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Eine Quote für die Kunst: Geschlechtergerechtigkeit für Frauen in Kultur und Medien

Weil es im Koalitionsvertrag steht, hat die Bundestags-GroKo schnell vor der Wahl noch eine Debatte zur Verbesserung der Situation von Frauen in Kultur und Medien auf die Tagesordnung gesetzt. In 15 Minuten war die Sache abgefrühstückt. Darum ging es:

Von „“Geschlechtergerechtigkeit als personalpolitischem Ziel“ sprachen die GroKo-Rednerinnen, und forderten „mehr flexible Kitas“ – das sind mal mutige Ideen! Als gäbe es unter männlichen Kulturschaffenden keine Väter, die – o Wunder! – trotz Vaterschaft Beruf, Karriere und Führungsposition easy hinkriegen. Wir Grüne haben da wenig Hoffnung und forderten heute zum wiederholten Male eine Quote:

„Es gibt sie bereits, die Quote. Eine Männerquote nämlich. Die Kunst ist frei – vorausgesetzt, man ist männlich.“

Erhard Grundl, Kulturpolitischer Sprecher
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN Bundestagsfraktion

Wir Grüne fordern eine Frauenquote für eine geschlechtergerechte Kulturbranche und gleiche Chancen für Frauen und Männer in Kultur und Medien. Ob Führungsebene, Projektförderung, Ausstellung oder Filme der Öffentlich-Rechtlichen: Frauen machen zwar den Großteil der erfolgreichen Absolvent*innen in kulturbezogenen Studienfächern aus – auf der Entscheidungsebene kommen sie aber nicht an.

Darum haben wir Grüne im Rundfunkrat des BR erfolgreich für die Wahl einer Intendantin gekämpft. Sehr gut geeignete Bewerberinnen gab es viele. Viel zu viele Jahre wurden bereits verschenkt. Jahre, in denen männliche Wissenschaft, männliche Kritik, männliche Juries, männlich dominierte Regierungen und Männerbünde in der Lehre Frauen-Verhinderungs-Politik betrieben. Das Umdenken hat eingesetzt. Auch bei Männern. Ich bin es meinen Töchtern und Söhnen schuldig, dass ihre Zukunft nicht von ihrem Geschlecht abhängt:

3 von 130 Orchestern dirigiert eine Frau

Nur 22% der deutschen Theater werden von einer Frau geleitet, nur 30% der Inszenierungen an diesen Bühnen sind von Frauen, und in mageren 14% der Produktionen des öffentlich-rechtlichen Rundfunks führen Frauen Regie. Von 130 (Ein-Hundert-Dreißig!) Orchestern in Deutschland werden sage und schreibe drei – DREI! – von Frauen dirigiert.

Da ist sie, die Quote! Es gibt sie nämlich schon. Es ist eine Männerquote: Die Kunst ist frei, vorausgesetzt sie ist männlich.

Ich bin davon überzeugt, dass wir es all den großartigen Frauen im Kulturbereich schuldig sind, uns für Chancengleichheit, für eine Frauenquote einzusetzen.

Den Antrag der Kolleg*innen von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN aus dem Bundestag findet Ihr hier:

Picture of Bet Rourich with camera taken by Jose Haro.


Thank you, my friend from Catalunya, amazing cinematographer Bet Rourich, for letting me use your image! Almost 20 years ago we met during Kodak’s Budapest Cinematography Masterclass BCM. Artists have always been collaborating across borders. Travel restrictions due to the pandemic make this inspiring work hard and many jobs and projects impossible. Needed help does not always take the often international character of creative work in account. Now being a Green Member of Parliament, I try all I can to make ends meet, pushing governments to try harder and match the urgent needs of artists. – To better days, Bet!

Picture of Bet and Sanne by Amandi Wong.