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Wie geht Kultur in diesen Zeiten? – Ein Abend in Burgau

Eigentlich sollte im Schlosshof der Kultursommer stattfinden. Stattdessen schwebt die Frage, wie Kultur und Menschen zusammenkommen können, über einer Diskussionsrunde mit Kulturschaffenden, Politik & Presse über dem Schloss im schwäbischen Burgau.

So sieht es aus, wenn Kultur sich Corona-Bedingungen beugen muss: Notbetrieb. Dass das schwierig ist, sieht man auf dem Foto gut. Eigentlich sollten hier in Bälde zahlreiche Menschen zusammenkommen, um sich leichten Herzens dem Burgauer Kultursommers hinzugeben. Stattdessen: Bestuhlung mit viel Luft drum herum.

„Kultur und Kreativwirtschaft – in Zeiten von Corona – Realitäten und Aussichten“ – unter diesem Motto war ich zu Gast im malerischen Schlosshof in Burgau. Organisiert hatte die Diskussion in Burgau der Musiker Hermann Skibbe – gefolgt waren seinem Ruf Verwaltung, Presse, Künstler, Produzenten und Politik (und ja, ich war die einzige Frau auf dem Podium). Es wurde eine ebenso angeregte wie anregende Bestandsaufnahme aus verschiedenen Blickwinkeln – ohne Lamento, ohne Schönfärberei und mit kleinem Lichtblick.

Wie groß die Not und wie existenziell die Angst der betroffenen Kulturschaffenden ist, wurde dennoch einmal mehr deutlich. Wie aber kann Kultur möglich sein? Gerade jetzt, im Sommer, gilt es die Möglichkeiten klug zu nutzen, Kultur etwa in Biergärten zu holen (und die Künstler*innen angemessen dafür zu entlohnen) oder aber Parks und Freiflächen in staatlicher Hand kostenfrei zur Verfügung zu stellen. Doch der Blick ging auch über die Sommermonate hinaus. Und solange pauschale Deckel hinsichtlich der erlaubten Gästezahl – die in anderen Bereichen nicht gelten, in der Kultur aber schon – Kulturschaffenden massiv Knüppel zwischen die Beine werfen, ist die Angst vor Herbst und Winter mehr als real.

Umso wichtiger ist es zu trommeln und unseren Hendl-Minister Aiwanger immer wieder daran zu erinnern, dass die Kultur- und Kreativwirtschaft allein in puncto Bruttowertschöpfung eine gewichtige, rettenswerte Branche ist, dass für die vielen Solo-Selbstständigen ALG II keine Lösung ist, dass Veranstaltungs-Einschränkung Berufs-Einschränkung ist und entschädigt gehört.

Wie viel Bedeutung – jenseits von blanken Zahlen – Kultur für viele Menschen hat, wurde an diesem Abend in Burgau aber auch deutlich. Natürlich zahlt Wertschätzung keine Miete, aber ohne die vielen Menschen, die Kultur wollen, fördern und sich dafür einsetzen, wäre für die Betroffenen die Aussicht auf die kommenden Monate noch um einiges düsterer.

Vielen Dank für die Orga an Singer-Songwriter, Producer, Composer Hermann Skibbe! Danke an meinen Grünen Kollegen vor Ort, Max Deisenhofer, für die netten Kontakte (Du hast einen herrlichen Stimmkreis!) und danke für das herzliche Willkommen an Politik und Verwaltung Burgau (Kulturamtsleiter Dr. Stefan Siemons und unsere wunderbare Grüne Kulturreferentin Ramona Nahirni-Vogg)!