It’s a woman! – Der BR hat eine neue Intendanz.
Frauen in Führung. Frauen in Medien. Dass man darüber im 21. Jahrhundert noch diskutieren muss, ist bitter, das 50/50 eine Ewigkeit entfernt. Weil Geduld nicht meine Stärke ist, habe ich mich im Sommer drangemacht und über 60 hochqualifizierte Medienfrauen recherchiert, mit 20 davon telefoniert, 6 davon mit meinen Grünen Kolleg*innen getroffen und 1 davon als neue Intendantin des BR vorgeschlagen. Auch das Frauennetzwerk des BR und das Rundfunkrats-Kollegium schoben kräftig mit an. Am Ende standen zwei Männer und eine Frau am Start im Rennen um die Intendanz des BR. Wie es lief und was in der Sitzung entscheidend war, lest Ihr hier.
Gleich vorweg: ich bin nicht der Meinung des Rundfunkratsvorsitzenden, wir hatten „bei dieser Wahl ein „Luxusproblem“ (…) [und] es sei eine Entscheidung zwischen sehr guten Kandidaten gewesen.“
Drei Kandidierende, eine Intendantin.
Nein: Wir Grüne haben alle drei Kandidierenden getroffen und ihre Bewerbungen intensiv diskutiert. Ja, es gab andere, sehr gute Kandidierende. Aber wir Grüne fanden nicht nur, nach 70 Jahren Männer-Dominanz ist es Zeit für eine Chefin für unseren Rundfunk, nein, wir fanden auch Dr. Katja Wildermuth bringt eindeutig die besten fachlichen Qualifikationen für den BR mit. Sie ist für uns die Persönlichkeit, die die Herausforderungen der kommenden fünf Jahre meistern wird. Für uns wichtige Werte wie Transparenz oder gute Unternehmenskultur haben für sie ebenso hohen Stellenwert wie der kluge Einsatz von Ressourcen: Investitionen dort, wo man stärker werden muss.
Es braucht. Mehr. Frauen in Führung.
Endlich eine Frau in Führung zu bekommen, spielt für uns Grüne ebenfalls eine große Rolle. Gemischte Teams sind widerstandsfähig und stark, divers aufgestellt heißt krisenfest aufgestellt. Dass man immer und überall fantastische weibliche Führungspersönlichkeiten findet, wenn man nur will, hat unser Findungsprozess gezeigt. Wie weit man kommen kann, wenn alle an einem Strang ziehen, war wiederum der Erfolg einer breiten Koalition. Unterstützt und angeregt vom Frauennetzwerk des BR kamen schon früh weibliche Führungspersönlichkeiten in den Fokus der internen und öffentlichen Debatte. Gemeinsam mit Frauen (und auch einigen Männern!) des Rundfunkrats haben wir dann gesucht, beraten, Netzwerke geschmiedet und Begegnungen gehabt, die über den Findungsprozess hinaus lange nachhaltig wirken werden.
Wir Grüne gratulieren!
Wir Grüne gratulieren Dr. Katja Wildermuth zur neuen Position und dem BR zur neuen Intendantin! Mit großer Freude werden wir das Haus und die Intendantin auf der Reise in die Zukunft begleiten.
Facts & Figures:
Am 22. Oktober 2020 wurde Katja Wildermuth vom Rundfunkrat des Bayerischen Rundfunks mit 38 von 48 Stimmen zur neuen Intendantin des Bayerischen Rundfunks gewählt. Sie wird den Sender mit seinen über 3000 Angestellten, sowie etlichen TV-, Radio- und Digitalangeboten als erste weibliche Intendantin nach 70 Jahren männlicher Intendanz führen. Ihre Amtszeit beginnt am 1. Februar 2021 und dauert planmäßig fünf Jahre. Dr. Katja Wildermuth tritt die Nachfolge von Ulrich Wilhelm an, der nach zehn Jahren nicht mehr für eine Kandidatur zur Verfügung stand
Weiterlesen:
- Schöner SZ-Artikel von Claudia Tieschky, u.a. mit Hintergründen zum Findungsprozess und Infos aus einem einem langen Gespräch mit Katja Wildermuth – „Die Kandidatin Wildermuth wurde von einer Allianz unterstützt, zu der die CSU-Frau und BR-Verwaltungsratschefin Ilse Aigner ebenso gehört wie die Grünen-Rundfunkrätin Sanne Kurz.“ –Claudia Tieschky in der SZ
- Daniel Wirsching in der Augsburger Allgemeinen Zeitung zu den Gegenkandidaten, Wilhelm und Wildermuth – „‚Historisches Ereignis‘ Der BR hat mit Katja Wildermuth zum ersten Mal eine Intendantin“
- BR Medienmagazin am 31.01.2021 zu Katja Wildermuth
- Zitate – Stimmen nach der Wahl von Dr. Katja Wildermuth zur Intendantin des BR am 22.10.2020
- It’s a woman! – Der BR hat eine neue Intendanz
- Pressemitteilung: Eine Chefin für unseren Rundfunk von Grüne Bayern Landtag
- „Bestimmt wurde die Wahl durch eine überparteiliche Allianz um Ilse Aigner und Sanne Kurz im Rundfunkrat, deren gemeinsames Ziel es unter anderem war, eine Frau ins Amt zu bringen.“ – Wikipedia-Artikel zu Dr. Katja Wildermuth