Auf den zweiten Blick – Neujahrsgruß 2020
Das neue Jahr ist für viele Menschen Neustart und Einstieg. – Das Datum 1.1. ist willkürlich, andere Kulturen feiern das Beginn des neuen Jahres zu anderen Zeiten. Aber das Innehalten, die Pause, der Break ist für alle wichtig. Um dieses Innehalten zu nutzen, schreibe ich um die Jahreswende herum Neujahrskarten. Was dieses Jahr Zustande kam, seht Ihr hier.
Auf dem Foto sieht man die Söhne meines Bruders.
Ich will sie der Einfachheit halber Ben & Max Kurz nennen:
ein Mann in Uniform und ein Baby im Plüschanzug.
Für mich ist die Idee, Soldat zu werden, weit, weit weg. Trotzdem bewegt mich dieses Bild, weil es mit meinen Vorurteilen spielt: Ich schaue hin, sehe Ben und denke an die USA, den Irak-Krieg, Rap. Die deutsche Flagge und den Namen Kurz sehe ich erst auf den zweiten Blick.
Im Sommer vor Max‘ Geburt wurde Max‘ Mama sehr krank. Sie lag lange im Koma, im 7. Monat schwanger mit Max. Mutter und Kind haben es geschafft. Sie sind gesund. So ist das Bild für mich auf diesen zweiten Blick Leben, das sich Bahn bricht.
Warum Ben beim Militär arbeiten möchte? Warum wir Stereotype in uns tragen? Warum niemand die Krankheit kommen sah? Wie man mit chronischer Krankheit weiter lebt? – Ich weiß es nicht.
Ich weiß: Wir reden zu wenig miteinander, nehmen uns zu wenig Zeit füreinander. Ich wünsche uns allen ein Jahr mit Zeit zum Miteinander, Zeit zum Gespräch und: Zeit für den zweiten Blick.
Meine Karten aus den Vorjahren findet Ihr hier:
- Neujahrsgruß 2019