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Pressemitteilung: Gleichstellung beim BR

Trotz des schlechten Ergebnisses von 25 zu 11 Stimmen bei 2 Enthaltungen wurde Tassilo Forchheimer als Leiter des Studio Franken vom Rundfunkrat bestätigt. Details über die Personalie waren bereits vor der Sitzung des über die Neubesetzung beratenden Ausschusses nach außen gedrungen. – Vielerseits scharf kritisiert der erneute Versuch der Positionierung eines Mannes. Zwischen der Ausschuss- und der Vollsitzung legte Ulrich Wilhelm daher nach: in einem Eckpunktepapier zur Gleichstellung versuchte er Frauenförderung zu präzisieren. – Leider ungenügend:

„Gleichstellung bedeutet, die gläserne Decke muss weg. Wir brauchen Frauen auch in den Chefetagen! Das Eckpunktepapier enthält keine einzige konkrete Maßnahme. Als Zeitrahmen sind 10 Jahre abgesteckt. – Dass dann unter Einbeziehung der zweiten und dritten Führungsebene des BR die Zahlen schön gerechnet werden, das ist beschämend.“

Sanne Kurz, Rundfunkrätin, Bündnis90/Die Grünen

Seit 1999 fanden sich beim BR genau drei Mal Frauen in der obersten Führungsebene. Lediglich in rund 11% der Fälle waren die sechs Direktions-Posten und die Intendanz in den 20 Jahren mit einer Frau besetzt. Die oberste journalistische Leitung obliegt aktuell gar zu 100% Männern.

„Parität ist bei der Besetzung von Führungspositionen des BR nicht vorgeschrieben. Auch die Gleichstellungsbeauftragte hat – anders als beispielsweise bei der Berufung an bayerischen Hochschulen – kein Mitspracherecht. Ein Armutszeugnis und ein Vorgehen, dass sich heute so kein Unternehmen mehr leisten kann.“

Sanne Kurz, Rundfunkrätin, Bündnis90/Die Grünen

Im Gleichstellungsbericht 2017 hieß es von Wilhelm noch vollmundig, Gleichstellung sei „…nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern auch ein wichtiger Faktor für die Zukunfts- und Wettbewerbsfähigkeit“. Bei intransparent und autokratisch getroffenen Personalentscheidungen, mit Forchheimer präsentierte Wilhelm einen langjährigen Weggefährten, ist von diesem Bekenntnis nichts zu spüren. Auch die im Netz zu findenden Angebote der BR Gleichstellungsbeauftragten richten sich – bis auf eines – an Frauen und Männer, fördern also nicht speziell Frauen. Kurz kennt das Problem:

„‘Es gibt keine kompetenten Frauen. Frauen haben nicht die nötige Erfahrung. Frauen wollen nicht. Qualität ist nicht quotierbar.‘ – Immer wieder höre ich gleiche, mantraartig wiederkehrende Argumente, die Frauen klein halten. Ja, Qualität ist nicht quotierbar. Sie ist aber auch nicht über 50 und männlich. Ich fordere ganz konkrete Förderungen auch für die oberen Hierarchieebenen! Programme für die Förderung von Frauen – und zwar nur von Frauen! An männlicher Führung haben wir wirklich keinen Mangel.“

Sanne Kurz, Rundfunkrätin, Bündnis90/Die Grünen

Im Oktober soll der neue Gleichstellungsbericht vorgelegt werden. Auch zur Diversität beim BR soll erstmals berichtet werden. Bleibt zu hoffen, dass den Worten endlich Taten folgen.