild: „Die Bayerische Verfassung “ von Adi Hoesle – Installation der Bayerischen Verfassung mit Brailleschrift als Wandbild und Videoarbeit in Gebärdensprache

„Der Patriot“ von Christian Schnurer – Performance mit Installation: schwimmenden Skulptur im öffentlichen Raum

2022_Georg Kleber_Streben_Ausschnitt.jpg

Grün goes 73. Große Schwäbische Kunstausstellung

Kunst macht uns resilient. Sie gibt uns Raum für Diskurs und Kraft in Krisen. Um die Arbeit jener zu würdigen, die Kunst schaffen, aber auch im Inspirationen mitzunehmen in die tägliche politische Arbeit besuchten Grüne in Amt und Mandat die 73. Große Schwäbische Kunstausstellung in Augsburg.

Die Kunst rief und alle folgten: mit Landesspitze von Grüne Bayern, Bezirksvorsitzenden, Vizepräsidentin des Bezirkstags Schwaben, der Kreisvorsitzenden Augsburg Land, die Sprecherin des Augsburger AK Kultur und gleich drei Landtagsabgeordneten bekamen Grüne in Amt und Mandat eine exklusive Führung durch die 73. Große Schwäbische Kunstausstellung. Besonderer Gast war der Augsburger Kulturreferent. Als zentrale Schau der Vielfalt des Schaffens Bildender Künstlerinnen und Künstler in Schwaben fand die 73. Große Schwäbische Kunstausstellung in Augsburg im Glaspalast wie stets organisiert vom Berufsverband Bildender Künstler – BBK Schwaben-Nord und Augsburg – statt. Mit zeitgenössischen Werken von Grafik, Fotografie, Skulptur, Malerei, Installation, Videoarbeit und vielem mehr könnten wir unseren Blick weiten, Inspirationen mitnehmen und Kraft tanken.

Zustande kam der wunderbare Tag dank der Initiative von Ingrid Olga Fischer, die sich an dem Wettbewerb „Kunst trifft Verfassung“ der Landtags-Grünen beteiligt hatte. Neben dem BBK Präsident Schwaben waren auch zahlreiche Künstlerinnen und Künstler gekommen, um ihre Arbeiten persönlich vorzustellen. Pandemiebedingt planten wir gemeinsam keine wie sonst bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN übliche offene Veranstaltung, sondern organisierten den Besuch mit wenigen Multiplikator*innen, die den Ruf in Partei, Parlamente, Fraktionen und Familien weiter tragen sollen. Weiter tragen, um so auch in der Pandemie für live erlebte Kunst und Kultur zu sensibilisieren und zu werben. Wer die Publikumsbegrenzung in Bayerns Museen und Ausstellungen kennt – beispielsweise war in den Video-Kuben nur je eine Person erlaubt und das bei über 20qm, zusätzlich galt 2G+, wird sich sicher fühlen und wie wir gerne die Gelegenheit zum Energie tanken nutzen.

Was soll ich sagen? Kunst! – Es war wunderbar und tat so gut.

Viele Werke befassten sich mit der Pandemie. Aber auch Tierleid, Vergänglichkeit und Natur-Gewalt, Nachhaltigkeit, der Umgang mit Transformation und Wandel waren Themen, die in den Arbeiten zentral standen. Ausführliche Infos zu Inhalten, Werken, Ausstellenden und natürlich dem Augsburger Kunstpreis gibt es hier, der Video-Rundgang ist hier.

Danke für Organisation, Einladung und Begleitung an

…aus dem Bayerischen Landtag…

…ehrenamtlich in der Politik Engagierte…

…sowie nochmals ein dickes Dankeschön an die Künstlerinnen und Künstler, die uns heute persönlich ihre Arbeit zeigten, jeweils mit Name des heute gezeigten Werkes und Kontakt:

Maria Breuer
Kollektives Schweigen
http://www.atelier-breuer.de/

Ingrid Olga Fischer
Dialog zwischen Rot und Grün
https://www.ingrid-olga-fischer.de/

Gabriele Fischer
Show me the way
https://www.gabriele-fischer.com/
@gabrielefischerkunstzeichnung

Georg Kleber
streben
https://www.georg-kleber.de/

Monika Maria Schultes
Monarch
https://www.monika-maria-schultes.de/

Nina Zeilhofer
Sketch of the day
außerdem Augsburg-Special „Metamorphose“
https://www.nina-zeilhofer.de/
@nina.zeilhofer

Wer auf Instagram Kultur oder Politik folgen will, klickt hier, wer weitere Insta-Handles der oben Genannten kennt – bitte melden!

@bbkschwabennordund
@augsburgkultur
@bayernkultur
@sannekurz_mdl
@evalettenbauer
@stephanieschuhknecht

@derabbay
@evelinekuhnert
@jodeleyhihanni

@norbertkiening
@gabrielefischerkunstzeichnung
@nina.zeilhofer

Hier findet Ihr den Katalog der 73. Großen Schwäbischen Kunstausstellung.

SanneKurz_KulturpolitischeFahrt__documenta fifteen_ruruHaus_Kassel_2021 Photo Foto von Nicolas Wefers

Fahrt zur documenta fifteen in Kassel

„Komplett jenseits des Bekannten“ – So wird die documenta fifteen, die erstmals von einer Gruppe geleitet wird, beschrieben. Alte Hierarchien der Kunst sollen aufgebrochen werden und ein Raum für kollektive Zusammenarbeit, Lebensrealität und Teilhabe entstehen. Mit dem Künstlerkollektiv ruangrupa, das die documenta im Jahr 2022 kuratiert, ist nun eine Gruppe von Menschen für die Betreuung der Ausstellung zuständig, die einen etwas anderen Blick für das Herkömmliche besitzt.

Das Konzept, auf dem die documenta fifteen beruht, lautet „lumbung“. Es wurde von dem indonesichen Künstlerkollektiv ruangrupa entworfen, dessen Kuratorium für die Ausstellung auf den Grundsätzen der Kollektivität, gerechten Verteilung und Ressourcenaufbau basiert.

Wir wollen eine global ausgerichtete, kooperative und interdisziplinäre Kunst- und Kulturplattform schaffen, die über die 100 Tage der documenta fifteen hinaus wirksam bleibt. Unser kuratorischer Ansatz zielt auf ein anders geartetes, gemeinschaftlich ausgerichtetes Modell der Ressourcennutzung – ökonomisch, aber auch im Hinblick auf Ideen, Wissen, Programme und Innovationen.“

ruangrupa

„Lumbung“ – übersetzt „Reisscheune“- bezeichnet einen in den ländlichen Gebieten Indonesiens gemeinschaftlich genutzten Bau, in dem die Ernte einer Gemeinde als gemeinsame Ressource für die Zukunft zusammengetragen, gelagert und gemeinsam verteilt wird. Nach dem Prinzip der Reisscheune geht es um eine nachhaltige, soziale Arbeitsweise, bei der sich die Beteiligten gegenseitig helfen und fördern, ohne den eigenen Gewinn in den Vordergrund zu stellen. Diese Gemeinschaftlichkeit soll auf der documenta durch kollektive Entscheidungsfindung, Auflösung von Zentralisierung, verschiedene Nachhaltigkeitsmodelle und Interdisziplinarität verwirklicht werden.

Nachhaltigkeit, Diversität und kollektive Arbeitsweisen sollen die documenta fifteen prägen

Ruangrupa ist eine 2000 gegründete und in Jakarta ansässige gemeinnützige Organisation. Sie fördert durch die Verbindung von Künstler*innen und andere Disziplinen wie Sozialwissenschaften, Politik, Technologie oder Medien die künstlerische Idee im urbanen und kulturellen Kontext, um kritische Betrachtungen und Sichtweisen auf urbane Probleme der Gegenwart in Indonesien zu eröffnen. Ruangrupa ist stark mit der indonesischen Kultur verbunden, in der Freundschaft, Solidarität und Gemeinschaft eine zentrale Rolle spielen. Diese Werte sollen mit dem Kuratorium der Künstlergruppe nach Kassel gebracht werden und somit auch auf der documenta ein neues Bewusstsein schaffen.

Kein Schaulaufen der internationalen Kunstszene

Die Ausstellung soll dabei nicht nur das allgemeine Kunstpublikum anlocken. Sie soll eine Vielzahl von Communities ansprechen sowie lokales Engagement und Partizipation, die mir bei meinem eigenen künstlerischen Schaffen auch immer sehr wichtig ist, fördern. Durch die internationale Vernetzung verbunden mit regionaler Ressourcenfindung entsteht eine Verflechtung sozialer Beziehungen und Transaktionen, die in einer langsamen und organischen Entwicklung schließlich eine öffentliche Form finden.

Save the Date! Sanne Kurz bietet eine Fahrt zur documenta 15 in Kassel im Sommer 2022 an

Ich biete vom 28. bis 31. Juli 2022 eine gemeinsame Fahrt zur documenta fifteen in Kassel an. Weitere Informationen folgen hier auf der Homepage und in meinem Newsletter.

ruangrupaf.l.t.r. / v.l.n.r. Reza Afisina, Indra Ameng, farid rakun, Daniella Fitria Praptono, Iswanto Hartono, Ajeng Nurul Aini, Ade Darmawan, Julia Sarisetiati, Mirwan Andan, 2019, Photo / Foto: Jin Panji
ruangrupa
f.l.t.r. / v.l.n.r. Reza Afisina, Indra Ameng, farid rakun, Daniella Fitria Praptono, Iswanto Hartono, Ajeng Nurul Aini, Ade Darmawan, Julia Sarisetiati, Mirwan Andan, 2019, Photo / Foto: Jin Panji
Vantage Film GmbH Weiden Jürgen Mistol Sanne Kurz_September 2020

Kreativwirtschaftstour X – Von Weiden in die Welt

Als Filmemacherin und Absolventin der Hochschule für Fernsehen und Film München denke ich bei „Hawks“, anders als andere Grüne, nicht nur an Habichte und bei „Weiden“ nicht nur an Pionierpflanzen. Nein, ich denke an Vantage Film GmbH in der Oberpfalz. Wo ich während meines Studiums schon reinschnuppern durfte, kam ich jetzt als Abgeordnete vorbei.

Ein Besuch im Mittelstandsland Bayern: Das ist unsere Grüne Wirtschaftstour, die für mich natürlich zur Kreativwirtschaftstour wird. Mein Regensburger Grüner Landtags-Kollege Jürgen Mistol besuchte gemeinsam mit mir Weiden in der Oberpfalz, wo auch sein Mann eine wunderbare kleine Galerie für eigene Goldschmiedekunst und Kunst/Handwerk hat.

Weiden goes Hollywood

Neben der Stippvisite in der wirklich wunderbaren Weidener Innenstadt mit ihren vielen kleinen Lädchen und Cafès war mein Highlight natürlich die Vantage Film GmbH. Ihr alle habt die Welt sicher schon mal durch die Produkte von Vantage Film gesehen, denn die Firma produziert hochwertige Kameraobjektive, die weltweit unter dem Markennamen „Hawks“ in großen Filmproduktionen mit Millionenbudgets zum Einsatz kommen. Genau: Hollywood needs Weiden/Oberpfalz!

Die beiden Gründer und CEOs der Firma, Wolfgang Bäumler und Peter Märtin, gaben interessante Einblicke in den Betrieb, der sich neben der Herstellung der Objektive auch auf den Verleih von Kameraequipment spezialisiert hat. Jeder optische Wunsch, jedes custom-made Filterset, ja sogar custom-made Lenses, das bekommt man hier. Was hier auf den Regalen steht – der Traum einer Kamerafrau!

A DoP’s Dream

Besonders beeindruckend waren neben der Technik das internationale Team und die familiäre Atmosphäre bei den Mittelständlern. Offene Büros und Werkstätten mit modernen Glas-Trenntüren, viel Holz und Pflanzen im Innenraum lassen einen Hauch des Gründer-Spirits vom Silicon Valley durch die Flure wehen. Kein Wunder, dass es schon weltweit Vantage-Dependancen gibt. Aber eines machten die Gründer klar: „Weiden ist unser bester Standort!“

Da Weiden in jedem Fall eine Reise wert, aber mit der Bahn aus München doch schon ein Stückchen Weg ist, nutzten mein Kollege Jürgen Mistol und ich die Gunst der Stunde und besuchten auch noch das Internationale Keramikmuseum Weiden. Als Teil von Die Neue Sammlung – The Design Museum ist es eine Zweigstelle der bekannten Münchner Einrichtung. Das Power-Frauen-Team, das uns eine exklusive Führung gab, brachte uns die Kulturellen Bildungsangebote, die Sonderausstellung wie auch die historische Bedeutung des Barockbaus Waldsassener Kasten, in dem das Keramikmuseum beheimatet ist, lebhaft und begeisternd näher.

Kunst meets Handwerk

Hier lassen sich nicht nur Keramikobjekte aus sieben Jahrtausenden begutachten, ein einzigartiges Konzept bringt auch Ausstellungsbeiträge aller bayerischen Staatsmuseen mit Keramikbeständen in die Oberpfalz.

In der aktuellen Sonderausstellung zum 30-jährigen Museumsjubiläum „Keramik aus Afrika“ sind historische und zeitgenössische Schätze aus der Sammlung von Herzog Franz von Bayern zu bewundern. Sie umfasst Objekte aus verschiedenen afrikanischen Kulturen und aus über 20 Ländern des Kontinents. Einen wichtigen Teil des Museums bildet auch die Präsentation von Porzellanprodukten lokaler Hersteller. Die Unternehmen Seltmann und BHS Tabletop produzieren noch heute in Weiden hochwertiges Porzellan – teils als Weltmarktführer.

Weitere Stationen meiner Kreativwirtschaftstour:

Du willst Kreativwirtschaftstour-Station werden?

Dann schreibe eine Mail an sanne.kurz@gruene-fraktion-bayern.de mit Betreff „Kreativwirtschaftstour“ und wir melden uns bei Dir!

Anfrage Antrag Bau Bayerischer Landtag Bayerischer Rundfunk BR Bayern Bildende Kunst Bundestag Bündnis 90 / Die Grünen Corona Corona-Hilfen Demokratie Diversity Film Frauen! Gleichstellung Förderung Haushalt Kinder Kino Kreativwirtschaft Kultur Kulturelle Bildung Kulturpolitik Kulturschaffende Kulturstaat Kulturveranstaltung Kunst Künstler*in Künstlerhilfe Livemusik Medien Museum Musik München Nachhaltigkeit Nachtkultur Pressemitteilung Rede Rundfunkrat Schule Solo-Selbstständige Theater Umwelt und Naturschutz Veranstaltungen Wirtschaft und Energie

Theater Straßentheater Kultur Sanne Kurz Kulturpolitik Grüne Digitale Kultur

Mein Kino. Mein Club. Mein Theater. Mein Buchladen.

Wo es jetzt für Dich digitale Alternativ-Angebote gibt. Wo Du jetzt Deine Kultur supporten kannst.

Kulturorte haben zu, sie sind aber nicht weg. Kulturschaffende arbeiten lieber als zu Hause Däumchen zu drehen, und so keimt im Netz eine ungeahnte Welle digitaler Kulturangebote. Es ist an uns, diese Angebote zu nutzen und Kultur zu supporten, damit Kinos, Buchläden, Clubs, Theater und mehr nach dem Shut-Down noch da sind.

Die Liste mit #KulturVonHier hat Euch Johannes Schuderer zusammengestellt, dessen Praktikum bei mir im Abgeordneten-Büro Anfang April zu Ende geht. Sie enthält staatliche, private und freie Angebote. Alle Anbieter beschäftigen Kulturschaffende. Wir Grüne wollen, dass die Menschen, die für diese Museen, Kinos, Läden oder Theater frei, auf Honorarbasis oder befristet arbeiten, ebenso gut durch die Krise kommen wie die Institutionen.

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Film & Kino

Du willst, dass Dein Kino ums Eck auch nach Corona noch für Dich da ist? Und die tollen Filme aus aller Welt, die man so nur auf einem Filmfestival sehen kann, möchtest Du auch nicht missen? Supporten lässt sich so:

  • #hilfdeinemkino – Beim Lieblingskino kostenlos typische Kinowerbespots aus dem Vorprogramm anschauen. Jeder vom Werbepartner bezahlte Spot unterstützt dein Kino. Zu der Initiative geht es hier.
  • Kino on Demand – Du schaust einen aktuellen Kinofilm und bezahlst Dein Kino dafür. Zum Kino-Streaming Dienst geht’s hier.
  • DOK.fest München – Die Veranstalter des Dok.Fests haben schnell reagiert und Konsequenzen aus der aktuellen Lage gezogen. In diesem Jahr findet das DOK.fest vom 06.05-17.05.20 rein digital statt. Kinos werden trotzdem gemietet und profitieren mit. Das DOK.fest München @home bringt Euch die besten internationalen Dokumentarfilme direkt zu Euch ins Wohnzimmer – und zwar hier.

Literatur & Buchhandel

Lesungen, wichtige Einnahmequellen von Autor*innen, fallen aus. Darum: Kauft Bücher! Wenn man derzeit schon nicht in die Ferne schweifen kann, so gibt es immerhin Unmengen Lesestoff, der einen mitnimmt in aufregende unbekannte Innen- und Außenwelten. Hier einige Möglichkeiten, an Literatur heranzukommen, und dabei Geld in die lokale Wirtschaft zu investieren:

  • genialokal ist eine Gemeinschaft von ca. 700 Buchläden, die ihren Kunden ein breites literarisches Angebot vor Ort und einen zeitgemäßen Onlineshop bieten. Ihr könnt hier eure Lieblingsbuchhandlung auswählen und auch beim Internetshopping lokal einkaufen. Egal ob sie sich Waren zur Abholung bestellen, Bücher versandkostenfrei deutschlandweit per Post liefern lassen oder elektronische Medien downloaden, die Lieblingsbuchhandlung vor Ort ist ein Teil davon.
  • Bayerische Staatsbibliothek – Angesichts der derzeitigen Situation wird von der bayerischen Staatsbibliothek ein vereinfachtes Zulassungsverfahren angeboten. Dadurch bekommt man Zugriff auf die digitalen Services und die elektronischen Medien (E-Books, elektronische Zeitschriften, Datenbanken etc.) Zum Angebot geht’s hier.
  • Münchner Stadtbibliothek – Drei Monate lang können alle, die in der Region München leben, kostenlos auf eine große Auswahl an E-Books, Zeitungen oder Audiobooks zugreifen. Man benötigt nur ein kostenloses unkompliziertes Digitalabo, welches nach 3 Monaten automatisch endet. Zum Angebot geht’s hier.

Eine Aktion der Bundesarbeitsgemeinschaft Kultur Bündnis 90/Die Grünen: 1. Fotografiere dich vor dem Buchladen deiner Wahl oder mit deinem letzten Bücherkauf 2. Poste das Foto auf deinen Social-Media Kanälen & verlinke den Buchladen oder nenne seine Homepage. 3. Nominiere vier Bücherfans, es dir gleich zu tun.
Hashtags: #supportyourlocalbookstore #Buchsolidarität


E/U-Musik & Clubs

Music makes the world go round – Das gilt vermutlich jetzt mehr denn je. Wie gut, dass man sich die Musik nicht nur via CD, Vinyl oder Spotify in die eigenen vier Wände holen kann – etwa so:

  • Dringeblieben (von Rausgegangen und ASK HELMUT) – Um Kultur in dein Wohnzimmer zu bringen gibt es Livestreams von Theater über Konzerte bis hin zu Party. Die Zuschauer haben die Möglichkeit über den Chat mit den Künstlern zu kommunizieren und diese dann auch finanziell zu unterstützen. Zum Livestream gehts hier.
  • Auf Staatsoper.tv bietet die Bayerische Staatsoper kostenlose Livestreams ihrer Vorstellungen und Aufzeichnungen aus der Mediathek an. Es ist keine Registrierung nötig! Zum Livestream geht’s hier.
  • United We Stream Bayern – Clubkultur in ganz Bayern von Würzburg bis Augsburg, von Nürnberg bis München unterstützt Du ab 07.04. hier. Alle bayerischen Clubs können aus diesem Rettungsfonds Geld beantragen. Täglich ab 19 Uhr gibt es darüberhinaus den Livestream aus dem Münchner Club Harry Klein, gesendet über Facebook & YouTube.
  • Endlich wieder im Chor singen! Neben virtuellen Chören, bei denen sich alle einzeln zu Hause aufnehmen, um dann hernach die Aufnahmen zusammen zu fügen, gibt es gemeinsame Proben mit Video-Konferenz-Anbietern. Zwar musikalisch keine Alternative, aber gut für’s Gemeinschaftsgefühl. Wichtig: Mikros auf stumm stellen, sonst würde das durch die unterschiedlichen Ton-Signal-Laufzeiten einen Klangbrei ergeben. Man selbst hört sich und die Chorleitung, die etwas einspielen kann. Man singt selbst mit, sieht die Mitsingenden und spürt, dass man füreinander da ist. Tutorials hier und hier. Tipps für Chorleiter*innen, die professionell mit kleinen Chören mit älteren Menschen arbeiten, gibt es hier. So sieht eine Konferenz-Chorprobe aus. An den Mundbewegungen sieht man gut die unterschiedlichen Signal-Laufzeiten – aber man sieht auch, es macht offensichtlich trotzdem Spaß!
Spaß am Singen: Virtuelle Chorprobe mit vorab aufgezeichnetem Stück.

Darstellende Kunst & Theater

Die Zuschauerränge bleiben nach wie vor leer. Aber auch bei Theaterfreunden darf dank diverser Online-Angebote das Herz zumindest ein Stück weit höher schlagen:

  • Münchner Kammerspiele – Jeden Tag stellt das Theater ab 18 Uhr einen internen Mitschnitt einer Inszenierung aus dem Spielplan für 24 Stunden online. Zum Angebot geht’s hier.
  • TamS Theater – Auch das TamS Theater möchte seine Produktionen zu Euch nach Hause bringen. In den nächsten Tagen werden Mitschnitte der unterschiedlichen Inszenierungen online gestellt. Der Online-Spielplan wird regelmäßig ergänzt!
  • Gärtnerplatztheater – Wie sieht so ein Theateralltag eigentlich aus, wenn alles seinen gewohnten Lauf nehmen würde? Dass ein Beruf am Theater – egal, ob als Schauspieler, Musiker, Maskenbildner oder Bühnentechniker – immer außergewöhnlich ist, verraten Euch die Mitarbeiter des Gärtnerplatztheaters im Blog #icharbeiteamtheater und im Podcast auf ihrer Homepage: Zum Podcast geht’s hier, der Weg zum Blog führt hier hin.

Bildende Kunst / Galerien / Kunstmuseen

Ein (virtueller) Rundgang durchs Museum, und das an der Hand von Exprten oder gar der Künstler*innen selbst? Geht! Und zwar beispielsweise hier:

  • Bayerische Staatsgemäldesammlungen – Unter #Kunstminute sind 23 kleine Filme veröffentlicht, in denen die Kuratorinnen und Kuratoren der Staatsgemäldesammlungen auf Online-Streifzügen einzelne Werke erläutern. Weitere Kunstminuten, Diskussionsveranstaltungen und Vorträge gibt es zudem auf dem entsprechenden Youtube-Kanal.
  • Villa Stuck – Unter #stuckathome bietet das Museum Villa Stuck eine digitale Bühne über soziale Kanäle wie Facebook, Twitter und Youtube. Neben virtuellen Spaziergängen durch historische Räume und einen fast täglich aktualisierten Blog findet man das reichhaltigste Angebot vor allem auf dem eigenen Youtube-Kanal. Dort sind zahlreiche Künstlergespräche veröffentlicht und im „100 Sekunden“-Format auch Videos von Künstlern, die durch die eigenen Ausstellungen führen. Zum Angebot geht’s hier.
  • Haus der Kunst – Neben einem Online-Blog, welcher zahlreiche Artikel rund um die aktuellen Ausstellungen bietet, beinhaltet das digitale Angebot vom Haus der Kunst über hundert Ausstellungsfilme auf dem eigenen Youtube-Kanal, kostenlose Audiorundgänge sowie tägliche Updates der Inhalte zu den Werken, Künstlern und Themen der Ausstellungen. Zum Angebot geht’s hier.
  • Lenbachhaus und Kunstbau – Mehr als 1500 Werke aus der Sammlung sind mittlerweile online verfügbar. Die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter und Instagram werden mit Einblicken in die Ausstellungen bespielt, neu sind Themenschwerpunkte, die auf Pinterest veröffentlicht werden. Zum Angebot geht’s hier.

Museen allgemein

Nicht nur Kunstliebhaber*innen können online auf ihre Kosten kommen. Den eigenen Horizont kann man auch über folgende Angebote erweitern:

  • Deutsches Museum – Trotz Corona kann man mit dem Deutschen Museum weiterhin Wissen erleben. Das Deutsche Museum bietet eine ganze Reihe von digitalen Formaten mit spannenden und unterhaltsamen Inhalten aus der Welt der Naturwissenschaft und Technik. So könnt Ihr euch virtuell durch die Ausstellungen Schifffahrt, Luftfahrt oder Raumfahrt führen lassen. Zum Angebot geht’s hier.
  • Die Sammlung Online des Münchner Stadtmuseums präsentiert erstmals umfassend Kunstwerke aus allen Sammlungsschwerpunkten des Hauses in digitaler Form. Dort kann man einen Überblick über den vielfältigen Bestand unterschiedlichster Objekte aus den Bereichen Angewandte Kunst, Fotografie, Graphik, Gemälde, Mode, Puppentheater und Schaustellerei, Reklamekunst und Stadtkultur gewinnen. Zum Angebot geht’s hier.

Kultur allgemein

Dass Kultur in den unterschiedlichsten Nuancen schillert, wusste man ja eh. Und auch in diesen besonderen Zeiten zeigt sie sich überaus vielgestaltig. Deshalb sei hier exemplarisch auf folgende Angebote hingewiesen:

  • #kulturretter ist ein Kulturrettungsfonds, der durch euch getragen wird und insbesondere kleine Theater, Clubs Kleinkünstler und Tourmanager direkt und unkompliziert unterstützen soll. Ab dem 26.03. kann täglich ein Konzert/Lesung/Theaterstück kostenfrei gestreamt werden. Nebenbei kann gespendet werden mit dem Ziel von 100.000 Euro. Zur Seite geht’s hier.
  • One München – Ein Social-TV-Kanal, welcher täglich Lesungen, Reportagen oder Podcasts streamt. Zur Seite geht’s hier.
  • Kultur- und Bürgerhaus Pelkovenschlössl & Hacklhaus – „MooShow Spezial“  live aus dem Moosacher Pelkovenschlössl Regelmäßig um 19 Uhr ein kleines kulturelles Highlight in einer Liveschaltung über die Facebookseite des Pelkovenschlössls. Dadurch werden nicht nur die Künstlerinnen und Künstler unterstützt, sondern auch die ortsansässige Buchhandlung Blattgold.

Grüne Politik für zuhause

Und um, über das Kulturangebot hinaus, auch in politischer wie gesellschaftlicher Hinsicht keine Entzugserscheinungen zu bekommen, kann man sich hier informieren:

  • GrüneEuropaWebinare – Online-Format, bei dem jeder nach einer Anmeldung zu aktuellen Themen mit den Europaabgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen per Chat mitdiskutieren kann. Zur Seite geht’s hier.
  • Claudia Roth und Igor Levit im Gespräch mit dem Grünen Bundesgeschäftsführer, Michael Kellner. Nach dem täglichen Live Konzert von Igor Levit geht es um die gesellschaftliche Rolle von Kultur und Solidarität gerade auch in diesen Zeiten: Über gesellschaftlichen Zusammenhalt, Demokratie und Solidarität, die täglichen Anker im neuen, schwimmenden Alltag, über Erinnerungskultur im Lockdown, die Situation der Kulturschaffenden und wie wir die Hoffnung durch Kultur und grenzenlose Solidarität hochhalten können. – Freitag, 3. April 2020, 19:45 – 21:15, Anmeldung hier.

Last not least

#WirVSVirus Hackathon – Der Hackathon ist ein Ideenwettbewerb der Bundesregierung, bei dem digitale Lösungsansätze für Probleme der Coronakrise gesucht wurden. In 48 Stunden wurden während des #WirVsVirus Hackathons 1.500 Lösungen entwickelt.
Jetzt gilt: die Lösungen müssen umgesetzt werden! Das #WirVsVirus Solution Enabler Programm unterstützt Euch dabei!
Bewerbungen bis zum 3. April, 12 Uhr hier.

Für alle Münchner*innen: Unter dem Motto „München bringt’s“ sind auf der Website der Süddeutschen Zeitung Geschäfte, Lokale und Hilfsinitiativen auf einer Karte verzeichnet, die jetzt einen Liefer- oder Abholdienst anbieten. Schleßlich leiden gerade auch kleine Geschäfte und Gastronomie.
Hier geht’s zur Karte.


Sanne Kurz Gülseren Demirel Frauen in die Parlamente FIP Parite Landtag Bayern Giesing Bahnhof Grüne

Herbst der starken Frauen

„So feurig ist die Frauen-Fraktion“ lautet die aktuelle Schlagzeile in „Hallo München“ zu unserer Ausstellung im Giesinger Bahnhof. Und ja, feurig möchten wir auch sein! Müssen wir zuweilen sogar sein, wenn wir in der Politik Gehör finden wollen. Denn mit 27 Prozent Frauenanteil im Bayerischen Landtag – dem niedrigsten Stand seit zwanzig Jahren – ist die fraktionsübergreifende Präsenz weiblicher Abgeordneter beschämend gering. Da gilt es die Stimme zu erheben!

Deshalb holen meine Kolleginnen Gülseren Demirel, Eva Lettenbauer, Katharina Schulze und ich die Wanderausstellung „Frau Abgeordnete, Sie haben das Wort!“ vom 23. bis 26. September in den Giesinger Bahnhof. Programm & Öffnungszeiten rund um die Ausstellung hier.

Los geht es am Montag um 18:30 Uhr mit der Ausstellungseröffnung und einem Vernetzungstreffen. Das Motto ist vielversprechend: “Die Hälfte des Parlaments den Frauen”! Wertvoller Input ist von Christa Weigl-Schneider, der Sprecherin des Aktionsbündnis „Parité in den Parlamenten“, zu erwarten, die ein frauenpolitisches Grußwort spricht.

Einen Tag später, am 24. September um 19 Uhr lade ich herzlich ein ins Grüne Kino. Zum Motto passend habe ich den Spielfilm „Die Berufung – Ihr Kampf für Gerechtigkeit“ über eine bemerkenswert starke Frau ausgesucht: In den 70ern focht Ruth Bader Ginsburg den weltweit ersten Fall durch, in dem die Diskriminierung wegen Geschlechts anerkannt wurde – aber für einen Mann! Die Tatsache, eine Frau/ein Mann zu sein, die Diskriminierung wegen des eigenen Geschlechts, wurde bis zu diesem Urteil nicht als Benachteiligungsgrund akzeptiert. Selbst trotz ihrer Bestleistungen wegen ihres Geschlechts in ihrer Justizkarriere behindert, schaffte es die leidenschaftliche Kämpferin für Frauenrechte, als Richterin an den Supreme Court berufen zu werden. Im Anschluss an diese bewegende Geschichte ist ausreichend Gelegenheit für einen Gedankenaustausch zum Film – und darüber hinaus. Ich freue mich auf Dich!

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Am Mittwoch, dem 26. September richtet sich der Blick dann um 19:00 Uhr über den Tellerrand: Unter dem Motto „Gleichberechtigung hat viele Gesichter – Geschichten aus aller Frauen Länder“ in Kooperation mit frau-kunst-politik und Dr. Corina Toledo, Dr. Eiman Tahir und Marie-Jules Mpot Mimbang, laden wir zur Diskussion. Moderieren wird meine Kollegin Gülseren Demirel.

Und ja, auch interessierte Männer sind eingeladen! Schließlich geht Gleichberechtigung uns alle an.

Bis hoffentlich bald!

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Klausur der Grünen Fraktion Bayern – Besuch im Tempel Museum Etsdorf

20. Mai 2019

Öde, Verlassenheit, Schulsterben?! Es gibt gute Projekte, die da neues Leben bringen: im ehemaligen Etsdorfer Schulgebäude startete 2010 ein neues Impulsprojekt – Das Tempel Museum Etsdorf. Im Rahmen unserer Klausur der Grüne Fraktion Bayern besuchten wir am 20. Mai 2019 das Museum in der Oberpfalz, wo der „Europäische Gedanke“ einen kreativen und künstlerischen Ort findet.

Als der Verein „Freunde der Glyptothek Etsdorf e.V.“ das eigentlich zum Abriss bereitstehende Schulhaus von der Gemeinde Etsdorf überlassen bekam, errichtete er dort ein der Demokratie und Europa gewidmetes Kulturzentrum. Nach der Idee und Konzeption von Wilhelm Koch erfährt das Publikum von der frühen bayerisch-monarchistischen Antikenliebe, sieht das Etsdorfer Glyptothek-Modell in seinen Einzelheiten und erhält Kunde von den antiken und historistischen Vorbildern in Bild und Abguss aus ganz Europa. Im Tempelmuseum werden durch großformatige Bilder, Infotafeln, Filme, Animationen, Vortrags-, Musik-, Theaterveranstaltungen Themen und Hintergründe vermittelt. Zu den dauerhaften Ausstellungen gehören beispielsweise die Ausstellung „Rettet Europa“ oder „Aphaia Tempel von Ägina“.

Ich war super gerne dort, mich hat es echt berührt, insbesondere der Europa-Bezug – und einen Stein für die Glyptothek habe ich natürlich auch gleich gespendet.

Ein Gemeinschaftsprojekt von Bürgern für Bürger

Einen thematischen Mittelpunkt des Tempelmuseums bildet das Projekt „GLYPTOTHEK Etsdorf“ in Sichtweite der Europastraße E 50 (A6) Paris-Prag , als Symbol für 2500 Jahre Demokratie und Bürgersinn. Es soll Anstoß und Ort für die dauerhafte (künstlerische) Auseinandersetzung mit dem Thema Europa und dem „Europäischen Gedanken“ werden. Nach den prägenden Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs sollte es keine Unterdrückung von Minderheiten oder bewaffnete Konflikte mehr geben, stattdessen die Betonung der Verbindung der Europäer in Geschichte und Kultur, „In Vielfalt geeint“. Die GLYPTOTHEK Etsdorf ist ein geplantes Baukunstwerk in der Gemeinde Freudenberg mit dem Motiv der klassischen Säulenhalle, mit historischen Bezügen zur Glyptothek München und zur Walhalla in Regensburg.

Tempel-Marathon

Alle zwei Jahre findet am Tag der deutschen Einheit der sogenannte Tempel-Marathon statt, in Erinnerung an die Schlacht von Marathon, zu Ehren der über 2500 jährigen Geschichte der Demokratie und zu Ehren des Tages der Deutschen Einheit. Am 12.9.2011 war der 2500. Jahrestag der Schlacht von Marathon, in der sich das unterlegene Heer der Athener gegen die persische Übermacht bewährte und infolgedessen eine neue Regierungsform gründeten – die Volksherrschaft. Die Laufdistanz entspricht der historischen Entfernung Marathon-Athen: 38,5 km.

„Asyl ist ein Thema, über das sich gut streiten lässt.“

Letztes Wochenende war ich auf der LAG Integration, Flucht & Migration der Grünen in Bayern in Augsburg. LAGs – Landesarbeitsgemeinschaften – sind Arbeitsgruppen, die auf Landesebene inhaltlich bestimmte Themen beackern. Dieses Mal berichtete die Christine Kamm von der Grünen Landtagsfraktion und Beate Walter-Rosenheimer aus dem Bundestag:

50 Prozent der Geflüchteten Weltweit sind Frauen und MädchenVielen unbekannt war, dass bei den Sondierungen zur Neuauflage der GroKo quasi „Transitzentren light“ beschlossen wurden: Lager, in die die Menschen kommen, bis ihr Fall bearbeitet ist. – Also: nicht irgendwelche Menschen natürlich. Geflüchtete sollen in die Lager, bis über ihren Antrag entschieden wurde.  – Ja, auch Kinder, Frauen, Familien, Schwangere und LSBTIQ* – also Menschen, die Liebe und Sexualität nicht im hetero-normativen Sinne erleben – sollen dort hin. Bis zu zwei Jahre lang sollen sie sitzen, in den Lagern. Vorbild ist Bayern.

Wie sie sich im Lager integrieren sollen und wo hinein sie sich integrieren sollen – mir ist das ein Rätsel. Wie kann ich etwas mitgestalten, meine Fähigkeiten, mein Wissen, meine Kultur und meine Interessen einbringen, wenn das, was ich mitgestalten soll, hinter einem vier Meter hohen Zaun und Stacheldraht liegt?

Mein Sohn meint, Gruppenunterkünfte seien doch ganz ok. Man könne das ja auch gut organisieren. Das angebliche Ziel einer geregelten Antragsbearbeitung und Entscheidung aber, es wird mit den Lagern nicht erfüllt (siehe auch „Gerichte kassieren fast die Hälfte der abgelehnten Asylbescheide“ in der SZ vom 14.01.2018). Man hat nichts im Griff, wehrt Integration ab, missachtet Menschenrechte und Minderheitenschutz. Man verhindert schlicht, Heimat zu schaffen in einem Land, in dem es über Jahrtausende Wanderungsbewegungen waren, die Heimat geschaffen haben. Heimat für neu eingewanderte Bajuwarische Stämme im Landstrich nördlich der Alpen, Heimat für vertriebene Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg, Heimat für jene, die als dringend gebrauchte Hilfe in den 60ern geholt wurden.

António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, schreibt dazu:

Flucht und humanitäre Hilfe„Migration zu bewerkstelligen, ist eine der bedeutendsten Herausforderungen (…) unserer Zeit. Migration treibt Wirtschaftswachstum an, reduziert Ungleichheiten und verbindet unterschiedliche Gesellschaften. Dennoch ist sie auch eine Quelle politischer Spannungen und menschlicher Tragödien.“

„Der demografische Druck und der Einfluss des Klimawandels auf verletzliche Gesellschaften werden wahrscheinlich zu weiterer Migration in den kommenden Jahren führen. Als globale Gemeinschaft stehen wir vor einer Wahl: Wollen wir Migration als Quelle von Wohlstand und internationaler Solidarität sehen, oder als Inbegriff der Unmenschlichkeit und sozialer Brüche?“

(den ganzen Gastbeitrag „Vorteile von Migration erkennen“ von António Guterres lesen in der FR vom 12.01.2018 hier)


Wer sich Bilder des Lagerinnenlebens ansieht und wer die Berichte der Menschen, die im Lager leben, liest, dem wird rasch klar, was da der Inbegriff der Unmenschlichkeit ist und dass gerade das Wohl der Schwächsten gefährdet ist. – Und die angehende GroKo will Kinderrechte im Grundgesetz verankern lassen…bei gleichzeitiger bundesweiter Einführung von Lagern. – Scheinheilig.

Auch die Leipziger Volkszeitung hat unter dem Titel „Wo Integration unerwünscht ist“ den einzigen Zweck der Lager schon erkannt: Die GroKo will bundesweit Menschen in Lagern sammeln „damit sie hierzulande nicht heimisch werden. In Bayern gibt es die umstrittenen Lager bereits. Die Erfahrung zeigt: Eine Garantie für schnellere Abschiebungen geben sie nicht.“

Christine Kamm hat gerade die bayerischen Lager besucht. Auch das eigentlich gut geführte „Vorzeigelager“ in Bamberg. Besuch öffentlicher Bildungseinrichtungen wird verwehrt – man könnte ja Deutsche kennen lernen und heimisch werden. Aus Brandschutzgründen lassen sich alle Türen rund um die Uhr von außen öffnen. Auch zur Dusche. Keine Privatsphäre, wo sich doch ohnehin schon 1300 Menschen eine Bleibe und 16 Menschen ein Klo, ein Bad und eine kleine Küche ohne Herd teilen. Kein Essen auf den Zimmern, auch kein Müsli-Riegel, der vom Abendessen übrig ist. Überhaupt darf nicht selbst gekocht, dürfen keinerlei Lebensmittel von draußen mit ins Lager gebracht werden. Auch kein Eis für die Kinder und keine Zwischenmahlzeit für Diabetiker. – Trotz all dem Brandschutz starb erst im November ein Mann im Bamberger Lager in einem Feuer. – Hoppla.

Migrant Mother

Während der Jamaika Sondierungen hat dann auch der Bamberger OB in einem Brandbrief die Parteien eindringlich vor weiteren Massenunterkünften gewarnt. Solche Lager könnten nur zu sozialen Spannungen und Problemen führen. Leider wurde es mit Grün in der Regierung dann ja nix. Jetzt wird munter ge-transit-lagert. In der Frankfurter Rundschau warnte auch der Sprecher der unmittelbaren Anwohner auf die Frage, ob die Unterkunft als Modell tauge, lediglich „Davon kann ich nur abraten. Würde man 1300 deutsche junge Männer auf so engem Raum zusammensperren, was wäre da wohl los?“ – Und das ist Bamberg. Das Vorzeige-Lager.

Aktuell leben wir in einem Bundesland, in dem eine Regierung mit absoluter Mehrheit herrscht. Lager suggerieren lediglich „Wir haben alles unter Kontrolle“. In Wahrheit sind es Menschen verachtende Integrations-Verhinderungs-Maschinen. Wir Grüne fordern zumindest Mindeststandards in den Lagern einzuhalten!

Bei den kommenden Landtagswahlen habt Ihr es in der Hand: es ist nicht Gott gegeben, dass Bayern von der CSU regiert wird. Regierungen kann man abwählen. Lager kann man abschaffen.

Mach‘ mit!



…mehr zum Thema…

Christine Kamm ist Sprecherin für Asylpolitik, Integrationspolitik und Europapolitik der Grünen Fraktion im bayerischen Landtag. Die Augsburgerin ist in der LAG und in der BAG Migration & Flucht aktiv. Auf Ihrer Homepage spricht sie über die Grüne Forderung nach Mindeststandards in den sogenannten „Transitzentren“ hier. Ihre Seite als Landtagsabgeordnete findest Du hier.

Beate Walter-Rosenheimer ist Abgeordnete im Bundestag. Die Ingolstädterin schreibt auf ihrer Homepage über Grüne Themen und aus Berlin. Ihre Seite als Bundestagsabgeordnete findest Du hier.

Bericht aus dem CSU-Vorzeigelager in Bamberg in der Frankfurter Rundschau vom 15.01.2018 hier. Bilder und Berichte von Menschen, die in den Lagern leben findest Du hier. Man kann sie anklicken und groß ansehen. – Auch die Süddeutsche Zeitung hat über die „Terra Incognita“ der Lager berichtet und zeigt Bilder hier. Den Artikel der Leipziger Volkszeitung findest Du hier. António Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, schreibt für die Frankfurter Rundschau zu Flucht hier.

Das Sondierungspapier findest Du an vielen Orten im Netz, z.B. hier. Auf Seite 21 wird die Einführung von Lagern als glorreiches Ziel gepriesen.

Wie wir von Uganda (ja, Du liest richtig: Uganda, ein Land mit einem monatlichen Pro-Kopf-Einkommen von 42€) lernen können, wie man Aufnahme und Gastfreundschaft gut gestalten kann, und wie man dort 1,2 Millionen Flüchtlinge aus dem Südsudan erfolgreich integriert, liest Du in der Frankfurter Rundschau hier.

Bei LAGs darf jeder und jede mitmachen. Ideal zum „Reinschnuppern“ für Dich, wenn Du Dich für Grüne Ideen und ein bestimmtes Thema begeisterst. Die Seite der LAG Integration, Flucht, Migration in Bayern findest Du hier. Die Grüne BAG Migration & Flucht hier. Mitmachen bei den Grünen kannst Du hier.

Oh und nächste Abschiebung aus Bayern ins „sehr sichere“ Afghanistan geplant für den 23.01.2018 ab Düsseldorf, da merkt man es weniger, wenn Bayern in NRW abschiebt. Weitere Infos hierzu und aktuelle Meldungen zu Abschiebungen hat der Bayerische Flüchtlingsrat.