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Welt-Bild. – Neujahrsgruß 2024

Fünf Jahre lang habe ich jeden Januar eine Karte geschickt. 2023 habe ich beschlossen, dass ich ab 2024 die Mittel, die in diese Karten flossen, lieber spenden möchte. Gleichzeitig habe ich bemerkt, dass eine Mail viele Möglichkeiten bietet, die eine Karte nicht hat: Links zum Weiterlesen, Hinweise zum in Kontakt Bleiben, Sachen zum Hören und Schauen. – Auf ein gutes neues Jahr!

Den kurzen Texten der vergangenen Jahre sah man es vielleicht nicht immer an, aber ich lese, höre und denke viel, bevor ich schreibe.

Beim Überlegen, welches Bild 2024 gut für den Neujahrsgruß wäre, blieb mein Blick immer wieder an dem Globus neben mir hängen. Meine Familie hat ihn auf einem Flohmarkt gekauft. Wenn man ihn anschaltet, sieht man die Gebirgsketten unter Wasser. Ich finde, das rückt noch mal gerade, wie klein wir auf unserem winzigen Planeten am Rande einer Randgalaxie sind.

Ich hatte an dem Flohmarkttag keine Zeit mitzukommen. In meinem Bilder-Archiv schlummert aber schon lange ein anderer Globus, ohne Licht. Oft wäre er – fast – auf die Karte gekommen. Dann blieb er doch meiner. Jetzt ist es Zeit, ihn in die Welt zu schicken!

Wir als Teil eines Ganzen: Was wir aus 2023 mitnehmen und 2024 angehen sollten.

Kennedys Rede vom 10. Juni 1963 habe ich dazu gefunden. Für mich ist die Rede nicht nur aktuell, weil es um Frieden – auch mit Blick auf Freiheit – geht. So ein wichtiges Thema gerade. Es geht aber auch um mankind, um uns alle, als Ganzes.
Ich finde, die Rede gibt Hoffnung mit Blick auf unterschiedlichste weltumspannende Krisen, die unsere Existenz als Menschheit bedrohen:

„Too many of us think it is impossible. Too many think it unreal. But that is a dangerous, defeatist belief. It leads to the conclusion […] that mankind is doomed–that we are gripped by forces we cannot control

We need not accept that view. Our problems are manmade–therefore, they can be solved by man. And man can be as big as he wants. No problem of human destiny is beyond human beings. Man’s reason and spirit have often solved the seemingly unsolvable–and we believe they can do it again.

[…]

So, let us not be blind to our differences–but let us also direct attention to our common interests and to the means by which those differences can be resolved. And if we cannot end now our differences, at least we can help make the world safe for diversity. For, in the final analysis, our most basic common link is that we all inhabit this small planet. We all breathe the same air. We all cherish our children’s future. And we are all mortal.“

John F. Kennedy

Spannend, was Worte können, oder? In mir löst diese Rede viel aus. Sie macht Lust, Dinge anzupacken. Nach vorne zu schauen und Ideen zu entwickeln. Und Lösungen auch dann gemeinsam mit anderen anzugehen, wenn wir unterschiedlicher Meinung sind.

Das hier unten ist er übrigens, der Flohmarkt-Planet. – Als Grüne ist es wenig überraschend, dass mich unser Planet interessiert, und wie es ihm geht. Dass menschengemachte Erderhitzung existiert und welche Folgen sie hat, das kann ganz schön mutlos machen. Dass wir nicht einfach auf Ausgleichszahlungen für Treibhausgas-Emissionen bauen können und Folgen der Erderhitzung auf Menschen, Häuser, Äcker, Wälder, Städte und Wirtschaft nicht ewig schlicht mit öffentlichen Mitteln abfedern können, da besteht inzwischen meinem Gefühl nach auch große Einigkeit.

Ich kam wegen Sozialpolitik (Bürgerversicherungs-Fan) zu den Grünen. Die Familie, in die ich hineingeboren wurde, Rettichbauern auf der einen Seite und Fabrikarbeiter auf der anderen, die Frauen am Wochenmarkt bzw. das Vier-Töchter-Leben lange ohne Waschmaschine/Dusche, sondern mit Zubern managend, diese Familien hatten viele andere Probleme als den Blick auf unsere natürlichen Lebensgrundlagen.

Wer heute auf die Weltlage schaut, die IPCC-Berichte liest oder schlicht eher zum Spaß ein wenig im interaktiven Atlas des Intergovernmental Panel on Climate Chance surft und verschiedene Zukunfts-Szenarien durchklickt, dem mag das alles auch weit weg erscheinen.

Die RKI-Berichte zu Hitze-Sterblichkeit (ja, bei uns!) oder die Prognos-Studie „Kosten durch Klimawandelfolgen in Deutschland“ machen es dann doch konkret: Wir müssen die Herausforderung angehen, es ist ein großer Berg, es wird nicht leicht – aber es ist zu schaffen. Und die Zahlen aus dem Bundeswirtschaftsministerium zur Energiewende zeigen: Wir sind auf einem guten Weg.

Trotzdem reicht es noch nicht: jeden Lebensbereich neu denken, wie wir wohnen, wie wir uns von A nach B bewegen – das ist total anstrengend, oft frustrierend. Ich bin unverbesserliche Optimistin und sicher, als starkes Land, mit dem, was wir schon alles geleistet haben, mit den vielen klugen Köpfen in unserem Land, die mitdenken, mit den vielen  Händen, die anpacken, kann es gehen.

Am Besten natürlich: gemeinsam. Wenn wir uns unterhaken, stehen wir zusammen stabiler in jedem Wind, der da kommen mag.

In diesem Sinne ein gutes 2024 wünscht,
diesmal digital,

Sanne Kurz


Meine Karten aus den Vorjahren findet Ihr hier: