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Der Filmwirtschaft Perspektiven geben

Die Corona-Krise hat die Filmbranche schwer getroffen. In der bayerischen Filmlandschaft wirken die Maßnahmen von Bund und Ländern sehr unterschiedlich auf die einzelnen Gewerke, Filmschaffenden und Dienstleistungen, sind meist unzureichend oder kommen gar nicht erst an. Unser Antrag fordert klare Richtlinien, Planungs- und Rechtssicherheit.

Seit den Kino-Schließungen Mitte März erwirtschaften die Kinobetriebe bei weiterlaufenden hohen Betriebskosten keine Einnahmen mehr, Filmproduktionen erfahren keine Kinoauswertung, Produktionen tragen Haftungsrisiken, Beschäftigte fürchten um ihre Gesundheit, sind in Kurzarbeit oder gleich ganz arbeitslos. In der Not drehen manche weiter, außer allgemeinen Regeln für alle Branchen wie Mindestabstand und Schutzmasken gibt es keinerlei Hilfen oder Richtlinien, wie man arbeiten und Gesundheit schützen könnte.

Projektbezogene Honorarkräfte, Soloselbstständige und Produktionen selbst sind genauso wie die üblicherweise kurzfristig und unständig Beschäftigten bei Drehabbrüchen und Verschiebungen in ihrer Existenz bedroht.

Zum Erhalt unserer kulturellen Vielfalt, zu der die Kinos und der Film maßgeblich beitragen, müssen Maßnahmen getroffen werden, die den Filmstandort Bayern sichern. Es braucht Standards und Rechtssicherheit für die Filmbranche und eine Perspektive für die Wiedereröffnung der Kinos.

Anders als DFL oder Kirchen hat die bayerische Film- und Kinolandschaft keine finanziellen Ressourcen, um selbst eine eigene Task-Force mit Expertinnen und Experten aufzustellen und zu erarbeiten, wie Arbeit und Gesundheitsschutz zu vereinbaren wären. Es braucht politische Leitplanken und Support, um gemeinsam mit den Betroffenen die Monate mit Corona, die noch vor uns liegen, zu überbrücken. Es werden viele sein. Je rascher wir handeln, desto besser können wir Schäden abfedern.

Heute wurde unsere Forderung nach Perspektiven für die bayerische Filmwirtschaft im Ausschuss beraten.

Die CSU/FW-Staatsregierung sieht das Problem leider nicht. Die Öffentlichkeit sei nicht gefährdet, darum sei es nicht Aufgabe des Staates, hier zu unterstützen.

  • Dass man so sehr leicht einer ganzen Branche helfen könnte,
  • dass wir mit Drehs in Privatwohnungen und Betriebe gehen und dort sehr wohl auf Nicht-Film-Menschen treffen,
  • dass es bei einer komplizierten Struktur wie einem Filmset nicht damit getan ist, dem Set-Medic Masken und Desinfektionsmittel in die Hand zu drücken und täglich „Abstand und Händewaschen“ anzumahnen,
  • dass Drehs im öffentlichen Raum pauschal nicht genehmigt werden, dass, wenn es noch ein Jahr so weitergeht, aber dringend wieder auch im öffentlichen Raum gedreht werden sollte in Bayern, und dass bei diesen Drehs dann sehr wohl Öffentlichkeit betroffen sein wird

– alle Probleme werden vom Tisch gewischt.

Ja, die Branche hat quasi in Notwehr bereits umfangreiche Konzepte erarbeitet, hat darüber nachgedacht, wie man Teams clustern könnte, um so nicht zu viele Menschen zu verlieren, die gegebenenfalls in Quarantäne müssten.

Ja, inzwischen gibt es dank des Engagements aller Länderförderer und des Bundes endlich auch in Bayern Unterstützung bei pandemiebedingten Mehrkosten für den Film.

Das reicht aber nicht, man wird hier noch Arbeit leisten müssen.